Herbst ist es und die Suppenzeit beginnt. Ich bin ja eine richtige Suppentigerin. Am besten ist Suppe, wenn es draußen früh dunkel und kalt ist. Gut, mit der unnötigen Winterzeit sind wir ab Anfang November schon im völligen Suppenmodus.

Gerne mag ich Fenchel und vor Kurzem habe ich eine wunderbare Currymischung gekauft. Also am besten eine Fenchelsuppe mit Curry machen, oder?

Das braucht man für 8 Teller:

1

2 Fenchenknollen

Suppengemüse

Salz, Pfeffer

Suppengewürz am besten von Weieregg

Curry

Schlagobers und Petersilie für die Deko

Und so geht es:

2

Die Fenchel und das Gemüse klein schneiden. In einem Topf ein bisschen Olivenöl erhitzen. Alles kurz anbraten.

3

 

Das angebratene Gemüse mit etwa 1,5 Litern kochendem Wasser aufgießen. Salzen, Pfeffer und das Suppengewürz hinzufügen. Das Ganze jetzt etwa 30 Minuten köcheln lassen.

4

Die Suppe vom Herd nehmen und mit dem Pürierstab zu einer cremigen Konsistenz verarbeiten. Den Curry dazugeben und insgesamt nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sollte die Suppe zu dickflüssig sein, kann man noch etwas Wasser dazu geben. Nochmals für etwa fünf Minuten aufkochen lassen.

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Die Suppe im Teller anrichten. Mit Schlagobers und Petersilie dekorieren. Dazu Weißbrot servieren.

Gutes Gelingen!

Stellt euch ein Land vor, das groß ist wie Tirol. In diesem Land leben 4,5 Millionen Staatsbürger. Dazu kommen etwa 400.000 palästinensische Flüchtlinge, die schon in der zweiten und dritten Generation dort wohnen. Und noch einmal 400.000 GastarbeiterInnen aus Asien und Afrika. Und etwa 1,5 – 2 Millionen syrische und irakische Flüchtlinge. Das Land hat einen langen Bürgerkrieg hinter sich. Es lag im Krieg mit Syrien und Israel. Dieses kleine Land mit den vielen Menschen ist der Libanon. 18 anerkannte Religionsgemeinschaften sind Teil der politischen und  gesellschaftlichen Identität. Der Durchschnittslohn sind etwa 500 Dollar im Monat. Viele Libanesen haben in den letzten Jahren ihre Arbeit verloren. Syrische Flüchtlinge, die alten Feinde, arbeiten wesentlich billiger.

Kinder, die es nicht gibt

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Auf der Flucht geboren: Die kleine Ayla* ist nicht registriert und damit nicht existent für die Behörden.

Der Staat lässt die Flüchtlinge zu, kümmert sich aber nicht um sie. Gibt ihnen keinen rechtlichen Status. Das heißt besonders für die im Libanon geborenen syrischen Kinder, dass sie nicht existieren. NGOs gehen von 300.000 bis 400.000 Kindern aus, die im Libanon leben, die aber nicht registriert sind. Die auch keine Schule besuchen, später nie heiraten werden können. Die aber auch jederzeit benutzt werden können für Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder Missbrauch. Wer soll für ein Kind, das nicht existiert, Rechte einfordern können?

Alle Gesprächspartner auf meiner Libanonreise haben eines gesagt:“Wir Libanesen sind kurz vor der Zerreißprobe. Wir haben selbst unsere ehemaligen Feinde, die Syrer, in unser Land gelassen. Das Ausland sieht nur die Syrer, hilft ihnen. Aber auch unzählige libanesische Familien leben unter der Armutsgrenze. Sie verlieren ihre Jobs an die Flüchtlinge. Auch sie brauchen Hilfe.“

Welche Hilfe braucht es?

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Mit ihrer Mutter, einem ehemaligen Hausmädchen, hat die kleine Vinita* Zuflucht im Frauenhaus gefunden.

Noch hält der Libanon, es ist eine ganz zerbrechliche Stabilität. Es braucht nur einen Funken und das Land schlittert in eine Krise. Millionen Menschen, die sich auf den Weg machen. Nach Europa? Was dann? Oberste Priorität der europäischen Flüchtlingspolitik muss die Stabilisierung der Lage im Libanon und in den anderen Nachbarstaaten Syriens sein. Jeder von uns kann dazu einen kitzekleinen Beitrag leisten, damit die Organisationen vor Ort den Menschen helfen, medizinisch, sozial und mit Bildung. Ich mache das gerne, weil ich vor Ort gesehen habe, dass die Hilfe auch ankommt:

Beth Aleph hilft Kindern von Migrantinnen und Flüchtlingen

Broumanna versucht die Integration von Flüchtlingskindern in die Schule

Rayfon ist ein Frauenhaus für Hausmädchen, Ehefrauen in Gewaltbeziehungen und Zwangsprostituierte  

*Namen geändert

von Manfred W.K. Fischer

Fast alle politischen Parteien drängen in die Mitte. Gar Links will kaum jemand stehen, außer die Linke in Deutschland. Vermeintlich linke Parteien, wie die SPÖ in Österreich oder die SPD in Deutschland positionieren sich allerhöchstens ein wenig links der Mitte. Dies nicht in ihren Grundsatzprogrammen oder bei Parteitagsreden, aber in ihrer realen Politik. Ähnliches gilt für die Wähler. Was ist geschehen?

Wegen Überfüllung geschlossen

Durch das Gedränge in der Mitte fällt es dem Wähler schwer, die Parteien zu unterscheiden. Gewählt werden in der Folge populistische Gruppen und Politiker, die das Blaue vom Himmel versprechen, deren reale Politik jedoch am Wählerinteresse vorbei geht. Die FPÖ etwa, die mit ihrem Abstimmungsverhalten im Nationalrat eine andere Sprache als in den Bierzelten spricht. Oder auch Gruppierungen die ihre Politik nach gewonnen Abstimmungen gar nicht mehr umsetzen wollen. Nigel Farange etwa machte sich nach gewonnener Brexit-Abstimmung in Großbritannien nicht mit Elan daran, den Brexit umzusetzen, sondern suchte das Weite und trat zurück.

Grundwerte als Basis realer Politik fehlen

Viele finden es schlimm, als Linke/Linker bezeichnet zu werden. Warum?

Ein politischer Standpunkt sollte auf grundlegenden Werten aufbauen. Was sind linke Werte? Die Solidarität mit den schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft etwa. Pflegegeld und Mindestsicherung dürfen nicht ausschließlich als Kostenfaktoren gesehen werden, wie dies das rechte politische Spektrum tut. Deren Bezieher sind nicht faule Menschen, die sich in der „sozialen Hängematte“ des Staates ausruhen. Es sind ältere Arbeitssuchende, denen die Wirtschaft keine Chance mehr gibt. Oder Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten, die Unterstützung brauchen, um die dadurch entstehenden Kosten abzudecken. Geht aufgrund von Gesetzesänderungen die Zahl der Pflegegeldbezieher zurück, ist das kein politischer Erfolg, sondern ein Armutszeugnis für einen reichen Staat wie Österreich.

Man hat dann nicht unrechtmäßige Bezieher ausgesondert, wie das oft anklingt, sondern hat Bürgern die staatliche Unterstützung in einer schwierigen Situation entzogen. In einer Gesellschaft, deren Durchschnittsalter steigt, sind steigender Pflegebedarf und damit –kosten eigentlich logisch. Dies sei allen rechten „Möchtegern-Realisten“ ins Stammbuch geschrieben, die Empfänger von Sozialleistungen pauschal als Sozialschmarotzer verdächtigen.

Zu den Kosten des Sozialstaates sei gesagt, das einzige Was wir uns nicht leisten können, ist es KEINEN Sozialstaat zu haben, weil wird damit Menschen an Rand der Gesellschaft drängen.

Mittelstand hinters Licht geführt

Wie wären die steigenden Sozialausgaben zu finanzieren? In Österreich fehlen etwa Steuern auf große Vermögen und Erbschaften. Hier wird von der rechten politischen Seite immer argumentiert, man wolle den „Mittelstand“ (Besserverdiener im mittleren Management, Hausbesitzer) nicht abzocken – und dieser Mittelstand glaubt dies dankbar. Doch die kluge Besteuerung von großen Erbschaften und Vermögen würde den Mittelstand gar nicht treffen – dies zeigen Studien. Weil diese Besteuerung fehlt und es derzeit leicht ist sein Vermögen zu anonymisieren, ist die Steuerlast auf die erarbeiteten Einkommen des Mittelstandes so hoch. Dieser zahlt also die Zeche dafür, dass er sich von rechten „Wirtschafts- und Steuerexperten“ verschaukeln läßt. Der Mittelstand schreibt die Schuld aber nicht diesen, sondern fälschlicherweise steigenden Sozialausgaben wie Mindestsicherung, Pflegegeld und Kosten für Asylwerber zu.

Neoliberales Dogma ist falsch

Die soziale Marktwirtschaft ist heute abgemeldet. Fast alles wird dem Wirtschaftlichkeitsdenken neoliberaler Zeitgenossen untergeordnet. Die freie Wirtschaft mit ihrem Gewinnstreben könne alles besser, wenn sie der Staat nicht störe, hört man mantraartig. Diese Meinung bahnte sich seit den 1980er Jahren ihren Weg in den Mainstream. Auch sozialdemokratische Regierungen wie jene von Schröder in Deutschland, Vranitzky und Klima in Österreich oder Blair in Großbritannien sind dieser Fehleinschätzung unterlegen.

Wohin das führt, zeigte die Finanzkrise 2007/2008. Der deregulierte Finanzsektor brach zusammen. Plötzlich war der Staat wieder gefragt, denn dieser musste mit Zuschüssen die ins Trudeln geratenen Banken retten. Die Spekulationsgewinne vor 2007 hatte man individualisiert und dem Staat noch vorgeworfen, dafür zu hohe Steuern und Abgaben zu kassieren. Die Verluste aus der Finanzkrise wurden jedoch sozialisiert und dem kleinen Steuerzahler aufgehalst. Gleich war auch wieder davon die Rede, dass der Staat nun sparen müsse – vornehmlich bei Sozial-, Gesundheits- und  Bildungsausgaben. Also bei Institutionen, die Dienstleistungen und Unterstützungen für den Normalbürger anbieten. Bei denen also, die von den Spekulationsgewinnen nie profitiert haben.

Sparwut verursacht Unzufriedenheit

Die Übernahme der Verluste aus der Finanzkrise wurde von kaum einer politischen Partei thematisiert. Man wollte nicht „Wirtschaftsfeindlichkeit“ unterstellt bekommen. Gleiches galt für die Sparnotwendigkeit. Diese ergriff auch die staatliche Investitionstätigkeit. Keine sozialdemokratische Regierung lehnte sich dagegen auf. Folgen waren/sind die steigende Arbeitslosigkeit, weniger Unterstützung für Bürger in Notsituationen und geringere Löhne. Letzteres senkte die Konsumausgaben, was die Wirtschaftsflaute verstärkte, da der wichtige private Konsum zurück ging.

Populisten erhielten Meinungsführung

Die Folge war eine steigende Unzufriedenheit der Bürger. Diese nützten rechte und populistische Bewegungen aus, die die Regierungen zu Sündenböcken machten. In neuester Zeit kam die Fluchtbewegung aus dem Nahen Osten dazu. Hurra, jetzt hatte man einen Sündenbock, der an allem Schuld war – die Asylwerber, die vor gräßlichen Zuständen in ihren Heimatländern flohen.

Niemand wollte erkennen, dass die dadurch entstandenen Kosten minimal waren im Vergleich zu denen, die die Finanzkrise verursacht hatte. Gierige Banker und neoliberale Wirtschaftsgurus tauchten unter. Kein politisches Lager griff dies auf. Stattdessen begann man, damit auf den Zug des Flüchtlingsbaschings der populistischen Gruppen (FPÖ, AfD) aufzuspringen. Den Wählern werden Asylwerber als Schuldige präsentiert. Parteien wie die ÖVP aber auch die SPÖ erkennen nicht, dass  damit keine Wähler zu gewinnen sind. Dieses Themenspektrum ist besetzt und das Original dieser Denkweise kommt eben besser an als die Kopie, also werden FPÖ und AfD gewählt.

Resümee – Populismus vor Visionen

Linke Werte wie Solidarität, das Eintreten für die Schwächeren in der Gesellschaft, mäßige Regulierung der Wirtschaft und Umverteilung haben keine Abnehmer mehr, meint man links der Mitte. So entfernt man sich von den eigenen Idealen und Visionen der Parteiprogramme. Man klopft lieber die öffentliche Meinung danach ab, was populär ist, anstatt Politik nach den eignen Grundsätzen zu machen und diese dem Wähler nahe zu bringen und populär zu machen.

Dabei wären genau die genannten linken Werte gefragt, denn sie bieten andere Antworten auf die zu lösenden Probleme. Jene, die sich an diese Werte erinnern, verunglimpft man als „Gutmenschen“ und unterstellt ihnen realitätsferne Naivität. Sich selbst hingegen, sehen die Denker rechts der Mitte als „Realisten“, die die Probleme mit Zäunen und anderen untauglichen Mitteln lösen wollen. Das nenne ich „Möchtegern-Realismus“. Dieser hatte für den Flüchtlingsstrom im letzten Jahr keine realen Lösungen, denn die Menschen kamen und mussten versorgt werden. Hier zeigten glücklicherweise die „Gutmenschen“ Realitätssinn, packten an und halfen die anstehenden Probleme zu lösen.

Daher: Keine Angst ein LINKER zu sein und zu Werten wie der Solidarität mit den schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft zu stehen.

Ein Interview von Gabriele Rothuber mit Lucy Ludwig, Anton Wittmann & Franziska

Seit 15 Jahren bietet die HOSI Menschen mit Trans-Themen die Möglichkeit der Beratung durch das Pink Bonsai Beratungsteam und des Austausches in ungezwungener Atmosphäre jeden Mittwoch im Vereinszentrum. Grund genug, diese Aktivitäten mal genauer zu beleuchten…

LUCY, du bist von Anfang an dabei – bist sozusagen auch Initiatorin des Stammtisches. Wenn du dich zurückerinnerst an die Anfänge, wie war das so? Wie schnell wurde aus der Idee ein richtiger Stammtisch?

Lucy: Der erste Stammtisch fand im September 2001 statt. Er wurde von Dani (Vivian) und Maria gegründet. Anfangs blieb es bei den beiden, doch schon in den folgenden Monaten kamen immer mehr dazu – unter anderem Franziska und ich.
Durch unsere Internetseite bei transgender.at wurde der Stammtisch immer bekannter und der Einzugsradius immer größer und erstreckt sich über die Salzburger Gaue ins benachbarte Bayern bis Neuötting und München aber auch nach Oberösterreich und sogar bis Kärnten.

Salzburg ist ja eine „kleine Großstadt“, gab es da überhaupt Bedarf vor 15 Jahren? Trauten sich Menschen zu Euch? Wie war allgemein die Situation von Menschen mit Trans*Themen zu der Zeit?

Unser Stammtisch war einer der ersten Treffpunkte dieser Art in einem weiten Umkreis und durch Internet und Weitersagen sprach sich das bald weiter rum. Vielfach lernte man sich vorab schon auf transgender.at kennen, bevor man sich zum ersten Mal in realiter in die HOSI traute. Gesellschaftlich war das Thema noch sehr viel stärker tabuisiert und man wurde von Kolleg*innen, Bekannten oder auch Unbekannten oft noch verbal angegriffen. Vor 15 Jahren war auch die Meinung, Trans*Menschen müssten psychisch krank sein noch kaum hinterfragt. Auch rechtlich und medizinisch war man noch stärkeren Hürden ausgesetzt. So musste man sich vor der Personenstandsänderung zwingend einer geschlechtsangleichenden und sterilisierenden OP unterziehen und diese in einer Untersuchung auf der Wiener Gerichtsmedizin bestätigen lassen.

Lucy, du warst ja auch bis 2015 Transgenderreferentin der HOSI und hast ein enormen Wissen: was hat sich gesellschaftlich / medizinisch / rechtlich in den letzten 15 Jahren für Transgender gebessert? Hat sich auch was verschlechtert?

Die gesellschaftliche Akzeptanz ist besser geworden, wobei transidente Menschen gerade im Arbeitsumfeld oft immer noch viele Schwierigkeiten bewältigen müssen. Auch rechtlich hat sich einiges getan. Durch mehrere höchstgerichtliche Entscheidungen mussten rechtliche Voraussetzungen immer wieder nachgebessert werden. So fiel z.B. im Jahr 2006 der Scheidungszwang und im Jahr 2009 der Operationszwang. Um die medizinische Situation für Trans*Menschen in Salzburg zu verbessern wurde in Zusammenarbeit von Dr. Stelzig und der HOSI Salzburg ein Qualitätszirkel mit Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen aus verschiedenen Fachrichtungen im Landeskrankenhaus gegründet.
Zur Bekanntmachung und Aufklärung in der Gesellschaft trugen sicher auch unsere Auftritte im öffentlichen Fernsehen z.B. bei Thema, Salzburg Heute oder im Bad Ischl TV bei. Vorureile abzubauen und Verständnis und Akzeptanz für die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten zu vermitteln war auch mein Bestreben, als ich 2009 begann, Schulen im Raum Salzburg und Landkreis Berchtesgaden zu besuchen.

Darüber hinaus wenden sich immer wieder auch Studierende an uns, die Unterstützung bei wissenschaftlichen Arbeiten suchen.

ANTON: du bist Nachfolger von Lucy als Transgenderreferent im Vorstand der HOSI Salzburg und ehrenamtlich sehr engagiert. Was hat dich bewogen, im Pink Bonsai Beratungsteam, im Projekt „Schule der Vielfalt“ und auch für den Stammtisch so viel Energie einzubringen?

15-jahreAnton: Ich kam Ende 2012 zum ersten Mal als Gast zum Trans*Stammtisch n die Hosi. Der Anschluss an die Trans*Gruppe, vor allem aber auch die Begegnungsmöglichkeiten mit anderen Menschen aus dem LGBTI* Spektrum haben mich in meinem eigenen Weg unterstützt. In der Auseinandersetzung mit meiner eigenen sexuellen Identität wurde mir bewusst, wie wenig die meisten Menschen zum Thema LGBTI* wissen und wie stark Themen, die damit zusammenhängen, nach wie vor tabuisiert und stigmatisiert werden. Um diese Ausgrenzungen abzubauen sind Aufklärungsprojekte wie zum Beispiel „Schule der Vielfalt“ so wichtig. Der Zugang zu Informationen ist in den Zeiten des Internets wesentlich besser geworden. Leider finden sich aber oft auch viele veraltete Informationen, die Menschen verunsichern. Hier ist der persönliche Kontakt immer noch unverzichtbar.

Anton, du leitest ja gemeinsam mit Hannelore Salis-Samaden auch die Young-Trans-Gruppe in der COURAGE Salzburg: kommen auch Jugendliche mit Trans-Themen zu Eurem Stammtisch in die HOSI? Gibt es auch Abende speziell für Trans*Männer / Trans*Frauen?

Anton: Unsere Stammtischabende sind jeweils am 2. und 4. Mittwoch im Monat im Vereinszentrum der HOSI Salzburg. Zu diesen Abenden ist grundsätzlich jeder willkommen, wobei der überwiegende Teil der Gruppe trans*weiblich ist.
Ein spezieller Stammtisch für Trans*Männer ist im Entstehen, wobei dieser aus Termingründen derzeit nur auf Vereinbarung (transgender@hosi.or.at) einmal im Monat stattfindet. Wir wollten auch eine Jugendgruppe in der HOSI Salzburg gründen, aber dazu fehlen derzeit leider die Kapazitäten. Ich bin jedoch sehr froh, dass hier eine Kooperation mit der Familienberatungsstelle Courage gefunden werden konnte.

Wie stell ich mir so einen Abend vor? Gemütliches Beisammensein? Oder jeweils spezielle Thematiken, die behandelt werden? Ladet Ihr auch manchmal Menschen zu Vorträgen ein? Habt Ihr gemeinsame Unternehmungen?

blumenDie Abende bieten Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Meist treffen wir uns dazu im Roten Salon, einem separaten Raum des Vereinszentrums, um ungestört über z.T. auch sehr persönliche Themen sprechen zu können. Gleichzeitig bietet das Vereinszentrum aber auch die Möglichkeit Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierungen zu treffen.
Außerdem versuchen wir immer wieder spannende Vorträge z.B. zum Thema Stimme und Stimmtraining oder Workshops, z.B. Schminkkurse, anzubieten. Ein Fixpunkt im Transgender-Jahreskalender ist darüber hinaus unsere jährliche Trans*Weihnachtsfeier. Bei interessanten Veranstaltungen in der Salzburger Kulturszene organisieren wir auch gemeinsame Besuche von z.B. Filmen oder Kabarett-Programmen.

FRANZISKA, du bist Besucherin des Stammtisches: stell dich doch ein bisschen vor. Seit wann kommst du zum Trans*Stammtisch in die HOSI – und was schätzt du daran?

Franziska: Zur Transgendergruppe in Salzburg komme ich seit ca 13 oder 14 Jahren, ganz genau weiß ich es nicht mehr, kann mich noch erinneren dass es damals im Barraum gebrannt hatte und das Treffen in der Bibiothek im Stehen stattfand.
Vier oder fünf Trans-Mädls waren wir da an diesem für mich ersten Abend in der Hosi.

An den regelmäßigen Treffen gefällt mir besonders die ganz zwanglose Atmosphäre unter uns, sich mit Gleichgesinnten sich zu unterhalten, nicht nur über das Thema Trans, wir reden auch viel über uns persönlich und über evtl vorhandene Familien und andere Themen.
Wie schon von Lucy und Anton gesagt versuchen wir auch immer gemeinsame Unternehmungen auf die Beine zu bringen, unter anderem konnte ich auch ein paar Motorradtouren einrichten. Auch Freundschaften können in der Hosi geknüpft werden.

Da ich inzwischen seit über 30 Jahren als Frau auch unterwegs bin gebe ich gern meine Erfahrungen weiter. Damals als ich noch jung war gab es keine Hilfe oder Erfahrungswerte von anderen und ich hätte diese so sehr gebraucht und benötigt.
Mußte mir alles selber und alleine erarbeiten. Heute sind wir in der Hosi einige mit viel Erfahrung, die wir gern an jüngere oder welche, die noch am Anfang stehen weitergeben und unsere Hilfe, falls gewünscht, anbieten.

Mein Wunsch wäre die regelmäßigen Treffs so wie bisher zwanglos, offen, und für alle zugänglich weiter am Laufen zu halten.
Besonders dass wir alle „bunt gemischt“ uns treffen, also Transmänner, Transfrauen, Anfänger, TV oder auch DWT.
Ich glaube diese Mischung macht eben das Tolle bei uns aus, dass auch diese Transgendergruppe sich insgesammt so gut untereinander versteht und wir erfahrenere auch auf andere gut zu gehen können. Das war auch der Geist der Gruppe von Anfang an als ich neu dazu gekommen bin.

Für die Zukunft würd ich mir eine kleine Auffrischung für den Roten Salon wünschen, Wände neu streichen und ein besseres oder zusätzliches Licht …

ANTON. was soll die Zukunft bringen? Weiter so voller Power wie bisher? Oder stehen Veränderungen an? Anton: Ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Abende und darauf, gemeinsam auch noch viele weitere Geburtstage zu feiern.

Das Interview führte Gabriele Rothuber.

Jugendliche und Senioren begegnen sich singend bei den „72 Stunden ohne Kompromiss“

Das Petersbrünnele macht am meisten Spaß

Das Petersbrünnele macht am meisten Spaß

Unter dem Titel „Longboard trifft die Rollatoren“ kamen neun SchülerInnen der BAfEP Salzburg (ehemals BAKIP) in das Seniorenwohnhaus Hellbrunn. Ziel war es, zwei Tage miteinander zu singen, mit zu leben und gegenseitig in die jeweiligen Lebenswelten von SenorInnen und Jugendlichen einzutauchen. Dieses Generationenprojekt war Teil der österreichweiten Sozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ der Katholischen Jugend.

Bis auf mich selbst – ich steckte im typisch Salzburger Morgenstau – waren beim Start alle pünktlich da. Die Schülerinnen ebenso wie das junge Filmteam um Daniel Kux. Die Mädchen waren voller Motivation und Tatendrang. Ich war gespannt, wie die erste Begegnung mit unserem Bewohnerchor „Die Rollatoren“ sein werde. Meine Sorgen verflogen sich in Windeseile, als ich die Einsatzbereitschaft der Jugendlichen, aber auch jene unserer alten Menschen sah. Eine Bewohnerin bewirtete alle mit Getränken und die Jugendlichen begleiteten ohne Umschweife die Rollstuhlfahrer in unseren Probenraum. Bei allen Treffen holten sie die Chormitglieder selbständig ab. Vom ersten Lied an breitete sich ein toller Klangraum aus, der Alt und Jung miteinander verband.

Die gegenseitige Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser zwei Tage wird mir besonders in Erinnerung bleiben.  Gerade beim gemeinsamen Essen konnten wir das erleben. Es ist eine hoffnungsvolle Generation, die heranwächst und die Zukunft meistern wird.

Ps: Bei dem Projekt wurde auch mitgefilmt. Sobald das Musikvideo fertig ist, gibt es mehr auf zartbitter …

Die Schülerinnen vom BAKIP Salzburg präsentieren ihre Lieder

Die Schülerinnen vom BAKIP Salzburg präsentieren ihre Lieder

Die schönsten Lieder Österreichs

Die schönsten Lieder Österreichs

Schnell entsteht durch das Singen Gemeinsamkeit

Schnell entsteht durch das Singen Gemeinsamkeit

Daniel Kux beim Filmen des Musikvideos

Daniel Kux beim Filmen des Musikvideos

Vier volle Tage Libanon mit der Caritas Salzburg. Wir sind an einem ganz besonderen Ort untergebracht. Broumanna. Das liegt etwa 800 Meter über Beirut und ist ein Luftkurort der Hauptstädter.

St Vincent Libanon

v.r.n.l.: Stefan Maier, Marija Ghia, Schwester Zahia

Mitten drin liegt St. Vincent, ein Kloster mit Schule und Internat. Das Haus ist ein alter Palast einer reichen drusischen Familie, die im 19. Jahrhundert den christlichen Glauben angenommen hat. 1884 konnten die Barmherzigen Schwestern das Gebäude kaufen, damals wurde es als Waisenhaus und Krankenstation für die Bevölkerung genutzt. Jetzt ist es eine Privatschule mit Internat. Die Waisen von heute sind Sozialwaisen. Familien, die in großer Armut leben, können ihre Kinder in die Schule schicken. Knapp 400 Kinder zwischen drei und 12 Jahren bekommen in St. Vincent Unterricht. Etwa ein Drittel von ihnen lebt im Internat. Das Besondere hier ist die Zusammensetzung der Kinder. Bis vor wenigen Jahren waren es nur libanesische Kinder, christlich und muslimisch und eine kleine Zahl irakischer Flüchtlingskinder.

Unerwünschte Flüchtlingskinder

Mit dem Krieg in Syrien und den vielen Flüchtlingen beschlossen der Orden unter Leitung von Schwester Zahia auch syrische Flüchtlingskinder in die Schule und in das Internat aufzunehmen. Die Widerstände waren anfangs groß. „Die Kinder nehmen uns Plätze weg. Sie sind ungebildet, haben kein Benehmen. Die machen nur Probleme. Das sind die Kinder unserer alten Feinde. Wir wollen sie hier nicht.“ Meinten viele Nachbarn, Lehrer und die Familien libanesischer Schüler. Es kostete die Schwestern und auch Marija Ghia, Koordinatorin der Caritasprojekte viel Überzeugungskraft. Ihr Ansatz ist die Integration der syrischen Kinder in die libanesische Gesellschaft. „Wir wollen die Kinder nicht für die Vergangenheit der Eltern verantwortlich machen. Auch diese Mädchen und Buben haben ein Recht auf Bildung. Aber es gibt eine Obergrenze, mehr als ein Drittel dürfen es nicht sein.“, so Schwester Zahia. Das ist ein Leuchtturmprojekt hier im Libanon. Aber wie geht das hier mit den verschiedenen Religionen? Die muslimischen Kinder haben andere Aktivitäten, wenn die christlichen Kinder im Religionsunterricht sitzen. „Wissen Sie was der beste Religionsunterricht ist? Wenn die muslimischen Kinder als Erwachsene an ihre Zeit in der katholischen Schule zurückdenken, denn sie haben erfahren, dass es ein friedliches Miteinander zwischen den Religionen geben kann.“, erklärt Schwester Zahia überzeugt. Und nach vier Tagen im Zusammenleben mit den Schwestern und den Kindern, habe ich das auch so erlebt.


Spenden und Gottvertrauen für Baskinta

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Schwester Mona erzählt über ihre Schule, die mitten im Libanon-Gebirge liegt.

An einem Nachmittag fahren wir hoch ins libanesische Gebirge. Dort unterstützt die Caritas eine weitere Schule. Die Schwestern hier haben eine ähnliche Richtung. Auch hier sind die Kinder gemischt. Schwester Mona hält alles im Gange. Ihre herzliche, aber durchaus beharrliche Art hilft den Kindern. Aus dem alten Haus macht sie Schritt für Schritt eine moderne Schule, damit die Kinder Zukunftschancen haben. Ob in Broumanna oder in Baskinta im Libanongebirge, ich blicke in offene Kinderaugen. Alle sprechen neben Arabisch und Französisch auch Englisch. Wenn ich die Kinder frage, erklären sie immer mit Stolz ihre Schule, es sind zufriedene Kinder. Glücklich kann ich sie nicht nennen, denn die meisten von ihnen leben in ärmlichsten Verhältnissen oder haben unvorstellbare Erlebnisse hinter sich. „Aber wir sind ein Ort des Friedens und der Hoffnung. Damit das so bleibt gebe ich meine Kraft, überzeuge immer wieder unsere Geldgeber, um Altes renovieren und neue Projekte beginnen zu können. Und mein Gottvertrauen hilft mir, dass es so bleibt.“, so Schwester Mona.