Wenn man will, dann kann man es Menschen so richtig schwer machen. Es wird wieder mal die Staatsbürgerschaft diskutiert in unserem Land. Aber statt es einfacher, günstiger und einladender zu machen, lässt man sich ein paar zusätzliche Hürden einfallen. Warum einen ein ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr qualifiziert, aber ein ebensolches bei einem Jugendzentrum nicht, bleibt rätselhaft.

Ja und die Deutschkenntnisse erst! Wenn wir so weitermachen, bürgern wir nur noch Menschen ein, die eine Dissertation auf der Germanistik geschrieben haben, vielleicht über den um sich greifenden sekundären Analphabetismus in unserem Land. Tja und verdienen sollte man natürlich auch mehr als der Durchschnittsösterreicher. Aber das Geld braucht man eh, unter 2000€ Gebühren bekommt man keinen österreichischen Pass. Was interessiert uns die demografische Entwicklung und die globalisierte Welt?

Was ExpertInnen zum Staatsbürgerschaftsrecht sagen ist auch egal. Die meinen nämlich, dass man erfolgreiche Integration nicht so richtig messen kann. Die meinen auch, dass es vernünftig wäre in Österreich geborenen Kindern von Drittstaatsangehörigen automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft zu geben. Das alles wird nicht diskutiert. Hauptsache wir verlangen von anderen der perfekte Österreicher zu sein, der wir selbst nicht sind!

Artikel von unserem von Gastautor Wolfgang K. Heindl

Der Kongo-Zufluss Tshuapa in der Dem. Rep. Kongo: Gemessen an der Wasserführung ist der Kongo der zweitgrößte Fluss der Welt

Der blaue Planet: Vom Weltall aus betrachtet ist unsere Erde blau. 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser sind für dieses Farbenspiel verantwortlich. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Doch nur 2,5 Prozent dieser Menge sind Süßwasser. Ein Vergleich verdeutlicht die Dimension: Stellt man sich das gesamte Wasser der Welt in einer Badewanne vor, dann macht das verfügbare Trinkwasser gerade mal einen Teelöffel voll aus.

Dieses Süßwasser ist von „Mutter Natur“ ungerecht verteilt. Wasserreiche Länder wie Österreich verfügen über bis zu 10.000 Kubikmeter Wasser pro Person und Jahr, während wasserarmen Ländern oft nur wenige hundert Kubikmeter bleiben. Diese natürliche Ungleichverteilung wird durch die Verfügungsmacht des Menschen über das „blaue Gold“ verschärft: Wasser hat, wer es sich leisten kann. 600 Millionen Menschen haben zu wenig Trinkwasser. Mehr als 2 Milliarden Menschen verfügen über keine zufriedenstellenden Sanitäreinrichtungen. Die Folgen dieser Ungleichverteilung sind dramatisch: Alle vier Sekunden verdurstet bzw. verhungert ein Kind unter fünf Jahren oder stirbt an durch Armut verursachten Krankheiten. Das sind weltweit pro Jahr in etwas so viele Kinder wie Österreich Einwohner/innen hat.

Dieser Zahlen zum Trotz vermeldetet die UNO kürzlich erfreuliche Erfolge: Der Prozentsatz jener Menschen, die über keine ausreichende Trinkwasserversorgung verfügen, konnte im Vergleich zu 1990 halbiert werden. Das im Jahr 2000 als eines der Millenium-Entwicklungsziele definierte Vorhaben, wurde bereits heuer, drei Jahre vor der Zielsetzung erreicht. Trotz dieses Erfolgs bleibt der Ausblick kritisch: Durch den Klimawandel drohen Dürren und verstärkter Wassermangel und Forscher des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie schließen nicht mehr aus, dass mein heute vier Jahre alter Sohn im Laufe seines Lebens einen Anstieg des Meerwasserspiegels um bis zu zwei Meter erleben wird.

Durst ist hier bei uns Gott sei Dank kein Thema. Wasser gibt es im Überfluss. Und doch importiert Österreich enorme Mengen an Wasser. Betrachtet man neben dem direkten Verbrauch durch Kochen, Trinken oder Duschen (130-150 Liter am Tag), auch den indirekten Wasserverbrauch, kommt man auf bis zu 4.000 Liter am Tag. Das entspricht 25 Badewannen. Jeden Tag. Pro Person. Dieser indirekte Wasserverbrauch rechnet das für die Landwirtschaft oder die Industrie aufgewendete Wasser mit ein. Eine ganze Menge wasserintensiver (landwirtschaftlicher) Produkte werden importiert: Kaffee aus Brasilien, Kakao aus Ghana oder Gemüse aus Spanien. Wir verbrauchen also täglich schon alleine mit den Hauptmahlzeiten tausende Liter Wasser. Besonders wasserintensiv ist Rindfleisch. In einem Kilo Rindfleisch stecken an die 15.000 Liter Wasser. Beim auf den ersten Blick wasserintensivem Reis sind es hingegen „nur“ 3.000 Liter pro Kilo. Auch Baumwolle verbraucht viel Wasser. Für 1 Kilo Baumwolle werden 10.000 Liter Wasser benötigt. In jedem Baumwoll-T-Shirt stecken somit 2.900 Liter Wasser. Hinzu kommt, dass Baumwolle oft in ohnehin schon wasserarmen Regionen angebaut wird. Mit dramatischen Folgen: Der Wasserhunger der Baumwollplantagen in Usbekistan hat maßgeblich zum Austrocknen des Aralsees beigetragen.

Besonders hoch ist der Wasserverbrauch auch bei Produkten aus Aluminium, Edelmetall, Stahl oder Erzeugnissen der Chemieindustrie: Für 1 Kilogramm Aluminium werden etwa 100.000 Liter Wasser aufgewendet. Weitere Beispiele gefällig?

Der Computer mit dem Sie gerade auf zartbitter.co.at surfen, hat in der Herstellung 20.000 Liter Wasser verbraucht. Wenn Sie diesen Artikel auf ein Blatt Papier ausdrucken, steigt ihr individueller Wasserverbrauch um weitere 10 Liter.

 

Hermann (Mitte) und Peter „erarbeiten“ sich Gespräch in Kirchberg bei Kitzbühel

Das Experiment „Wanderapostel“ startete in Hopfgarten bei Kitzbühel im Tiroler Unterland. Mittags bei strömenden Regen gingen wir los. Ohne Geld, Verpflegung, nicht wissend, wo wir schlafen würden. Es gab kein geographisches Ziel, wohl aber ein inhaltliches. Auftrag war es, aufmerksam zu machen für die Aktionswoche „Offener Himmel“ der Erzdiözese Salzburg einerseits, andererseits mit Menschen direkt ins Gespräch zu kommen über Lebens- und Glaubensfragen. Wir ließen uns führen von der Intuition. Wir läuteten an den Häusern und stellten uns als Wanderapostel vor. Die Reaktion der Menschen war sehr unterschiedlich: Von totaler Ablehnung, über „darüber wollen wir euch ein andermal hören“ bis hin zu echtem Interesse. Viele Menschen waren dankbar, einmal ihre Meinung zur Kirche loszuwerden. Dabei kam vieles zur Sprache: Der Pflichtzölibat (Verpflichtung zu Ehelosigkeit und sexueller Enthaltsamkeit) für Priester solle aufgehoben werden. Der Kirchenbeitrag (1% des Bruttoeinkommens in Österreich) sei zu hoch. Die junge Generation interessiere sich nicht mehr für Religion und Kirche. Ein großes Ärgernis sind die Missbrauchsfälle, die in der Kirche stattgefunden haben. Manchmal fühlten wir uns wie Mülleimer für Abfall, den wir nicht produziert haben.

Wir hörten auch viele Sorgen: Wie wird der Kirchenbesuch in 20 Jahren aussehen? Sind die Kirchen dann leer? Sollte Friedrich Nietzsche Recht behalten wie im bekannten Aphorismus 125 in seiner „Fröhlichen Wissenschaft“? „Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler Gottes sind?“ Die Menschen machen sich Sorgen um die Umwelt. Wird ihre schöne Tiroler Landschaft schon in naher Zukunft unwiederbringlich zerstört sein? Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern?

Uns wurden auch Einblicke in soziale Härtefälle gewährt, aus denen es sehr schwer ist, sich zu entziehen. Wo man gleich helfen möchte, aber merkt, dass die Verstrickungen und Abhängigkeiten so groß sind, dass es hier keine einfachen Lösungen gibt. Da war ich auch froh, dass es kirchliche Stellen gibt, die Auffangnetze und konkrete Hilfe anbieten.

Wir führten auch Glaubensgespräche. Viele Menschen glauben an Gott, oder an eine letzte Wirklichkeit, möchten aber mit Kirche nichts oder nur wenig zu tun haben. Andere wünschen sich eine stärkere Kirche, die sich wirklich auf die Lebensfragen der Menschen einlässt.

Die Aktion „Offener Himmel“ mit ihren zahlreichen Veranstaltungen mit zum Teil experimentellem Charakter fand bei den Menschen Anklang. Hier wird eine Kirche sichtbar, die auf die Menschen zugeht, offen ist für neue Formen und die sich an andere Religionen annähert. Eine Kirche, die das Verbindende sucht. In diesem Klima wurden wir Wanderapostel voll respektiert. Wir spürten die Gastfreundschaft der Tiroler und fanden für jede Nacht ohne Probleme eine Bleibe. Für die Tage brauchten wir keinen Cent.

Das Projekt ist gelungen. Du hast im Grunde keine andere Wahl, als dich spontan und radikal auf alles einzustellen, was dir begegnet. Jede Begegnung war Anstoß für die eigene Entwicklung. Wir wurden mit jedem Kontakt selbst verändert. Leben ist nichts Statisches, sondern ist in ständiger Veränderung. Diese Form des Gehens macht letztendlich zufriedener, vertrauensvoller und nimmt Ängste vor der eigenen Zukunft. Und es macht mich offener für Menschen auf der Flucht. Menschen, die unfreiwillig aufbrechen müssen, weil sie keine Zukunft mehr haben in ihrer Heimat. Vor allem aber stärkt es die eigene Dankbarkeit, dass alles im Leben Geschenk ist.

http://www.youtube.com/watch?v=DUjX1FwD-ew

Ihr kennt das sicher, da will man über den Zebrastreifen gehen und dann dauert es zwei, drei Autos, bis man drüber kommt, weil man ja keine gebrochenen Zehen haben will. Oder wie es mir schon einige Male passiert ist, da hält ein Auto mitten am Zebrastreifen, weil jemand aussteigt und man steht da ganz verloren mitten auf der Straße. Auch als Radfahrerin macht man ganz interessante Erfahrungen. Ich habe bei der Führerscheinprüfung vor etlichen Jahren gelernt, dass es auf ungeregelten Kreuzungen ganz einfach ist, nämlich rechts vor links. Aber dann stelle ich oft fest, dass ich als Radfahrerin nicht als Verkehrsteilnehmerin wahrgenommen werde und für mich dann links vor rechts gilt.

Und Radfahrer glauben, dass Zebrastreifen nicht für sie auf die Straße gepinselt sind, sondern nur für die Beziehung zwischen Fußgängern und Autos. Da tanzt man dann manchmal eine durchaus ansehnliche Pirouette, um wieder sicher auf dem Gehsteig zu landen. Ganz zu schweigen von denen, die ihren Drahtesel in völliger Finsternis ohne Licht lenken und dann wie ein Geist aus der Flasche vor einem auftauchen. In all diesen Situationen habe ich mich bis vor kurzem so richtig geärgert. Und wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann hatte jemand anderer schlechte Laune wegen mir.

Seit ein paar Wochen habe ich meine Strategie geändert. Ich bestehe nicht mehr auf meinem Vorrang, sondern lächle. Und wenn ich mich irre, dann lächle ich auch- entschuldigend. Und das Schöne ist, in den meisten Fällen bekomme ich ein Lächeln zurück und die verzwickte Situation löst sich völlig entspannt auf.

Ich ärgere mich nur noch, dass ich das nicht schon früher gemacht habe ;)

Es gibt so Orte und Räume, die einem ans Herz wachsen. Dazu gehört das ABZ Itzling, das jetzt seine Neueröffnung gefeiert hat. Das ABZ nennt sich nun „Haus der Möglichkeiten“. Eigentlich ist es ja von außen gesehen nichts Ungewöhnliches, nach der Renovierung erstrahlt es drinnen in neuem Glanz. Auch das wäre noch nichts Besonders.

Was das ABZ ausmacht sind die Menschen. Ich kenne sonst keinen Ort in Salzburg, der seine Türen für alle so weit öffnet. Jeder und jede ist willkommen, ob jung oder alt, zugewandert oder in Salzburg gebürtig, gläubig oder nicht gläubig, arm oder reich. Beim Fest war es wieder spürbar, das Miteinander, die Zusammengehörigkeit und die Vielfalt. Hier treffen sich Menschen, die sich in ihrer Individualität wertschätzen, Interessen oder auch nur den schönen Augenblick miteinander teilen.

Wie wichtig so ein Ort ist kann nicht hoch genug geschätzt werden. In unserer Gesellschaft macht sich spürbar eine Kälte breit, Egoismus und Konkurrenzdenken sind weiter auf dem Vormarsch. Die Welt wird kleiner, aber die Distanz zwischen den Menschen oft größer. Dann ist es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, wo Solidarität und menschliche Wärme eine Selbstverständlichkeit sind. Darum bin ich dankbar auch im ABZ beheimatet zu sein. Und ich freue mich auf viele offene, spannende und von Respekt getragene Begegnungen in den frisch renovierten Räumen…

http://www.kirchen.net/abz_v2/default.asp?id=18431

http://www.facebook.com/abzhausdermoeglichkeiten

Diese kleine sukzessiv veröffentlichte Trilogie beschäftigt sich mit  Sprichwörtern bzw. Stehsätzen, die sowohl das Denken, das gesellschaftliche (Zusammen)-Leben als auch die Wirtschaft der heutigen Zeit beeinflussen.

Das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ stammt von dem römischen Konsul Appius Claudius Caecus (397.296 v. Chr) und hieß original „fabrum esse suae quemque fortunae“ – jeder sei der Schmied seines Glücks. Wie er das dazumals gemeint hat, kann heute nur mehr schwer gedeutet werden. Was wir jedoch wissen ist, dass wir heute unter diesem Spruch landläufig folgendes verstehen:  Jeder selbst ist dafür verantwortlich, dass er im Leben glücklich und erfolgreich wird.

Es stellen sich drei kritische Fragen:

  1. Ist Glück nur durch bzw. nur mit Erfolg erreichbar?
  2. Wie denkt die Gesellschaft über simples „zugeflogenes“ Glück oder Pech, welches zu Erfolg oder Misserfolg führt?
  3. Meint dieser Satz bzw. verstehen wir ihn in der Form, dass jeder grundsätzlich das gleiche Potential hat glücklich zu werden oder vielmehr, dass jeder die gleichen Chancen hat?

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