Jeder Mensch hört gerne ein Kompliment. Nicht-Komplimente kommen weniger gut an, gibt es aber auch immer wieder. Das gehört zu zwischenmenschlichen Beziehungen.

Das Politikerinnenleben bringt es mit sich, dass man des öfteren einige Termine knapp hintereinander hat. Und auf dem Weg zum nächsten Termin bereite ich mich innerlich vor auf den nächsten. Und manchmal vergesse ich in den Spiegel zu schauen. Noch mal Lippenstift auflegen oder die Haare richten. Was mir heute zwischen zwei Terminen wieder mal passiert ist.

Ich hetze heute also die Stufen zum nächsten Termin hinauf. Vor der Tür begegnet mir ein lieber alter Arbeitskollege. Wir sagen hallo und dann kommt von ihm ein Nicht-Kompliment: „Anja, was schaust du denn so derangiert aus?“. Zum „guten Ton“ würde es jetzt gehören, wenn ich ein bisschen eingeschnappt reagiert hätte. Aber was soll ich sagen, ich habe über das ganze Gesicht gestrahlt, weil ich in diesem Moment einfach happy war. Was für ein schönes altes Wort: derangiert! Ich habe es schon lange nicht mehr gehört. Er hat nicht gesagt: durcheinander, zerzaust, strubbelig. Nein, es war dieses wunderbare Wort DERANGIERT! Ich habe mich so richtig über das Nicht-Kompliment gefreut – danke Josef für diesen schönen Moment :)

Als Kind der 1970er und 80er Jahre ist mir der Kalte Krieg eigentlich noch sehr nahe. Ich bin damit aufgewachsen, dass es eine Mauer gibt. Eine Welt da drüben und eine freie Welt. Und ja es gab noch die Dritte Welt, aber die wurde nie als bedrohlich wahrgenommen. Bedrohlich am Kalten Krieg waren die ganzen Atomwaffen, die jederzeit losgehen konnten. Ich erinnere mich noch gut, als unsere Nachbarn ein Haus bauten und im Keller einen atomsicheren Bunker einrichteten. Das war einerseits sehr spannend für uns Kinder, andererseits lag immer eine unbestimmte Gefahr in der Luft. Ich erinnere mich auch noch gut, als wir in der Schule gar nicht mehr nachkamen die ganzen Sowjetchefs zu lernen, weil sie ständig im Amt verstarben: Breschnew, Andropow, Tschernenko, Gromyko. Und dann endlich Gorbatschow, alle atmeten 1989 erleichtert auf, als die Mauer fiel.

Die Atomwaffen gibt es übrigens immer noch. Und seit Monaten baut sich eine düstere Stimmung auf. Seit einigen Wochen wird wieder über einen Kalten Krieg gesprochen. Und langsam kommt auch dieses Gefühl aus der Kindheit und Jugend wieder hoch. Da werden Gebiete besetzt und Sanktionen verhängt. Es gibt ständig politische Gipfeltreffen, die zu keinem Ergebnis führen.

Und jetzt als Politikerin und Historikerin frage ich mich: Lernen wir nicht aus der Geschichte, muss sich immer etwas wiederholen? Können wir nicht vernünftig und respektvoll miteinander umgehen? Wollen wir wirklich den Frieden aufs Spiel setzen? Wollen wir wirklich wieder einen Kalten Krieg?

von Sabine Walch

Wie bereits angekündigt,  habe ich am Wochenende wieder gebacken und ihr bekommt einen Ausschnitt meiner Keksrezepte, die ich besonders gut oder leicht  finde.

Großmutters Mürbchen eignen sich hervorragend zum Backen mit Kindern. Ausstechen und Pinseln macht einfach riesigen Spaß!

Zutaten für etwa 50 Stück

800g feiner Mandelteig, 2 Dotter, 1 EL Sahne, Staubzucker zum Bestäuben

Mandelteig  ist für viele Kekse verwendbar

340g Mehl, 80g fein gemahlene Mandeln, 200g kalte Butter, 100g Staubzucker, Vanillezucker, abgeriebene Schale einer 1/2 Zitrone, 1 Pr. Salz,  2 Eier

Zutaten müssen alle kalt und vorher abgewogen sein. Mehl auf Arbeitsfläche sieben, fein gemahlene Mandeln und kalte Butter auf dem Mehl verteilen. Staubzucker, Vanillezucker, Zitronenschale und Salz dazu. Mit möglichst kühlen Händen so lange bearbeiten, bis sich die Butter mit den anderen Zutaten vermischt hat. Die Eier dazu geben und rasch einarbeiten. Zu einer Kugel formen,  in Frischhaltefolie mind. 1 Stunde in den Kühlschrank.

Mandelteig auf einer bemehlten Fläche ca. 2-3mm dick ausrollen. Dotter mit Sahne verquirlen.

Überschüssiges Mehl abpinseln und mit verschiedenen Ausstechern Kekse ausstechen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen – ausreichend Platz lassen, mit der Dottermischung bestreichen – im Rohr bei 180 Grad backen-je nach Form- 8-12min backen.

TIPPS: Ich mache meine Mürbteige alle in der Küchenmaschine und knete denTeig nur kurz mit den Händen durch. All meine Teige haben eine Mindest Kühlangabe und wenn nicht anders dazu geschrieben, dann kann der Teig auch ruhig über Nacht im Kühlschrank bleiben- sollte es einem auf einmal nicht mehr freuen oder Frau/Mann wird sonst irgendwie gezwungen zur Unterbrechung.

Für alle jene, die ihre Kekse immer gleich ganz fertig machen wollen – wenn Marmelade zum Aufeinandersetzen verwendet wird – diese immer erwärmen,  dann lässt sie sich leichter verstreichen und klebt auch besser. Es ist auch nicht so eine Patzerei, wenn die Marmelade in einen Dressiersack (meiner ist ein Tiefkühlsackerl, in dem ich ein kleines Loch an der Spitze schneide, je nachdem wie groß ich es haben möchte) gefüllt wird und dann die Kekse damit bestreiche. Sackerl mit der Öffnung nach unten in ein Glas stellen, umstülpen – Jam hinein und verwenden – kann immer wieder zurück gestellt werden- keine klebrigen Finger, kein Gepatze.

Gutes Gelingen wünsche ich :)

k1von Sabine Walch

So nun ist es so weit, ich bin wieder der Backwahn-Sekte beigetreten. Ich habe ja versprochen, das ein oder andere Rezept vorzustellen. Heute sind es die Mailänder Kekse- die schmecken wunderbar und sind einfach von der Optik ein Hingucker, die fallen einfach auf. Meine erste Partie Vanillekipferl sind auch schon fertig, aber ich denke, da hat jede/r eh ein oder sein Rezept.

Zutaten für ca. 110 Stück

400g Mehl

400g Butter

160gStaubzucker

150g braune geriebene Mandeln

20g Kakao

1 Ei

300g Ribiselmarmelade(passiert)

k3

Für die Pastamasse

2 Eiklar

150g Staubzucker

-Eiklar und Staubzucker gut schaumig schlagen

120g Ribiselmarmelade (passiert)

Butter, Staubzucker, Ei, Mandeln und etwas Mehl in einer Küchenmaschine vermengen.  Restliches Mehl nach und nach dazu geben und zu einem glatten Teig verkneten. Teig in eine Frischhaltefolie und mindestens 1 Stunde kühl stellen.

k2Mürbteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 3mm dick ausrollen, 4cm große, runde Kekse ausstechen.  Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und mit Heißluft bei 160 Grad goldbraun backen.

Jeweils zwei Kekse mit Ribiselmarmelade auseinandersetzen.  Die Pastamasse in einem mit einer feinen Lochtülle bestückten Dressiersack füllen und spiralförmig auf die Kekse aufdressieren und trocknen lassen. Die Zwischenräume mit passierter Ribiselmarmelade auffüllen.

Ich habe auch keine Heißluft -nehme Ober- und Unterhitze ca. 180 grad C.

Die Gradangaben sind bitte immer an euren Backofen anzugleichen- jeder Ofen ist anders!

Gutes Gelingen, bis zum nächsten Rezept.

po2In den 1980er Jahren, zu meiner Schulzeit, war klar, es gibt E-Musik und U-Musik. In der Schule lernten wir viel über „Ernste“ Musik. Die „Unterhaltungs“ Musik war rein privat. Jazz war beides. Und klar war auch, dass E-Musik die wertvolle, gute Musik war. So war das.

Ich gehe manchmal gerne in die Oper oder höre mir ein schönes klassisches Konzert an. Noch lieber gehe ich allerdings in Popkonzerte. Bin ich etwa nicht ernst genug? Wer mich kennt, weiß, dass es für mich musikalisch nichts Besseres gibt, als möglichst laut ein Lied von Michael Jackson zu hören und mitzusingen und zu -tanzen. Leider war es mir nie vergönnt ein Konzert von ihm live zu erleben. Dafür fahre ich mit Freunden immer noch zu Popkonzerten der langlebigen Stars, wie Kylie Minogue, Madonna, Take That oder Simply Red. Mit 45 Jahren. Aber warum eigentlich?

  1. Schon die Anreise ist immer etwas Besonderes. Wir diskutieren über die Setlist. Welche Songs wird der Star wohl neu interpretieren. Wie könnte die Bühnenshow aussehen? Was hat uns beim letzten Konzert besonders gefallen? Wie sind die Kostüme? Die Vorfreude steigt…
  2. Selbstverständlich haben wir, wenn möglich Stehkarten. Wir sind bald genug dort um in Bühnennähe zu sein. Wenn es Wavebreaker-Karten gibt, kaufen wir natürlich diese. Dann heißt es warten. Ist der Konzertbeginn auf 19.30 angesetzt beginnt es frühestens eine Stunde später. Das steigert die Spannung.
  3. Und dann wird es dunkel. Und die Show kann beginnen. Unvergesslich die letzte Tour von Madonna 2012. Ein fulminanter Beginn mit Glockengeläute, einem riesigen Weihrauchkessel und rotgekleideten Mönchen auf Highheels. Und dann kommt alles anders ;) Oder Take That 2006, die plötzlich nur mehr zu dritt auf der Bühne standen. Oder Kylie, die auf einem riesigen Totenschädel hereinschwebt. Die überraschenden Momente fesseln.
  4. Stehplätze haben den Vorteil, dass man mittanzen kann. Und es ist laut genug, um mitzusingen, auch wenn man nicht singen kann, hört ja keiner. Man stelle sich das bei einer Oper vor ;)
  5. Und dann die letzten Lieder, die meist fulminant enden. Da wird noch mal alles aufgefahren, was die Bühnentechnik hergibt, die Tänzer, Musikerinnen und der Star geben noch mal alles. Das Licht geht an und man lächelt einfach glücklich. Wunderbare Abende.

Als nächstes stehen hoffentlich die Back Street Boys auf dem Programm und Simply Red tourt wieder im Herbst 2015. Ich freue mich.

Manchmal fällt einem ein Buch in die Hände, das einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.

oma1„Kriegsenkel: Die Erben der vergessenen Generation“ von Susanne Bode ist so ein Buch. Ich habe mir ehrlich gesagt noch nie darüber Gedanken gemacht, ob der Zweite Weltkrieg mein Leben maßgeblich beeinflusst hat. Natürlich habe ich viele Geschichten über den Krieg gehört. Meine beiden Großeltern haben immer wieder davon erzählt. Ohne den Krieg hätten sich Oma und Opa väterlicherseits wahrscheinlich nicht kennengelernt. Wobei eine Geschichte von meiner Oma immer wieder kam. Als sie aus Metz flüchten musste, blieben die Möbel zurück. Das hat sie oft beklagt. Ich habe mich als Kind immer wieder gefragt, was so schlimm sein sollte, wenn man die Möbel zurücklässt, man kann sich ja neue anschaffen. Ich hatte diese Geschichte vergessen, bis ich Bodes Buch gelesen habe. Jetzt ist mir klar, dass es nicht um die Möbel ging, sondern um den Verlust der Heimat. Dass Oma ihr Trauma nicht anders benennen konnte. Als Kind konnte ich das noch nicht verstehen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich in den letzten 20 Jahren so viel mit Menschen gearbeitet habe, die auch fliehen mussten. Ich habe ganz viele Geschichten erfahren von den Flüchtlingen. Und jede einzelne hat mich interessiert. Ich habe viel zugehört. Fluchtgeschichten aus Bosnien, aus Vietnam, aus Somalia und vielen anderen Ländern. Vielleicht habe ich unbewusst versucht dadurch auch meine Oma zu verstehen. Wer weiß?