Inhalt

Nick Dunne [Ben Affleck] geht an seinem fünften Hochzeitstag in die Bar und kotzt sich dort über seine Frau, Amy [Rosamund Pike], aus. Dabei hatte für die beiden alles wie im Märchen begonnen: kennenlernen, sich verlieben, heiraten – alles war perfekt. Bis Nick seinen Job verlor und Amy ihren Eltern fast ihr gesamtes (beträchtliches) Vermögen lieh. Geldsorgen holten die beiden bald aus ihrer Märchenwelt. Sie zogen von der teuren Stadt aufs billigere Land und wurden genau so ein Ehepaar, wie sie es nie werden wollten. Als Nick aus der Bar nach Hause zurückkehrt, um widerwillig den Hochzeitstag zu begehen, kommt der Schock: Amy ist verschwunden. Wahrscheinlich entführt. Von einem Kampf zeugt nur der umgeworfene, zerbrochene Glastisch im Wohnzimmer.

Die Medien stürzen sich auf die Story. Das ganze Land bekundet dem bestürzten Ehemann seine Unterstützung und hilft auf der Suche nach seiner Frau. Bis nach und nach Details über Nick bekannt werden. Die Unterstützung der Presse und Öffentlichkeit schlägt bald in Misstrauen um und Nick sieht sich im landesweiten Fernsehen mit der Frage konfrontiert: Haben Sie Ihre Frau umgebracht, Nick?

Ben Affleck auf der San Diego Comic-Con (Foto: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0)

Ben Affleck
auf der San Diego Comic-Con
(Foto: Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0)

Achtung Spoiler!
Über „Gone Girl“ lässt sich kaum etwas schreiben, ohne die Handlung und einige der Wendungen zu verraten. Darum: Wer den Film noch sehen möchte: Bitte nicht weiterlesen! Alle anderen: Lest mal und gebt in den Kommentaren eure Meinung zum Film ab.

Der Film ist höchst erfolgreich: An den Kinokassen und beim Publikum (Durchschnittsbewertung auf IMDB: 8,5 von 10 Punkten). Und es wird viel darüber diskutiert. Dabei ist es sehr erstaunlich, dass einer der Diskussionspunkte Ben Afflecks Penis ist. Jawohl. Das gibt Stoff für die Klatschspalten und auch seine Ehefrau Jennifer Garner wurde (ausgerechnet) von Ellen DeGeneres dazu befragt. Man brauche dafür eine Weitwinkel-Linse, meint sie. Jetzt wissen wir das auch. Glückliche Frau Garner.
Das gute Stück hab ich übersehen. Ich muss wohl für eine Millisekunde geblinzelt haben. Aber ich habe mir die ganze Zeit über ohnehin eine ganz andere Frage gestellt: Wie wird Ben Affleck wohl demnächst ins Batman-Kostüm passen? Unter den losen Hemden zeichnete sich eindeutig der Wohlstand ab. Aber darüber redet niemand.

Ein feministischer Film?
Ein bisschen Klatsch ist ganz lustig, aber der Film als solches wird sehr kontrovers diskutiert: Ist „Gone Girl“ zutiefst frauenfeindlich – oder ist der Film feministisch? Diskreditiert der Film Frauen, die Opfer männlicher Gewalt werden – oder zeigt er eine Frau, die sich aus eigener Kraft aus einer Situation, einer Ehe, befreit und ihre Unabhängigkeit sucht? Eines ist für mich gleich mal klar: Feministisch ist „Gone Girl“ sicher nicht, denn Amy ist wahrlich kein Vorbild an Frauenpower.

Vielleicht doch frauenfeindlich?
Auch dass der Film frauenfeindlich ist, stimmt für mich nicht. Zuerst einmal ist die Handlung allzu absurd dafür. Die unglückliche Ehefrau (der Ehemann betrügt sie und will sie verlassen) bereitet monatelang ihre Flucht aus ihrer Ehe vor. Und zwar so, dass sie es absichtlich wie eine schlecht inszenierte Entführung aussehen lässt. Sie befreundet sich mit der leicht zu manipulierenden Nachbarin (der „Idiotin von nebenan“, wie sie es formuliert), hält in einem Pseudo-Tagebuch Ereignisse fest, die nie stattgefunden haben (z.B. schreibt sie, dass ihr Ehemann sie geschlagen hat und sie um ihr Leben fürchtet), und sie legt Spuren – eine richtige Schnitzeljagd für die Polizei. Der untreue Ehemann soll ins Gefängnis. Oder noch besser zum Tode verurteilt werden. Das scheint ihr völlig gerecht. Dabei hat sie sich von Anfang an nur verstellt, um diesem Mann zu gefallen. Geliebt hat sie ihn nie. Es stellt sich auch heraus, dass sie bereits zuvor einen Mann mit falschen Vergewaltigungs-Anschuldigungen ins Gefängnis gebracht hat.

Ganz ehrlich finde ich, es handelt sich einfach um einen Thriller: Ein Krimi mit vielen Wendungen, der einen an der Nase herumführt und in dem nichts ist, wie es zunächst scheint. Niemand wird durch diesen Film Vergewaltigungsopfern unterstellen, die Anschuldigungen seien sicher falsch, weil es ja im Film „Gone Girl“ auch so war.

Alle Menschen san ma zwieda
Es ist nicht so, als würden nur Frauen schlecht wegkommen. Eigentlich mag der Film, nach der Romanvorlage der Autorin Gillian Flynn, keine seiner Figuren: nicht Amy; nicht ihren Ehemann; nicht Amys Eltern, deren Erwartungen sie nie gerecht werden konnte; und nicht den Ex-Freund Desi aus der Highschool. Der Film müsste also gleichzeitig als männerfeindlich gelten. (Das würde dann auch auf so ziemlich jeden Krimi und jeden Actionfilm zutreffen.)

Doch auch für Amy, deren Sicht Regisseur David Fincher ab ca. der Hälfte des Films zeigt, wendet sich das Blatt. Die taffe Manipulatorin wird nämlich auf der Flucht selbst hereingelegt und um ihr ganzes Geld gebracht. Hilfe suchend begibt Amy sich daraufhin in die Arme ihres Ex-Freundes Desi [Neil Patrick Harris], obwohl sie weiß, dass Desi auf ganz ungesunde Weise von ihr besessen ist. Aber er hat die Mittel, sie zu verstecken und nach einiger Zeit außer Landes zu bringen. Desi verwöhnt Amy, doch sie ist in seinem Haus eine Gefangene. Amy sieht im Fernsehen ein Interview mit ihrem Ehemann, Nick, und ist von seinen Worten berührt – so sehr, dass sie ihn nicht mehr in der Todeszelle sehen, sondern zu ihm zurückkehren will. Sie ahnt nicht, dass ihr Ehemann sie seinerseits geschickt manipuliert hat.

Wenn man schon davon ausgehen möchte, dass eine Geschichte über eine sozio- und psychopathische Figur die Sicht der Gesellschaft auf Frauen beeinflusst, dann ist „Gone Girl“ ab diesem Abschnitt in der Handlung höchstens dessen schuldig, für Amy letztlich Klischees zu bemühen: wankelmütig, zu leicht von Emotionen gesteuert und des Geldes wegen eine ungesunde Beziehung eingehend.

Böse genug?
Zumindest das Ende des Films möchte ich hier nicht verraten. Ich sage nur: Arme Männer. Böse, böse Amy. Auch wenn Rosamund Pike uns als Amy nicht wirklich das Fürchten lehrt. Ihre Performance hat nicht die Intensität wie zum Beispiel die einer Glenn Close in „Eine verhängnisvolle Affäre“.

Meine Bewertung auf IMDB: 8 von 10 Punkten
„Gone Girl“ bietet eine aberwitzige Story mit einigen überraschenden Wendungen. Das mäßige Tempo des Films passt gut zur Geschichte. Stück für Stück wird demontiert, was man zu wissen glaubt, und die Story neu zusammengesetzt. Nur: Anstatt eines furiosen Showdowns gibt es einen etwas zu langatmig geratenen Epilog. Schade.

 

Die diesjährige Classic Expo im Messezentrum Salzburg bot zahlreiche Highlights. Eines war die Sonderausstellung zum 80-Jahre-Jubiläum der Überquerung der Hohen Tauern.

Classic Expo 2014Das schöne Wetter bescherte den Veranstaltern der Classic Expo 2014 ein reges Interesse. Wie im Vorjahr waren über 20.000 Besucher aus ganz Europa gekommen. Eine besondere Attraktion war die Ausstellung zum Jubiläum der ersten Überquerung der Hohen Tauern am 22. September 1934. Am Steuer des Steyr 100 saß  damals der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl von der christlichsozialen Partei, am Beifahrersitz der Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, Franz Wallack. Die Fahrt ging damals buchstäblich über Stock und Stein, denn offiziell eröffnet und freigegeben wurde die Straße erst gut ein Jahr später.

Rehrl und Wallack hatten ihre Alpenüberquerung einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Nordrampe unternommen, die damals bis zum Fuscher Törl (2428 Meter) fertiggestellt war. Der 33 PS starke Steyr 100 wurde für  die anspruchsvolle Strecke um eigens höher gelegt und schmäler gemacht. Die Fahrt dauerte rund fünf Stunden. Die zwölf Kilometer lange Verbindungsstraße zwischen Nord- und Südrampe war damals noch nicht fertig. Der Durchbruch des letzten Tunnels am Hochtor in 2504 Metern Höhe war erst zehn Monate zuvor geglückt.

Weitere Schwerpunkte der Classic Expo 2014 waren Sonderschauen zu den beiden österreichischen Rennfahrern Helmut Marko und Helmut Helmut Koinigg, der vor 40 Jahren beim Formel 1 Rennen im amerikanischen Watkins Glen ums Leben kam.

Die Classic Expo 2014 in Bildern

Classix Expo 2014

 

 

 

 

 

 

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Classix Expo 2014

 

 

 

 

 

 

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von Sabine Walch

o1Beim Warten in Ordinationsräumen nehme ich automatisch eine Zeitschrift zur Hand. Meine Erwartungen sind nie sehr hoch, meist bin ich in Gedanken woanders, mit dem Blättern soll einfach nur die Zeit gefühlsmäßig schneller vergehen. Bei meinem letzten Blättern fand ich eine Überschrift: „Der dritte Ort“. Neugierig geworden schlug ich die Seite nach und begann zu lesen.

Es war von dem Buch „The great good place“ die Rede. Ich kenne dieses Buch nicht, aber in dem Artikel stand, dass es diesen „dritten Ort“ schon immer gab, aber nur die jeweilige Person weiß, wo sich dieser genau befindet, wenn sie sich auf den Weg macht. Blöderweise war ich als nächste dran und konnte den Artikel nicht fertig lesen – aber zu Hause begab ich mich sofort ins Internet und las nach.

Ray Oldenburg, ein Soziologieprofessor hat in den 80iger Jahren diesen Begriff „der dritte Ort“ kreiert und in dem Buch „The great good place“ näher ausgeführt. Er sieht als „dritten Ort“ die „guten alten Plätze“ an. Wichtig für Ray Oldenburg war, dass diese Orte authentisch sind. Er übte Kritik an den neuen „dritten Orten“, wie Fast-Food Restaurants und Shopping Malls, da diese zu inszeniert sind.

Für mich bedeutete aber, wenn es einen dritten Ort gibt, muss es auch einen Ersten und Zweiten geben und da ich neugierig geworden bin, habe ich beim Weiterlesen erfahren, dass der erste Ort, das Zuhause ist, der zweite Ort – der Arbeitsplatz, kristallisierte sich in Amerika in den 60igern durch das Zulassen, dass am Arbeitslatz etwas eigene Persönlichkeit eingebracht werden durfte, heraus.

o2Jede/r kennt natürlich diesen Ort und hat diesen schon oft besucht. Dieser „dritte Ort“, ist der Platz, wo wir uns hinbegeben, wenn wir Ruhe oder Glück, Sicherheit und/ oder Erinnerungen finden wollen, Menschen treffen die genau denselben dritten Ort gewählt haben. Dies kann eine Bücherei, der Garten, ein bestimmtes Café, der Bäckerladen oder das Stammlokal sein.

Ich begann zu überlegen, wo denn für mich der „dritte Ort“ ist und ich wusste sofort wo ich ihn finden würde – wobei ich mehrere Orte fand, die durchaus auch den Platz drei einnehmen konnten, aber im Wesentlichen unterschieden sich die dritten Orte in zwei Kategorien.
Ein dritter Ort ist für mich – wo ich alleine bin und doch nicht, weil viele Erinnerungen mich begleiten – der zweite dritte Ort ist der– wo ich ganz sicher andere Menschen treffe, die ich mag und mir wichtig sind, mit denen mich etwas verbindet und mit denen ich gemeinsam etwas erlebt habe.

Das Schöne an beiden „dritten Orten“ ist, dass sie sich um Menschen und Ereignisse handeln und sich dadurch um Erinnerungen immer wieder erweitern und so die beiden Orte miteinander unzertrennlich verwoben sind.

Vielleicht sollten jede/r wiedermal überlegen, wo ihr/sein „dritter Ort“ ist und diesen auch besuchen – am besten heute noch!

von Elisabeth Kaplan

Vor einigen Wochen hat Zartbitter einen Aufruf gestartet, um neue österreichische Pop-Acts kennenzulernen und unter die Lupe zu nehmen. Am besten gefallen von allen Einreichungen hat uns Kathi Kallauchs Song „Schon Sehen“.

Unsere Nr. 1: Kathi Kallauch  (Foto: Bernhard Eder)

Unsere Nr. 1: Kathi Kallauch
(Foto: Bernhard Eder)

Kathi Kallauch ist zwar gebürtige Deutsche, lebt aber seit ihrer Jugend in Österreich. Als Sängerin und Songschreiberin begeistert Kallauch durch ihre Natürlichkeit und authentische, sympathische Ausstrahlung. Ihre erste EP mit sechs eigenen Songs hat sie Ende September rausgebracht und zu „Schon Sehen“ gibt es auch ein charmantes Video.

Im Hier und Jetzt leben. Wie geht das?!
Inhaltlich dreht sich „Schon Sehen“ um die Bemühungen einer Person, die Aufforderung umzusetzen, im Hier und Jetzt zu leben – ein Ratschlag, der leichter gesagt als getan ist, wie Kallauch in den ersten paar Zeilen festhält:
Wie meinst du das jetzt: „Leben im Jetzt“?
Ich sitz auf meinem Bett und versuch ihn zu umarmen den Moment
der immer wieder wegrennt.

Mit diesem Dilemma setzt sich die Sängerin in den ersten beiden Strophen auseinander. Mit dem Einsatz des Refrains scheint es dann plötzlich Klick zu machen. Sie singt:
Und dann wird alles so einfach
Ich lass die schweren Dinge los …

So sieht das Cover zu Kathi Kallauchs EP aus. Wenn euch wichtig ist, dass es weiterhin österrichische Popmusik gibt: Die EP gibts zu kaufen

So sieht das Cover zu Kathi Kallauchs EP aus. Wenn euch wichtig ist, dass es weiterhin österrichische Popmusik gibt: Die EP gibts zu kaufen

Instabile Struktur hebt die Unvorhersehbarkeit hervor
An den Strophen gefällt mir ihre Fluidität: Geht man davon aus, dass es drei Strophen gibt (1. „Wie meinst du das jetzt“; 2. „Türen gehen zu“; 3. „Du hältst meinen Kopf“ – wobei man die beiden ersten auch als eine zusammengefasste Strophe sehen könnte), unterscheiden sich diese in Bezug auf ihre Länge und melodische Bewegung. Die mäandernden, wellenartigen Bewegungen in der Gesangslinie sind wie das Leben selbst, das unvorhergesehene Wendungen nimmt, und unterstreichen die Idee des Songs, nämlich die Dinge einfach so zu nehmen, wie sie kommen. Eine rigide, auf vier-taktige Abschnitte aufgebaute Struktur würde dem Song hier ganz und gar nicht dienen. Besonders gefällt mir der gekürzte Takt bei „wegrennt“, der beim Anhören tatsächlich den Eindruck vermittelt, als würde einem der Moment durch die Finger flutschen.

Stabile Struktur betont die Erkenntnis
Der Refrain ist strukturell stabiler und klarer als die Strophen, denn da wird plötzlich „alles so einfach“, wie es im Text heißt. Inhaltlich ist ja der Refrain der Punkt, an dem die Sängerin erkennt, was es bedeutet, den Augenblick voll auszukosten, wo also alles klar wird.

Die instrumentale Begleitung gibt jedem Refrain einen anderen Charakter: So übernimmt sie im ersten Refrain die Leichtigkeit aus der Strophe mit den Akkordzerlegungen in der Gitarre. Der zweite Refrain wird spielerischer, dank einer Veränderung im Schlagzeugrhythmus und der Beifügung eines Akkordeons. Im dritten Refrain wird die Begleitung reduziert, sodass sie nur aus Ukulele und Glockenspiel besteht. Diese Instrumentenkombi erzeugt eine sorglose und verspielte Stimmung – eben die kindliche Sicht auf die Welt. Bei den weiteren Wiederholungen wird dann wieder aufgebaut, indem die anderen Instrumente und Backing Vocals wieder dazukommen.

Resumee
Kathi Kallauch ist mit ihrem Akustik-Pop-Sound und gewissenhaft getexteten Lyrics ein Gute-Laune-Song gelungen, der zu recht sogar auf Ö3 Airplay bekommt. Wir von Zartbitter gratulieren ihr dazu. Weiter so, Kathi – und viel Erfolg!

Unterstützt die heimische Musikszene und kauft die EP! Zum Beispiel auf iTunes.

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Gemüse putzen für ein Festmahl

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die jedes Jahr noch mehr junge Menschen begeistert: 72 Stunden ohne Kompromiss! Ein Projekt, das die Katholische Jugend begonnen hat und gemeinsam mit der Young Caritas und Radio Ö3 jedes Jahr im Oktober durchführt.

Allein in Salzburg sind über 800 Jugendliche im Einsatz, um sich ehrenamtlich für andere zu engagieren. Zwei Projekte habe ich mir heute angeschaut.

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Geschafft! Die Fliesen sind herunten…

Auf den Feldern der Bauern bleibt immer wieder Gemüse zurück. Also ist ein Trupp Jugendlicher zu den Bauern gefahren und hat das geerntet. Im Jugendzentrum Yoco haben die Jungen und Mädchen dann daraus ein Festmahl gekocht, das sie heute Abend den Bettlerinnen und Bettlern gebracht haben. Im Seniorenheim der Caritas wird dringend ein Friseurzimmer gebraucht. Auch alte Menschen wollen natürlich in den Genuss eines Friseurbesuchs kommen, auch wenn sie nicht mehr so mobil sind. Also hat dort eine Gruppe von Mädchen einen Raum für die Profis vorbereitet, Wände niederreißen, Fliesen von der Wand schlagen und Leitungen freilegen.

Und ich habe die jungen Leute gefragt, was sie so antreibt da mit zu machen? Und eigentlich kam fast immer die gleiche Antwort: „Ich will helfen und mich engagieren für jene, die es nicht so leicht haben.“

 

Da sage noch mal einer unsere Jugend ist nicht interessiert, egoistisch und faul. Das Gegenteil ist der Fall! Und 72h ohne Kompromiss ermöglicht das Engagement und das Miteinander, um die Welt ein Stückchen besser zu machen- DANKE an alle jungen Menschen, die dabei sind!

 

Ein Beitrag von Alexandra Schmidt

buch3Ich war von 10. bis 12. Oktober 2014 in Frankfurt auf der Buchmesse – die Größte von allen. Eins vorweg: ich hab von dort kein einziges Buch mitgebracht. Denn:  wo anfangen, was auswählen? Abertausende Romane, Bildbände, Sachbücher zum Anschauen, Reinlesen und Signieren lassen. Ich habe mich gefragt: „Wie kann überhaupt jemand noch ein einziges weiteres Buch schreiben, einen Verlag finden und Geld damit verdienen?“ Diese Fülle!

In 11 Hallen mit zwei Ebenen und Verbindungsgängen schiebt sich die Menge durch. Wir waren mal bei den asiatischen Ständen. Dort haben wir zwar kein Wort verstanden, aber Luft geholt. Und wir haben gesehen, dass weltweit wirklich weltweit ist.

Die Stars bei der Arbeit waren das Interessanteste. Wir saßen vor dem „Blauen Sofa“ und bei 3sat, wir standen (gar nicht sooooo weit hinten) bei der ARD. Lutz Seiler kann nicht so gut reden wie er schreibt (er ist deutscher Buchpreisträger 2014). Andrea Sawatzki ist im Interview nicht so spannend wie als Schauspielerin. Horst Lichter hatte schon Schlaganfälle und als Junger zwei  volle Jobs um zu überleben. Und jetzt „keine Zeit mehr für Arschlöcher und schlechte Laune“. Guter Vorsatz. Andrej Kurkow schreibt über die Maidan-Proteste: „Zuerst brachte ich die Kinder in die Schule, dann ging ich zur Revolution“. Ich liebe ihn jetzt noch mehr. Ernst Grandits (der Österreicher  von 3sat kulturzeit) hatte zittrige Finger aber den besten Stil. Seine Schweizer Kollegin Andrea Meier lächelt IMMER – auch bei ernsten Fragen.

buch4Und sie moderieren auf die Sekunde. Ob wer viel redet oder wenig, lang oder kurz: wenn das Zeichen von der Regie oder von der Kamerafrau kommt, ergreifen sie das Wort – höflich und ohne zu unterbrechen – und legen eine Punktlandung hin. Ich bewundere das: abmoderieren wenn noch wer was sagen will. Oder weiterreden müssen weil noch Zeit ist. Auch lustig: ohne Teleprompter sagen sie genauso oft „Äh“ und „Mh“ wie unsereins auch. Das Licht unter den Scheinwerfern ist wirklich so heiß. Aber sie schwitzen unsichtbar oder gar nicht.

Sonst? Wer ständig wettert, dass „die Jugend“ nicht mehr liest: da waren hunderte Jugendliche im Kostüm ihrer Lieblings-Fantasy-Figur. Ich erkannte grad mal die Hogwarts-Schuluniform. Die Stadt? Sehr klasse. Dort gehen schon seit 25 Jahren Hochhäuser mit den Altbauten zusammen. Goethe ist dort geboren und Horkheimer und  Adorno haben die “Frankfurter Schule“ begründet. Apfelwein ist DAS Stadtgetränk, wir haben uns aber auf den „richtigen“ deutschen Wein konzentriert –  eindeutig besser.

Die Leute? Fast alle nett, wie Deutsche IN Deutschland meistens sind.

Oh ja, lesen bildet – sogar ohne ein einziges Buch! Das versichert euch

Eure Xela