Ein Beitrag von Andreas Oshowski

kmb

Auf der Genneralm

Am vergangenen Wochenende hatte die Katholische Männerbewegung Salzburg  zum Almabenteuer mit Papa auf die Genneralm eingeladen und 40 Teilnehmer haben die Einladung in der Osterhorngruppe angenommen. Was kann über eine solche Begegnung geschrieben werden. Dass Väter und Kinder am Lagerfeuer gegrillt haben, dass eine Bergtour unternommen und ein Backofen gebaut wurde und schließlich gut gegessen und getrunken wurde. Das Wesentliche muss jedoch für die Augen nicht zwingend unsichtbar sein:

Wenn ein Vater mit seinen Töchtern bei einem Picknick die Jause gerecht verteilt.

Wenn ein Vater bis Mitternacht mit seinem Sohn alleine am Lagerfeuer Holz nachlegt.

Wenn ein Vater mit seinen Söhnen in der zweiten Nacht aus dem Zimmer unter den freien Sternenhimmel umzieht.

Wenn ein Vater sich hinunterbeugt zu seiner Tochter und ihr Mut macht, dass sie den Weg bis zum Gipfelkreuz schafft.

Wenn ein Vater seinem Sohn den Finger verbindet, in den er sich beim Schnitzen geschnitten hat.

Wenn ein Vater seinem Sohn eine Limonade verspricht, wenn er mit auf die Bergtour kommt und sogar ein koffeinhaltiges Getränk, wenn er einen Rucksack trägt.

Wenn ein Vater stolz ist, wenn sein Jüngster (5 Jahre) am Gipfelkreuz ankommt.

Wenn ein Vater stets mit wachem Blick schaut, wo sich sein Sohn beim Heidelbeeren pflücken aufhält.

Wenn ein Vater seinen Sohn in den Arm nimmt, weil er das Melken der Kühe verschlafen hat.

Wenn ein Vater mit seinem Sohn allein auf dem Weg zurückbleibt.

Wenn ein Vater seine Tochter mit einem Sonnenschutzabdeckstift die Nase einreibt.

Wenn ein Vater die Tochter tröstet, weil sie die Mama vermisst.

Wenn ein Vater…

Das ist nur ein kleiner Auszug aus den sichtbaren kleinen Geschichten, die sich am vergangenen Wochenende auf der Genneralm zugetragen haben und es gibt so viel mehr Geschichten, die Zeugnis geben von ‚Zärtlichkeit und Kraft‘.

Vor vielen Jahren (1983) gab es einmal ein Buch, mit dem Titel ‚Zärtlichkeit und Kraft‘, in ihm heißt es: „Wenn wir nicht ja sagen zum Vater, wird das Leben leer und entartet zu unwirtlichem Land. Wenn wir das Herz … nicht annehmen, wird alles welk und verliert seinen Glanz. Ohne den Vater ist das Herz unfruchtbar. Ohne das Herz verliert der Vater seine Wärme.“

Gedanken zum Vatertag

Motiv: Männermagazin Ypsilon, 3/2014

Heute ist ein besonderer Tag. Er ist den Vätern gewidmet. Im Jahre 1955 als Ergänzung zum Muttertag am 2. Junisonntag eingeführt, fristete der Vatertag ein Schattendasein. Den Müttern gebührte der alleinige Dank für die Mühsal, aber auch die Freuden, der Kindererziehung.

Mit dem gesellschaftlichen Wandel, durch den immer mehr Väter sich an der fürsorgenden Arbeit beteiligen (müssen), rücken die Väter in das Visier der Aufmerksamkeit. Es geht nicht mehr ohne die Väter. Und zwar nicht nur zum Spielen, sondern auch zum ins Bett Bringen, Essen Vorbereiten, zum Elternsprechtag Gehen und zum Pflegen. Kinder profitieren enorm von aktiven Vätern. Das belegen genügend Studien und das spüren die Väter auch selbst. Kein Mann bereut es, in Karenz gegangen zu sein. Ganz im Gegenteil schätzen sie diese einzigartige Erfahrung und es bereichert sie auch persönlich.

Alle politischen Maßnahmen, die die Väterbeteiligung fördern sind zu begrüßen. Väterkarenz, Papamonat, flexible Arbeitszeiten im Hinblick auf eine nicht nur familienfreundliche sondern väterfreundliche Wirtschaft sind zu forcieren. In Bewerbungsgesprächen wird es in Zukunft gleichgültig sein, ob hier ein junger Mann oder eine junge Frau sitzt. Denn beide werden potenziell in Karenz gehen. Wird sich das finanziell ausgehen? Ja, weil die Kinder unsere Zukunft und weil sie es uns wert sind.

Modelleisenbahn oshowski

Ein Beitrag von unserem Gastautor Andreas Oshowski:

Die Osterzeit ist die einzige Zeit im Berchtesgadener Land, in der ich mit meinen Jungs die Märklin-Modelleisenbahn aufbauen kann. Ansonsten stehen Skifahren (beim Skiklub Berchtesgaden), Fußballspielen (beim TSV Berchtesgaden), Bergtouren (mit der Katholischen Männerbewegung Salzburg) und ab und zu auch Schule im Vordergrund.

Jetzt haben wir die Gelegenheit wieder genutzt und um eines der beiden Kinderzimmer mit ca. 15 Meter Schienenstrang, dreizehn Weichen, drei Lokomotiven, dreißig Waggons und zwei Bahnhöfen vollzustopfen; sehr zur ‚Freude‘ meiner Frau, die nun (wenn Sie überhaupt noch in dieses Kinderzimmer will) intensive Balancierübungen verrichtet zwischen Güterbahnhof und Abstellgleisen, zwischen Bahnhofshalle und Lokschuppen. Dabei hätten wir ja noch viel mehr zu bieten; ca zwei Drittel der Modellbahnanlage ist noch in Kisten und Kartons verstaut. Wir könnten also auch das zweite Kinderzimmer noch voll Eisenbahn bauen und den Flur und das Wohnzimmer und… Das würde dann wohl das komplette Familienleben inklusive Ehe zum Balanceakt werden lassen.

Die Modelleisenbahn hat mein verstorbener Vater angefangen aufzubauen. Von seinem ersten Lehrlingsgehalt hat er sich im Jahr 1953 einen Schienenkreis, drei Waggons und eine Dampflok gekauft (die Lok fährt heute noch!). Er war selbst Eisenbahner auf einem Stahlwerk. Und so ranken sich viele Geschichten um die Modelleisenbahn, zu jeder Lokomotive gibt es mehrere Erzählungen und schließlich ist schon meine Mutter (also die Großmutter meiner Söhne) durch die Zimmer balanciert.

Einer meiner Söhne fing am zweiten Tag nach dem Aufbau der Modelleisenbahn fürchterlich an zu weinen. Auf unsere Frage hin, was denn geschehen sei, antwortete er, es sei so schlimm, dass er nicht mit Oma und Opa, die zwei Jahre vor seiner Geburt gestorben sind, Eisenbahn spielen kann. Haben wir zu viele Geschichten erzählt? Die Traurigkeit meines Sohnes ist keine gespielte, keine Show. Es ist unseres Erachtens die tief empfundene Trauer eines Kindes, das sich nach seinen Großeltern sehnt, die es nur von Bildern kennt und von denen es ahnt, dass es wundervoll liebende Menschen gewesen sein müssen.

Jetzt steht ein Bild von Oma und Opa zwischen Hauptbahnhof und Bahnhofskiosk und die Züge fahren Ostern entgegen…