von Adis Šerifović

Ich finde es so schön, wenn ich Menschen sehe, die über sich selbst lachen können und diese Freude mit anderen teilen. Besonders dieses Video hat es mir angetan: Nicht, weil die 102 jährige Dame ihr Gebiss beim Auspusten der Kerzen verliert, sondern der Lacher ganz zum Schluss. So ein herzhaftes und glückliches Lachen macht so richtig Freude und man möchte sofort mitlachen. Wie toll muss es sein, in diesem Altern noch so viel Spaß haben zu können.

Warum schämen? Warum im Erdboden versinken? Wir können das doch alles auf die leichte Schulter nehmen und unser Fehlverhalten oder peinliche Momente einmal beruht „weglachen“. Löst den Stress und macht auch ein Stückchen lockerer!

 

IMG_2981[1]Sie steht auf der Bühne. Jung, wunderschön, langes Haar. Ganz in sich selbst vertieft. Sie lächelt sich an, zieht die Lippen mit einem Gloss nach. Nochmal schaut sie in den imaginären Spiegel. Einmal noch bessert sie die Farbe ihrer Lippen nach. Da kommt er. Ein großes Tuch in der Hand. Er wirft ihr das Tuch um die Haare. Knotet es unter ihrem Kinn zu. Er geht. Sie bleibt zurück, verdattert. Dann beginnt sie zu singen. Ein Lied, das hoffnungsfroh klingt. Er kommt zurück. Er knebelt sie. Sie verstummt. Sie beginnt zu tanzen. Er schnürt ihr die Arme und Beine zusammen. Sie sucht mit ihren Augen. Er verbindet sie ihr. Wickelt sie dann in einen Teppich. Ihr gelingt die Flucht nach Europa. Dort erwartet sie Freundlichkeit, Hilfe. Bis zu dem Moment, als sie nach ihren Fluchtgründen gefragt wird. Vergewaltigung, Zwangsverheiratung, Gewalt. Das alles ist kein Fluchtgrund. Sie muss gehen.

IMG_2999[1]Beeindruckend wie Nina Vasiltshenko und Mohammad Sadeqi diese Performance spielen. Sie aus Georgien, er aus Afghanistan. Beide Flüchtlinge. Bei fast jeder Szene läuft ein Film in meinem Kopf ab. Gesichter und Namen und die dazugehörigen Geschichten ziehen vorbei. Wahre Geschichten, die ich von meinen Frauen aus den Deutschkursen kenne. Hier auf der Bühne verdichten sich die Schicksale der Frauen zu einem Schicksal. Sehr beklemmend. Und gleichzeitig befreiend. Denn Nina und Mohammad schaffen es durch ihre Persönlichkeiten immer ein Stückchen Hoffnung mit zu geben. Auf der Bühne  und im richtigen Leben.

Danke den beiden für ihr Engagement!

Als ich vor vielen Jahren nach Grödig zog, lernte ich eine damals junge Frau kennen. Von Anfang an verstanden wir uns prächtig und bis heute haben wir eine tiefe Freundschaft. Bald darauf lernte ich auch ihre Familie kennen. Ihre Eltern stammen aus Siebenbürgen, das liegt in Rumänien. Die Mutter besagter Freundin, wir nennen sie hier mal Mama T., ist nicht nur herzensgut, sie ist auch eine Meisterin im Herstellen von Eierlikör.

Eierlikör war ja von klein auf nichts für mich, habe ich dieses Getränk doch immer mit meiner Oma verbunden. Die liebte ihn und bekam ihn von der Familie immer wieder mal geschenkt. Der Gute von Ei-Ei-Ei Verpoorten! Der wurde dann genüsslich von Oma und Opa beim Fernsehen gesüffelt.

Jetzt war dann wohl meine Zeit gekommen. Natürlich wurde mir beim ersten Treffen mit Mama T. ein Stamperl selbstgemachter Eierlikör angeboten. Man hat ja Erziehung genossen und nicht gleich mit iiiiihhhh dankend abgelehnt. Und siehe da…der schmeckte hervorragend! Und war alsgerade süffig! Wunderbar cremig und mit viel Geist. Aufgrund der Süffigkeit haben wir im Freundeskreis nach diversen Abendessen einiges davon runtergekippt, da sah man dann schon mal Sterne.

Seit damals gehöre ich zu den Glücklichen, die alljährlich zur Adventszeit von Mama T. mit dieser tollen Gabe bedacht werden. Diese Woche war es wieder soweit. Ich bekam einen Anruf und nach einem kurzen Austausch unserer körperlichen Leiden, sagte die Gute, sie war wieder mal fleißig mit der Produktion und sie schickt mir gleich frühmorgens ihren Gatten vorbei mit meiner Ration. Freu! Das war am Montag und somit ein sehr guter Wochenstart. Lächelnd rollte ich ins Bad, so dass ich frisch und fröhlich die alljährlich freudig erwartete Gabe in Empfang nehmen konnte.

Man sieht, auch kleine Sachen machen Freude! Noch dazu, wenn sie mit Liebe gemacht und geschenkt werden!

Und vergesst nicht: Genießt die schönen Momente des Tages mit einem Lächeln!

Maroni sind typsich für Herbst und Winter. Alle mögen sie, wenn es draußen kalt ist, frisch vom Maronistand. Aber man kann sie auch zum Backen verwenden. Sie geben etwa Keksen eine wunderbare winterliche Geschmacksnote.

Das braucht man für 100 Stück:

20 Deka Mehl

20 Deka ausgelöste Maroni

15 Deka Zucker

3 Esslöffel Schlagobers (oder Milch)

15 Deka Butter

Schokolade

Kokosfett

Zuckerperlen

Und so geht es:

a6Die Maroni zerdrücken und mit dem Schlagobers vermengen.

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Das Mehl auf die Arbeitsfläche sieben. Die Butter darüberreiben und mit dem Mehl verbröseln. Maronipüree und Zucker dazugeben.

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Rasch zu einem geschmeidigen Mürbteig verkneten.

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Auf der bemehlten Arbeitsfläche den Teig auswalken. Herzen ausstechen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech platzieren. Im auf 180 Grad vorgeheizten Backrohr für etwa 12 Minuten hell backen. Schokolade mit ein bisschen Kokosfett, das ist für den Glanz, im Wasserbad erwärmen. Die ausgekühlten Herzen zur Hälfte in die Schoko tunken und mit einer Zuckerperle verzieren.

Gutes Gelingen!

Gekostet habe ich die Mostkekse zum ersten Mal in Oberösterreich, das Rezept ist jedoch aus dem Burgenland. Ich backe normal immer mit Butter, aber ich hab mir sagen lassen, das bei den Mostkeksen Rama verwendet werden soll, weil sie dann länger haltbar sind. Die Mostkekse sind ganz einfach zu machen.
Zutaten:
400g Mehl, 400g Rama, 7 EL Most, Marmelade zum Füllen, Staubzucker zum Wälzen
Zubereitung: DSC_0303
Mehl, Rama und Most miteinander zu einem Teig verkneten. Runde Scheiben ausstechen und mit Marmelade füllen und halbmondförmig zusammenklappen. Kekse bei 180 grad backen – nicht zu dunkel – noch heiß in Staubzucker wälzen und dann genießen.
Bis zum nächsten Rezept – meinen Lieblingskeksen, Vanillekipferl.

von Michael König

Heute werde ich mit meinem Patenkind und seiner Familie eine Zirkusvorstellung im Winterzelt besuchen.  Ich spüre meine Vorfreude darauf. Auf die Vorstellung, auf die Reaktionen der Kinder auf das gemeinsame Erlebnis, auf den Austausch darüber. Ich freue mich auf… Adventzeit. Zeit der Vorfreude auf das Weihnachtsfest, was immer jede/r damit verbindet. Das bringt mich zum Nachdenken über diesen interessanten Begriff der Vorfreude, jetzt in der Adventzeit. Zart-ziehend, manchmal mit einer kleinen, würzigen Prise Bitterstoff angereichert, so würde ich das besondere Gefühl der Vorfreude beschreiben.

Sie ist nicht das Gegenteil der Vorangst. Diese gibt es in unserer Sprache interessanterweise nicht. Angst ist Angst. Aber die Vorfreude, dieses Gefühl muss sich um eine Nuance von der Freude unterscheiden, sonst würden wir diesen Begriff nicht geprägt haben. Vorfreude, das ist die sich öffnende Gefühlsknospe für das Noch-nicht-Seiende, aber schon freudig Erahnte, das Erwartete. Sie setzt mich in eine gerichtete, durchaus angenehme Spannung. Es ist die Freude nicht über, sondern  auf das noch nicht zur Erfüllung Gelangte, aber zur Erfüllung gelangen Wollende hin. Vielleicht ist diese Freude genau deswegen so intensiv, weil sie noch nicht zur Entfaltung gekommen ist, sich nicht ausgelebt hat, weil sie das Kopfkino impulsiert und einen inneren Spannungsraum, eine Aufladung erzeugt,  einen Energiestrom entfaltet, ja, manchmal sogar einen feinen Flow entstehen lässt. Die Vorfreude macht mich wach und lebendig. Sie ist nicht laut, überschwänglich, eruptiv. Sie zieht mich auf das Ereignis hin, das vor mir liegt. Sie überbrückt so manchen unangenehmen Tagesschatten. Denn da vorne, da wartet etwas auf mich. Vorfreude.

Ich wünsche uns, dass wir diesem zarten Gefühl der Vorfreude viel Raum geben können. Sie warten täglich auf uns, diese kleinen Ereignisse, auf die wir uns freuen können. Jetzt bin ich schon sehr gespannt, auf den Zirkus, der mich heute erwartet.