Pitschenbergtal mit verfallener Alm

Pitschenbergtal mit verfallener Alm

Leah ist begeistert

Leah ist begeistert

Höhlenerlebnis im Eiskeller

Höhlenerlebnis im Eiskeller

Gruppe vor Happisch Haus

Gruppe vor Happisch Haus

 

Tenneck, Stegenwald: In der frischen Kühle des Morgens startet eine Bergfreizeit der besonderen Art. Mächtig türmt sich die steil zur Salzach abfallende Westflanke des Tennengebirges vor uns auf. Insgesamt 34 Kinder und Erwachsene wagen den Aufstieg in unser Basecamp dem Leopold Happisch Haus. Die sechsjährige Elena tritt tapfer in den Spuren des umsichtigen Bergsportführers Sebastian. Die Bedenken der Eltern, dass die Kinder den langen Anstieg von vier Stunden nicht schaffen könnten, lösen sich bald auf. Gegenseitig motivieren sie sich und bemerken die Anstrengung gar nicht wirklich. Vorbei an der verfallenen Grünwaldalm, die Ofenrinne hinauf gibt der gelbe Eisenhut schon einen Vorgeschmack, welche Blumenpracht uns oben erwarten wird. Nach der Steinern Stiege weitet sich das grüne Pitschenbergtal. Die Kinder entdecken hunderte Bergmolche im warmen Wasser. Badevergnügen auf 1700 Meter, wer hat das schon?

Nach sechs Stunden Gehzeit ist es geschafft. Da trifft auch unser jüngster Bergfex, der fünfjährige Jonathan ein. Hüttenwirt Sepp Fuchs empfängt uns herzlich. Das Naturfreundehaus bietet sich ideal als Basislager für die sechs Tage an: Ausreichend Betten und Lager, ein umwerfendes Panoramafenster, das bei guter Sicht bis nach Burghausen blicken lässt. Sepp serviert uns alles, was das Herz begehrt. Seine Spezialität sind sein Gamsgulasch und sein Kaiserschmarren. Im Laufe der Woche zaubert er noch weitere Köstlichkeiten aus dem kühlen Keller hervor: Würzigen französischen Brie, Spezialsalami aus den Abruzzen, Kubanische Zigarren und Verkostung von Topweinen gehören zum Erwachsenenprogramm. “Hier riechst du die Blumen, die Steine und erlebst die Blitze in ihrer Urkraft,” erzählt der Hüttenwirt, der schon seit neun Jahren das Haus bewirtschaftet. “Das Tennengebirge steckt voller Geheimnisse.”

Einige von ihnen konnten wir entdecken. Besonders aufregend empfanden die Kinder die Forschertouren in die vielen Felslöcher und Höhlen. “Die Eishöhle hat mir am besten gefallen. Die Kristalle, die wir gefunden haben, sind sehr schön.” Isabell Ebner (14 Jahre) störte nur, dass die Duschen nur kaltes Wasser hatten. Aber auch das kann eine besonders prickelnde Erfahrung sein. Das Schneerutschen im Eiskeller machte dafür umso mehr Spaß.

Abseits der hochfrequentierten Wandererströme und mitten in einer unberührten Hochgebirgslandschaft ist es noch möglich, Ruhe zu finden und die Stille zu hören. Für Rudi Gruber vom Katholischen Familienverband gehen hier die Uhren anders. “Diese Höhenlage macht mit den Menschen etwas. Es hat etwas Inspirierendes mit einer Gruppe hier zu sein. Die Verbundenheit wird größer.” Am Abend leitet er bei imposantem Wetterleuchten eine Diskussionsrunde zu Alternativen zu einem ausbeuterischen Geldsystem. Dieses urbiblische Thema prägt sich hier inmitten der imposanten Felsformationen tief in uns ein. Die ziebzehnjährige Anna Ebner wünscht sich in unserer Gesellschaft mehr Vertrauen. “Es gibt zu viele Einzelkämpfer, die auf sich selbst bezogen sind. Dabei ist doch die Gemeinschaft das Wichtigste im Leben.” Die Abgeschiedenheit des Berges inspiriert uns dazu, umzudenken und umzukehren im urchristlichen Sinn.

Arnold Niederhuber verkauft im stressigen Alltag Mobiltelefone. Ihn hat die Kombination aus körperlicher Anstrengung und Entspannung auf den Berg gezogen. Bei der Ganztagestour über die Steinwüste wurde das Wasser knapp. “Mir hat imponiert, dass auf der Edelweißerhütte ein Wasservorrat angelegt war.” Hier oben wird man dankbar für ein paar Schluck Wasser.

Doch die Einsamkeit und Kargheit können täuschen. Die spannenden Blumen- und Tierentdeckungsreisen mit Umweltreferent Johann Neumayer bewiesen es eindrucksvoll, wie belebt die Umgebung der Hütte ist. Wir waren überglücklich, als wir über dem Grat der Wieselsteine einen Steinadler erblicken konnten. Faszieniert bauten wir mit Steinen und Naturmaterialien die Arche Noah nach.

Plötzlich wirst du dankbar für alles. Es ist, als ob die Steine zu sprechen beginnen. Sie erzählen dir, dass sie vor etwa 200 Millionen Jahren aus Muscheln und Korallen geboren wurden. Und sie wuchs und wuchs, bis sie sich aus dem Meer hob, in Richtung Himmel. Vor ca. 35 Millionen Jahren wurden die Innenarbeiten begonnen. Die längste Höhle – die Eisriesenwelt – ist 42 Kilometer lang. Erst nach der letzten Eiszeit vor 12 tausend Jahren bildeten sich nach und nach die Fresken aus Gletscherschliff und Wasser. Es ließen sich Moose, Farne und Polsterblumen nieder. So wurden die steinernen Wände der Kathedrale mit weißen, gelben, violetten und blauen Blütenblättern bemalt. Hermann Signitzer vom Tourismusreferat und Peter Ebner von Katholischen Männerbewegung sind sich sicher, dass es sich hier nicht nur um die älteste und größte, sondern auch um die schönste Katherdrale Salzburgs handelt. So wurde die Bergmesse mit Pfr. Andreas M. Jakober zu einem ergreifenden Fest der Dankbarkeit. Und Gott sah, dass es gut war, sehr gut sogar.

Peter Ebner und Hermann Signitzer

Gernot Marx, 29 Jahre, ist Touristiker und Hobbyblogger.

Zartbitter trifft ihn zum Interview an einem lauen Sommerabend.Gernot chillt

Zartbitter: Von Bloggerin zu Blogger, sag mir, warum du eigentlich bloggst?

Gernot: Ich blogge, weil es schnell und einfach geht. Wenn ich etwas ungerecht in der Welt finde, dann kann ich es rasch kommunizieren. Und wenn es Feedback gibt, dann kann sich das schon mal zu einem größeren Thema auswachsen. Oft heißt es, das Internet macht die Menschen einsam, ich finde, es bringt die Menschen zusammen. Gerade beim Bloggen kommt man oft drauf, dass es viele gibt, die ähnlich denken.

Zartbitter: Was ist so ein Herzensthema von dir?

Gernot: Ich habe vor einiger Zeit ein YouTube Video von einem Bildungsexperten gesehen, der meint das Schulsystem tötet die Kreativität. Und dann habe ich recherchiert und bin auf eine wunderbare Geschichte gestoßen. Die Choreographin des berühmten Musical CATS war in der Schule richtig hibbelig, sie konnte nie ruhig sitzenbleiben und störte natürlich den Unterricht. Die Mutter musste zum Direktor, der ihr dann zeigt, wie wunderbar ihre Tochter zu Musik tanzt. Er meinte, dass die Tochter am besten mit Bewegung lernen könne und eine andere Schule wohl besser wäre. Gut erkannt vom Direktor und aus dem hibbeligen Mädchen ist eine berühmte Choreographin geworden. Diese Aufmerksamkeit fehlt vielleicht in unserem Bildungssystem.

Zartbitter: Bekommst du auch negative Rückmeldungen auf deine Blogbeiträge?Gernot in Action

Gernot: Ja ,ab und zu. Wenn ich etwa über Tourismus und Nachhaltigkeit schreibe. Aber ich bekomme manchmal dadurch eine neue Sichtweise. Ich beantworte negatives Feedback und vielleicht denkt der andere dann auch etwas anders darüber.

Zartbitter: Hast du einen Lieblingsblog?

Gernot: Ja, einmal mag ich den Tourismusblog der APA, da schreiben Menschen aus der Branche über ihr Umfeld. Und besonders gerne habe ich den t3n-Blog, eine Technologieseite. Hier erfahre ich viel darüber, wie sich Menschen im Internet verhalten. Man trifft viele Experten, ich lerne sehr viel und kann auch mitdiskutieren.

Zartbitter: Was wünscht du dir für deine Blogzukunft?

Color Blocking

Color Blocking

Gernot: Dass ich mehr schreibe. Und ich freue mich, wenn noch mehr Menschen darüber schreiben, was sie bewegt. Und ich warte sehnsüchtig auf das Web 3.0., das semantische Web. Das heißt das Web erkennt nicht nur die Buchstaben, sondern auch den Sinn des Textes. Das eröffnet neue Perspektiven, es ist eine Chance und ein Potenzial und vor allem könnten die User das Web viel besser mitgestalten.

Zartbitter: Danke für das Gespräch und ich warte sehnsüchtig auf deinen neuen Blogbeitrag!

http://gernotmarx.wordpress.com/

http://t3n.de/

http://www.tp-blog.at/

Seit Wochen Diskussionen über NSA, Prism, Snowden. Es ist eine Kultur des Misstrauens und der Angst, die sich in unsere Demokratie eingeschlichen hat. Nach außen zeigt sich unser westliches politisches System offen, transparent und tolerant. Aber das ist nicht die Wirklichkeit, so scheint es. Zu jeder Zeit und in jeder Staatsform gab es Spionage und Geheimdienste. Aber immer waren diese mit einem klaren Auftrag ausgestattet, nur bestimmte Personen und Gruppierungen zu überwachen. Die Regierenden wollten immer über innerstaatliche Gefahren und SpionGefährdungen von außen unterrichtet werden, um gegebenenfalls reagieren zu können. Das was jetzt seit Wochen die Diskussionen bestimmt, führt aber weit darüber hinaus. Was Edward Snowden öffentlich gemacht hat, betrifft uns alle. Zwar zeigen jetzt alle mit dem Finger auf die USA, aber ich bezweifle, dass europäische Staaten nicht auch von der modernen Technik Gebrauch machen und ihre BürgerInnen durchscannen nach Begriffen, Orten und Daten. Anti-Terrorpakete und Vorratsdatenspeicherung sind schon Alltag. Was bedenklich ist, ist die Umkehr der Überwachung in der Demokratie. Noch ist ein Transparenzgesetz in Österreich noch in der Diskussion, das würde uns BürgerInnen einem gläsernen Staat näher bringen. Derzeit läuft es eher umgekehrt, der Staat wünscht sich den gläsernen Menschen. Darum ist die Diskussion rund um Snowden so wichtig. Wir müssen uns alle darüber bewusst sein, dass auch die Privatsphäre Teil unserer Menschenrechte ist und somit unverletzlich. Allerdings gibt es in keiner mir bekannten Demokratie das Staatsrecht auf den gläsernen Menschen.

Monika Schmerold ist 49 Jahre, gelernte Finanzbuchhalterin, studierte Sozialarbeiterin und Gründerin des Vereins Knack:punkt. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.

Zartbitter: Du führst ein Leben aus einer anderen Perspektive. Wie kann man sich das vorstellen?Monika

Monika: Mit Behinderung ist man in der Minderzahl, überall trifft man auf Barrieren. Die Umwelt ist auf das Gros der Menschen ausgerichtet. Wäre es umgekehrt, dann hättest du jetzt die Minderheitenperspektive.

Zartbitter: Du hast den Verein Knack:punkt gegründet. Was macht der Verein?

Monika: Das ist ein Verein von und für Menschen mit Behinderung. Wir haben uns dem Selbstbestimmt-Leben Paradigma verschrieben.

Zartbitter: Was heißt das?

Monika: Selbstbestimmt-Leben heißt die selbstverständliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Und wir wollen mitbestimmen, das heißt es geht nichts über uns und ohne uns.

Zartbitter: Warum der Name Knack:punkt? Und wie viele engagieren sich im Verein?Monika Schmerold

Monika: Wir wollen Probleme knacken und die wichtigen Punkte suchen, die Nachteile, die man durch eine Behinderung hat, aufzeigen. Im Vorstand sind wir 3 Personen. Mitglieder haben wir 32 Menschen mit den verschiedensten Behinderungen. Nichtbehinderte können unterstützende Mitglieder werden.

Zartbitter: Wie gehst du mit den Blicken um, die dir und deinem Rollstuhl gelten?

Monika: Ich bemerke sie nicht mehr, früher hat es mich gestört. Man fällt ständig auf und ist im Mittelpunkt, man geht nicht in der Masse unter, es gibt keine Anonymität. Kinder sind anders, sie schauen interessiert. Manchmal überhole ich einen Kinderwagen und das Kind schaut direkt und fragt ganz offen. Bei Erwachsenen ist die Hundertstel Sekunde, die sie länger schauen unangenehm, da fühlt man sich beobachtet. Eigentlich wie ein Promi, nur bei mir schauen keine Paparazzi.

Zartbitter: Was rätst du Menschen, die etwa durch einen Unfall erst als Erwachsene plötzlich behindert sind?

Monika: Gerade nach einem Unfall muss man das Selbstbewusstsein stärken. Das Leben ist auch mit Behinderung lebenswert und man kann viel erreichen.

Zartbitter: Hast du eigentlich durch deine Behinderung ein besonderes Potenzial?Monika Verein Knackpunkt

Monika: Ja, ich setze mich intensiver mit dem Leben, der Umwelt und dem Alltag auseinander. Mein größter Wunsch wäre es auch nicht, keine Behinderung zu haben. Ich habe eine besondere Sichtweise durch meine Behinderung und ich lerne immer Menschen kennen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

Zartbitter: Was wünscht du dir für Menschen mit Behinderung in Zukunft?

Monika: Den Abbau von Barrieren und das beginnt im Kopf. Man muss wissen, dass es jeden in der nächsten Sekunde mit einer Behinderung oder Beeinträchtigung treffen kann. Nichts ist eine Selbstverständlichkeit. Und am schönsten wäre es, wenn unser Verein nicht mehr notwendig wäre.

Zartbitter: Danke für das Gespräch und den Perspektivenwechsel.

im Facebook und im Internet findet ihr den Verein Knack:Punkt unter:

http://www.facebook.com/pages/Knackpunkt-Selbstbestimmt-Leben-Salzburg/202366959881249?fref=ts

www.knackpunkt-salzburg.at

In den frühen 90er Jahren schrieb ich im Zuge meiner Gender-Forschungen das von der EU und dem ENWS (European Network on Women Studies) herausgegebene Forschungspaper unter oben angegebenem Titel, das sich mit der Geschlechterrolle im Römischen Recht befasste. Es ging darin um die Manus- Ehe (eine Eheform, die später fälschlich mit Ehegewalt gleichgesetzt wurde- daher E- man-zipation, die aber, wie es mir zu beweisen gelang, lediglich Güter-und Sakralgemeinschaft bedeutete), manus-freie Ehe und der ihr gemäßen Erbfolge, Erbfolge für Frauen im Laufe der Jahrhunderte, Eigenberechtigung sowie Verhältnis beider Geschlechter zu ihren Kindern.Spielplatz

Das Römische Recht laut Gaius, Institutiones (1. Jh. n.) besagt dass ungeborene Kinder Eigentum der Mutter, geborene jedoch Eigentum des Vaters sind.

Zum Glück hat sich die heutige Rechtssprechung dahingehend geändert dass es für Kinder kein Eigentumsrecht mehr gibt, dennoch gibt es das Sorgerecht. In den letzten Jahren hat sich hier einiges getan, es gründeten sich Vätervereine, die sich besonders für das gemeinsame Sorgerecht einsetzten. Sie beklagten, dass Müttern zu automatisch das Sorgerecht übertragen worden sei.

Ich möchte diesen Vätern ihre Sorge um das Kindeswohl nicht abstreiten und auch bemerken, dass es besonders in der jüngsten derzeitigen Vätergeneration mit der Versorgung der Jüngsten bereits wesentlich besser funktioniert als in meiner Generation, in der es unmöglich für Männer war, einen Kinderwagen zu schieben oder Schnuller einkaufen zu gehen. Als Mutter in der Öffentlichkeit zu stillen wäre einem Akt der Unzucht gleichgekommen. Das hieß, Frauen mit Babies waren auf Jahre dem Heim und Haushalt überantwortet und hatten, wenn es der verständnisvolle Mann ermöglichte, für ein paar Stunden die Möglichkeit dem Alltag zu entkommen.

Männer, die nicht an der Kinderpflege teilnehmen, wissen nicht, was es bedeutet, keinen Augenblick für sich zu sein, da man ein Kleinkind keinen Augenblick aus den Augen lassen kann, über Jahre in der Nacht aufgeweckt zu werden, zu beruhigen, zu trösten, zu lehren und zu erziehen. Das ist richtig Arbeit, 24 Stunden am Tag.

Frauen, die im Beruf stehen, haben große Probleme mit der Betreuung und besonders für den Fall, sollte ihr Kind krank werden- daran hat sich auch heute nichts geändert, denn der Pflegeurlaub besteht zwar ex lege, aber wird aus Angst vor Entlassung selten genützt. Wer passt auf? Die vorherige Frauengeneration ( Großmütter, so vorhanden ), Freundinnen, Schwestern, in den seltensten Fällen der Mann.

Woran mag es liegen? Sicherlich spielt die Angst vor Kündigung gerade in weniger privilegierten Schichten nach wie vor eine Rolle, es ist aber auch nach wie vor der Drang des Mannes sich mit Wichtigem zu beschäftigen. Wichtig ist Gelderwerb, Technik und Wissenschaft, Handwerk, Landbau etc. Die junge Generation wird nicht immer als so zukunftsweisend erachtet.

Viele Väter sind frustriert, wenn sich im Zuge einer Scheidung Kinder eher für ihre Mütter entscheiden und manche wollen dies ganz vehement beeinspruchen, ja sogar manche gewaltsam verhindern. Natürlich kann ein Mann mit einem Zehnjährigen bereits mehr anfangen, aber das Kind vergisst in der Regel die ersten Jahre nicht und nicht die immer für es bereitstehende Bezugsperson. Das weckt immer häufiger Aggressionen, wie besorgniserregende Fälle von jüngsten Gewalttaten an Frauen sogar auf offener Straße bezeugen. Hier wie in allen Fällen von häuslicher Gewalt müsste in der Rechtsprechung eine Strafverschärfung angedacht werden, sind sie doch Ausnutzen eines Nahverhältnisses.Zähneputzen

Zur Kinderbetreuung zurück: Menschen sind Lebewesen, für die es Zeit braucht. Das höchste Geschenk, das man einem Menschen machen kann, ist Zeit. Das gilt für Erwachsene gleich wie für Kinder. Kinder spüren das besonders stark, sind sie doch emotional abhängig von ihren Eltern.

Der Trend zu Väterkarenz und Papamonat verläuft meiner Meinung nach in die richtige Richtung, da dies auch eine breitere Akzeptanz von der Versorgung des Wichtigsten, das ein Mensch haben kann, nämlich sein eigenes Kind gewährleistet. Vielleicht bewirkt es auch bei Männern ein Umdenken im Sinne von “ Ohne Fleiß kein Preis „. Oder zumindest ein Reflektieren dieser Tatsachen, dass man sich eben mehr hätte bemühen sollen und dass Gewalt gegen Kindesmütter nicht mehr aufkommt.

Zudem würde ich mir wünschen, dass es Elternkurse verpflichtend in Schulen gibt, die sich mit Kindererziehung aber auch gender diversity auseinandersetzen und den jungen Familien den Einstieg ins tägliche Leben erleichtern.

Anisa Halilović, 22 Jahre, studiert Mathematik und Spanisch und engagiert sich im Vorstand der Muslimischen Jugend, wo sie für die Finanzen verantwortlich ist.

Adis Šerifović, ebenfalls 22, ist Student der Politikwissenschaft. Er ist Vorsitzender der Muslimischen Jugend Salzburgs, engagiert sich in der Plattform für Menschenrechte und hat ein spannendes Kinderbuch geschrieben.

Zartbitter trifft sie im Kaffeehaus.Adis und Anisa

Zartbitter: Der Fastenmonat Ramadan steht vor der Tür. Freut ihr euch oder ist das eher ein belastender Gedanke?

Anisa: Ich freue mich. Die Ferien und Ramadan fallen zusammen. Da habe ich Zeit für unser Projekt „Fasten, teilen, helfen“.

Zartbitter: Was ist das Besondere an dem Projekt?

Anisa: Besonders im Fastenmonat wollen wir helfen, im sozialen und anderen Bereichen. Als Beispiel nenne ich den 5. August, da wollen wir Jungen den Älteren eine Überraschung im Volksgarten bereiten.

Adis: Ich freue mich auch. Der Ramadan hat vor allem im Sommer ein besonderes Flair. Familie und Freunde treffen sich am Abend , sitzen beieinander. Und wir in der Muslimischen Jugend veranstalten österreichweit große Iftare.

Zartbitter: Was ist ein Iftar?

Adis: Das ist das Fastenbrechen am Abend nach Sonnenuntergang. Dann dürfen wir wieder Nahrung zu uns nehmen. Das machen wir gerne zusammen. Als Muslimische Jugend in Salzburg werden wir einen großen Iftar in der Tribühne Lehen machen, wo wir auch unsere Projekte vorstellen.Adis

Zartbitter: Müssen alle MuslimInnen fasten?

Adis: Das muss jeder und jede Muslimin für sich selbst entscheiden. Es kommt immer darauf an, wie man was lebt.

Zartbitter: Gibt es auch ein Fastenverbot im Ramadan?

Anisa: Wenn es einem gesundheitlich schadet oder wenn man krank ist. Auch schwangere und stillende Frauen sind ausgenommen. Auch Kinder müssen nicht fasten, sie können es freiwillig tun.

Adis: Auch auf Reisen muss man nicht fasten, man kann nachfasten. Wichtig ist, dass das Fasten keine Belastung sein soll. Es geht auch nicht nur um das Fasten beim Essen, sondern auch geistiges Fasten ist wichtig.

Zartbitter: Gibt es beim Fasten einen Unterschied zwischen Männern und Frauen?

Adis: Klar, ich kann ja nicht schwanger werden und stillen kann ich auch nicht. Sonst gibt es keinen Unterschied.

Zartbitter: Was ist das Schwierigste beim Fasten?Anisa

Anisa: Am Anfang muss ich mich daran gewöhnen und dass ich daran denke. Aber dann komme ich schnell in eine gute Fastenstimmung.

Adis: Die ersten Tage sind ungewöhnlich. Besonders wenn ich an einem Restaurant vorbeigehe, da denke ich mir, es wäre schon gemütlich. Schwieriger ist das Essen vor Sonnenaufgang, da brauche ich erst Appetit, ich bleibe ja die ganze Nacht wach. Das Fasten beginnt schon um 3 Uhr in der Früh und endet erst um 9 Uhr am Abend.

Zartbitter: Was ist euer persönlicher Gewinn aus dem Fasten?

Adis: Es ist eine Tatsache, dass es eine Bewusstseinsbildung ist. Wenn ich den ganzen Tag faste, denke ich natürlich auch an das Essen am Abend. Ich weiß, dass ich dann zu essen habe. Aber wie viele Menschen gibt es auf der Welt, die tagelang nichts zu essen haben. Da werde ich sehr nachdenklich.

Anisa: Mir geht es auch so wie Adis. In diesem Monat reduziert man sich. Ich lerne wieder, dass die Augen oft größer sind als der tatsächliche Hunger. Für mich ist es auch der Monat der Reflexion und ich setze mir neue Ziele.

Adis: Man fastet auch mit dem Geist. Wir versuchen gute Taten zu machen, zu helfen und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Zunge soll fasten.

Zartbitter: Was ist euer Wunsch an die Zukunft, wenn ihr an den Ramadan denkt?

Anisa: Unser Projekt „Fasten, teilen, helfen“ soll fortgesetzt werden und wir wollen mehr Jugendliche für ehrenamtliche Arbeit gewinnen. Und ich wünsche mir ein gutes Miteinander in der Gesellschaft.

Adis: Friede und Zusammenleben. Ich will Menschen zum Nachdenken bringen über Konsum, Armut und Unrecht.

Zartbitter: Wir wünschen euch eine bereichernde Fastenzeit.Ramadankalender

Information:

Der Ramadan 2013 ist von 9. Juli bis 8. August.

Das Projekt der Muslimischen Jugend „Fasten, teilen, helfen“: http://ramadan-helfen.at/  und im Facebook: http://www.facebook.com/FastenTeilenHelfen?fref=ts

Das Buch von Adis findet ihr hier: http://www.alhamra.at/shop/produkt/242/2/abenteuer-von-elif-und-clara/