Vor Allerheiligen haben wir immer im Deutschkurs über den Tod gesprochen. Welche Bedeutung hat er in den verschiedenen Kulturen, wie denkt man an die Toten, wie macht man das Begräbnis? Ich habe keinen Deutschkurs mehr, aber ich erinnere mich an einige Erzählungen meiner Schülerinnen, wie das in ihrem Herkunftsland ist. Der Tod ist in jeder Kultur etwas Besonderes. Parte 2

Eine Schülerin aus China hat geschildert, wie sie für den Verstorbenen aus Papier riesige Gebilde machen. Das kann ein Auto sein, ein Haus oder etwas anderes, das dem Toten wichtig war. Diese papierenen Dinge werden dann beim Begräbnis verbrannt. Damit will man, dass diese Dinge den Toten weiterhin zur Verfügung stehen, aber auch dass die Toten den Lebenden nicht schaden.

Eine Schülerin aus Thailand erzählte, wie erstaunt sie war, als sie erstmals in Österreich sah, dass die Friedhöfe öffentliche große Plätze sind, wo die Toten liegen. Warum die Toten in Österreich nicht alle verbrannt werden und anschließend zu Hause oder Im Tempel ihre letzte Ruhestätte finden, war ihr ein Rätsel. Sie meinte, dass wir in Österreich so viel Platz brauchen für die Toten.Parte 1

Eine Schülerin aus Afrika, welches Land weiß ich nicht mehr, berichtete Ähnliches. Sie sagt, dass der Tote bei ihnen unter dem Bett eines Familienangehörigen, wenn möglich dem ältesten Sohn, begraben wird. Damit hat der Tote weiterhin einen Platz in der Familie und alle können seine Traditionen weiterführen.

Für viele Schülerinnen aus muslimischen Ländern war es wiederum ein komischer Gedanke, dass man Tote verbrennt. Und sie haben es sehr bedauert, dass in Österreich die Toten kein Grab bekommen, in dem sie ewig liegen können.

Parten

Alle zusammen haben wir aus unseren Erzählungen gelernt, wie wichtig es ist an die Verstorbenen zu denken. Denn wir haben unsere Wurzeln in unseren Vorfahren und starke Wurzeln sind eine große Stütze für unser Leben.

Rechtzeitig zum Finale der Salzburger Festspiele ein Kommentar von Gerhard Scheidlermehr Subventionen:

Neulich wieder mal geärgert! Da verlangt doch eine schreibende Kollegin in einer großformatigen Salzburger Tageszeitung doch glatt, die Subventionen für die Salzburger Festspiele zu erhöhen. Geht’s noch?! Klar, wir verjuxen ja für alles Mögliche unser Geld, zum Beispiel für die Verdoppelung der ohnehin schon weltweit spitzenmäßig hohen Parteienförderung, für doppelte und dreifache Verwaltung, für großflächige Inserate im journalistischen Abschaum des heimischen Blätterwaldes etc. Da kommt’s auf ein paar Milliönchen mehr oder weniger auch nicht mehr an. Jetzt aber mal im Ernst. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen von ihrem (sogar Full-Time-)Job nicht leben können und der Staat an allen Ecken und Enden (und hier sind ja bekanntlich immer die Schwächsten daheim) sparen muss, höhere Subventionen für einen Millionenbetrieb zu fordern, ist erstens dreist und zweitens aber eben auch ein immer wiederkehrender, scheinbar automatischer Reflex der Kulturszene. Stopp! Ohne jetzt für eine Kritik an diesen Zeilen zu dünnhäutig zu sein, aber um gleich den wichtigsten Gegenargumenten entgegenzutreten – erstens: Dies ist kein Plädoyer für mehr Unterstützung für den Sport zu Lasten der Kunst. Im Gegenteil: Auch – und besonders – im Sport liegt Vieles im Argen, angefangen von der Seuche Doping über Kriminalität bis in höchste Etagen wie FIFA und IOC. Und auch regional kann beim Sport an Förderungen genügend eingespart werden oder zumindest besser verteilt werden. Oder warum soll man einen Amateur-Fußballverein auch nur mit 500 Euro – angeblich für den Nachwuchs – unterstützen, wenn der dann unter der Hand teure Spieler kauft, nur um dem Nachbarklub eins auszuwischen? Wenn ein Verein einen finanziell potenten Sponsor an der Hand hat, kann von den Euros ruhig auch was für den Nachwuchs übrig bleiben, ohne dass man damit die Allgemeinheit belasten muss – und von Stadion-Zufahrtsstraßen für Profi-Neureichen-Klubs ganz zu schweigen. Zweitens zurück zur Hochkultur: Kulturförderung – ein klares Ja! Aber da, wo’s nötig ist. Denn, kann mir das einer erklären, wie es bei den Festspielen trotz längerer Laufzeit, trotz Rekord-Einnahmen bei den Ticket-Verkäufen und beim Sponsoring zu einem (möglichen) Verlust und daraus resultierenden Rufen nach mehr Subventionen kommen kann? Schlüssig wohl niemand. Und das, obwohl eh gespart wird, wo’s nur geht – also bei den weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern, beim Personal, bei den Unterkünften. Nicht umsonst ernten die Facebook-Gruppe „Die traurigsten & unverschämtesten Künstler-Gagen und Auditionerlebnisse“ und die Interessenvertretung „art but fair“ derzeit so viel Zuspruch. Anstatt ideenlos und automatisch mehr Geld zu fordern, wie wär’s mal, die Gagen der hochbezahlten Superstars (das gilt für Sport, Kultur und Wirtschaft gleichermaßen) in Frage zu stellen und die gar zu unterschiedliche Bezahlung von Künstlerinnen und Künstlern zu thematisieren? Es ist halt so, wie es immer ist – in Wirtschaft, Sport und Kultur: Die oben kassieren ab, die unten werden ausgebeutet. Nach mehr Subventionen zu schreien, ist der falsche Ansatz.

 

Der Autor ist Journalist, Kabaretttexter und Gründer von „Comedy im Pub“

Ein Beitrag unseres Gastautors Robert Gisshammer

Was hab ich die Eberhoferkrimis letzte Weihnachten verschlungen. Stimmt nicht ganz: Ich hab sie mir vorlesen lassen, vom wunderbaren Christian Tramitz. Hohe Krimiliteratur hat die Autorin Rita Falk da sicher nicht geschaffen, aber eine äußerst unterhaltsame – mit Hauptfiguren, die man einfach ins Herz schließen muss.Robert G

Meine Erwartung an die erste Verfilmung aus der Krimireihe war entsprechend hoch, auch wenn unverständlicherweise mit dem zweiten Teil begonnen wurde. Sie werden’s schon hinkriegen. In einem Jahr, in dem die Sommerblockbuster aus Hollywood völlig auslassen, war dieser Film wie ein Versprechen auf eine erfrischendere (und noch dazu regionale) Alternative. Pfiat di Superman, servus Eberhofer.

Der Film fängt an, mein Herz hüpft: Das Niederkaltenkirchen im Film ist das öde niederbayrische Nest aus meiner Vorstellung. Seinen letzten Erneuerungsschub hat es wohl in den 70er Jahren erlebt, daher die Siedlungen voll lieb- und gesichtsloser Einfamilienhäuser. Und vor einem solchen stehen der vor gut zwei Jahren zum Dorfpolizisten degradierte Kripobeamte Eberhofer und der Rektor des Gymnasiums. „Stirb du Sau“ ist auf die Hausmauer des Rektors gesprayt (und ein paar Tage darauf wird er tatsächlich tot aufgefunden). Danach geht’s zum Bauernhof der Eberhofers. Nicht uralt und urig, sondern ein schmuckloser Funktionsbau, wo’s rundherum ein wenig unaufgeräumt ist.

 Alle anderen Erwartungen bleiben aber unerfüllt, denn der Film schafft es nicht über eine uninspirierte Buchnacherzählung hinaus. Das Problem ist, dass ein Roman schon mal Figuren und kleine Schlenker in der Handlung verträgt, wenn wir dadurch ein bissl was über das Umfeld oder die Lebenssituation der Protagonisten lernen – auch wenn der Handlungsverlauf gut ohne sie auskommt. Im Film raubt das aber der Story das Tempo. Es wäre besser gewesen, einige Figuren zu opfern, wenn ihr Beitrag zu unbedeutend ist (Heizungspfuscher Flötzinger) oder sie für die Handlung völlig irrelevant sind (das Opfer wiederholter häuslicher Gewalt, das sich an ihren Peinigern rächt). Durch derlei Ballast wird der Film von Anfang an gebremst und die ganze Sache kommt bis zum Schluss nicht in Fahrt. Was ein moderner Landkrimi mit einem kräftigen Schuss Witz hätte werden können, ist zu einer zähen Partie ohne jeden Elan verkommen. Daran ändert auch die Ansammlung vieler schrulliger Charaktere nichts. Sie werden auf ihre Schrullen reduziert und dürfen keine richtige Persönlichkeit entwickeln, angefangen von den Nachbarn des toten Rektors bis hin zum Dienststellenleiter Moratschek, von dem wir nur wissen, dass er Tabak schnupft. Dampf

Und überhaupt: Der Film spielt im Landkreis Landshut. Was haben hier all die österreichischen Schauspieler zu suchen? Nina Proll (hat zu spielen vergessen), Michael Ostrowski, Simon Schwarz (schon in den Brenner Verfilmungen als Sidekick des Haupthelden erprobt) … und keiner davon redet deutsches Deutsch oder Bayrisch – bis auf Robert Palfrader als Rektor. Da hat wohl einer die Sorge gehabt, dass der Großteil des deutschen Publikums aufgrund der Sprachbarriere sich doch lieber den nächsten Blockbuster reinzieht und  gefunden, dass man sich wenigstens das österreichische Publikum sichern sollte.

 Diesen Film hätte nur mehr ein starker Eberhofer einigermaßen retten können, als richtiges eigenbrötlerisches „Muhackl“, der wohl ein Herz hat, sich aber ein bissl schwer tut, das auch zu zeigen. Aber Sebastian Bezzel schaut immer drein, als wäre er zugedröhnter als sein dauerbekiffter Vater (Eisi Gulp) und schlurft so ferngesteuert durchs Bild wie ein Zombie.

 Alleine Ilse Neubauer als herzensgute Oma – die Seele des Eberhoferschen Haushalts, die ihre beiden Männer täglich mit bayrischen Schmankerln verwöhnt – ist nichts vorzuwerfen. Dass ich auch von ihr unglaublich enttäuscht war, liegt aber nicht an der Darstellerin. Sie ist halt nicht Christian Tramitz, der mit seiner Stimme die törische [sprich: derrische] alte Bäuerin und damit auch die Erinnerung an meine eigene Oma so grandios zum Leben erweckt hat.

 

Meine Bewertung bei IMDB: 5 Punkte.

Der Film ist höchstens für einen verregneten Sonntagnachmittag im Fernsehen gut.

… meine Bücher. Sie stehen in Reih und Glied im Regal, unaufgeregt, unaufdringlich und derzeit wenig gelesen. Nicht dass ich nicht viel lesen würde, ich lese jeden Tag, mehrere Bücher. Zu dritt stecken wir unsere Nasen ganz tief in die Seiten – immer wieder, immer wieder, immer wieder – das gleiche Buch. Kennt ihr das?Der Bücherwurm

Aus Köhlmeier und Streeruwitz werden Kasperl und Strolchi. Oscar der Fressdrache und sein Freund Kokosnuss warten oft schon vor dem Frühstück auf mich, Pipi Langstrumpf gibt’s zum Mittagessen, „Conny lernt reiten“ am Nachmittag und am Abend noch ein Buch aus der „Wieso? Weshalb? Warum?“-Serie. Zwischendurch noch ein paar Bücher zum Thema Tierkinder, Katzen und Bauernhof für meine Jüngste, inklusive Quakgeräuschen, Gemuhe und Tuk,tuk,tuk für Traktoren.

Ich liebe sie … die Leidenschaft meiner Kinder für das Gedruckte. Richtig stolz bin ich auf die kleinen Bücherwürmer – da haben wir doch mal was richtig gemacht (und das ist ein seltenes Gefühl). Ich hoffe, es bleibt so – und das ganz ohne „Donauland“-Mitgliedschaft (jene unter uns, die knapp über dreißig sind, werden wissen, wovon ich rede – von diesem Quell unerschöpflicher Lesefreuden, der damals von meinen Eltern gespeist und einmal im Monat ins Haus geliefert wurde). Wie auch immer, ich geh jetzt Erwin Moser lesen, seine Gute-Nacht-Geschichten sind meine liebsten. Ich muss schließlich wissen, wie es mit Joschi Tintenkatz weitergeht…

Kürzlich fiel mir das Buch „Fremde Heimat“ in die Hände, es erzählt vom Schicksal der Vertriebenen nach 1945. Flucht und Vertreibung beschäftigen mich schon lange, allerdings steht die Gegenwart im Vordergrund. Die Kriegsschauplätze unserer Tage vertreiben wie in fremde heimatvergangenen Zeiten Menschen aus ihrer Heimat. Ob aus Bosnien, dem Kosovo, Afghanistan, Irak, Somalia oder Syrien. Viele Menschen aus diesen Ländern leben unter uns. Ich kenne viele berührende Geschichten. Ich sehe wie groß die Herausforderungen sind, in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Was für die Gegenwart gilt, war auch vor fast 70 Jahren das Schicksal von Millionen. Es stellten und stellen sich viele Fragen:

Wie erträgt man es, wenn einem jede Sicherheit genommen wird? Was geht in einem vor, wenn man jeden Besitz und die festen Bindungen zu Familie und Freunden verliert? Vermisst man die vertraute Landschaft mit ihrem besonderen Licht und ihren Gerüchen? Und was passiert mit einem, wenn man in der Fremde völlig neu anfangen muss? Neue Sprache, neue Kultur. Wie haben die Menschen auf die Flüchtlinge reagiert, damals als es bei uns das Wirtschaftswunder noch nicht gab? Wie schwierig das Ankommen und Bleiben ist, erzählen die Menschen in „Fremde Heimat“. Als Erinnerung sollen nicht nur Straßennamen bleiben, wie zum Beispiel in Salzburg: Bessarbabierstraße, Banater- und Siebenbürgerstraße.

Wer sich für das Schicksal von Flüchtlingen und Vertriebenen interessiert, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Der Umweg über die Vergangenheit macht manchmal den Blick klarer auf die Gegenwart.

http://www.rowohlt.de/buch/2923322

Leicht ist es nicht mit dem Dialekt, besonders für jene, die Deutsch erst im Erwachsenenalter lernen. Aber auch viele Deutsche tun sich schwer in manchen Alltagssituationen. Was mich besonders freut ist, wenn sich Deutschlernende darauf einlassen auch so manches Dialektwort zu benutzen. nix oder net

Ein Klassiker, der aber leider oft falsch gebraucht wird, ist das Wörtchen „nix“. Klar ist, dass es eine Verneinung ist. Leider wird es oft mit dem Wörtchen „net“ verwechselt. Dann kommt es zu Sätzen wie: „Ich kann nix kommen.“ Darum ist es mir wichtig in meinen Deutschkursen immer wieder Dialektwörter und deren richtigen Gebrauch zu erklären.

Eine besondere Herausforderung sind die Richtungsadverbien: hinauf, hinunter, hinüber, herüber, herauf, herunter… Diese hochsprachlichen Wörter im Dialekt zu erkennen, erfordert viel Phantasie. Denn „aufi, owi, ummi, umma, aufa, owa“ oder noch schwieriger „zuawi, doni“ stehen in keinem Lehrbuch. Eine Schülerin meinte nach der Präsentation der Richtungsadverbien im Dialekt einmal: „Jetzt kann ich endlich meine Chefin verstehen.“

Aber auch der Konjunktiv hat so seine Tücken. Einfach ist es mit „hätte, wäre und würde“, aber „fände, ginge, käme“ haben schon so manchen verzweifeln lassen. Im Dialekt den Konjunktiv zu erkennen ist dann schon für Fortgeschrittene. Denn wer vermutet schon hinter der Endung „-at“ den Konjunktiv? Im Dialekt sagen wir: „gangat, tatat, kunntat, mechat“, das zu verstehen, geht nicht ohne eine kleine Extrastunde im Deutschkurs, die ich immer wieder gerne mache. Und wir haben viel Spaß dabei!