Ein altes Familienrezept von Sabine Walch

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Frische Ribisel aus Nachbars Garten

Ich freue mich immer wieder auf die Sommerzeit und die damit verbundene Vielfalt an Obst, das zu vielerlei verarbeitet werden kann. Neben Marmelade einkochen liebe ich es Obstkuchen zu backen, nicht nur weil sie gut schmecken, sondern weil sie meist eine sehr intensive Farbe habe und dadurch äußerst einladend sind.

Einer meiner Lieblingskuchen ist der Ribiselkuchen. Den kennen und backen auch viele, ich habe ein Rezept, das schon über mehrere Generationen weitergegeben wurde und das möchte ich euch nicht vorenthalten.

Wer die Möglichkeit hat, so wie ich durch ganz liebe Nachbarn, sich die Ribiseln selbst vom Strauch zu pflücken, sollte mind. 750g bis 1000g Ribiseln (abgerebelt) vorbereiten.

Aus folgenden Zutaten einen Rührteig machen:

10 dag Butter

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Ab in den Ofen

20 dag Staubzucker

1 Pkg. Vanillezucker

6 Dotter

6 EL Wasser (nicht zu kalt)

1/8 l Milch

30 dag Mehl

1 Pkg. Backpulver

Den Rührteig auf ein Blech streichen, schaut wenig aus, geht aber ziemlich auf. Wer Kuchenesser eingeladen hat, die auf Schokolade stehen – dann teile ich einfach den Teig und gebe bei der zweiten Hälfte  2-3 Kaffeelöffel Kakao dazu. Das ganze ca. 10-15 min bei 160 Grad backen, bis die Oberfläche etwas fest ist. Dann raus aus dem Ofen.

Während der Kuchen rastet, den Belag richten:

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Was für ein Genuss!

6 Eiklar

20  dag Staubzucker

1 Pkg. Vanillezucker

je nach Fruchterleben – 750-1000g Ribiseln

Eiklar steif schlagen, Zucker dazu und die Ribiseln unterheben. Auf den Kuchen verteilen und ab ins Rohr für weitere 30-40 min bei 160 Grad. Der Kuchen ist fertig (hängt vom Backrohr ab, habe auch schon den Kuchen 50 min backen müssen), wenn der Ribiselschaum eine ganz leicht bräunliche Farbe bekommt. Ich schalte das Rohr aus und lass ihn einfach drinnen.

Am besten schmeckt der Kuchen, wenn er noch ein bisschen warm ist, dann finde ich, ist die Komposition von süß und sauer ein wahres Geschmackserlebnis.

Gutes Gelingen!

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Tagesthemen 9.7. 2014

Ja was ist Krieg eigentlich? Notwendig? Unvermeidbar? Irrsinn? Vielleicht habe ich da ja eine ganz naive Meinung, aber für mich ist Krieg wirklich das allerletzte Mittel zur Lösung von Problemen. Krieg ist erstmal nichts anderes als Leid, Angst und Tod. In Syrien geht es jetzt schon seit Jahren, im Irak flammt der Krieg gerade wieder auf, Afghanistan kommt nicht zur Ruhe und nun wieder der Gazastreifen und Israel. Es nimmt kein Ende mit dem Töten. All die Menschen, die Krieg betreiben und vom Krieg profitieren interessieren sich keinen Deut für die Menschen, die keinen Krieg wollen und trotzdem mitten drin landen. Ich erinnere mich noch gut an eine Schülerin aus dem Gazastreifen, die ein Jahr in Salzburg war, mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann, der hier ein Doktoratstudium machte. Einmal nach dem Deutschkurs saßen wir lange zusammen und sie erzählte mir, wie es ihr hier in Salzburg geht. Eines ist mir noch heute klar in Erinnerung als sie zu mir meinte:

„Du kannst dir nicht vorstellen, was es heißt, mit den Kindern ohne Angst auf die Straße zu gehen. Einfach auf den Spielplatz und du weißt, es explodiert keine Bombe und es fällt keine Rakete vom Himmel. Du weißt einfach, es ist Frieden und du kannst ruhig schlafen. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich das erleben darf, es ist das Paradies.“

Sie und ihre Familie sind schon  lange wieder zurück im Gazastreifen. Immer wenn ich, so wie jetzt, Nachrichten aus diesem Teil der Erde höre, muss ich an diese Familie denken und hoffe, dass sie leben. Aber ich weiß auch, dass sie wieder in der Angst, in der Unsicherheit sind. Ich wünschte alle jene, die Krieg betreiben, egal von welcher Seite, vergäßen einfach ihre Gier nach Geld und Macht. Und würden die gleiche Energie, die sie für den Krieg aufwenden, für den Frieden aufbieten. Damit Frauen, Männer und Kinder ruhig schlafen und ohne Angst auf den Spielplatz gehen können.

Ich weiß, das ist ein naiver Wunsch.

Ein Beitrag von Gabriele Rothuber

P1030172[1]Zum 19. Mal zog die Regenbogenparade auch heuer wieder um den Wiener Ring und lockte mehr als 150.000 Schaulustige an.

Die Parade startete um 14 Uhr beim Rathausplatz und passierte gleich am Beginn die 9köpfige Jury, die heuer erstmals mit mir als Intersex-Beauftragter der HOSI Salzburg das Thema Intersex integrierte.

Gewinner der diesjährigen Parade waren H.A.P.P.Y, FAmOs – Familien Andersrum Österreich und zum 4. Mal die Aidshilfe Wien. Intersex / Zwischengeschlecht war auf der Parade kaum (öffentlich) sichtbar, wiewohl ich vertraute Gesichter auf Trucks erkennen konnte. Es war ein wenig hörbar, da von manchen Redner*innen bei der Schlussveranstaltung auf der Bühne des Rathausplatzes das „Inter“ an LGBT drangehängt wurde.

Und somit war die Parade ein Spiegel dessen, was auch in der Gesellschaft Inter* wahrgenommen wird: nämlich noch kaum bis gar nicht. Zu groß noch die Angst vor Diffamierung, Diskriminierung oder Sensationslust. Zu wenig Bewusstsein darüber, wie man Inter* erklären oder ansprechen soll oder kann. Und trotzdem freu ich mich über den Aufruf, in der Jury mitwirken zu dürfen, da die HOSI Wien hier ein klares Statement gesetzt hat, das ich bei anderen LGBT-Communities vermisse: Intersex ist – wie auch Transidentität, dessen Kürzel bei vielen Organisationen Einzug gehalten hat – keine sexuelle Orientierung, weshalb einerseits kein direkter Zusammenhang mit LGBTs gesehen wird. Andererseits kritisieren auch Inter*Interessensverbände,  dass sich LGBT-Vereine und Organisationen das „I“ sozusagen einverleiben oder (pro forma?) auf ihre Fahnen heften – und wollen als eigenständige Interessensgemeinschaften wahrgenommen werden.

rbMit der Gründung der VIMÖ (Verein Intersexueller Menschen Österreich) haben Inter*Personen nun endlich auch in Österreich die Möglichkeit, sich umfassende Hilfe und Informationen von Inter*Personen zu holen und sich in Selbsthilfegruppen zu treffen. Die Gründermenschen der VIMÖ leisten hier Enormes. Es kann aber nicht auch noch deren Aufgabe sein, die Gesellschaft darüber zu informieren, dass es mehr als Mann und Frau gibt, dass es für ein friedliches Miteinander von immenser Bedeutung ist, nicht nur sexuelle, sondern auch geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen, alle Kinder in ihrer Einzigartigkeit willkommen zu heißen und körperlich und seelisch unversehrt aufwachsen zu lassen. Das ist die Aufgabe von uns allen – und ganz speziell der Organisationen, die sich ernsthaft und nachhaltig mit der Buntheit unserer Welt auseinandersetzen!

Und viele Themen, die untrennbar mit LGBT verflochten sind, wie etwa bürokratische Hindernisse, Namensänderung, das Erb- und Adoptionsrecht, die Einführung eines dritten Geschlechts,  eine Personenstandsänderung ohne Pathologisierung, Zwangssterilisierung, das Erb- und Adoptionsrecht etc. können und müssen im Rahmen der Diskussion um die Rechte von Inter*Personen aufgegriffen und unter teilweise anderen Gesichtspunkten wahrgenommen werden.

Es wäre wichtig, dass die LGBT-Community dies wahrnimmt und gemeinsam mit den Selbsthilfeorganisationen intersexueller Menschen für die Wahrung der Menschenrechte eintritt!

Gabriele Rothuber, Intersex Beauftragte der HOSI Salzburg, ist keine Inter*Person und kann deshalb nur wiedergeben, was sie von solchen erfährt bzw. welche Diskussionen sie mitverfolgt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Infos zum Verein VIMÖ hier: http://vimoe.at/

copa riscoUnabhängig vom Ausgang des Finales der WM am Sonntag, den 13. Juli in Rio de Janeiro steht der Gewinner bereist fest: Die FIFA wird rund vier Mrd. Euro eingenommen haben. Steuerbefreit, in Brasilien. Obwohl der Sitz in der Schweiz ist. Auch die WM-Sponsoren wie Adidas, Coca-Cola, Budweiser usw. zahlen keine Steuern. Brasilien wird aus diesem Titel rund 700 Millionen US-Dollar an Einnahmen verlieren und es zeichnet sich ein ähnliches Debakel wie für Südafrika bei der WM 2010 ab: Südafrika blieb auf einem Schuldenberg von fast 3 Mrd. Dollar sitzen – während die Fifa 3 Mrd. Dollar Gewinne einsackte. Und ja, die Ausgaben für Stadien & Co. hat Brasilien natürlich mit Steuergeldern bezahlt. Lassen sich angesichts leerer Staatskassen Steuervergünstigungen für sportliche Großveranstaltungen noch rechtfertigen? Noch dazu wenn Funktionäre dieser Verbände in verschiedensten Korruptionsaffären Dauergäste in den Medien und vor Gericht sind. Selbst Gian-Franco Kasper, FIS Präsident und Mitglied des IOC ist besorgt „wenn die Leute sagen, dass sie mit dieser Mafia nicht mehr zusammenarbeiten wollen.“ Veranstaltungen mit immer höheren Kosten, ohne nachhaltigen Nutzen, die so stark in das Leben der Menschen eingreifen und sie zugleich so wenig einbinden, haben keine Zukunft. Immer höhere Ausgaben und immer weniger Beteiligung der Menschen wird zu Widerstand führen. Gegen Mega-Sport-Events und gegen FIFA & Co. In Brasilien und auch anderswo. Es braucht eine Demokratisierung der Sportverbände und statt Steuerbefreiungen für sich selbst und die Multinationale Sponsor-Konzerne, eine echte Teilhabe der betroffenen Menschen. Und zwar am Entscheidungsfindungsprozess genauso wie an den Gewinnen.

bauerManchmal hört man etwas, das dann sehr lange in einem arbeitet. Man macht sich Gedanken, liest das eine oder andere nach, spricht mit anderen darüber. Mir ist es so ergangen mit einem Vortrag vor einigen Wochen. Das Techno-Z feierte seinen 25. Geburtstag. Als Festredner war Wilhelm Bauer geladen, Leiter des Fraunhofer Instituts in Stuttgart. Sein Thema war: A smarter world – Zwischen Social Communities und realer Lebenswelt.

Aber was war da jetzt so interessant? Zum Beispiel, dass 2020 die Hälfte der Arbeitsplätze von Menschen besetzt sind die seit 2000 geboren wurden. Und diese Generation ist unter ganz anderen Bedingungen aufgewachsen als die vorherigen. Diese jungen Menschen sind vernetzt, innovativ, individuell, spontan und eines zeichnet sie besonders aus: Wenn sie etwas wollen, dann sofort und es muss sie erstaunen. Bauer nennt sie die „Now and Wow- Generation“. Unverzichtbar ist das Smartphone, das sie mit allen und allem verbindet. Sie sind individuell und haben ein anderes Beziehungsgeflecht. Junge Menschen haben viele lose Bindungen und wenige starke. Auch ihr Konsumverhalten ändert sich, nämlich hin zu Nachhaltigkeit, Verantwortung und Teilen. Nicht mehr das Haben steht im Mittelpunkt, sondern das Nutzen von Dingen. Ermöglicht durch Digitalisierung.

Nicht nur Kommunikation, sondern auch die Organisation des Alltags wird durch das Netz bestimmt. 89% der 18-24 Jährigen benutzen ihr Mobiltelefon innerhalb 15 Minuten nach dem Aufwachen. Man könnte das jetzt negativ sehen und bedauern, dass ein Mobiltelefon so präsent ist im Leben. Man kann es aber auch ganz offen sehen und akzeptieren, dass es einfach Teil des Alltags ist. Mobile Vernetzung in Freizeit und Arbeit ist selbstverständlich. Die Schattenseite ist die Überwachung und die Kontrolle. Das Neue allerdings ist die Kommunikation weg von einer Einbahn hin zu einem Dialog, ermöglicht durch die sozialen Medien, Foren und Blogs. Informationen finden immer mehr ihren Weg zwischen den Menschen ohne dass ein Medium, die Politik oder eine Firma bestimmt, ob diese Information weitergegeben wird. Das ist eine neue Form der Freiheit, die alle nutzen können, die Zugang zum Netz haben, solange das Netz nicht abgeschaltet wird.

Darum blogge ich so gerne auf zartbitter, weil ich schreiben kann, was mir gerade einfällt und Bauers Vortrag Mut gemacht hat, das Netz trotz manchmal berechtigter Bedenken als Chance für die Zukunft zu sehen :)

Hugo der Dritte beim Balzgesang; Foto: Bamer-Ebner

Hugo der Dritte beim Balzgesang; Foto: Bamer-Ebner

Es gibt in Deutschland und Österreich einen ganz klaren Trend zum Kurzurlaub. Schnell drei Tage nach Grado, Barcelona, Ischgl oder an den Wörthersee jetten. Und das mehrmals im Jahr. Das Ganze ist nicht nur kostenintensiv, sondern hinterlässt auch einen großen ökologischen Fußabdruck. Das heißt, es ist wenig umweltverträglich und stressig.

Ich mache – so oft es geht – mit meiner Frau super günstige Kurzurlaube. Passen Sie gut auf, das funktioniert so: Ich öffne die Wohnzimmertüre, gehe ein paar Schritte barfuß durch das taunasse Gras, atme tief ein und wieder aus. Die Luft ist herrlich, besonders nach einem Sommerregen. Schaue, wie weit die Tomaten gewachsen sind, koste die ersten Himbeeren und pflücke frische marrokanische Minze für den Tee. Die Strauchrosen haben sie zwar schon hinter sich, aber inzwischen stehen die Hortensien in voller Blüte. Im Biotop haben sich Schwimmfrösche lautstark eingenistet. Naja, Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Die Fische ersparen uns eine Mückenplage, und die Muscheln sorgen für klares Wasser. Ich liege in der Hängematte und lasse mir den nächsten Kommentar für Zartbitter einfallen. Ich bin glücklich, dankbar und lasse den Gedanken freien Lauf. Das ist Urlaub im Paradies.