Gerade regen wir uns sehr darüber auf, dass ein 5jähriger Bub getötet wurde, weil er ins Bett machte. Wahrscheinlich gingen monate- und jahrelange Quälereien voraus.

So eine Wahnsinnstat passiert nicht einfach so. Aber was war vorher? Das müssen wir uns alle fragen. Diese Kinder wachsen ja nicht nur in der Familie auf. Da gibt es Nachbarn, Spielplatzbekanntschaften, PädagogInnen. Das sind wir! Wir sind die Nachbarn, Bekannten und Betreuer. Wir müssen hinschauen. Und jetzt komme ich an einen ganz heiklen Punkt. Manchmal nehmen wir wahr, dass es einem Kind nicht so gut geht. Aber wir wollen uns nicht einmischen. Und schon gar nicht wollen wir das Jugendamt informieren.  In meiner früheren Arbeit als Beraterin, Deutschlehrerin und Integrationsexpertin habe ich das oft erlebt. Da gibt es Gewalt gegen ein Kind, aber man meldet es nicht. Und jetzt als Verantwortliche für das Jugendamt in der Stadt Salzburg begegnen mir die Vorurteile und Bedenken auch:

  • Die nehmen denen sofort das Kind weg
  • Die können eh nichts machen
  • Dann muss ich sagen wer ich bin und hänge mit drinnen
  • Wenn an dem Verdacht nichts dran ist, dann ist das blöd für mich

Ganz ehrlich, lieber einmal zu viel hingeschaut. Lieber einmal eine peinliche Situation mit dem Nachbarn, als ein lebenslanger Vorwurf, dass man was tun hätte können. Zivilcourage, Hinschauen und Verantwortung beginnt bei einem selbst. Und was die wenigsten wissen ist, dass es auch eine rechtliche Verpflichtung gibt zu melden, wenn man einen Verdacht hat, dass ein Kind misshandelt wird. Das hat nichts mit Vernadern zu tun, sondern damit, dass man denjenigen helfen muss, die schwächer sind. Und das sind Kinder allemal!

Hier sind die Kontaktdaten zum Jugendamt der Stadt Salzburg

Seit vier Wochen haben wir zwei Katzen, sieben Monate alt, sehr neugierig und sehr aktiv. Die ganze Familie ist sehr verliebt in die Vierbeinerinnen.

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Rechts die Ausreißerin!

Am Mittwoch verschwand eine der beiden Katzen am Nachmittag und kam nicht mehr zurück. Auch am Abend blieb sie verschwunden. Die Nacht verging und am nächsten Morgen warteten wir vergeblich. Alle waren besorgt, inklusive unserer Nachbarskinder, die die Katzen natürlich auch ins Herz geschlossen haben. Aber die Katze blieb verschwunden.

Ich war mir ziemlich sicher, dass sie nicht wieder kommen würde. Innerlich war ich völlig aufgelöst, denn ich habe natürlich die Katzerl schon sehr ins Mutterherz geschlossen. Nach außen hin, galt es natürlich die Hoffnung zu schüren und die Contenance zu bewahren, der Kinder wegen.

Um 19 Uhr läutet das Telefon, es ist die Tierärztin, bei der wir vor zwei Wochen das erste Mal waren. Eine Frau hat unsere Katze zurück gebracht. Juhuuu! Die Finderin hat die Katze beobachtet, eingefangen und sich hinter das Telefon geklemmt. Sie hat alle TierärztInnen angerufen, sogar beim Veterinäramt. Und unsere Tierärztin hat sich an die Katze erinnert und auch noch gewusst, wem sie gehört – und sie behandelt sicher nicht nur eine Katze am Tag. Die nette Retterin hat unsere Ausreißerin auch noch in einen Katzenkorb gepackt, durch den halben Ort gefahren und persönlich zurück gebracht. Wow!!! Ich bin sehr dankbar, dass es so viele Menschen gibt, denen es nicht egal ist, was mit anderen passiert – und sei es nur mit unserem abenteuerlustigen Kätzchen!

 

Was wünscht sich mein Kind zum ersten Schultag — eine Sachertorte mit einem Haufen Schlagobers dazu. Im Cafe Wernbacher in Salzburg. Gut, das machen wir, ist ja auch ganz nach dem Geschmack der lieben Mutter. So haben wir es vereinbart – im August, unter einem Baum liegend mit Blick auf den Wallersee.

IMG_0588[1]Am 14. September sieht es anders aus. „Ihr werdet doch wohl nicht mit dem Zug nach Salzburg fahren?“, meint ein Freund angesichts der vielen Flüchtlinge am Bahnhof. Sollen wir? Sollen wir nicht? Mama, was ist ein Flüchtling? – darüber haben wir schon öfter geredet, gespendet haben wir auch schon, aber die Kinder so richtig damit konfrontieren? Sie nehmen ohnehin mehr auf, als mir manchmal lieb ist. Meine Dreijährige spielt mit den Filly-Ponys, sagt ein Pony zum anderen „Komm, wir müssen in ein anderes Land. Wohin gehen wir? Nach Deutschland“. Wie viel Wirklichkeit verträgt man mit drei und sechs Jahren?

Wir sind schließlich mit dem Auto gefahren und hatten es ruhig in unserem Idyll, nach einem aufregenden Vormittag in der Schule. Zwei Tage später mein erster Arbeitstag, Konfrontation mit der Realität am Bahnhof nach fast zwei Wochen Urlaub. Eine stillende Mutter am Boden gekauert, ein Mann weint still in einer Ecke, Kinder spielen, andere schlafen, zwischen PolizistInnen und HelferInnen. Die Menschen sind versorgt fürs Erste und doch macht es so unendlich traurig, wenn die Realität und die Idylle zusammenprallen.

strand2Zwei große Handtücher, zwei kleine Handtücher, eine Picknick-Decke, zwei Badeanzüge mit Mini-Maus, zwei mit Filly-Ponys, zwei Badeanzüge für die Mama, zwei Badehosen für den Papa, zwei T-Shirts, zwei kurze Leggins, ein Mal UV-Schutz-Gewand mit Hello Kitty, einmal no-name vom Eduscho, zwei Trinkflaschen aus Glas, eine 1,5-Liter-Version aus Plastik, Reiswafferl, Äpfel, Kekse, eine Banane, zwei Weckerl, zwei Tuben Sonnencreme, Schwimmscheiben, zwei Taucherbrillen, zwei Schnorchel, eine Tasche Sandspielzeug (die Super-Size-Edition für den Strand), Spritz-Tiere, vier Kapperl und vier Paar Strandschuhe (der Sand ist echt heiß) und den Sonnenschirm. Jetzt noch alles in zwei Badetaschen und einen Rucksack stopfen.

Geschafft, es ist jetzt 9.30 Uhr, Ankunft am Strand 10 Uhr. Lager aufschlagen am freien Strand nahe Viareggio in der Toskana. Am Bezahl-Strand kosten zwei Liegestühle und ein Sonnenschirm familienfreundliche 24 Euro pro Tag, macht für sechs Tage …. nein, da bin ich zu geizig.

Jetzt noch die Eincreme-Prozedur: zuerst renitente Dreijährige ca. 10 Minuten im Dauerlauf wahlweise durch den Campingplatz oder die Sanddünen verfolgen, unter Protestgeschrei einfangen, dann möglichst schell einschmieren, loslassen und nächstes Kind schnappen.

Nächste Disziplin: Sandburgen bauen, am besten gleich nach dem Eincremen, damit der Sand auch ordentlich am Kind klebt. Zwischendurch kurze Begegnung mit Meer und Brandung. Raus aus dem Wasser, umziehen, nach fünf Minuten wieder rein ins Wasser,….

Besondere Herausforderung: die Wanderung zum Klo. Drei Sanddünen weiter und gefühlte 30 Minuten Fußmarsch müssen mindestens drei Leute ihre Blase koordinieren – denn zwei Mal gehe ich den Weg sicher nicht!

12 Uhr, Jausenzeit, endlich mal zehn Minuten sitzen, unter dem gerade gekauften Schirm. Mein dritter Mitleidskauf von den Händlern aus dem Senegal, viele von ihnen sind dort am Strand unterwegs.

Um 15 Uhr zurück zum Campingplatz, schließlich müssen wir noch den Pool testen. Alles wieder in die Tasche schlichten, beim Pool alles wieder auspacken – wo sind die Spritztiere und die grüne Sandschaufel?

Eingeschleppt wird er wie die meisten Viren über den Kindergarten. Auch Geburtstagspartys sind eine große Gefahrenquelle. Schuld sind die Freundinnen meiner Mädchen oder die Eltern oder die Spielzeugindustrie oder die generelle Verdummung rund um das Thema Mädchenspielzeug. Die Frage, ob pink blöd macht, wurde an dieser Stelle schon gestellt.

20150201_093036[1]Die Rede ist von Filly-Ponys. Sie (oder er, der Pony-Virus) hat vor kurzem Einzug in unser Haus gehalten. Die Ponys sind aus Plastik, mit irgendeinem komischen „Fell“ beschichtet und ca. fünf Zentimeter groß. Sie heißen Chrissy, Tiffany und Shooting Star – um nur die Highlights der gefühlten 5000 Ponys, die es zu kaufen gibt, zu nennen. Ich zitiere aus der „Packungsbeilage“: „Das Schiff hat Prinzessin Scarlet an Bord, erkennbar an ihren Regenbogenflügeln … Glitzerstaub aus den Wolken bedeckt die Flügel der Butterflies und gibt ihnen einen neuen, funkelnden Look! … Ihre großen, glitzernden Flügel hat so noch niemand gesehen und alle werden sofort Freunde!“ Und der Höhepunkt: Ponys als Meerjungfrau – oben Pony unten Fisch!!! Wem fällt so was ein???

Zu meinem Glück kosten die Dinger „nur“ 2,90 Euro das Stück und die Leidenschaft meiner Mädchen hält sich in Grenzen, das heißt wir besitzen jetzt je Tochter drei Stück. Und um mein Gewissen zu beruhigen, gehen wir jetzt raus in die Natur – was den Mädels immer noch viiiiiieeeel mehr Spaß macht, als die Ponys. Aber trotzdem, wie blöd macht pink eigentlich?

Und bitte liebe Eltern von Jungs – sagt mir, gibt es Ähnliches für Buben auch?

Doris Knecht schreibt im „Falter“, dass sie jetzt wieder Zeit hat, den Hortensien-Blog zu lesen. Ihre Zwillinge sind jetzt schon älter und spielen lieber mit dem Handy als mit ihr. Das klingt sehr verlockend. Als Blumenfreundin liebe ich Hortensien. Als Mama bietet der Hortensien-Blog gerade das richtige Maß an emotionaler Aufregung für mich.

hoMan kann es drehen wie man will – seit ich Kinder habe, habe ich ein rührseliges Mütchen bekommen. Und das hat nichts mit Realitätsverweigerung zu tun. Aber die Grauslichkeiten der Welt mischen sich oft zu dominant in meine häusliche Idylle. „Du musst dem Krieg ins Auge sehen“, meinte kürzlich ein lieber Kollege und fuchtelte mit einem schrecklichen Bild vor meiner Nase herum. Nein, muss ich nicht! Ich weiß auch so, dass die Dinge, die in Syrien passieren oder im Gaza-Streifen oder sonst wo, ganz furchtbar sind. Besonders für die Kinder dort.

Vielleicht sollte ich der Ordnung halber erwähnen, dass besagter Kollege bei einer „Dove“-Werbung mit romantisch-weichgezeichneter Papa-ich-hab-dich-lieb-Idylle schon feuchte Augen bekam. Soweit bin ich noch nicht. Obwohl wenn ich an das Happy-Video mit den Eltern und Kindern mit Down-Syndrom denke… Eine Freundin gestand mir kürzlich, dass ihr schon bei Tierkindern die Tränen kommen. Tja, offensichtlich bin ich nicht allein.

Kinder, wie rührt ihr doch die Seele. Schön ist das! Und vielleicht kaufe ich mir heute zur Abwechslung mal eine Garten-Zeitung und ein Bussi-Bär Heft. Und vielleicht auch noch den Spiegel und den Falter…