Was hat mir geekelt vor der Kamille. Kennt ihr diesen Geruch nach Kamillentee? Der waberte immer durch das Haus, wenn jemand krank war.

Kamillenduft hieß für mich das Bett hüten müssen. Nicht raus dürfen, sondern zuhause bleiben und  tapfer diesen lauwarmen harngelben Tee trinken. In kleinen Schlucken, damit er besser wirkt, hieß es. Noch schlimmer war der Geruch nach Kamillentee im Krankenhaus damals. Wahrscheinlich wurde er dort frühmorgens kesselweise gekocht und über den Tag warm gehalten. Wenn man jemanden im Krankenhaus besuchte, stand garantiert auf jedem der Nachtkästchen im Sechs-Bettzimmer eine Tasse Kamillentee. Dass die Tassen zumindest immer halbvoll waren, hat mich als Kind nie gewundert. Auch die Erwachsenen haben den Tee wohl eher als umgekehrte Aromatherapie gesehen. Der Geruch nach Kamillentee hieß einfach Krankheit. Als ich dann endlich erwachsen war, habe ich alle meine Tage voller Husten, Schnupfen , Heiserkeit selbstbestimmt kamillenteefrei überstanden.

Es kommt immer anders als man denkt

Kamillenblüten trocknen

Bis vor zwei Jahren. Zufällig bekam ich ein Päckchen mit Kamillensamen. Die Blüten schauen ja schön aus, also kann ich sie ansäen, habe ich mir gedacht. Als Tee muss ich die Kamille ja nicht trinken. Natürlich konnte ich nicht widerstehen als die Kamille blühte, mir ein Tässchen Tee zu machen. Einfach, um in Kindheitserinnerungen zu schwelgen. Und mit Erstaunen stellte ich fest, wie wunderbar Kamille schmeckt, wie wohltuend und beruhigend sie ist. Und heuer ist die Kamille mehr denn je gewachsen und natürlich trockne ich die Blüten. Damit ich im Winter, bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit eine köstliche Tasse Kamillentee trinken kann.

Hier  findet ihr alle Infos zur Kamille: Heilkräuter

wenn du durch’s ennstal fährst, kommt irgendwann der grimming in deinen blick, minutenlang fährst du an dem langgezogenen berg vorbei. er ist mächtig und voller geschichten. nicht weit von hier war der urgroßvater der autorin kaisertreu. hier starb eine verwandte an lungenentzündung, während ihre schwester im nebenzimmer ihr erstes kind bekam.

wilderer, holzarbeiter, reisende

hier waren die großonkel wilderer und ihre söhne jäger. die männer gingen neben ihren berufen „ins holz“, schwer und gefährlich war die waldarbeit, aber ein guter zuverdienst. wenn sich einer verletzte, desinfizierten sie die wunde mit urin (dieser ist bei gesunden menschen steril).

eine großtante wanderte zuerst nach berlin, dann nach kanada aus. von ihr kamen lange, eng beschriebene briefe auf dünnem luftpostpapier.

holz und grimming

dialekt, inschriften, schnaps

hier sagt man „ die bredn kiina“, wenn man den ungezogenen nachwuchs meint. wer vom vorjahr spricht, sagt „feeecht“, sehr weich, nicht „feacht“ oder „feascht“, wie weiter westlich, wo die täler enger sind und der ton rauer.

neben dem kleinen kirchlein von pürgg liegt ein großvater begraben. innen zeugt eine arabische inschrift von der langen friedlichen koexistenz von menschen muslimischen mit jenen christlichen und jüdischen glaubens im mittelalter, vor allem in andalusien. ein paar haben sich bis hierher gewagt.

damals wie heute gibt es schwarze schafe, braune kühe, blauen enzian, grüne halme im wind, rosa bäume, die nur kurz blühen und rote vogelbeeren – giftig, aber es wird der beste schnaps aus ihnen. wer auf einen „voglbee“ eingeladen wird, genießt höchste anerkennung, wer die einladung ausschlägt, hat sie für immer verwirkt.

auf den almen rund um den grimming haben die großmutter und ihre schwestern als sennerinnen gearbeitet – einst der selbstbestimmteste beruf für frauen. wer angeklopft hat und ein „kooch“ zu essen bekam, der hat ein gericht aus mehl, butter und milch gegessen. als „miasl“ oder „muas“ ist es nicht cremig und mit mehr fett. auf der alm, wenn ein gewitter droht, „is wetta“, da lernst du beten. weil du sonst nichts tun kannst, wenn „da bouch kimmt“ oder „da roa“, wenn der almbach zum reißenden verderben wird, oder ein hang.

wirtschaftsgeschichte

im krieg haben die frauen ihre  kinder „ausg’stift“, auf bauernhöfe, zum arbeiten und damit sie selber arbeiten gehen konnten. eine arbeit war nicht mühevoll sondern eine „große oawat“.

der bau der bundesstraße hat aufschwung und arbeit gebracht und die „fremdenzimmer“ waren auch im sommer belegt, mit den bauarbeitern.

diese bundesstraße war die „gastarbeiterroute“. viele starben auf dem zu langen weg ins damalige jugoslawien oder in die türkei, ihre autos zu voll mit allerlei schätzen, am steuer zu müden menschen.

die ennstaler kinder haben „auto zählen“ gespielt und viele mussten über die straße in die volksschule. wer beim heimgehen die milch vergessen hatte, vom bauern am weg, musste nochmal zurück. es ist fast nie etwas passiert.

das grimmingtor

das grimmingtor geht manchmal auf. wer hineingeht zu den sagenwesen, kommt nicht mehr zurück. es soll schön sein drinnen, voller edelsteine.

wer einen juchaza tut und seinen hut hinter sich über den gipfel schmeißt, den verlässt das glück sieben jahre nicht mehr. aber nur, wenn er nicht zurückschaut.

zum wikipedia-artikel über den grimming.

1967 führte die Theatergruppe des Instituts für Anglistik der Universität Salzburg ihre erste Produktion auf: zwei Einakter des berühmten amerikanischen Schriftstellers Edward Albee. Seither gab es (außer 1990 und 1992) jährlich eine abendfüllende Theaterproduktion. Seit einigen Jahren ist die English Drama Group Salzburg eine freie Theatergruppe – auch ohne den Rückhalt der Universität hat die Theatergruppe bewiesen, dass sie Bestand hat.  Nach 50 Jahren darf man sogar behaupten: Die English Drama Group Salzburg ist eine lokale Institution. Treue Fans können das nur bestätigen.

Im Jubiläumsjahr hat Michael Darmanin, der Leiter der English Drama Group Salzburg, mit seiner Truppe nicht nur ein neues Stück für uns. Er hat sogar ein kleines Festival des englischsprachigen Theaters in Salzburg organisiert. Zusätzlich zu den Aufführungen von drei Theatergruppen gibt es auch eine Ausstellung mit Fotos und Plakaten der Produktionen. Wer hätte die English Drama Group Salzburg dabei besser unterstützen können als die frühere Leiterin der Truppe, Ilse Lackenbauer? Sie war als Studentin von Anfang an dabei und besitzt einen unerschöpflichen Fundus an Materialien der letzten 50 Jahre – und kennt sämtliche Anekdoten, Erfolge, Episoden und Skandälchen.

Ein fast schon internationales Festival – von 5. bis 10. Juni

Gäste aus Graz
Am Montag machte die Grazer Truppe The Pennyless Players mit Art (Kunst) von Yasmina Reza den Auftakt. Ein Drei-Personen-Stück, das zeigt, wie selbst jahrzehntealte Freundschaften an Meinungsverschiedenheiten fast zerbrechen können. Besonders in Zeiten, wo wir vieles zur „Glaubensfrage“ erheben, hält dieses Stück uns den Spiegel vor.

Aus dem Stück Dearly Departed – eine Produktion der English Drama Group Salzburg

Das Stück der English Drama Group Salzburg
Ab Dienstag 6. Juni bestreitet die English Drama Group Salzburg die Aufführungen. Und Michael Darmanins Projekt hatte wieder großen Zulauf an Interessierten:  20 Leute auf der Bühne sind für einen Regisseur eine große Herausforderung. Für Darmanin (wie auch zuvor für Ilse Lackenbauer) ist das jedoch nichts Außergewöhnliches. Auch das bestätigt den Erfolg dieses Theaterprojekts: der ungebrochene Zulauf an Leuten jeden Alters – ob englischer, deutscher oder anderer Muttersprache. Alle opfern über viele Wochen ihre gesamte Freizeit, und zwar nicht nur bei Proben und Aufführungen, sondern auch für alle anderen Aufgaben, die es so rundherum gibt.

Das Stück der Drama Group blickt ebenso in die menschliche Seele: In Dearly Departed von David Bottrell und Jessie Jones stirbt Bud Turpin am Frühstückstisch. Was folgt sind Eifersüchteleien, Rivalitäten und allerlei Enthüllungen innerhalb der Familie.

Auch München feiert mit
Den Abschluss machen Entity e.V. aus München. Ihr Stück Numbers der spanischen Autorin Mar Gómez Glez basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 2009 und ist auch nach 8  Jahren noch hochaktuell. Spanische Fischer retten Flüchtlinge vor dem Ertrinken und dürfen nicht in den Hafen einfahren. Der Vorfall wird Gegenstand hitziger Debatten und diplomatischer Bemühungen, während den Menschen auf dem Boot Nahrung und Wasser ausgehen.

Auf in die ARGE Nonntal zum Mini English Drama Festival

Restkarten sind noch zu haben.
Tel: 0662-848784
Email: tickets@argekultur.at

Toi, toi, toi an die English Drama Group Salzburg – und noch einmal 50 erfolgreiche Jahre!

Seit einigen Tagen gehen die Wogen hoch. Ein Nudist oder Exhibitionist im Sportzentrum Rif. Viele Medienberichte, Leserbriefe, Kommentare und eine Landtagsdebatte.

Kalt lässt das Thema niemanden. Rechtsanwälte sind eingeschaltet. Ich habe Niki Solarz vor kurzem getroffen und natürlich war auch ich neugierig und habe sie gefragt, was an der Sache dran ist und warum sie so hartnäckig bleibt. Ihre Antwort hat mich beeindruckt: „Weil es mir um die Kinder geht und weil ich das Gefühl habe, dass niemand auf die Kinder hört. Alles andere scheint wichtiger.“

Wir alle sind sensibel was Kinder und Sexualität anbelangt. Wir lesen und hören oft genug von Missbrauch in den Medien und alle, die im Sozialbereich arbeiten wissen, dass es besser ist ein Mal mehr hinzusehen als wegzusehen. Und das macht Niki auch gegen viel Widerstand. Das finde ich gut. Was nach den Recherchen und Befragungen herauskommt, werden wir sehen. Aber wenn Kinder von etwas berichten, das ihnen unangenehm ist, dann sollten wir hinhören. Ob in einem Sportzentrum, einer Jugendgruppe, in der Familie, einer religiösen Organisation oder in der Kinderbetreuung.

Bouchra Ikherrazene studiert Französisch und Geschichte auf Lehramt an der Universität Salzburg und ist Mitglied der Muslimischen Jugend Österreich in Salzburg.

Der Ramadan hat begonnen! Was heißt das für dich?

Ich freue mich auf eine spirituelle Zeit, die ganz im Zeichen des Miteinanders steht. Auf das gemeinsame Fastenbrechen mit Familie und Freunden, auf die Moscheebesuche und österreichweit werden Iftare (Anm.: Fastenbrechen-Feste) von der MJÖ veranstaltet wie zum Beispiel der Salzburger Iftar in der Tribühne Lehen am 3.6. Am meisten freue ich mich aber auf unser Projekt „Fasten-Teilen-Helfen“!

Was ist das Besondere an diesem Projekt?

„Fasten-Teilen-Helfen“ geht mit diesem Jahr in die siebte Runde. „FTH“ ist ein karitatives Projekt, stärkt das soziale Bewusstsein und die Solidarität in unserer Gesellschaft. Jedes Jahr zu Ramadan kooperieren wir mit verschiedenen sozialen Einrichtungen wie Caritas und Lebenshilfe. Wir helfen Bedürftigen, unterstützen Obdachlose, besuchen Flüchtlingsquartiere und genießen gemeinsam schöne Momente und Eindrücke. Der Monat Ramadan besteht aus viel mehr als nur dem Fasten. Gerade zu Ramadan werden Musliminnen und Muslime aufgefordert Gutes zu tun und sich aktiv in unsere Gesellschaft einzubringen. Außerdem wollen wir mit diesem Projekt ehrenamtliche Tätigkeiten und soziales Engagement für Jugendliche attraktiver machen. In der Vergangenheit ist das Projekt sehr gut bei den Jugendlichen angekommen!

Wer kann sich am Projekt beteiligen?

Unsere Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsenen. Wir freuen uns über jedes Interesse und laden alle Interessentinnen und Interessenten dazu herzlich ein mitzumachen. Anmelden kann man sich auf unserer Homepage www.ramadan-helfen.at

Wie verläuft das Fasten? Ist das nicht anstrengend?

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verzichten Fastende auf Essen und Trinken. Am Abend gibt es dann zusammen einen Iftar.

Am Anfang ist es etwas ungewöhnlich nichts zu essen, da man es ja sonst untertags gewohnt ist. Es braucht ein paar Tage bis man in die Fastenstimmung reinkommt aber danach funktioniert es ganz gut bei mir. Man empfindet zwar Hunger jedoch ist es meines Erachtens trotzdem möglich und keineswegs ungesund oder gefährlich für den Körper. Außerdem öffnet es ganz neue Perspektiven: Wie geht es Menschen die wirklich hungern müssen? Das gibt mir zumindest, viel zum Nachdenken.

Was ist das Besondere am Fasten?

Fasten ist nicht nur ein physischer Zustand sondern man fastet auch mit dem Geist. Man achtet viel mehr auf seine Aussagen und ist sich seines Handelns im generellen mehr bewusst. Oft geblendet von Kleinigkeiten oder unseren „first-world-problems“ vergessen wir von welchen Reichtum und Wohlstand wir überhaupt profitieren dürfen. Das ist genau dieser Gedanke, der mir an unserem „FTH“ Projekt so gefällt. Nicht nur an sich selbst zu denken, sondern Menschen in Not beizustehen.

Was ist dein Wunsch an die Zukunft, wenn du an den Ramadan denkst?

Das Projekt „Fasten-Teilen-Helfen“ soll fortgesetzt werden um mehr Jugendliche für ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Ich wünsche mir mehr Solidarität in unserer Gesellschaft und allen Menschen, ob sie fasten oder nicht, muslimisch sind oder nicht – eine bereichernde, segensreiche und friedvolle Zeit! Ich bin überzeugt, dass wir in der heutigen Zeit nur durch Zusammenhalt – unabhängig von Religion, Weltanschauung, sexueller Orientierung und ethnischer Herkunft – alle Herausforderungen bestehen können.

Wer Interesse hat, hier findet ihr alle Infos: Fasten Teilen Helfen

Das Interview führte Adis Serifovic