Was wäre der Sommer in Salzburg ohne die Festspiele? Und was wären die Festspiele ohne Jedermann? Jedenfalls wären wir alle um eine Klatsch-Story ärmer, denn das Interesse am Jedermann ist nicht zuletzt wegen der Buhlschaft sehr groß. Tritt „eine Neue“ die Rolle an, gibt es im Vorfeld aufgeregte Spekulationen. Dabei geht es weniger darum, wie sie die Rolle wohl anlegen wird. Viel mehr wird darüber geredet, wie gut sie wohl das Mieder ausfüllen und Männerträume als Superweib erfüllen wird. Zumindest in der Zeit vor #aufschrei war das so. Erst in zweiter Linie erregt die Besetzung des Jedermann Aufsehen.

Ich selbst hatte bisher erst zweimal den Jedermann gesehen. Einmal mit Klaus Maria Brandauer. Und ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer die Buhlschaft spielte. Und einmal mit Veronika Ferres. Komischerweise kann ich mich hier nicht mehr erinnern, wer den Jedermann gab. Ebenfalls beim besten Willen nicht. Insgesamt muss ich auch zugeben, ich bin kein großer Fan des Stücks.

Der Tod (Peter Lohmeyer) reißt allen irdischen Firlefanz mit sich mit fort – ein starker und gruseliger Abgang

Kein großartiges Stück?
Hugo von Hofmannsthal hat sich mit seinem Mysterienspiel an eine spätmittelalterliche Form des Theaters fürs Volk angelehnt. Und da gehören die etwas hölzernen Versreime genauso dazu wie der mahnende Zeigefinger, mit dem Allegorien wie der Tod, der Mammon und die Werke dem Publikum den Weg zum Heil aufzeigen. Alles zusammen ist das ein wenig schwerfällig – und die Moralbotschaft nicht gerade subtil.

Was freilich den stärksten Eindruck hinterlässt, ist die Stimmung auf dem Domplatz. Wenn man das erlebt, wird schon klar, warum dieses Stück in Salzburg ein derartiger Publikumsmagnet ist. Für mich stand trotzdem fest: Öfter als zweimal muss man es nicht gesehen haben im Leben. Zumindest ich nicht.

Letzten Sonntag wurde ich dann unverhofft zum Jedermann eingeladen. Wie könnte ich so etwas ablehnen? Noch dazu, wo die Inszenierung ein echtes Spektakel sein soll. Anscheinend sind doch aller guten Dinge drei.

Es kommt immer anders
Doch der Abend begann mit einer Enttäuschung: Um halb 9 wurde bekannt gegeben, dass die Aufführung ins Große Festspielhaus verlegt wird. Völlig unnötigerweise, wie wir fanden. Es regnete doch gar nicht und wir und unsere Wetter-Apps waren sicher, es hält aus. So trotteten wir Richtung Festspielhaus.
Kaum im Saal angekommen wurden wir gleich mit der nächsten schlechten Nachricht begrüßt: Die Buhlschaft, Brigitte Hobmeier, hat sich einen Mittelfußknochen gebrochen. Zugegeben, für Frau Hobmeier muss das eine noch größere Hiobsbotschaft gewesen sein als für uns. Aber ausgerechnet die Buhlschaft wird einen Gipsfuß hinterherschleifen? Oder einfach nur dastehen?

Der Vorhang geht hoch und alle Darsteller tanzen mit lauter Musik in einem großer Umzug von Bürgern, Dämonen und riesenhaften Knochengerüsten durchs Publikum auf die Bühne. Das Stück beginnt. Obwohl ich es kenne und es mich bisher nur mäßig begeistert hat, lasse ich mir diesmal – zum ersten Mal – keinen einzigen Vers entgehen. Ob man sich im Festspielhaus einfach besser konzentrieren kann als vor dem Dom?

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

Wie man sein Publikum erobert
Auftritt Buhlschaft: Anstatt, wie vorgesehen, auf dem Fahrrad angefahren zu kommen, wird die Buhlschaft mit einer Scheibtruhe hereingekarrt. Dabei hebt sie grazil das verletzte Bein, an dessen Ende sich ein klobiger Vorfußentlastungschuh befindet, abwechselnd an und lässt es wieder sinken. Sie „winkt“ damit und flirtet fröhlich mit dem Publikum – bis die Scheibtruhe abgesetzt wird. Das Publikum ist begeistert. Als erste Worte erklärt die Buhlschaft Jedermann (Cornelius Obonya), dass ihr Mittelfußknochen gebrochen sei und dass er einen Kuss drauf geben müsse, damit die Verletzung besser heilt – selbstverständlich alles in passenden Knittelversen. Kokett streckt sie ihm anstatt der Hand das Bein zum Gruß entgegen, den Fußkuss erwartend. Tosender Applaus!

Teufel und Glaube – man siehts hier nicht, aber das spielte sich in schwindelnden Höhen ab

Teufel und Glaube – in schwindelnden Höhen

Auch sonst beweist diese Jedermann-Inszenierung viel Einfallsreichtum und bringt einen zum Staunen. Ob durch die allegorischen Gestalten – wie Tod (gruselig und Ehrfurcht gebietend), Mammon (frech), Werke (mit gebrechlichem Puppenkörper), Glaube (über allem stehend) – oder durch die ausgelassenem Tanzeinlagen zu mittelalterlich anmutenden oder Balkanklängen, die das Geschehen immer wieder unterbrechen. Und auch die Freundin, die mich auf den Abend eingeladen hat, kommt als Salzburgs größter Michael Jackson-Fan auf ihre Kosten, als plötzlich sehr moderne Rhythmen von einer Thriller-ähnlichen Choreografie begleitet werden.

Wer kann, der kann eben
So wurde in beiden Fällen meine erwartete Enttäuschung … nun ja … enttäuscht. Und als Salzburger, der schon etwas stolz darauf ist, dass so etwas Einmaliges jeden Sommer bei uns stattfindet, bin ich geneigt zu sagen: Aus widrigen Situationen ein großartiges Erlebnis zu zaubern, das bringen nur unsere Salzburger Festspiele mit ihrem Aushängeschild, dem Jedermann, fertig.

Beim Verlassen des Hauses regnet es. Mitunter sogar heftig. Auch das können die Festspiele also gut: Das Wetter richtig vorhersagen.

Link zu mehr Infos zum Jedermann

Link Salzburger Festspiele

Alle Bilder: Salzburger Festspiele – Forster

kr1Hinter dem Schuppen im Garten meiner Großeltern stand ein alter Kriecherlbaum, der Ende Juli die schönsten Früchte trug. Es war wunderbar einfach ein bisschen am Baum zu schütteln und die Kriecherl fielen einem quasi in den Mund. Herrlich gelb und süßsauer. Kriecherl waren mit den Weißen Klara Äpfeln die ersten Früchte im Garten zum Ernten. Beide Bäume gibt es nicht mehr und schon lange habe ich keine gartenfrischen Kriecherl mehr gegessen. Wie schön war es als ich letzte Woche einen Sack voller roter Kriecherl bekommen habe. Viel zu viele um sie alle essen zu können. Also was tun mit ihnen? Klar, Marmelade kochen.

kr2Und das braucht man dazu:

6 – 7 Kilo Kriecherl

4 Kilo Gelierzucker

Saft von 3-4 Zitronen

kr3Einen Riesentopf, eine flotte Lotte, ein Sieb und zwei Schüsseln

Und so geht’s:

Die Kriecherl von Blättern und Stielen befreien und waschen. Das Entkernen spar ich mir, dafür gibt es ja die flotte Lotte ;) Die Kriecherl im Topf mit ein bisschen Wasser etwa eine halbe Stunde kochen. In der Zwischenzeit die Zitronen pressen. Zwei Schöpfer der heißen Kriecherl in die flotte Lotte geben und durchpassieren. Das was in der flotten Lotte noch drinnen ist in ein Sieb tun und nochmals mit einem Löffel durch das Sieb drücken, bis nur mehr die Kerne und die Haut übrig sind. So weitermachen bis alle Kriecherl durchpassiert sind.

kr4Dann die Masse wieder in den zwischenzeitlich gereinigten Riesentopf tun. Den Zitronensaft und die 4 Kilo Gelierzucker einrühren. Das Ganze zirka eine Viertelstunde aufkochen. Um sicher zu gehen, dass die Marmelade fest genug ist, einfach eine Gelierprobe machen. Dazu einen kleinen Löffel Kriecherlmasse auf ein Teller geben. Wenn es relativ rasch fest wird, dann ist die Marmelade fertig.

Das Ganze in gut gewaschene Einweckgläser abfüllen, sofort verschließen und jedes Glas für etwa 10 Minuten auf den Kopf stellen, damit drinnen ein Vakuum entsteht. Auch wenn manche sagen, dass das nicht notwendig ist, ich glaub an diese Tradition.

kr5Und wenn die Marmelade abgekühlt ist dunkel und kühl lagern. Und natürlich verschenken und selber essen.

 

Ich glaube meine Großeltern hätten sich über ein Glas Kriecherlmarmelade gefreut :)

fsrAuch die Salzburger Festspiele reihen sich ein in den Reigen des Gedenkens an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren. Unzählige Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen rufen diesen unsäglichen Krieg wieder in Erinnerung. Viele Historiker und Historikerinnen haben neue Perspektiven in die Diskussion und in das Erinnern gebracht. Einer der meist debattierten Historiker war heute der Festspielredner, Professor Christopher Clark.

Es ist auch bei ihm die Rede von Parallelen zu heute. Damals, so meint er, waren die raschen Änderungen im internationalen System ausschlaggebend für die Vielschichtigkeit der Ereignisse. Auch aktuell haben wir Krisen, wie in der Ukraine, im Nahen Osten, in Libyen, in Asien. Aber was wir im Unterschied zu 1914 haben sind supranationale Institutionen, die in Konflikten vermitteln können. Und in Europa haben wir die Europäische Union. Clarks Blick als Australier tut gut. Wir diskutieren die EU oft nur auf Glühbirnen- und Gurkenniveau. Er sieht in der Europäischen Union eine weltweit einmalige Wirtschafts- und Friedensordnung. Dessen müssen wir Menschen in Europa uns wieder viel stärker bewusst sein. Die EU kann ein Modell sein für die ganze Welt, sie ist eine der größten Errungenschaften der Geschichte der Menschheit, so Clark. Die Katastrophe von 1914 ist eine Mahnung, wie furchtbar die Ereignisse sein können, wenn die Politik versagt.

Im Gegensatz zu 1914, meine ich, leben wir in Europa allerdings nicht mehr in Nationen und Imperien, die von einigen Wenigen beherrscht werden. Wir haben Demokratie und damit hat jeder Einzelne von uns die Verantwortung für ein friedvolles Miteinander einzutreten.

Und um mit Bertha von Suttner zu sprechen:

„Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen – nein: unserer Enkelkinder!“

Die Rede von Professor Christopher Clark hier:

http://www.salzburgerfestspiele.at/blog/entryid/472

isWenn man ständig auf jemanden einschlägt, dann ist es etwas naiv davon überrascht zu sein, wenn man zurückgeschlagen wird. Der Israelische Standpunkt in diesem andauernden Konflikt hat sich nie geändert, und der Missbrauch von Gewalt gegen die besetzten Gebiete führt uns auf den Weg ins Leid.

Die Politik des wachsenden Hasses und der wachsenden Angst in unserer Bevölkerung wird von unserer Regierung gefördert, indem sie die Menschen blendet, damit sie die Wahrheit nicht erkennen: Israel, als Unterdrücker, hat die Pflicht, sich aus jenen Gebieten zurückzuziehen, die nicht uns gehören.

Wenn wir uns weiter hinter dem Bild verstecken, dass wir Opfer sind, dann drehen wir uns immer weiter in diesem Teufelskreis. Wir müssen den Schneeball-Effekt aufhalten, der seit dem zweiten Weltkrieg unser Nationalbewusstsein prägt. Wir stehen keinem Feind gegenüber, der in der Lage ist, uns zu zerstören und uns in Gaskammern zu verbrennen. Wir stehen einer ethnischen Gruppe gegenüber, die Unabhängigkeit will.

Es ist mir egal, ob es die Palästinenser schon vor der Gründung Israels gab oder nicht. Sie existieren JETZT. Es sind einige Millionen – noch einmal: MILLIONEN – Menschen, die leben, arbeiten und mit uns auf demselben trockenen Stück Land leben und sterben.

Wir können nicht dieselben ideologischen Pläne wie einst unsere deutschen Unterdrücker anwenden, um unsere Angst vor den Palästinensern zu rechtfertigen. Wir müssen akzeptieren, dass wir ein Volk mit existenziellen Ängsten sind. Wir leben ständig im Überlebensmodus. Solange wir diese Ketten nicht durchbrechen und die Augen öffnen, nähren wir diesen Konflikt mit noch mehr Bomben, Panzern, Soldaten, Einsätzen, Hass, Ignoranz, Angst und Chaos.

Verbreite keine Angst um dich herum. Verbreite keine Ausreden für dein Handeln. Ich war dort. Ich habe in den besetzten Gebieten gedient und wir gehören dort definitiv nicht hin.

Wir müssen die natürliche Ordnung der Dinge akzeptieren: Wenn man Hass und Angst sät, dann bekommt man diese zurück. Wenn man die Menschen zu Hass und Gewalt erzieht, dann breiten sich diese wie Feuer in den Städten aus.

Ich bin ernsthaft bedrückt von all dem zu erfahren, das gerade vor sich geht. Besonders traurig machen mich Videos, in denen Israeli unkontrolliert Ihre Aggression ausdrücken. Ich hoffe wir finden unseren eigenen Weg mit diesen starken Gefühlen umzugehen ohne von ihnen kontrolliert zu werden.

Ich wünsche mir bessere Zeiten,

Matan

Originaltext:

hiWhen you are beating someone constantly, it is a bit naive to be surprised when you get hit back. The Israeli stand in this ongoing conflict has never changed and the misuse of force towards the occupied territories is leading us in a direction of suffering.

The policy of increasing hatred and fear in our population is being pushed from our government, blinding the people to see the reality as it is: Israel, as the oppressor, has the responsibility to withdraw from the territories that don’t belong to us.

If we keep hiding ourselves behind the image that we are victims, we will keep rolling in this vicious circle. We need to stop this snowball effect that has been shaping our national consciousness since the Second World War. We are not facing an enemy that has the capacity to destroy us and burn us in gas chambers. We are facing an ethnic group that desires its independency.

I don’t care if the Palestinians did or didn’t exist before the establishment of Israel. They exist NOW. There are a few millions, again MILLIONS of people, who already live, work and share life and death with us on the same dry piece of land.

We cannot use the same ideological agendas as our oppressors in Germany to justify our fear of the Palestinians. We need to accept that we are a nation of people with existential fear. We are living in a constant survival mode. Until we break these chains and remove the cover from our eyes, we will keep on nourishing this conflict with more bombs, tanks, soldiers, operations, hatred, ignorance, fear and confusion.

Don’t spread fear around you, don’t spread excuses for your actions. I was there, I was serving in the occupied territories and we definitely don’t belong there.

We need to accept that natural order of things: if you spread hatred and fear, you will receive it back. If you educate people to hate and use violence, we will see it spread in your cities like fire.

I am truly sad to hear all the things that are happening, especially sad to see videos of Israeli people expressing their aggression in an uncontrolled way. I hope we will find our individual way to deal with all these strong emotions without being controlled by them.

In a wish for better days,

Matan

ho1Heute hatte ich ein Gespräch, da ging es um Hausordnungen. Hausordnungen sind oft nicht zu verstehen. Da waren sich alle einig. Eine Hausordnung ist dazu da, dass das Zusammenleben ein paar Regeln bekommt. Sie sollen auch helfen, dass sich die Menschen in einem Haus nicht streiten. Es geht vor allem um Lärm und Schmutz. Und um mögliche Gefahren. Wichtig ist jetzt, dass die Menschen die Hausordnung auch lesen. Darum hängen Hausordnungen üblicherweise in einem Stiegenhaus, wo alle vorbeigehen. Und dann dachte ich an unser Wohnhaus und unser Stiegenhaus und unsere Hausordnung. Habe ich die eigentlich schon mal gelesen? Ehrlicherweise muss ich gestehen: Nein, habe ich nicht.

Mein erster Blick heute beim Nachhausekommen war dann auf unsere Hausordnung. Es blickte mir aus dem Rahmen ein Text entgegen, der ohne Lupe fast nicht zu lesen ist und obendrein wahrscheinlich noch mit Schreibmaschine geschrieben wurde. Als Germanistin habe ich gelernt mich ohne Angst jedem Text zu nähern.

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Spannend spannend, was ich da zu lesen bekam. Endlos lange Sätze im klassischen Beamtendeutsch. Also viele Hauptwörter und altertümliche Ausdrücke. Hätte ich nicht das Gespräch am Vormittag gehabt, wäre ich nach dem ersten Absatz schnurstracks weitergegangen. Aber ich habe durchgehalten. Und so habe ich mich in die Hausordnungsprosa vertieft. Manche Sätze musste ich zwei Mal lesen, um sie zu verstehen. Besonders gefallen haben mir die maschinellen Einrichtungen in Waschküchen. Außer einer Waschmaschine und einem Trockner kann ich mir keine „maschinelle Einrichtung“ in der Waschküche vorstellen. Aber vielleicht habe ich die letzten Jahre ja etwas übersehen und es befindet sich auch ein Geschirrspüler dort. Bevor ich die Hausordnung gelesen habe, wäre ich allerdings auch nie auf die Idee gekommen „Strümpfe in die Toilette einzubringen“.

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Und ein Wort kam öfters vor. Ein Wort, das mich an einen Roman aus einer Zeit erinnerte an dem dieses Wort durchaus seine Berechtigung hatte. Ich hatte beim Lesen des Wortes sofort „Effi Briest“ von Fontane vor Augen. Effi Briest, die als junges Mädchen zwangsverheiratet wurde, sich dann einer Liebschaft hingab und damit den Ehrenkodex ihres Ehemannes brach. Das war natürlich „unstatthaft“ damals im 19. Jahrhundert. In der Hausordnung steht, dass „jedwede Wasserverschwendung unstatthaft ist“. Ein fast poetischer Satz.

Und etwas, was ich in der derzeit aufgeheizten Diskussion um die gendergerechte Sprache eigentlich gar nicht erwähnen will: Die Hausordnung gilt natürlich nur für Hausbewohner ;)

Ein Beitrag von Andreas Oshowski

kmb

Auf der Genneralm

Am vergangenen Wochenende hatte die Katholische Männerbewegung Salzburg  zum Almabenteuer mit Papa auf die Genneralm eingeladen und 40 Teilnehmer haben die Einladung in der Osterhorngruppe angenommen. Was kann über eine solche Begegnung geschrieben werden. Dass Väter und Kinder am Lagerfeuer gegrillt haben, dass eine Bergtour unternommen und ein Backofen gebaut wurde und schließlich gut gegessen und getrunken wurde. Das Wesentliche muss jedoch für die Augen nicht zwingend unsichtbar sein:

Wenn ein Vater mit seinen Töchtern bei einem Picknick die Jause gerecht verteilt.

Wenn ein Vater bis Mitternacht mit seinem Sohn alleine am Lagerfeuer Holz nachlegt.

Wenn ein Vater mit seinen Söhnen in der zweiten Nacht aus dem Zimmer unter den freien Sternenhimmel umzieht.

Wenn ein Vater sich hinunterbeugt zu seiner Tochter und ihr Mut macht, dass sie den Weg bis zum Gipfelkreuz schafft.

Wenn ein Vater seinem Sohn den Finger verbindet, in den er sich beim Schnitzen geschnitten hat.

Wenn ein Vater seinem Sohn eine Limonade verspricht, wenn er mit auf die Bergtour kommt und sogar ein koffeinhaltiges Getränk, wenn er einen Rucksack trägt.

Wenn ein Vater stolz ist, wenn sein Jüngster (5 Jahre) am Gipfelkreuz ankommt.

Wenn ein Vater stets mit wachem Blick schaut, wo sich sein Sohn beim Heidelbeeren pflücken aufhält.

Wenn ein Vater seinen Sohn in den Arm nimmt, weil er das Melken der Kühe verschlafen hat.

Wenn ein Vater mit seinem Sohn allein auf dem Weg zurückbleibt.

Wenn ein Vater seine Tochter mit einem Sonnenschutzabdeckstift die Nase einreibt.

Wenn ein Vater die Tochter tröstet, weil sie die Mama vermisst.

Wenn ein Vater…

Das ist nur ein kleiner Auszug aus den sichtbaren kleinen Geschichten, die sich am vergangenen Wochenende auf der Genneralm zugetragen haben und es gibt so viel mehr Geschichten, die Zeugnis geben von ‚Zärtlichkeit und Kraft‘.

Vor vielen Jahren (1983) gab es einmal ein Buch, mit dem Titel ‚Zärtlichkeit und Kraft‘, in ihm heißt es: „Wenn wir nicht ja sagen zum Vater, wird das Leben leer und entartet zu unwirtlichem Land. Wenn wir das Herz … nicht annehmen, wird alles welk und verliert seinen Glanz. Ohne den Vater ist das Herz unfruchtbar. Ohne das Herz verliert der Vater seine Wärme.“