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Wenn ich eine Pflanze kaufe, dann nicht nur fürs Auge oder zum Essen. Jede Pflanze hat eine Geschichte. Mythen ranken sich um sie, überliefertes Wissen, Märchen und Erzählungen. Der Weißdorn beschäftigt Menschen schon seit Urzeiten.

Seit einem Jahr wächst ein Weißdorn in der Gartenhecke. Ich habe mir einen Weißdorn gewünscht, weil ich gerne Weißdorntee trinke im Winter. Der Tee hat eine wunderbare rötliche Farbe, schmeckt ausgezeichnet und stärkt das Herz. Darum sollte auch im Garten ein Weißdorn sein. Er blüht jetzt im Mai ganz wunderbar. Unzählige weiße zarte Blüten, die ein herrlicher Gegensatz zu den dicken langen Dornen sind, übersäen den Strauch.

Weißdornblüten

Weißdornstrauch in voller Blüte

Weißdorn schützt nicht nur das Herz

Ja, die Dornen sind wirklich zum Fürchten. Eine Weißdornhecke schützt den Garten, sie ist undurchdringlich. Schon Dornröschen soll dahinter ihren 100jährigen Schlaf gehalten haben. Im Volksglauben gilt der Weißdorn als Sitz der Feen, die Haus und Hof beschützen. Und eine Weißdornhecke trennt  die dieseitige von der jenseitigen Welt. Die alten Römer widmeten den Weißdorn der Göttin Cardea, die auch die Beschützerin des Raumes war, in dem die Kinder geboren wurden. Darum wurden vielleicht Wiegen aus Weißdornholz hergestellt, zum Schutz für die Babys. Auch in Notzeiten leistet der Weißdorn gute Dienste. Aus den getrockneten Früchten kann man Mehl mahlen, die gerösteten Kerne waren ein Kaffee- und die jungen Blätter in der Pfeife geraucht ein Tabakersatz. Und immer wenn ich am Weißdorn vorbeigehe, denke ich an die alten Geschichten und wenn kleine Kinder im Garten sind, zeige ich ihnen, wo die guten Feen wohnen. Unterm Weißdorn, damit sie den Garten beschützen.

 

Immer wieder schickt der Frühling schon seine Boten aus. Mal ist in der Sonne schon wunderbar warm, mal hört man schon um 6 Uhr früh die Amseln singen und dann sieht man schon überall die Schneeglöckchen blühen und dazwischen die ersten Krokusse blühen.

Aber trotzdem ist es noch nicht so weit. Der richtige Frühling lässt sich schon noch Zeit. Aber es geht wahrscheinlich nicht nur mir so, dass ich es kaum erwarten kann, im Garten und am Balkon loszulegen.  Drei einfache Dinge helfen mir die Zeit zu überbrücken, den Frühling zu spüren, die Vorfreude zu steigern und Vorbereitungen zu treffen.

1.       Ich kaufe Hyazinthen im Topf, wenn sie noch knospig sind. Nach etwa einer Woche blühen sie auf und ein herrlicher Duft ist in den Räumen. Es riecht einfach nach Frühling, nach draußen, nach Sonne. Wenn sie verblüht sind, nehme ich sie aus der Erde, lasse sie trocknen und setze sie im September im Garten ein, wo sie dann im kommenden Frühling draußen blühen.

2.       Wer einen Garten und Balkon will meist auch Pflanzen säen und ernten. Im Februar und März ist die beste Zeit selbst Pflanzen zu ziehen. Tomaten, Paprika, Mangold oder Sellerie lassen sich jetzt zu Hause aussäen. Am besten täglich mit Wasser besprühen und wenn dann nach Tagen, die ersten Keimblätter ihre Spitzen aus der Erde stecken, ist es wunderbar anzusehen.

3.       Im Februar und März sind meine liebste Lektüre Gartenzeitschriften aller Art. Da kann ich Stunden drin schmökern, mir vorstellen wie das am eigenen Balkon oder im Garten aussehen könnte und mir Anregungen für Neues holen. Dazu noch eine Tasse Tee mit getrockneten Blüten aus der Vorjahresernte.

Was macht ihr um die Wartezeit auf den richtigen Frühling zu verkürzen?

Alle (bzw. sehr viele) jammern im Moment über das eisig kalte Wetter. Doch was gibt es Schöneres, als an einem eiskalten, sonnigen Tag einen Spaziergang zu machen, den knirschenden Schnee zu hören und die Sonne auf den Teilen des Gesichts zu spüren, die nicht dick vermummt sind. Danach eine gute Tasse heißen Tee und unter die Decke kuscheln. Wer kann, heizt sich noch den Ofen ein. Ich mag das sehr gerne.

Gut, es hat auch seine nicht so tollen Seiten. Eiskratzen, Schnee schaufeln – und die Heizkosten steigen. Aber ehrlich: Wie oft haben wir so einen strengen Winter? Eben! Keiner der letzten 30 Jänner war so kalt wie dieser. Schauen wir mal, wie die nächsten 30 Winter im Allgemeinen werden.

Die Natur braucht Winter wie diesen – mit den tiefen Temperaturen. Nicht nur für einen Tag, wie es die letzten Jahre oft war, sondern auch mal für längere Zeit. Der Boden kann dann wieder mal richtig durchfrieren. Das wirkt Wunder gegen Schädlinge.

Die Gärtner unter euch wissen, wovon ich rede. In den letzten Jahren waren die Nacktschnecken für alle Gärtner ein großes Ärgernis. Geholfen hat dagegen eigentlich nichts mehr. Selbst das viel gelobte Schneckenkorn hat wenig gebracht. Ich weiß aus eigener Erfahrung und Erzählungen von Freunden, dass eigentlich nur noch das Schneckensammeln geholfen hat. Vielleicht habt Ihr Euch gefragt, warum die Nachbarin im Sommer in der Abenddämmerung mit einem Billa-Sackerl durch den Garten huscht. Jetzt habt ihr die Antwort.

Der Albtraum aller Gärtner

Als würde die Schneckenplage nicht reichen, hat sich auch noch der Buchsbaumzünsler verbreitet. Die Raupe, die dann ein gar nicht mal so hässlicher Schmetterling wird, wurde aus Asien eingeschleppt und hat bei Buchsbäumen großen Schaden angerichtet. Buchsbäume auf Friedhöfen, Parks und in den eigenen Gärten hat er abgefressen und dahingerafft. Viele sind dem Schädling mit der chemischen Keule an den Leib gerückt, doch auch das war nicht einfach. Obwohl ich nicht gerne Gift in meinem Garten anwende, hab ich es selber versucht. Aber den richtigen Zeitpunkt zu finden ist Glückssache.

Die gute Nachricht: Die tiefen Temperaturen werden diese Schädlinge nur schwer überleben. Die Nacktschnecke gibt es bei uns schon lange, sie verträgt aber Temperaturen unter -10 Grad ganz schlecht. Der Buchsbaumzünsler kommt aus klimatisch gemäßigteren Regionen in Asien. Angeblich werden 80 Prozent des für heuer „geplanten“ Schnecken-Schlupfs abfrieren. Und dem Buchsbaumzünsler wird es nicht viel besser ergehen. Zumindest sind das die Schätzungen.

Der kalte Winter ist für Gärtner ein echter Segen. Die Natur macht nämlich das, was sie am besten kann: sie greift regulierend ein und vernichtet Schädlinge – ganz ohne Gift und menschliche Hilfe. Ich bin guter Dinge, dass wir uns dieses Jahr über kräftige Pflänzchen und somit auch über eine reiche Ernte freuen können.

Frühlingszeit ist Tierbaby-Zeit. Unsere Hühner haben dieses Jahr bereits gebrütet; 12 Küken sind es geworden. Eigentlich wollten wir ja dieses Jahr aussetzen, da wir schon genug Hühner haben, aber es war dann doch zu verlockend. Als die erste Glucke saß, mussten wir ihr einfach Eier unterlegen und sie brüten lassen. Platz genug haben wir ja.

So kann ein Nistkasten nach der Brutsaison aussehen.

Nicht nur bei den Hühnern ist der Nachwuchs da, sondern auch bei den Tieren in freier Natur. Gerade bei den Vögeln bekommt man das ganz gut mit. Es immer wieder schön, mit anzusehen wie sie Grashalme, Moos oder Federn anschleppen, um die Nester zu bauen. Teilweise in Lagen, die uns nicht ganz geheuer sind oder wo die Nester uns auch stören: auf Dachbalken, in einer Laterne, in Rohren usw. Bei uns in der Thujen-Hecke ist im Frühjahr reger Flugverkehr und immer ein riesen Wirbel. Kein Platz ist vor ihnen sicher. Er ist aber genau gewählt, da bleibt nichts den Zufall überlassen. Vor Regen geschützt und auch vor Raubtieren sicher – bei uns sind das natürlich Katzen. Und es sollte auch nicht zu heiß werden.

Nistkästen bieten sicheren Schutz, wenn diese richtig montiert sind. Diese sollten in ca. 2 bis 3 Metern Höhe angebracht sein. Das Einflugloch sollte nach Osten oder Südosten ausgerichtet und vor Regen und praller Sonne geschützt sein. Nach dem Brüten im Herbst sollte der Nistkasten gereinigt werden. Wer jetzt denkt der Kasten bleibt dann bis in Frühjahr leer, täuscht sich. Im Winter schlafen und leben da kleine Säugetiere und Insekten. Perfekt für den Garten, denn gleichzeitig helfen uns ja auch die kleinen Vögel bei der Vertilgung von Schädlingen, die wir nicht im Garten haben wollen.

Nistkasten mit SpatzGerade jetzt sind viele der kleinen Vögeln zum ersten großen Sprung in die Fliegerwelt bereit. Wir werden jetzt öfter mal, beim Spazierengehen oder auch im eigenen Garten Jungvögel finden. Hier ist es ganz wichtig: Die Jungtiere nicht mit nach Hause nehmen! Solltet Ihr einen Jungvogel, der nicht offensichtlich verletzt ist, auf der Straße sehen oder an einem Platz, der zu gefährlich erscheint, dann einfach auf eine sichere Stelle oder in einen Baum setzen. Das Nest und die Mutter sind sicher ganz in der Nähe. Keine Sorge das gehört zum ersten Sprung dazu, auch wenn es hart scheint.

Der Jungvogel wird, auch wenn er nicht mehr im Nest sitzt, weiter von der Mutter gefüttert. Es dauert noch ungefähr eine Woche bis er sich selber versorgen kann. Vielleicht habt ihr schon öfter gehört: „Bloß keinen Jungvogel anfassen – die Mutter verstoßt ihn dann“. Aber keine Sorge, das machen nur Säugetiere, aber kein Vogel!

Beim Spatz oder Haussperling (passer domesticus) denken viele: „Die gibt es ja überall und in so großer Zahl, dass es nichts ausmacht, wenn mal ein Jungtier stirbt“. Leider falsch. Der Spatz ist nicht mehr in so großer Zahl vorhanden, wie er es mal war. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ist der Bestand drastisch zurückgegangen. Sogar so weit, dass der Spatz heute auf der Vorwarnliste bedrohter Arten steht. Er lebt immer in der Nähe von Menschen, sucht dessen Schutz und natürlich auch das, was der Mensch so wegwirft.

Ich habe auch immer geschimpft, wenn ich die Hühner fütterte und die Spatzen ganz frech aus den Bäumen geflogen kamen, um auch mitzunaschen. Jetzt weiß ich aber, dass ich was Gutes tue. Auf diese Art kann ich dazu beitragen, dass der Bestand wieder wächst. Also, was soll’s! Wegen der drei Körner, die so ein kleiner Vogel frisst, werden unsere Hühner schon nicht verhungern. Und ich kann mich im Sommer und besonders im nächsten Frühjahr wieder auf ein fröhliches Zwitschern freuen.

tag2Juni ist die Zeit der Taglilie. Seit März haben sich die Blätter vorbereitet und sind immer dichter und länger geworden. Im Mai zeigen sich die ersten Stängel und Anfang Juni sitzen plötzlich die ersten Knospen darauf. Und dann geht es ganz schnell. Die Blüten öffnen sich. Sie sind ein in leuchtendem Orange. Die Taglilie beeindruckt mit sechs Blütenblättern, die in der Mitte einen weißen Streifen haben. In der Mode würde man sagen, das macht schlank! Und die Blütenblätter biegen sich wie eine Balletttänzerin nach außen und so ist das Blüteninnere noch besser zu sehen. Es lockt diverse Insekten durch ein wunderbares Gelbgrün. Der Pollen sitzt auf sechs Stempeln – grell gelb. Welche Biene könnte da schon widerstehen?

Taglilien auf dem Teller

gemischte bluten

auch essbar: Malve, Borretsch, Kapuzinerkresse, Nelke

Aber nicht nur Bienen und Schmetterlinge finden die Taglilie lecker. Ich auch. Ihre Blütenblätter sind sehr knackig und schmecken leicht nussig. Sie passen wunderbar in jeden Salat oder auf ein Butterbrot. Man kann sie aber auch mit Frischkäse gefüllt servieren, verfeinert mit einigen Kräutern. Auch zum Kandieren sind sie hervorragend geeignet.

Manch einer mag sich jetzt denken: Oh wie schade, die schönen Blüten essen. Aber wie ihr Name schon sagt, blüht sie nur einen Tag. Also am Abend kann man sie ohne schlechtes Gewissen verspeisen. Am nächsten Tag heißt sie einen wieder mit vielen neuen Blüten willkommen.

Die Taglilie ist sehr pflegeleicht. Wer sie mit Sonne verwöhnt, bekommt besonders viele Blüten zu sehen. Sie kommt verlässlich jedes Jahr wieder. Im Frühjahr bekommt sie einen Kübel Kompost. Ihre dicken fleischigen Wurzeln bilden immer wieder Ableger. Das ist ideal, um ein Stückchen Taglilie abzutrennen und weiter zu schenken. Auch der faulste Gärtner wird mit der Taglilie glücklich, weil sie genügsam und verlässlich ist und wunderschön.

Hier geht es zu weiteren essbaren Blüten!

Ein Beitrag von Monika Schm.

Meine Kindheitserinnerungen sind untrennbar mit meiner Oma verbunden. Sie war diejenige, die mich verwöhnte und mein Engelein nannte. Kein Wunder war ich doch ihr erstes Enkelkind und dazu auch noch blond.

Die ersten fünf Jahre meines Lebens hatte ich sie für mich allein und das war Zeit genug, um unsere Beziehung derart zu festigen, dass keines meiner Geschwister danach je in der Lage war dieses Band auch nur zu lockern. Doch Oma versuchte immer, das keinen von uns spüren zu lassen. Mit Oma verbunden ist eine kindliche Unbeschwertheit, die geprägt war von Liebe und Hingebung. Ich habe immer noch ihren typischen Körperduft nach Nivea-Seife in der Nase und gehe ich durch einen Drogeriemarkt und an den Seifen vorbei, muss ich unvermittelt an Oma denken.

efauSie war eine Sparmeisterin sondergleichen. Als Kriegskind wusste sie, was man wie verwerten konnte. Altes Brot bekam ich als Milchsuppe serviert und ich liebe Milchsuppe noch heute. Auch den Geschmack ihres selbstgemachten Spinats aus den ersten Löwenzahn-, Schlüsselblumen- und Bärlauchblättern habe ich heute noch im Gedächtnis. Phänomenal war auch die Schwammerlsauce aus selbstgesammelten Frühlingsmorcheln mit Knödel. Sie war diejenige, die mir (meist freitags) ihre typische Gemüsesuppe, mit allen Gemüsen und Kräutern die ihr Garten hergab, und danach ihren unvergleichlichen selbstgezogenen Apfelstrudel servierte. Selbstverständlich waren auch die Äpfel aus ihrem Garten. In diesem Garten hatte sie auch eine Unmenge von Himbeersträuchern stehen. Im Sommer war es das schönste, diese zu plündern und sich den himbeerverschmierten Mund beim Leierbrunnen zu waschen. Wahrscheinlich mag ich deswegen Himbeeren so gerne.

Heute steht auf diesem Grund unser Haus und da wo ich sitze und schreibe wuchsen einst die Himbeeren. Auch den Brunnentrog gibt es noch. Er ziert unsere Hauszufahrt und das Wasser kommt aus einem geschlagenen Brunnen in acht Meter Tiefe. Wir gießen damit unter anderem nun jene Himbeeren, die wir selbst gepflanzt haben und auch den weißen Rosenbusch meiner Ur-Großmutter, den wir als einziges bei den Bauarbeiten retten konnten. Er war Oma so wichtig, da er eben von ihrer Mutter war.

Meine Oma ist diesen Februar verstorben. Diesen Mai wäre sie 97 geworden. Mit ihr ging ein schöner und wichtiger Teil meines Lebens. Sie möge in Frieden ruhen – sie hat es sich verdient!

Rezept von Omas Milchsuppe:

Altes Brot in Brotschnitze schneiden und trocknen lassen. In einen Suppenteller geben und salzen. Fast kochende Milch draufleeren und mit einem Topfdeckel (ganz wichtig! Ohne diesen ist es nicht das Original! J) abdecken und ein paar Minuten ziehen lassen, bis die Brotschnitzel die Milch bis ins innerste aufgesogen haben und weich sind. Mahlzeit!