Was mich richtig aufregt und meinen Puls am Weg von zu Hause ins Büro und retour jeden Tag in die Höhe treibt sind die Radfahrer*innen am Gehsteig!

 

Es hat gute Gründe, dass man am Gehsteig nicht mit dem Fahrrad fahren darf.

Laut Straßenverkehrsordnung §2 (1) Z10 ist der Gehsteig ein für den Fußgängerverkehr bestimmter, von der Fahrbahn durch Randsteine, Bodenmarkierungen oder dgl. abgegrenzter Teil der Straße.

Das ist nämlich der geschützte Bereich auf der Straße, der den Fußgänger*innen vorbehalten ist. Hier kann man sich nicht nur zu Fuß fortbewegen, sondern auch gefahrlos aus dem Ausgang eines Hauses in den öffentlichen Raum treten. Man kann dort stehen bleiben, um zu telefonieren, Schaufenster zu betrachten, sich die Schuhe zu binden, die Nase zu putzen, oder einfach nur um auszurasten. Es bewegen sich dort Leute im Rollstuhl, manche schieben Kinderwägen oder ziehen Einkaufstrolleys. Kinder gehen an der Hand der Erwachsenen oder auch alleine in die Schule. Man darf jedenfalls darauf vertrauen, dass man sich auf dem Gehsteig in einem geschützten Bereich bewegt.

Denkste!

Am vergangenen Wochenende hatte ich wieder mal eine direkte Konfrontation mit einer Radfahrerin am Gehsteig.

Es war Sonntagabend nach 20.00 Uhr. Unser Auto war an der gegenüberliegenden Straßenseite unseres Hauses in der Stadt Salzburg in einer Nebenstraße, die noch dazu Einbahn ist, geparkt. Der Gehsteig war zur Hälfte verstellt mit den Müllcontainern eines Hotels, die für die Abholung am nächsten Tag bereitgestellt waren. Ich hatte an der Beifahrerseite die Autotür weit geöffnet, um das Gepäck auszuladen. Da kommt eine Radfahrerin am Gehsteig daher und meinte ich soll Platz machen, denn sie will da vorbeifahren. Ich stand in dem kleinen Raum zwischen Autotür und Müllcontainer. Sie wäre auch so nicht durchgekommen, ich hätte da schon auch noch die Tür zumachen müssen. Ich sagte freundlich, dass sie hier am Gehsteig nicht fahren darf, und dass dort unten die Fahrbahn sei. Die soll sie benützen. Ob ich die Polizei wäre, fragte sich mich, und fuhr mir ans Bein. Nein, antwortete ich, aber die würde ich gleich holen, wenn sie nicht sofort den Gehsteig verlässt oder mir über die Füße fährt. Sie meinte, auf der Straße wäre es zu gefährlich mit dem Fahrrad. Hallo, wie bitte? Das ist verdammt nochmal genau der Platz wo sie hingehört und nicht auf den Gehsteig, wo sie andere Menschen mit ihrer Fahradfahrerei gefährdet. Und außerdem: Sonntagabend nach 20.00 Uhr sitzen alle beim Tatort. Die Straße war leergefegt! Sie hat mich beschimpft und mir gedroht. Ich bin zur Seite getreten, habe die Autotür geschlossen und die Dame vorbeiziehen lassen, auf ihrem Weg ins Dummerle-Land am Gehsteig radelnd.

 

Der Radfahrer hat sogar den Herrn, der sein Fahrad am Gehsteig schob, angemault, er solle ihn doch vorbeilassen. Der Radfahrstreifen auf der Fahrbahn wäre eigentlich nicht zu übersehen.

Da fielen mir die zahlreichen Begegnungen ein, die ich in den letzten Jahren hatte. Einmal hat mich jemand am Gehsteig angeklingelt. Ich wurde von einer Mutter am Fahrrad rechts überholt. Hinter ihr am Kinderfahrrad ein kleines Mädchen. Mein freundlicher Hinweis, dass sie kein gutes Vorbild für ihre Tochter ist, hat sie mit der Feststellung beantwortet, dass ich mich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen soll. Da war auch mal ein junger Mann am sportlichen Fahrrad, der mir doch tatsächlich ein deftiges Schimpfwort entgegengeschleudert hat, weil ich auf meinem Weg einfach weiter geradeaus gegangen und nicht zur Seite getreten bin. Die junge Frau, die mit ihrem Fahrrad um die Hausecke flitzte und dabei den Becher der dahinter sitzenden Bettlerin umgefahren und mich an der Schulter gestreift hat. Und viele, viele mehr.

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht am Gehsteig mindestens eine direkte Begegnung mit einem Fahrrad habe. Warum macht man das … Radfahren am Gehsteig? Weil’s so lustig ist? Weil’s bequemer ist? Einfach weil es geht?

Täusche ich mich oder werden diese Ignoranten und Dummköpfe, diese ichbezogenen Regelverweigerer in letzter Zeit immer mehr?

 

Die letzte Ferienwoche ist angebrochen. Irgendwo in der Stadt Salzburg ein Trainingsplatz. Eine Mannschaft von Jungs im Alter bis 8 Jahre hat sich zum Training eingefunden.

Die Jungs sind motiviert, freuen sich auf ihre Einheit, auch der siebenjährige Junge, der ein bisschen anders aussieht. Er hat eine schwarze Haut. Das stört seine Freunde am Trainingsplatz nicht.

Plötzlich taucht ein obdachloser Mann auf und beginnt zu schreien und geht dabei auf den siebenjährigen Jungen los: „Schleich di du Neger. Du hast da nix zu suchen. Di Neger brauch ma do net.“

Entsetzte Kindergesichter. Der Betreuer greift sofort ein…

Für den Siebenjährigen ist es nicht das erste Mal, dass er wegen seiner Hautfarbe beschimpft wird.

Mittags holt ihn sein Vater ab, der vom Betreuer schon alles berichtet bekommen hat. Vater und Sohn sitzen im Auto. Der Junge erzählt ihm von dem Vorfall und meint dann mit ruhiger Stimme: „Papa, ich weiß, dass mich viele wegen meiner Hautfarbe hassen, aber ich mag sie und du magst meine Hautfarbe und meine Freunde mögen sie auch.“

von Gabriele Rothuber

Sexualisierte Gewalt an Kindern durch Vertrauenspersonen erschüttert und traumatisiert. Männliche Pädagogen, die missbräuchliche Handlungen an Kindern begehen sind nur eines der Probleme, das aufzeigt, wie wenig pädagogische Strukturen oftmals in der Lage sind, mit dem Thema Missbrauch umzugehen. Schnell wird ein Generalverdacht über alle Männer, die in der (Elementar)Pädagogik tätig sind / sein möchten, verhängt. Weibliche Täterinnen oder Missbrauch in der Familie, sexualisierte Gewalt an Kindern durch Jugendliche bleiben oft weiterhin gesellschaftliche Tabubereiche. Und die Angst vor „dem/der bösen Unbekannten“ zu schüren, zielt an der Realität vorbei, dass die Täter/innen ihre Opfer meist gut oder sehr gut kennen.

Das Kinderschutzzentrum Salzburg arbeitet seit 30 Jahren mit den Opfern sexualisierter Gewalt, der Verein Selbstbewusst seit 13 Jahren in der Prävention an Salzburgs Schulen und Kindergärten.

Seit 2017 kooperieren wir noch stärker und wünschen uns:

  • Verpflichtende Aufnahme der Missbrauchsprävention in die pädagogische Ausbildung (Kindergarten, Volksschule, VertrauenslehrerInnen): Menschen, die derart engen Kontakt mit (Klein)kindern haben, sind Vertrauenspersonen. Sie müssen über Symptome, TäterInnenstrategien und das richtige Handeln im Verdachtsfall geschult werden, ebenso über die Möglichkeiten der Prävention im pädagogischen Alltag.
  • Verpflichtende Auseinandersetzung in Teams: Erarbeitung sexualpädagogischer und missbrauchspräventiver Konzepte für alle Kindergärten: Pädagogisch Tätige müssen in der Lage sein, kindliche sexuelle Neugier von sexuellen Übergriffen unter Kindern zu unterscheiden – und sensibilisiert sein,  wenn Kinder etwa sexuelle Handlungen nachspielen oder ein nicht altersgemäßes Vokabular benützen. Und sie sollten wissen, was im Falle eines Verdachtes zu tun ist – sei es gegenüber einem/r KollegIn oder einer nahen Bezugsperson des Kindes – oder wenn ein Kind sich anvertraut.

„Es ist unserer Meinung nach fahrlässig, dass diese Themen in der pädagogischen Ausbildung nicht verpflichtend verankert sind. Menschen, die Kinder über viele Jahre begleiten, hätten ein riesiges Potential in der Prävention von Kindesmissbrauch“, so Gabriele Rothuber, Geschäftsführerin vom Verein Selbstbewusst. „Freiwillig bieten die BAfEB Salzburg und Bischofshofen seit vielen Jahren unsere Seminare den Schülerinnen und Schülern. Ab und an erfahren auch Studierende der Pädagogischen Hochschule Salzburg etwas über Prävention. Aber im Curriculum ist dies nicht verankert!“

Verein Selbstbewusst: Fachliche Geschäftsführerin Mag.a Gabriele Rothuber, Strubergasse 26, 5020 Salzburg, Tel.: 0650/20 20 013, mail: kontakt@selbstbewusst.at, web:www.selbstbewusst.at
Kinderschutzzentrum: Geschäftsführer Mag. Peter Trattner, Kinderschutzzentrum Salzburg, Leonhard-von-Keutschach-Straße 4, 5020 Salzburg, Tel.: 0662/44911-18 oder 0664/1313426, mail: trattner@kinderschutzzentrum.at, web: www.kinderschutzzentrum.at

Vom Schnitzelstar und Kotelettwunder ist die Rede, wenn Folke Tegetthoff, der beliebte Märchenerzähler, über die Fleischproduktion eine bunte Geschichte schreibt. Im Auftrag der AMA, das bekannte Gütesiegel für österreichische Produkte.

Eine heile Bauernhofwelt eröffnet er den Kindern. Schwein, Rind und Huhn plaudern mit den Kindern Max, Lena und Lukas, die hier mit ihren Eltern ihren Urlaub verbringen. Die glücklichen Tiere erklären den Kindern, dass sie fröhlich und mit Eifer ihrer einzigen Bestimmung nachgehen: Im Supermarktregal zu landen und anschließend auf dem Teller von Max, Lena und Lukas.

Mit dem Koffer in der Hand zum Schlachthof?


Was Tegethoff und die AMA den Kindern hier auftischen, gehört wahrlich ins Reich der Märchen. Tiere sterben, damit wir Fleisch zu essen bekommen. Aber sie tun das nicht fröhlich, wollen kein Kotelettwunder werden und sich dabei auch keinen Orden verdienen. Sie tun das, weil wir sie dazu zwingen. Diese Wahrheit ist auch den Kindern zumutbar. Ich erinnere mich noch gut, als ich als Kind mitbekommen habe, wenn am nachbarlichen Bauernhof die Rinder und Schweine zum Schlachter transportiert wurden. Da war kein Lachen zu hören von den Tieren und sie haben mir auch nicht zugewunken. Die Schweine haben voller Angst gequieckt und die Rinder haben sich mit aller Kraft dagegen gestemmt verladen zu werden. Kein Tier hatte einen Koffer in der Hand und rief mir zu: So wie du Rechnen und Schreiben lernst, erfülle auch ich meine Aufgabe und liege morgen für dich im Supermarktregal bereit.

Ich esse gerne Fleisch, wie viele andere auch, Frauen, Männer und Kinder. Ich habe deswegen auch nicht dauernd ein schlechtes Gewissen. Aber was ich kenne sind die Bedingungen, unter denen ein Rind üblicherweise zum Steak wird. Seit Kindheit an und es war mir zumutbar, so wie es auch 2017 Kindern zumutbar ist, aus der Fleischproduktion kein Märchen zu machen.

Bild Comic: Screenshot von maumau.tv

von Michael König

Nantes. Eine kreative, eine kunstsinnig coole Stadt. Eine Stadt in der konstruktive Auseinandersetzungen in vielen Feldern der Gesellschaft stattzufinden scheinen. Im Feld der Architektur genauso wie in der Kunst, in der Kulinarik (und Vinologie sowieso!) oder im Bereich Armut und Ökologie.  Und in Bezug auf die eigene Geschichte.

 

Nantes

Nach langer Auseinandersetzung erinnert ein Mahnmal seit dem Jahr 2012 direkt am Ufer der Loire, wo einst die Sklavenschiffe anlegten, an die größte erzwungene afrikanische Migrationsbewegung der Neuzeit. Nein, die Rede ist nicht von der aktuellen Fluchtbewegung nach Europa. Die Rede ist von jenen 13 Millionen AfrikanerInnen, die innerhalb von rund 400 Jahren als SklavInnen zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert von europäischen Menschenhändlern  – angesehenen Kaufleuten – gekauft und mit saftigen  Renditen wieder weiter verkauft wurden. Die europäischen Kolonien in Amerika brauchten  Arbeitskräfte. Das französische Nantes war ein bedeutsamer Umschlagplatz des interkontinentalen Sklavenhandels und verdankt einen nicht unerheblichen Teil seines Reichtums dem Blut der afrikanischen Sklavinnen und Sklaven.

Gibt es eine Pflicht zur Wiedergutmachung?

Gerettete Flüchtlinge

Beim Mahnmal von Nantes verweilend denke ich mir: Wir könnten durchaus einmal die aktuelle afrikanische Fluchtbewegung der vergangenen europäischen Greifbewegung nach den 13 Millionen afrikanischen SklavInnen gegenüberstellen. Und so die aktuelle Diskussion um den ethisch verantworteten Umgang mit den afrikanischen ArmutsmigrantInnen um eine historische Sichtweise erweitern.

Europa hat sich 400 Jahre in der brutalst vorstellbaren Weise an Afrikas Bevölkerung vergangen. Es mangelte weder an Logistik noch an Schiffen, Millionen Afrikaner außer Land zu bringen.

Ich frage mich hier in Nantes: Gibt es nicht für Europa so etwas wie eine historische Wiedergutmachungspflicht, eine Restitutionspflicht menschlicher Würde für die Nachfahren der afrikanischen SklavInnen? Und wenn ja, was könnte das für die aktuelle Flüchtlingsdiskussion heißen? Können wir es uns so einfach machen und die Erinnerung an das Blut der afrikanischen SklavInnen  bei der Frage nach der angemessenen Solidarität mit den afrikanischen ArmutsmigrantInnen im Jahr 2017 außen vor lassen?

Kann Europa etwas zurückgeben?

Historischer Sklavenhandel

Mir fehlt in der aktuellen Flüchtlingsdiskussion die Hereinnahme dieses historischen Geschehens. Registrierungslager in Libyen hin oder her. Diese und andere Fragen der angemessenen Bewältigung der derzeit im Gang befindlichen afrikanischen Fluchtbewegung sind letztlich nur mehr reaktiver Natur. Sie sind zu beantworten und das raschest möglich. Die humanitären und politischen Antworten scheinen mir allerdings nicht ganz so einfach. Weder in die eine noch in die andere Richtung, die derzeit an der Diskursfront stehen.

Das eigentliche Thema dahinter ist aber ein viel Grundsätzlicheres: Wie wollen Afrika und Europa künftig ihre Beziehung proaktiv gestalten? Und wie könnte Europa in diesem Prozess der Neurorientierung der Beziehung dem afrikanischen Kontinent vielleicht etwas zurückgeben, was unsere Vorfahren einst aus diesem Kontinent genommen haben, und damit sind nicht nur die humanitären Ressourcen gemeint, an denen sich Europa bediente.

Übrigens: ca. 1,5 Mio afrikanischer SklavInnen sind bei der Überfahrt nach Europa und weiter nach Amerika umgekommen.

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Es ist Zucchinizeit. Und heuer kommt mir vor ist die Zucchinischwemme besonders groß. Viele Gärtnerinnen und Gärtner jammern: Wohin bloß mit all den Zucchinis?

Ich habe da einen Vorschlag. Zucchini gehören zu meinen Lieblingspflanzen. Man kann sie grillen, gut mit Nudeln verkochen, in Öl einlegen oder einen Aufstrich machen. Heuer habe ich es mal mit einem Zucchini-Eierkuchen versucht. und weil auch der Brokkoli gerade im Garten reif war, durften ein paar Brokkoliröschen mit rein.

Das braucht man für eine Auflaufform:

1 Kilo Zucchini

1 Handvoll Brokkoliröschen, wer mag

10 dag würziger Käse

Zucchinischwemme

5 Frühlingszwiebeln

5 Stängeln Minze

5 Stängeln Zitronenmelisse

5 dag Butter

Mandelsplitter

2-3 Esslöffel Joghurt

20 dag Mehl

4 Eier von Weieregg

Salz, Pfeffer

Und so geht es:

Die Butter schmelzen und die Auflaufform mit Butter auspinseln. Dann in den Kühlschrank stellen. Die Zucchini grob reiben. Die Eier gut daruntermengen. Die Zwiebeln, die Minze und die Melisse fein schneiden. Den Käse klein würfeln. Alles mit der Hälfte der Mandeln, dem Joghurt und den Brokkoliröschen unter die Eier-Zucchinimasse rühren. Nach und nach das Mehl gut daruntermischen und mit salz und Pfeffer abschmecken.

Alles in die kühle Auflaufform geben und mit der restlichen Butter bestreichen, dann noch die zweite Hälfte der Mandelsplitter darüber streuen.

In das vorgeheizte Backrohr, bei 160 Grad Umluft etwa 50-60 Minuten backen, bis es oben leicht angebräunt ist. Am besten lauwarm servieren, es schmeckt aber auch kalt. Dazu passt ein köstlicher Sommersalat.

Gutes Gelingen!