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Der Flieder blüht!

Ich mag Sirup sehr gerne. Sirup ist sehr praktisch. Er hält lange, man kann selbst entscheiden, wie süß man das Getränk will. Und man kann aus vielen Pflanzen und Blüten Sirup herstellen. Dieses Jahr habe ich meinen Waldmeistersirup gemacht, mich aber auch über eine neue Geschmacksrichtung gewagt: Flieder! Jetzt blüht der Flieder, nutzt die Chance, es ist ein wunderbarer feiner Geschmack und ganz einfach zu machen, genauso wie der Waldmeistersirup.

 

 

Für den Waldmeistersirup:

3 Handvoll Waldmeister

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Den Waldmeister waschen!

1 Kilo Sirupzucker

1, 5 Liter Wasser

1 Teelöffel Zitronensäure

 

 

 

Für den Fliedersirup:

Cirka 10-15 Dolden Flieder

1 Kio Sirupzucker

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Die Fliederblüten abzupfen!

1,5 Liter Wasser

1 Teelöffel Zitronensäure

1 Zitrone

 

 

 

 

 

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Zwei Tage bleibt der Waldmeister im Sirupwasser!

Und so geht der Waldmeistersirup:

Wasser mit Zucker und Zitronensäure aufkochen und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Dann abkühlen lassen. Den gewaschenen Waldmeister hineingeben. Deckel drauf und mindestens 2 Tage stehen lassen. Dann durch ein Geschirrtuch abseihen und in saubere Flaschen abfüllen. Kühl lagern!

 

 

 

Und so geht der Fliedersirup:

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Zitronenscheiben nicht vergessen!

Wasser mit Zucker und Zitronensäure aufkochen und auch etwa 5 Minuten köcheln lassen. Dann abkühlen lassen. Von den Fliederdolden die kleinen Blüten abzupfen. Vorsicht, nur die Blüten, das Grüne des Flieders ist anscheinend giftig. Ich will ehrlich sein, das geht natürlich nicht in 10 Minuten. Es ist eine Fieselarbeit und die Finger werden ganz pickig. Ich habe zwei Stunden dafür gebraucht und es als kleine Meditation gesehen. Dann die Fliederblüten mit der in Scheiben geschnittenen Zitrone in das abgekühlte Sirupwasser geben. Zudecken und mindestens zwei Tage stehen lassen. Dann durch ein Geschirrtuch abseihen und in saubere Flaschen abfüllen. Auch kühl lagern bitte!

 

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Nicht nur farblich ein Genuss- der rosafarbene Fliedersirup und der grünliche Waldmeister!

 

Medea von Euripides in englischer Sprache
Der Gewinn geht an SOS Kinderdorf

Bereits seit über 20 Jahren führt die English Drama Group Salzburg alljährlich eine große Produktion in englischer Sprache auf und ist dadurch für viele eine wirkliche Institution. Und die Theatergruppe zieht Leute zwischen 16 und 70 Jahren an – wäre doch nur in jedem Theater die Altersstruktur des Publikums so breit gefächert.

Der Stoff in diesem Jahr ist alles andere als leichte Kost: Medea von Euripides. Dieses fast 2500 Jahre alte Stück gehört zu den am häufigsten aufgeführten Stücken der Antike.

MedeaMedea, die Jason geholfen hatte, das goldene Vlies zu entwenden, wird von ihrem Ehemann Jason verlassen – wegen der jungen Tochter des Königs Kreon von Korinth. Dieser verbannt Medea, doch sie bittet sich unter Tränen und Klagen noch einen Tag in Korinth aus. Dieser eine Tag reicht der von Eifersucht und Wahnsinn getriebenen verlassenen Ehefrau, um schreckliche Rache zu üben. Jason soll den Rest seines Lebens einsam und gebrochen verbringen. Für dieses Ziel hat Medea keine Skrupel zu töten. Und sie ist sogar bereit, ihre beiden eigenen Kinder zu opfern.

Die Figur der Medea ist eine große und schwierige Rolle. Eva Nedwed bietet in einer gewaltigen tour de force von zwei Stunden das gesamte Repertoire menschlicher Emotionen. Wahrlich keine Selbstverständlichkeit im nicht-professionellen Theater. Die Leistung wurde am Premierenabend entsprechend mit kräftigem Applaus anerkannt.

Das Bühnenbild wirkt schlicht, ist aber durchdacht: raumhohe Wände werden bei Bedarf transparent und lassen den Chor dahinter erscheinen und wieder verschwinden. Als Kontrast dazu sind die Kostüme, klassisch angeregt mit modernem Touch, umso opulenter. Kostümbildner Hellmut Hölzl hat mit Ideen nicht gegeizt und auch an Materialen nicht gespart.

Und eines ist dieses Jahr völlig neu: Der Gewinn der Produktion geht an das SOS Kinderdorf.

Es gibt viele Gründe, sich Medea der English Drama Group anzusehen. Und wenn Stück, Darsteller oder die seltene Gelegenheit, in Salzburg englischsprachiges Theater zu erleben, als Gründe nicht genügen, dann lockt vielleicht der gute Zweck.

Medea von Euripides in Englischer Sprache
5.–9. Mai, in der ARGEkultur Salzburg (Nonntal)
Karten: +43-662-848784

von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

Nun bin ich auch hier auf zartbitter und versuche, einen Teil meiner Geschichte und die Erfahrungen hier mitzuteilen.  Heute möchte ich über die eingeschränkte Mobilität mit einem Rollstuhl erzählen. Vorab jedoch noch kurz wie es dazu kam, dass ich in nem Rollwagerl sitz. Es gibt ja sicher Leserinnen und Leser, die mich nicht kennen.

nam1Mich erwischte im Frühjahr 2010 ein Krebsleiden. Genauer gesagt ein sehr weit fortgeschrittener Lymphknotenkrebs. Dieser wurde mit Chemotherapie in 8 Zyklen a 96 Stunden restlos besiegt. Diese hatte allerdings eine Nebenwirkung, sie löste eine Polyneuropathie aus, das ist ein Nervenleiden, das mich speziell vom Becken abwärts beeinträchtigt. Hierzu werde ich aber ein andermal berichten.

Wenn man in nem Rollwagerl unterwegs ist, dann kann man viel erzählen.  Der Großteil der Gehsteige ist schief, als aufrecht gehendem Menschen fällt einem das nicht auf. Aber wehe, man ist in einem Standardrollstuhl unterwegs. Man ist nur am einseitig schieben, was natürlich für einseitigen Muskelaufbau und Verspannungen sorgt. Viele Übergänge haben eine zu hohe Trottoirkante, so dass man davor stehen bleiben und das Gerät ein bisserl “lupfen“ muss. Mit Schwung geht da gar nichts.  Was auch nicht geht, ist einfach in die Stadt zu rollen und je nach Lust und Laune ein Kaffeehaus zu besuchen. Ich liebe das seit vielen Jahren. In meinem bisherigen Beruf,  ich war im Versicherungsaußendienst tätig, hatte ich freie Zeiteinteilung und gönnte mir schon mal ein Frühstück im Straßencafe.

Wie wunderbar ist es, lässig und entspannt die Leckereien zu genießen und andere Leute zur Arbeit hetzen zu sehen.  Jetzt muss ich im Vorfeld recherchieren, welches Kaffeehaus nicht nur barrierefrei zu erreichen ist, wichtig ist auch eine Zurollbarkeit zur Keramik. Ich kann zwar mittlerweile schon gut zusammenzwicken, aber halt auch nicht immer und dann sollte man auch austreten können. Das verleidet einem schon, aus dem Haus zu rollen. Aber nicht nur hier hapert es…selbst Ärzte sind meist nicht barrierefrei zu erreichen. Somit kann ich da nicht alleine hin und muss mich da dann mit´m Roten Kreuz chauffieren lassen. Das hat allerdings auch wieder Vorteile…da ich sehr groß bin, pass ich nur in nen Mercedes (Transporter allerdings) und die Zivis sind großteils  auch ganz entzückend und nett…:-). Der Zeitaufwand kann allerdings enorm sein, die warten ja nicht darauf, dass sie mich kutschieren können. Da lernt man warten.

nam2Gerne bin ich auch mit Freunden unterwegs, wenn wir wissen, wo ich einrollen kann. Ich gehöre zu den Rollstuhlfahrern, die sehr gerne Hilfe annehmen. Nicht nur wegen den schiefen Trottoirs, auch werden meine gepflegten Handerl trotz Radlhandschuhe immer schmutzig. Gerne setze ich da eine Mitleidsmine auf und ab und an zieht die Masche und ich werde geschoben. Leider ist das dann auch nicht immer sonderlich entspannend….der eine ist mehr wie ein zerstreuter Professor und schiebt während dem Palaver in der Runde unkontrolliert  vor sich hin und ich muss bei einem Straßenüberqueren vorm Erklimmen des Gehsteigs laut aufschreien, weil er schon das eine oder andere mal einfach ohne zu lupfen zur Kante fuhr. Natürlich katapultiert es mich da aus dem Wagerl.  Wenn ich von einer Freundin aus der Runde geschoben werde, passiert das nicht, allerdings kippt mich die Gute so stark nach hinten, dass mein zartes Kopferl zwischen ihrer Oberweite zu liegen kommt. Ist dann wie in einem Ohrensessel…:-)

Mit diesen Erfahrungen schließe ich für heute und halte es wie Paulchen Panther…

“heute ist nicht aller Tage Abend, ich komme wieder, keine Frage“…

Und wieder einmal durfte ich als Politikerin bei einem Termin beeindruckende Menschen kennenlernen. Ich war heute bei der Jahrestagung der Anonymen Alkoholiker. Tausende trockene Alkoholiker, Angehörige, Kinder. Die Salzburg Arena war voll.

Man spricht sich nur mit dem Vornamen an, klarerweise, sonst wären sie ja nicht die Anonymen Alkoholiker. Man stellt sich so vor, ob in einer Gruppe oder auf der Bühne vor tausenden Menschen:

Ein Mann sagt: Ich heiße Kurt, bin trockener Alkoholiker.

Tausende oder einige sagen: Hallo Kurt!

Kurt sagt: Hallo Freunde!

Ich habe mich so vorgestellt: Ich heiße Anja. Ich bin Politikerin. Es folgte schallendes Gelächter und ein tosender Applaus.

Und es war mir dann ein großes Anliegen den Tagungsteilnehmern meinen Respekt zu zollen. In unserer Welt, die an jeder Straßenecke, in jedem Supermarkt, bei jeder Party, bei allen Feierlichkeiten und allen nur erdenklichen Anlässen mit Alkohol lockt, ist trockener Alkoholiker  bleiben wohl eine der größten Herausforderungen. Diese Woche stand wieder mal in den Medien, dass Österreich in der Europäischen Union den dritthöchsten Alkoholkonsum aufzuweisen hat. Ja, Alkohol gehört zu unserem Leben dazu. Wie bei jeder Droge ist die Abhängigkeit auch bei Alkohol oft schnell erreicht. Von Alkohol loszukommen ist dann umso schwieriger, gerade weil Alkohol eine legale, akzeptierte Droge ist. Mein großer Respekt vor all den Frauen und Männern, die es geschafft haben ihre Krankheit in den Griff zu bekommen.

Dass die Anonymen Alkoholiker eine große Hilfe dabei sind, durfte ich heute bei der Jahrestagung miterleben. Die Menschen sind einander verständnis- und vertrauensvoll begegnet. Und ich habe selten so viel gelacht wie bei dieser Eröffnung. Spaß und Gemeinschaft funktionieren auch ohne Alkohol!

Und hier gibt es mehr Infos zu den Anonymen Alkoholikern:

Anonyme Alkoholiker in Österreich