PfefferminzeIch liebe Minze. Sie ist erfrischend, das Öl hilft bei Kopfschmerzen und ein Tee aus frischer Minze an einem heißen Sommertag ist besser als jedes Kaltgetränk. Was ich an der Minze noch so schätze ist ihre Wuchsfreudigkeit. Einmal im Garten gepflanzt ist sie nicht mehr weg zu bringen. Sie taucht an den verschiedensten Stellen auf. Nicht unbedingt zur Freude aller, mir gefällt das allerdings, wenn die Minze wieder mal irgendwo auftaucht aus der Erde. Jetzt ist die beste Zeit, um vor der Blüte, die frischen Blätter zu pflücken und Minzsirup zu machen. Die Blätter sind jetzt besonders aromatisch und das gibt einen tollen Sirup.

Und so geht’s:
Für ca. 2 Liter Sirup braucht man:

Etwa 10 Stängel Minze, am besten Pfefferminze

2 Liter Wasser

1,5 Kilo Sirupzucker

2 Bio-Zitronen

Und ich nehme noch gerne 2 Stängel Zitronenmelisse dazu

Die gewaschenen Blätter von den Stängeln zupfen und mit den Zitronenscheiben in einen Topf mit Wasser geben. Einen Teller darauf legen, damit die Minze schön unter Wasser bleibt und ihr Aroma abgeben kann. Deckel drauf und einen Tag stehen lassen.

Dann das ganze abseihen und zum Wasser den Sirupzucker dazugeben. Alles zum Kochen bringen und etwa eine Viertelstunde köcheln lassen.





Den Sirup in saubere Flaschen abfüllen und sofort verschließen.

Bei dunkler kühler Lagerung hält der Sirup bis zum Winter. Aber so lange soll er ja gar nicht in der Flasche sein ;)

Ach und noch was: Beim Servieren noch einen frischen kleinen Stängel Minze hineingeben!

 

 

 

 Ein Beitrag von Alexandra Schmidt

Portrait Xela Japan

Eisgenuss in Japan

In Japan gibt es in keiner Stadt auch nur einen einzigen öffentlichen Mistkübel. Alle nehmen ihren Müll wieder mit nach Hause. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass kein Mistkübel überfüllt sein kann. Es kann auch niemand im Suff oder jugendlichen Übermut einen Mistkübel umschmeißen und der Wind kann auch keinen Müll herauswehen. Es gibt einfach keinen Mist im öffentlichen Raum. Wenn das in einer Stadt wie Tokyo mit 10 Mio Leuten funktioniert….mmmhhhh? Wie viel würde sich die Stadt Salzburg sparen, wenn wir keine öffentlichen Mistkübel mehr ausleeren, warten, aufstellen etc. müssten?

Blumen verteilen

Jedem seine Blume

Es gibt übrigens auch keine Tschikstummel. Die Raucher*innen rauchen nur dort, wo sie dürfen – und wo Aschenbecher aufgestellt sind. So bleiben die Straßen, Plätze und Parks sauber. Überhaupt, in Japan wird im Zweifel lieber öfter mal sauber gemacht. Der eh schon fleckenlose Shinkansen am Startbahnhof. Der Geldautomat vom 7/11 nachdem ich Geld abgehoben habe (sehe ich etwa aus wie eine Bakterienschleuder, oder was…???). Unkraut jäten und zusammenkehren rund ums Hotel – natürlich mit weißen Handschuhen! Und damit die ganze Umgebung noch schöner wird, geben manche Städte im Frühling Unmengen von Blumen zum selber einpflanzen aus. Da stehen alle Bewohner*innen Schlange und holen sich ihre Pflanzerl ab.

 

Auf den Zentimeter

Shinansen

Bitte einsteigen!

Sitzbank im Zug drehen

In jede Richtung

Am besten ist das Zugfahren. Der Shinkansen – der pünktlichste Zug der Welt – hält genau dort, wo Farbe, Zug- und Waggon-Nummer meine Reservierung anzeigen. Und genau heißt: auf den Zentimeter genau. Und weil sich alle ordentlich anstellen (können) und richtig stehen geht das Aus- und Einsteigen ruck-zuck. Für alle denen im Zug schlecht wird, wenn sie nicht in Fahrtrichtung sitzen – einfach die Sitzbank umdrehen, wenn der Zug in einem Bahnhof die Fahrrichtung wechselt. Im Zug gibt’s keine Papierhandtücher. Wozu auch? Jede/r Japaner*in hat das eigene kleine Reisehandtuch in der Tasche, basta. (Mal nachrechnen: x Passagiere mal x Züge mal x Papierhandtücher die nicht produziert und nicht entsorgt werden müssen, macht….mmmmhhhhh: jedenfalls viel Ersparnis) Und der oft getragene Mundschutz dient übrigens nicht in erster Linie zum Schutz vor fremden Bakterien sondern vor allem dazu, nicht selbst jemanden anzustecken wenn man nicht so ganz gesund ist. Danke, sehr freundlich!

Das Klo der Extraklasse

Verkehrszeichencartoon für Kinder 2

Verkehrsschilder für Kinder

WC Facilities

Technik am Klo

Man kann übrigens auch Kindern etwas zutrauen. Und extra Cartoons als Verkehrszeichen für sie entwerfen, die sie davor warnen, auf die Straße zu laufen. Könnt ja schließlich ein Auto kommen – dazu ist die Straße ja da.
Ja, da könnten wir uns einiges abschauen. Vorgewärmte WC-Sitze, WC-Schüsseln, die alle Schikanen spielen von der automatischen Musik oder dem Plätschergeräusch über die eingebaute Dusche bis zum Fön und die Tatsache, dass Trinkgeld nicht üblich ist und eher für Verwirrung sorgt gehören aus meiner Sicht aber nicht dazu. Man muss es ja nicht gleich übertreiben.
Sayonara, eure Xela

von Elisabeth Kaplan

In letzter Zeit wurde viel darüber geredet und geschrieben, welchen Stellenwert österreichische Musik im eigenen Land hat. Dafür hat der Fall Doris Lichtenegger gesorgt. Ich möchte mich deshalb in einer mehr-teiligen Serie mit österreichischen Bands beschäftigen.

Dieser Beitrag ist Teil 1 meiner Österreich-Serie und ich möchte mich dem Song „Maschin“ von Bilderbuch widmen. Für mich ist Bilderbuch die derzeit aufregendste Band in der österreichischen Popmusiklandschaft, weil sie so viel Gutes in sich vereint: Originalität, Mut, Intelligenz, makellose Produktion, und einen Leadsänger mit einer ordentlichen Portion Bühnenpräsenz. Die Band gibt es zwar schon seit neun Jahren, aber erst jetzt bekommen sie breitere Anerkennung mit ihrer Single „Maschin“ (von der EP „Feinste Seide“).

Während ihre früheren Alben eine immense jugendliche Energie ausstrahlten, sind die jungen Männer von Bilderbuch jetzt reifer und haben zu einem Sound und Stil gefunden, der auch mainstreamigere Zuhörer anspricht, ohne ihren punkigen Background zu verleugnen. Für mich klingt es, als wären sie jetzt angekommen. Und das wird belohnt mit stetig wachsendem Erfolg, Auszeichnungen und beeindruckenden 579.134 Klicks (stand von heute, über 2.000 Klicks mehr als gestern) auf YouTube für „Maschin“.
Bilderbuch
Nach dem internationalen Erfolg von Falco (1985-87), fiel die österreichische Popszene scheinbar in eine Depression, und Falcos extravagante Präsenz geht einfach ab seit seinem Tod im Jahre 1998. Hat vielleicht Maurice Ernst, der Frontman von Bilderbuch, das Zeug dazu, dieses Loch zu füllen? Er stolziert auf der Bühne herum mit einer Attitüde und einer Theatralik, die sonst nur den ganz Großen vorbehalten ist. Und es bedarf einer ganz speziellen Art des Selbstbewusstseins, um dieses Jackett, das er bei den Amadeus Awards getragen hat, zu rocken (www.youtube.com/watch?v=vsvrABRqgI8).

Schauen wir uns also den Song an: Obwohl die Texte von Bilderbuch oftmals fast surreale Bilder enthalten, die nicht verstanden werden können/wollen, glaub ich den Text von „Maschin“ zumindest oberflächlich begriffen zu haben. Grundsätzlich geht es um einen Typen, der ein Mädl aufgabeln will, indem er sie auffordert in seinen fetten Schlitten einzusteigen. Wenn allerdings der Refrain kommt, scheint es, als würde es sich eher um eine Liebesaffäre mit seinem Auto, seiner „Maschin“ handeln. Das Video (featuring einen quietsch-gelben Lamborghini!) unterstreicht diese Idee. Musikalisch gesehen, verstärken vor allem die Vocals die nicht zu leugnende Schwüle des Songs. Und meiner Meinung nach kommt der neue Sound der Band dem Sänger sehr entgegen und er kann jetzt seine stimmlichen Stärken richtig zeigen.

Die Basslinie spielt eine tragende Rolle in dem Song. Sie scheint so einfach, wenn man sie notiert sieht, aber sie ist trotzdem so raffiniert im Gesamten, dass man glatt übersehen könnte, dass es sich hier um die einfachste aller Akkordfolgen handelt, nämlich I – V – IV – I (Cm – Gm – Fm – Cm). Der Gitarrenriff, immer mit einem Synth gedoppelt, bildet das zweite prägende Element. Der Riff kommt im Intro und im Zwischenspiel zwischen der ersten und der zweiten Strophe in einer gekürzten Version vor; in seiner vollständigen Form im Refrain. Der Song basiert also auf einer zumeist unveränderten Basslinie, einem Gitarrenriff und einer einfachen Akkordfolge. Aber er ist trotzdem weder langweilig noch banal.
Maschin Akkorde
Der einprägsamste Teil des Songs ist natürlich der Refrain. Das erste, das auffällt, ist die Silbenrepetition (“Lala-la-la-lala-lass mich nicht los/Lele-le-le-lele-leg dich zu mir/Haha-ha-ha-haha-halt mich fest”). Dieses Stilmittel wirkt immer verspielt oder ironisch und macht uns auch hier deutlich, dass das alles nicht so ernst gemeint ist. Nach dieser Flut an Silben in den ersten drei Zeilen des Refrains, lassen Bilderbuch die Melodie in der vierten Zeile auf dem zweisilbigen Wort ¬– und Songtitel – „Maschin“ stehen: Eine effektive Methode, die Aufmerksamkeit auf das Wort zu lenken; es setzt sich von dem vorigen Gebrabbel ab und bekommt mehr Gewicht. Und hier noch eine Anmerkung zur Melodie im Refrain: Eine banale Melodie würde sich im Bereich der Tonika, Terz oder Quint der betreffenden Akkorde aufhalten. Bilderbuchs Refrain aber besteht großteils aus Tonwiederholungen auf dem B, das zuerst die Septim (von C-Moll) und dann die Quart (von F-Moll) darstellt. Dies erzeugt Spannung, wodurch die Aufmerksamkeit der Zuhörer gehalten wird.

Ich bin jedenfalls neugierig, was diese vier Herren als Nächstes machen. Mir würde es durchaus gefallen, wenn sie weiter in ihrer Trickkiste graben, um entsprechenden Nachschub in diesem Stil zu liefern, und dann so richtig groß werden. Ich halte also die Daumen, dass sie von den richtigen Leuten beraten und unterstützt werden und kluge Entscheidungen treffen.

Die englische Originalfassung dieses Beitrags gibts hier zu lesen:
Elisabeth Kaplan’s Blog

Nichts ist so spannend, wie darauf zu warten, dass in einem Godzilla-Film das erste Mal das Wort „Godzilla“ ausgesprochen wird – und zwar auf Japanisch: Gojirah [ɡoꜜdʑiɽa]. Es klingt nach ehrfürchtigem Erschauern.

Ein Monster mit Geschichte
1954 terrorisierte die urzeitliche Riesenechse erstmals Tokio. Der Film bildete das Trauma der von Atombombenabwürfe und Reaktorunfällen heimgesuchten Japaner ab. Es folgte eine ganze Serie trashiger Filme, in denen Godzilla gegen andere monströse Gegner kämpft: King Kong, Mechagodzilla, Gidorah, usw. Diese B-Movies fanden eine eingefleischte Fangemeinde. Roland Emmerich wagte sich 1998 an ein großes Remake – und den ersten amerikanischen Godzilla-Film. Groß war jedenfalls das Budget, der Film selbst war … von Roland Emmerich halt.

Überraschend und düster
Jetzt, 16 Jahre später, gibt es eine Neuauflage – wieder aus Amerika von Regisseur Gareth Edwards. Und ehrlich gesagt, ich muss mir noch Gedanken darüber machen, wie mir der Film letztlich gefallen hat. Ganz schlüssig bin ich mir nämlich noch nicht. Dabei hat dieser neue Godzilla wirklich viel zu bieten. Zum einen und am überraschendsten für mich: mehr als nur ein Monster. Es sind sogar drei. Ich dachte, das gibts nur in den Godzilla-Trash-Filmen. Dann bietet der Film auch noch wunderbar düstere Bilder. Über dem halb zerstörten San Francisco hängen dicke Schwaden aus Staub und Rauch. Diese geben oft nur Teile der Monster preis und lassen sie auch immer wieder wie aus dem Nichts auftauchen. Richtig beklemmend die Szene, als Soldaten über der dick mit gelben und grauen Rauch- und Staubwolken verhangenen Stadt aus dem Flugzeug abspringen – sozusagen ins völlig Unbekannte. Sie wissen nicht, was sie dort unten erwartet. Und zuletzt das, was nicht fehlen darf: Ein japanischer Wissenschaftler gibt dem Grauen einen Namen: „Gojira!“
Ehrfürchtiges Erschauern.
Foto 1
Der Film bezieht sich auch auf den Ur-Godzilla. Ganz interessant gemacht in richtigem Doku-Stil, mit Filmmaterial von Atombomben-Tests der 50er und 60er Jahre. Im Film wird übrigens erklärt, dass das gar keine Tests waren, sondern Versuche, Godzilla zu töten. Außerdem sieht der neue Godzilla nicht so sehr anders aus als die aufrecht stapfende Riesenechse aus dem allerersten Film von 1954, in der ein Mensch im Gummikostüm steckte. Ein bisschen plump und behäbig, nicht wie der wendige T-Rex, den uns Roland Emerich in seinem Film als Godzilla auftischte.

Menschen wie Ameisen
Eine stringente Geschichte über Menschen zu erzählen, ist allerdings keine Stärke des Films. Im Prolog verbindet der Film eine Katastrophe ganz gut, wenngleich etwas klischeehaft, mit menschlicher Tragödie (Joe Brody [Bryan Cranston], der Vater des späteren Haupthelden, verliert bei einem Reaktorunfall seine Frau [Juliette Binoche]). Den Rest der Laufzeit über gelingt ihm das nicht einmal mehr in Ansätzen. So viel Staunen die visuell beeindruckenden Szenen bewirken, so sehr wirken sie ungelenk aneinandergereiht. Das macht auch den Protagonisten des Films Ford Brody [Aaron Taylor-Johnson] kaum erwähnenswert. Ich kann nicht behaupten, dass ich mit Aufregung sein persönliches Schicksal verfolgt hätte. Der Soldat Ford Brody schlägt sich zwar den ganzen Film über durch, aber er war weder tapferer, mutiger oder klüger als die anderen. Um ihn herum sterben reihenweise die Menschen; sie werden zertrampelt, stürzen zu Tode etc. – wie Ameisen. Und es wird ganz klar: Die Menschen sind nur unbedeutende Kleinkreaturen, von denen die Monster nicht mal richtig Notiz nehmen. Außer in einer einzigen Szene am Schluss. Das war leider etwas inkonsequent, gehört aber wahrscheinlich als Spannungselement einfach dazu.

Freudige Erwartung vor dem Film. Ob er hält, was er verspricht?

Freudige Erwartung vor dem Film. Ob er hält, was er verspricht?

Zu Höherem bestimmt 
Godzilla erhält eine ganz interessante Rolle. Die Menschen bewarfen ihn 1954 mit Atombomben (für ein Millionen Jahre altes Wesen war das praktisch erst gestern). Das Monstrum trägt uns das aber nicht nach und rächt sich nicht. Seine Aufgabe ist es nämlich, so die Erkenntnis des japanischen Wissenschaftlers (Godjirah!), ein Gleichgewicht auf der Erde zu erhalten. – Gott? – Die Menschen sind ihm jedenfalls gleichgültig. Vielleicht rechtfertigt das die seltsame Distanz, die der Film seinen eigenen Protagonisten gegenüber hält.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Sterne
Großartige Bilder (natürlich in 3D) und die düstere Stimmung machen den Film schon sehenswert, das wäre mir 9 Punkte wert. Auf der menschlichen Ebene hält sich die Sogwirkung des Films allerdings in Grenzen. Das trübt das Filmerlebnis.

Hier der Langtrailer http://www.youtube.com/watch?v=Y9NAdVHXme8

rosa 2Rosa, überall Rosa und Pink natürlich – der Wäscheständer quillt über vor lauter zuckerlsüßen T-Shirts, Kleidern, Socken, Bodies, Hosen, … alles muss Pink und Rosa sein. Am besten noch mit Rüscherl! Das ist kaum zum Aushalten – und das nach jahrelanger Indoktrination meinerseits gegenüber meinen Töchtern, dass Pink und Rosa bitte echt nicht die einzigen Farben auf diesem Planeten sind. Mein Mann sieht es praktisch, er meint, dann können wir wenigstens die Waschmaschine mit einer Farbe vollstopfen.

Nein, das überzeugt mich nicht. Dieser rosaroten Gehirnwäsche ist echt nicht zu entkommen, Gruppendynamik inklusive („Hast du schon meine neuen Glitzerschuhe gesehen?“, „Ich habe heute sogar rosa Socken an“– O-Ton in der Kindergartengarderobe).

Es glitzert und funkelt in den Mädchen-Hirnen und wohl auch in denen mancher Erwachsener (irgendwer muss das Zeug ja kaufen). Und ja – ich kaufe es auch, nachdem meine hilflosen Versuche mit anderen Farben gescheitert sind und die Sachen ungetragen im Kasten liegen.

Themenwechsel (fast): Warum ist in den typischen Mädchen-Büchern immer alles lieb, süß und entzückend? ENTZÜCKEND! Kürzlich in einem Pony-Buch gelesen, „Goldmähne wiehert entzückend“ – geh bitte!!

atsv1So nun kann also meine erste U10-Trainingseinheit mit 12 Kindern beginnen. Hab all meine Unterlagen durchforstet und das perfekte Training aufgebaut. Hütchen, Stangen, alles nach dem Vorbild der holländischen Nachwuchsarbeit ausgerichtet. Die Kinder brauchen mindestens 1000 Ballkontakte pro Training, um technisch ähnlich versiert wie brasilianische StrandkickerInnen zu werden. Das kann nicht so schwer sein, denn schließlich haben die Kinder einen ausgebildeten Nachwuchstrainer mit Erfahrung im Kampfmannschaftsbereich und als Leiter einer Fußball-Bambinigruppe. Doch was soll das im ersten Training: Ich soll die Schuhbänder binden, muss mit den Kindern aufs Klo gehen, Nasen bluten, Seitenstechen. Während ich wegschaue, werden die Hütchen umgeschossen oder Blumen gepflückt, zwei Kinder sind aufs Tor geklettert. Wo sind meine sieben Co-Trainer, aso, ich habe ja gar keinen. Muss ich die Kinder jetzt mit Geldstrafen oder Liegestützen bestrafen? Ich glaube, mich überfordert schon das erste Training.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAber bis zum ersten U10-Meisterschaftsspiel werden wir das mit viel Training schon in den Griff bekommen. Bei sommerlichen Temperaturen schauen die Mütter bei jedem Training zu, bestimmen die Trinkpausen, sagen den Kindern, dass sie nicht so viel laufen dürfen und sich mehr im Schatten bewegen sollen. Das sind also meine Co-Trainer. Endlich kommt das erste Meisterschaftsspiel: Ein fulminanter 4:2 Sieg und ein Trainer mit breitgeschwellter Brust. Habe ich doch alles richtig gemacht, die Kinder haben Glück mit dem Trainer, ein Erfolgsgarant. Sieben Spiele später – dazwischen liegen äußerst knappe 2:14 und 2:9-Niederlagen – folgt das das letzte Meisterschaftsspiel: Es geht um den letzten Platz. Mit Ach und Krach 5:3 gewonnen und Platz 7 von 10 Mannschaften belegt. Fazit: Nachwuchstrainer sein ist gar nicht so leicht oder wie viele Mütter als Co-Trainer verträgt ein Trainer oder wie lange muss der Atem als Nachwuchstrainer sein?