von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

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Genussmensch Christian

Wir schreiben das Jahr 2009. Gut Essen und Trinken gehörte und gehört noch immer zu meinem Leben. Meine schlanken Haxerl, meist mit gepflegten Lederschuhen bewehrt, trugen zu Jahresanfang ein Gewicht von 105 Kilogramm. Jetzt ist das bei einer Größe von 199 cm nicht zu viel, bei mir war es allerdings unglücklich verteilt. Die Haxerl wie gesagt schlank, darüber kam der Bauchansatz. Gut, es war eine Wampe. Zur Abrundung Hüftgold, liebmeinende nannten das „love handles“. Ich bin nicht naiv und weiß, dass derjenige, der diesen Ring liebevoll händeln wollte, große Hände brauchte. Dummerweise verjüngte sich darüber mein Oberkörper wieder und raus kam eine Birnenfigur.

Die Diät

Also nahm ich mir vor, dass ich das im Laufe des Jahres ändern möchte. Ich hasse das Wort Diät und entschloss mich, nur zweimal am Tag zu essen. Dank meines Berufs, ich war im Versicherungsaußendienst tätig, hatte ich freie Zeiteinteilung. Somit konnte ich später frühstücken und früher zu Abend essen. Mittagessen fiel meist aus, hie und da vielleicht ein Petit-four mit einem „espresso doppio e bicchiere aqua“ im Kaffeehaus. Beim Essen als solches wollte ich mich nicht einschränken. Ich wollte immer schon essen, was mir in den Sinn kam. Hierbei halte ich es wie mein Schreiberkollege Johannes Mario Simmel mit seinem Meisterwerk der Belletristik „Es muss nicht immer Kaviar sein“. Muss es wirklich nicht, aber auf alle Fälle reichlich Bergbauernbutter zum Frühstück aus meiner Heimat Berchtesgaden. So nahm ich bis Ende des Jahres gut 10 Kilo ab und alles war gut. Von Anfang 2010 bis April 2010 kamen aber nochmals 10 Kilo runter und mir wurde von meinen Freunden nahegelegt, wieder mehr zu essen. Wo doch früher gerne mal über meine Abrissbirne gelächelt wurde. Ich konnte aber nicht mehr essen, habe sogar bei einer Einladung geschwächelt. Und das mir, wo doch „gratis“ mein Zauberwort ist.

Die Krebsdiagnose

ch1 (2)Weiters fiel mir eine Beule hinter dem rechten Ohr auf. Da diese schmerzfrei war, wartete ich erstmal ab. Nach einiger Zeit ging ich dann doch zum Hals-Nasen-Ohren Arzt. Der konnte sich das auch nicht erklären und verwies mich an einen Kollegen. Auch dieser rätselte und überwies mich zur Begutachtung ins Krankenhaus. Das ging dann relativ schnell und ich begab mich hin zu einer Biopsie. Just bei meiner Untersuchung waren ein halbes Dutzend Medizinstudenten anwesend um zu lernen. Störte mich gar nicht, man hilft ja gerne. Ich schwang mich nonchalant auf die Patientenliege, leider mit dem Rücken zur Jungschar. Dann bekam ich eine leichte Betäubung und nach kurzer Einwirkzeit begann die Behandlung. Mit einem lauten Knall schoss die Biopsienadel in die Beule und schmerzte irrsinnig. Ich schrie wie von Sinnen auf, was mir gleich peinlich war, wegen den zusehenden Studenten. Leider mussten noch drei Proben entnommen werden. Ich kam nicht umhin, immer lauthals zu schreien ob der Schmerzen. Tränen befeuchteten meine grünen Augen und die anwesenden Jungs waren mir dann auch egal. Nach der Prozedur verließ ich bleich das Krankenhaus und wartete auf den Befund. Genau eine Woche später, ich war gerade wie üblich am Freitagnachmittag bei Muttern in Berchtesgaden zum gemeinsamen Einholen, kam der Anruf des Arztes. Es handelt sich um einen Lymphknotenkrebs und ich musste am Montag gleich stationär einrücken. Ich klärte nur noch im ruhigen Ton ab, dass ich auf alle Fälle ein Einzelzimmer möchte, ich sei entsprechend versichert. Irgendwie war ich gar nicht vom Donner gerührt, ich wollte auch neben Muttern ruhig bleiben; nicht dass die panisch wird.

Am Montag ging ich dann ins Krankenhaus, aber darüber berichte ich dann nächste Woche. Heute lass ich Paulchen Panther schlafen und halte es mit Peter Alexander in seinem alten Gassenhauer

„Feierabend, diedidel didel didel Feierabend“

von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

Huuuhuuuu, ich bin es mal wieder, Paulchens Freund. Diesmal ein bisserl früher am heiligen Feiertag, ich brauch das heute.

Ich knüpfe heute noch mal an das letzte Thema, dem Kutschiert werden an. Leider wurde ich letzte Woche beschnitten. Huch! Das klingt missverständlich … Nein, nicht am Gemächt (da sei Gott vor), sondern von der Obrigkeit hier im Blog. Ich wusste ja nicht, dass man nur eine gewisse Anzahl an Wörtern haben darf. Wenn ich mal in Wallung bin …

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Kein alter Zausel!

Wenn es mir mit der Heimfahrt pressiert oder es fängt zu regnen an, dann bestelle ich mir auch gerne mal ein Taxi. Das mache ich mit der 8111-App und das klappt großteils ganz gut. Der Schlitten ist in ein paar Minuten da. Ein besonders letztklassiges Erlebnis hatte ich aber Mitte Dezember. Ich wollte vom Vita Club schnellstmöglich heim, weil Muttern bei ihrem Besuch immer relativ früh essen mag. Das Taxi kam, ein neues Mercedes Kombi Modell und ich rollte die Rampe runter zum Parkplatz. Der Fahrer ließ das Fenster runter und raunzte mich gleich mal ohne Gruß an: „Haben Sie das Taxi bestellt?“. Ich bejahte und er meinte, er kann mich nicht mitnehmen. Daraufhin fragte ich ihn, warum denn nicht. Er meinte, er bringt den Rollstuhl nicht in den Kofferraum. In einen Kombi!!! Ich sagte ihm, dass ich schon in einer normalen Limousine transportiert wurde. Das interessierte ihn nicht und meinte dann weiterhin, er dürfe Rollstuhlfahrer auf Anweisung seines Chefs nicht mitnehmen. Ich war noch immer freundlich und sagte mit süffisantem Unterton: „Sie wollen mich einfach nicht mitnehmen.“ Da fing er zu brüllen an, ob ich denn nicht kapiert habe, dass er nicht dürfte und fuhr los.

 Fiffi oder Zausel?

Ich bin selten sprachlos, bei diesem Erlebnis allerdings doch. Im Großen und Ganzen klappt es ganz gut. Die Frage, warum ich bei der Bestellung nicht den Rollstuhl angebe, bekomm ich in einer gewissen Regelmäßigkeit.

ata2Durch freundliche Fahrer und Fahrerinnen erfuhr ich, dass wenn man bei der Zentrale telefonisch bestellt und besagtes Rollwagerl angibt, dann erhält der wartende Fahrer im Display den Kundennamen, die Telefonnummer, die Adresse und dazu zwei Sternderl angezeigt. Und dieses Zeichen heißt, die Fuhre ist freiwillig. Einen Hund zum Beispiel muss ein Taxi nicht mitnehmen. Kann ich verstehen, wenn wer tierhaarallergisch ist. Aber einen Rollstuhlfahrer? Meines Wissens besteht Beförderungspflicht. Lässt schon tief blicken, wenn der Chauffeur/die Chauffeuse einen Fiffi mitnehmen würde, einen alten Zausel im Rollwagerl aber ablehnt.

Viele sind aber sehr freundlich und hilfsbereit. Ich wurde mal von einer älteren, hinkenden Dame in einem noch älteren Mercedes gefahren. Das Interieur war mal beige, aber in dem Schlitten waren schon Schichten von zwei Generationen an menschlichen Absonderungen eingebrannt. Das altersschwache Gefährt schaukelte dermaßen auf, dass ich in Kurven keinen Halt fand und schon mal Richtung Schoß der Guten rutschte. Zu allem Überfluss lief noch im Becker Mexiko Radio ein alter Freddie Quinn Seemannsschinken – La Paloma …

Auch im Taxigewerbe ist’s wie bei den Bussen. Die Fahrdienstleister mit sogenanntem Migrationshintergrund sind durchwegs freundlich.

So, ich hoffe, ich hab kein Thomas Gottschalk Syndrom und hab nicht wieder mal überzogen, Paulchen Panther flüstert mir wieder zu:

„Wer hat an der Uhr gedreht? Heute ist nicht alle Tage; ich komm wieder, keine Frage!“

Die Leiden des jungen Christian N. Teil 2

Die Leiden des jungen Christian N. Teil 1

von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

So, meine Lieben, jetzt ist schon wieder eine Woche rum. Es ist Sonntag und meist mein fauler Tag. Ich hab mich auf meine Minotti-Imitat Couch von Tchibo drapiert und schreib jetzt die Fortsetzung meiner Leidensgeschichte.

Eigentlich wollte ich heute mit der Krankheitsgeschichte beginnen, aber in dieser Woche hab ich mal wieder was erlebt, das ruft die Berichterstattung vom Transportiertwerden auf den Plan. Somit muss das noch warten, ich verspreche aber jetzt schon, das warten lohnt sich. Es wird spannend.

ee2c344a448c724b184861dc9f902ceb[1]Heute geht es um die Mobilität in Form von Kutschiertwerden. Zu Arztterminen lass ich mich ja, wie schon erzählt, mit dem Roten Kreuz in nem Mercedes Transporter fahren. Das klappt sehr gut, Klappe auf, Rampe runter und Zausel rein. Da ich mich da hinten wie auf einer Ladefläche eines Lastwagens fühle, nenn ich die Transportscheine vom Arzt immer Lieferscheine. Das zaubert immer wieder mal ein Lächeln auf die Lippen der jungen Zivis und man kommt leichter ins Gespräch.

Mein Physiotherapeut meinte letztes Jahr, ich solle mich doch in einem Fitnessstudio anmelden, um zusätzlich zu Kräften zu kommen. Ich fragte ihn zuerst, ob er denn von Sinnen sei. Zu Hause hatte ich den Vorschlag aber noch im Gehörgang und dachte drüber nach. Ich sinnierte, wo ich denn mit dem Bus hinfahren kann. Da fiel mir der Vita Club Süd in der Alpenstraße ein. Ich klärte die Barrierefreiheit ab und wusste, dass die dort einen sogenannten Besser Leben Gutschein von meiner Krankenversicherung nehmen. Mit dem kann ich 6 Monate gratis trainieren. Gratis ist sowieso mein Zauberwort und zum Versuchen, ob ich das ganze überhaupt schaffe und durchhalte, dafür ist so ein Gutschein äußerst zweckdienlich.

Seitdem bin ich Busfahrer.

Und ich kann nachvollziehen, warum so viele Leute nicht mit den Öffis fahren wollen.  Es gibt eine genügend große Zahl an Fahrern, die schlichtweg unverschämt sind. Mittlerweile erkenne ich schon am Gesichtsausdruck des Fahrers beim Ankommen des Busses, wie das Ganze ablaufen wird. Bei nem angewiderten Gesicht gibt es nicht mal einen Gruß, obwohl ich Dank meiner guten Erziehung stets freundlich grüße. Dann wird die Rollstuhlrampe auch von oben einfach fallen gelassen und diese massive Platte knallt mit lautem Getöse auf den Asphalt. Im Sommer staubt es, im Winter spritzt der Matsch. Weiters schaffen es die meisten Chauffeure nicht, den Knopf der Hydropneumatik auf dem Armaturenbrett zu drücken, um den Bus auf einer Seite abzusenken. Somit gibt es meist einen steilen Böschungswinkel und ich bleib mit meinen Fußstützen stecken. Von alleine wird von dieser Art von Fahrern nicht geholfen, man muss darum bitten. Beim Aussteigen ist’s dasselbe, nur halt umgekehrt. Durch die Steilheit der Rampe komm ich vorwärts nicht raus und muss rückwärts hinausfahren, das geht aber nur, wenn der Gnädige mich hält. Da darf man sich dann schon mal scharf anreden lassen, warum man denn nicht vorwärts rausfährt. Ich erkläre es dem widerspenstigen Fahrer dann ganz süffisant, dass, wenn er die Absenkung betätigt hätte, ich seine Hilfe nicht bräuchte.

IMG_5206[1]Aber das ist nicht das Einzige, was es beim Busfahren zu bemäkeln gibt. Viele Fahrer wissen nicht, dass der Haken zum Öffnen der Rampe beim Feuerlöscher deponiert ist.  Ich muss denen das dann sagen. Die bekommen scheint‘s keine Einführung. Auch die Tarife und das Bedienen des Fahrscheinautomaten bereitet öfter mal Kopfzerbrechen. Anfänglich zahlte ich ganz normal. Bis ich an einen türkisch-stämmigen Fahrer kam. Der sagte mir, da ich ja im Rollstuhl unterwegs bin, zahl ich nur den Minimumtarif. Das ist die Hälfte des regulären Fahrpreises. Fiel den anderen Fahrern nicht auf, dass ich im Rollstuhl sitze? Seitdem sag ich immer dazu „Minimumtarif bitte“. Da kam dann allerdings auch mal von nem patzigen Fahrer die Frage, ob ich denn einen Behindertenausweis habe. Was soll man da noch sagen?

Es gäbe noch sooooo viel zu berichten über die Erlebnisse beim Unterwegssein mit öffentlichen Fahrzeugen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Was ich aber auf alle Fälle sagen kann, dass Fahrer mit sogenanntem Migrationshintergund stets freundlich und hilfsbereit sind.

Mit diesen Erfahrungen schließe ich für heute und halte es wie Paulchen Panther…

„Heute ist nicht alle Tage. Ich komm‘ wieder, keine Frage“…

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Der Flieder blüht!

Ich mag Sirup sehr gerne. Sirup ist sehr praktisch. Er hält lange, man kann selbst entscheiden, wie süß man das Getränk will. Und man kann aus vielen Pflanzen und Blüten Sirup herstellen. Dieses Jahr habe ich meinen Waldmeistersirup gemacht, mich aber auch über eine neue Geschmacksrichtung gewagt: Flieder! Jetzt blüht der Flieder, nutzt die Chance, es ist ein wunderbarer feiner Geschmack und ganz einfach zu machen, genauso wie der Waldmeistersirup.

 

 

Für den Waldmeistersirup:

3 Handvoll Waldmeister

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Den Waldmeister waschen!

1 Kilo Sirupzucker

1, 5 Liter Wasser

1 Teelöffel Zitronensäure

 

 

 

Für den Fliedersirup:

Cirka 10-15 Dolden Flieder

1 Kio Sirupzucker

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Die Fliederblüten abzupfen!

1,5 Liter Wasser

1 Teelöffel Zitronensäure

1 Zitrone

 

 

 

 

 

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Zwei Tage bleibt der Waldmeister im Sirupwasser!

Und so geht der Waldmeistersirup:

Wasser mit Zucker und Zitronensäure aufkochen und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Dann abkühlen lassen. Den gewaschenen Waldmeister hineingeben. Deckel drauf und mindestens 2 Tage stehen lassen. Dann durch ein Geschirrtuch abseihen und in saubere Flaschen abfüllen. Kühl lagern!

 

 

 

Und so geht der Fliedersirup:

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Zitronenscheiben nicht vergessen!

Wasser mit Zucker und Zitronensäure aufkochen und auch etwa 5 Minuten köcheln lassen. Dann abkühlen lassen. Von den Fliederdolden die kleinen Blüten abzupfen. Vorsicht, nur die Blüten, das Grüne des Flieders ist anscheinend giftig. Ich will ehrlich sein, das geht natürlich nicht in 10 Minuten. Es ist eine Fieselarbeit und die Finger werden ganz pickig. Ich habe zwei Stunden dafür gebraucht und es als kleine Meditation gesehen. Dann die Fliederblüten mit der in Scheiben geschnittenen Zitrone in das abgekühlte Sirupwasser geben. Zudecken und mindestens zwei Tage stehen lassen. Dann durch ein Geschirrtuch abseihen und in saubere Flaschen abfüllen. Auch kühl lagern bitte!

 

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Nicht nur farblich ein Genuss- der rosafarbene Fliedersirup und der grünliche Waldmeister!

 

von Christian Namberger, Oberinspektor i.R.

Nun bin ich auch hier auf zartbitter und versuche, einen Teil meiner Geschichte und die Erfahrungen hier mitzuteilen.  Heute möchte ich über die eingeschränkte Mobilität mit einem Rollstuhl erzählen. Vorab jedoch noch kurz wie es dazu kam, dass ich in nem Rollwagerl sitz. Es gibt ja sicher Leserinnen und Leser, die mich nicht kennen.

nam1Mich erwischte im Frühjahr 2010 ein Krebsleiden. Genauer gesagt ein sehr weit fortgeschrittener Lymphknotenkrebs. Dieser wurde mit Chemotherapie in 8 Zyklen a 96 Stunden restlos besiegt. Diese hatte allerdings eine Nebenwirkung, sie löste eine Polyneuropathie aus, das ist ein Nervenleiden, das mich speziell vom Becken abwärts beeinträchtigt. Hierzu werde ich aber ein andermal berichten.

Wenn man in nem Rollwagerl unterwegs ist, dann kann man viel erzählen.  Der Großteil der Gehsteige ist schief, als aufrecht gehendem Menschen fällt einem das nicht auf. Aber wehe, man ist in einem Standardrollstuhl unterwegs. Man ist nur am einseitig schieben, was natürlich für einseitigen Muskelaufbau und Verspannungen sorgt. Viele Übergänge haben eine zu hohe Trottoirkante, so dass man davor stehen bleiben und das Gerät ein bisserl “lupfen“ muss. Mit Schwung geht da gar nichts.  Was auch nicht geht, ist einfach in die Stadt zu rollen und je nach Lust und Laune ein Kaffeehaus zu besuchen. Ich liebe das seit vielen Jahren. In meinem bisherigen Beruf,  ich war im Versicherungsaußendienst tätig, hatte ich freie Zeiteinteilung und gönnte mir schon mal ein Frühstück im Straßencafe.

Wie wunderbar ist es, lässig und entspannt die Leckereien zu genießen und andere Leute zur Arbeit hetzen zu sehen.  Jetzt muss ich im Vorfeld recherchieren, welches Kaffeehaus nicht nur barrierefrei zu erreichen ist, wichtig ist auch eine Zurollbarkeit zur Keramik. Ich kann zwar mittlerweile schon gut zusammenzwicken, aber halt auch nicht immer und dann sollte man auch austreten können. Das verleidet einem schon, aus dem Haus zu rollen. Aber nicht nur hier hapert es…selbst Ärzte sind meist nicht barrierefrei zu erreichen. Somit kann ich da nicht alleine hin und muss mich da dann mit´m Roten Kreuz chauffieren lassen. Das hat allerdings auch wieder Vorteile…da ich sehr groß bin, pass ich nur in nen Mercedes (Transporter allerdings) und die Zivis sind großteils  auch ganz entzückend und nett…:-). Der Zeitaufwand kann allerdings enorm sein, die warten ja nicht darauf, dass sie mich kutschieren können. Da lernt man warten.

nam2Gerne bin ich auch mit Freunden unterwegs, wenn wir wissen, wo ich einrollen kann. Ich gehöre zu den Rollstuhlfahrern, die sehr gerne Hilfe annehmen. Nicht nur wegen den schiefen Trottoirs, auch werden meine gepflegten Handerl trotz Radlhandschuhe immer schmutzig. Gerne setze ich da eine Mitleidsmine auf und ab und an zieht die Masche und ich werde geschoben. Leider ist das dann auch nicht immer sonderlich entspannend….der eine ist mehr wie ein zerstreuter Professor und schiebt während dem Palaver in der Runde unkontrolliert  vor sich hin und ich muss bei einem Straßenüberqueren vorm Erklimmen des Gehsteigs laut aufschreien, weil er schon das eine oder andere mal einfach ohne zu lupfen zur Kante fuhr. Natürlich katapultiert es mich da aus dem Wagerl.  Wenn ich von einer Freundin aus der Runde geschoben werde, passiert das nicht, allerdings kippt mich die Gute so stark nach hinten, dass mein zartes Kopferl zwischen ihrer Oberweite zu liegen kommt. Ist dann wie in einem Ohrensessel…:-)

Mit diesen Erfahrungen schließe ich für heute und halte es wie Paulchen Panther…

“heute ist nicht aller Tage Abend, ich komme wieder, keine Frage“…

me1In den nächsten Tagen bekomme ich wichtige Gäste. Kennt ihr das Projekt „Miteinander essen“ ? Das kommt aus Schweden und ist eine ganz einfach aber geniale Idee. ÖsterreicherInnen laden SchülerInnen aus einem Deutschkurs zu sich nach Hause ein. Zum Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Es wird geplaudert und gelacht und man lernt sich kennen. Als Initiatorin des Projekts bin ich natürlich auch Gastgeberin. Da muss was Gscheites auf den Tisch. Und beim Nachdenken und alte Kochbücher schmökern bin ich auf einen Klassiker gestoßen, den ich zuletzt in den 1990er Jahren gemacht habe: Boeuf Stroganoff

Bevor ich es meinen Gästen von Miteinander Essen serviere, habe ich es einmal probegekocht und lieben Freunden serviert. Geschmeckt hat’s und hier das Rezept:

Das braucht man für 4 Personen:

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Das Fleisch nur kurz anbraten

800 Gramm Rinderfilet

3 Schalotten

300 Gramm Champignons

3 Gewürzgurken

250 Gramm Sauerrahm

2 -3 Teelöffel scharfer Senf

Öl, Salz, Pfeffer

Und so geht’s:

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Das Fleisch unterheben

Das Fleisch kurz kalt waschen und trockentupfen. Dann in dünne Streifen schneiden. Die Schalloten schälen und in Ringe schneiden. Die Champignons putzen und in Streifen schneiden. Dasselbe gilt für die Gurkerl.

In der Pfanne das Öl erhitzen und dann portionsweise das Fleisch ein paar Minuten anbraten, herausnehmen, salzen, pfeffern und auf die Seite stellen.

Die Zwiebelringe im Bratfett andünsten und die Champignons dazu geben und alles gut fünf Minuten dünsten. Dann den Sauerrahm und den Senf darunter rühren. Das Fleisch und die Gurkerl dazu tun, aber nicht aufkochen, nur aufwärmen, sonst wird das Fleisch zäh.

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Teig für die Wasserspatzen

Dazu kann man Reis, Nudeln, Knödel (passen zu allem!) oder wie bei mir Wasserspatzen reichen.

Die Wasserspatzen sind ganz einfach: 40 dag Mehl mit cirka einem Viertel Liter Wasser verrühren, ein bisserl was Grünes drunter, dann sind sie nicht so kasig! Mit einem Esslöffel kleine Portionen in kochendes gesalzenes Wasser geben. Wenn sie oben schwimmen, sind sie fertig. Ich schwenke sie dann immer noch in etwas Butter.

Mahlzeit!

Und wie es bei Miteinander essen war, berichte ich nächste Woche :)