Religionsfreiheit
Letzte Woche haben wir ein Lehrbeispiel dafür erlebt, wie die Religionsfreiheit wieder in Diskussion gekommen ist. Das Kölner Landgericht hat erklärt, dass die Beschneidung von Jungen eine strafbare Körperverletzung ist. Es hat sich daraus eine spannende Pro- und Kontra Diskussion entwickelt. Die Foren und Kommentarseiten der Medien quollen über, alleine im Standard gab es tausende Leserkommentare.
Das zeigt, wie wichtig vielen von uns Religionsfreiheit im doppelten Sinne ist. Die Freiheit, einer Religion anzugehören, als auch die Freiheit von Religion. Die heutige Tagung steht ja auch im Zeichen von Multikulturalität und Globalisierung. Die Herausforderung unserer heutigen Zeit ist es die religiöse Vielfalt, Agnostizismus und Atheismus unter einen Hut zu bringen. Eine Herausforderung für den Einzelnen, die Gesellschaft, die Politik und die religiösen Gemeinschaften. Es ist eine Entscheidung zwischen dem Nebeneinander oder dem Miteinander der Menschen mit verschiedenen Bekenntnissen. Ein wichtiger Beitrag ist es über Religion und Religionsfreiheit zu debattieren, Kritik zu üben und daraus zukunftsweisende Wege zu finden.
Eine Erkenntnis hatte schon der große Aufklärer des 18. Jahrhunderts Francois Voltaire: „Am Ende dieser friedlichen und freien Versammlung gehen die einen zur Synagoge, die anderen eins trinken; dieser lässt sich in einem großen Bottich im Namen des Vaters vom Sohne für den Heiligen Geist taufen, jener lässt seinem Sohn die Vorhaut beschneiden und über das Kind hebräische Wörter murmeln, die er überhaupt nicht versteht; die anderen gehen in ihre Kirche, um mit dem Hut auf dem Kopf die Inspiration Gottes zu erwarten, und alle sind zufrieden.“
Seine Conclusio daraus ist: „Eine Religion bedeutet Despotismus, zwei den Bürgerkrieg, aber mit 30 Konfessionen kann man glücklich und in Frieden leben.“