Interessantes zum Thema Kultur

von Elisabeth Kaplan

Das war er, der Eurovision Song Contest 2015! Ein höchst vergnüglicher Abend mit Freunden vorm 65-Zoll-Bildschirm mit 5.1 Surround und ausgestattet mit genügend Chips und Bier. Man kann zwar nicht mehr so ausgelassen jeden einzelnen Teilnehmer zur Schnecke machen, weil die Qualität der Beiträge leider in den letzten Jahren so stark gestiegen ist. Dafür kann man sich an grandiosen Performances und umwerfenden Bühnenshows erfreuen. Österreich hat sich hier wirklich von seiner besten Seite gezeigt, und es war eine tadellose Show – abgesehen von ein paar Pannen bei der Punkteverkündung. Na ja, nur die Moderationen fand ich manchmal um eine Spur peinlicher als sonst (das lag aber weniger an den drei Damen als an den Schreibern). Hey, über irgendetwas werd ich ja wohl noch motzen dürfen!

Wer ist das eigentlich?
Der 28-jährige Måns Zelmerlöw ist also der Sieger des Abends. Und er hat damit den Song Contest für 2016 nach Schweden geholt. Zelmerlöw wurde erstmals in Schweden bekannt, als er vor 10 Jahren an der schwedischen Castingshow „Idol“ teilnahm, bei der er letztendlich Fünfter wurde. Er wollte schon länger zum Song Contest und hat 2007 und 2009 am schwedischen Vorentscheid teilgenommen. Danach war er nur als Moderator und auch Songwriter an den Vorentscheiden involviert. Doch 2015 stellte er sich wieder selbst auf die Bühne. Bei seinem dritten Anlauf hatte er nun endlich den richtigen Song im Gepäck: Er durfte sein Land mit „Heroes“ beim Song Contest vertreten und wurde prompt zum Eurovisionssieger – mit der dritthöchsten Punktezahl aller Zeiten.

Eigentlich dürfen ja nur 6 Personen auf der ESC-Bühne stehen.  Ein Regelverstoß?

Eigentlich dürfen ja nur 6 Personen auf der ESC-Bühne stehen. Ein Regelverstoß?

In einer eigenen Liga
Die eindrucksvolle Bühnenshow, unterstützt von animierten Strichmännchen, hatte den Wow-Faktor. Sie lenkte aber nicht ab von seiner eigenen großartigen Performance. Wo sich viele Teilnehmer mit der Intonation plagten, ließ sich Zelmerlöw nicht beirren. Er klang einfach von vorne bis hinten selbstbewusst und selbstsicher – obwohl der Song sowohl hohe, als auch tiefe, und sowohl leise als auch powervolle Stellen hatte. Und mit seinem vielleicht süßesten Lächeln in Song Contest-Geschichte hat er schmachtende Seufzer hervorgerufen. Zumindest in unserer kleinen Runde.

Warum der Song überzeugt
„Heroes“ stammt von drei schwedischen Songwritern, die in den letzten Jahren bei den schwedischen Anwärtern schon oft mitgemischt haben: Linnea Deb, Joy Deb und Anton Hård af Segerstad. Dieses Dreigespann hat einen fetten Song geschrieben. Sein Refrain bleibt schon nach dem ersten Mal Hören fast penetrant im Gedächtnis.
Die Songwriter haben das hinbekommen, indem sie das Prinzip der Imitation angewendet haben. Die Stelle, die sich nämlich im Hirn so festkrallt („Heroes / Wooh“), besteht aus einer kurzen Phrase, die sich einfach ein einer tieferen Lage wiederholt (siehe Notenbeispiel).
Heroes_Noten
Wer aufmerksam zuhört, wird feststellen, dass dieses Prinzip auch in der Strophe angewendet wird. Imitation bewirkt, dass das Hirn nicht so viele neue Informationen bearbeiten muss, weil es die Phrase ja wiedererkennt. Und deshalb kann man sofort mitsingen.

Fazit:
Lob also an das ganze schwedische Team: das war Pop der höchsten Klasse. Ein Vergnügen für die Augen und Ohren. Ein würdiger Sieger.

Stell dir vor du steckst in einem Fass. Zwischen Deckel und dir ist noch eine Schicht Oregano, um dich vor der Entdeckung zu schützen. Du steckst in dem Fass und weißt nur eins, du willst wieder lebendig raus – du willst überleben – du bist auf der Flucht.

Oh Land der Berge, Land am Strome. Oh Land, in dem es keine Türken gibt.

Bei uns da gibt es nur die Dome, denn der Halbmond, der ist nicht beliebt.

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vlnr: Erwin Holleis, Nuray Isik, Monika Petschenig, Stefan Buchner

Mit dieser neuen österreichischen Bundeshymne, die wieder befreit ist von den Töchtern, startet „Auswandertag“. Eine Familie ist auf der Flucht aus dem diktatorischen Österreich in die sichere und reiche Türkei. Mama Chiara, Papa Fabian und die Kinder Maximilian und Valentina schaffen es mit Hilfe von Schleppern Österreich zu verlassen. Aber es nimmt kein gutes Ende. So wie viele hunderte andere Fluchtgeschichten auch – täglich!

Regisseur Claus Tröger und seinem Team Friederike Bernau und Rolande Eibl gelingt es in 70 Minuten eine Flucht mit all ihren Absurditäten und Notwendigkeiten auf die Bühne zu bringen. Eigentlich ist Papa Fabian ja ein Wirtschaftsflüchtling, aber seine verzweifelten Handlungen machen ihn gleichzeitig zum politisch Verfolgten. Mama Chiara erkennt, dass religiöse Heilsversprechen ihr Leben nicht wieder in Ordnung bringen. Und die Kinder nehmen das Heft in die Hand, organisieren die Flucht, Tochter Valentina prostituiert sich, um genügend Geld für die Schlepper zu haben. Flucht heißt Überleben wollen, das ist auch auf der Bühne zu spüren. Aber der Tod ist ständiger Begleiter, trifft auch die Familie.

Der Bürgerbühne des Salzburger Landestheaters gelingt es auch im fünften Jahr ihres Bestehens ein aktuelles Thema kraftvoll zu inszenieren. Die Profis Britta Bayer (Mutter), Walter Sachers (Vater) und Ludwig Hohl (Sohn) sind das Gerüst der Aufführung. Anne Aichriedler als Tochter Valentina zeigt, dass ein Model auch schauspielern kann. 13 Laienschauspieler der Bürgerbühne geben dem Stück den notwendigen Drive, Ernst aber auch Humor. Erwin Holleis als religiöser und politischer Heilsbringer ist überzeugend. Und mit Nuray Isik als türkische Polizistin sind die Szenen im türkischen Erstaufnahmezentrum ganz real.

Zwei Mal gibt es noch die Chance auf den „Auswandertag“- Infos hier:

Salzburger Landestheater

Medea von Euripides in englischer Sprache
Der Gewinn geht an SOS Kinderdorf

Bereits seit über 20 Jahren führt die English Drama Group Salzburg alljährlich eine große Produktion in englischer Sprache auf und ist dadurch für viele eine wirkliche Institution. Und die Theatergruppe zieht Leute zwischen 16 und 70 Jahren an – wäre doch nur in jedem Theater die Altersstruktur des Publikums so breit gefächert.

Der Stoff in diesem Jahr ist alles andere als leichte Kost: Medea von Euripides. Dieses fast 2500 Jahre alte Stück gehört zu den am häufigsten aufgeführten Stücken der Antike.

MedeaMedea, die Jason geholfen hatte, das goldene Vlies zu entwenden, wird von ihrem Ehemann Jason verlassen – wegen der jungen Tochter des Königs Kreon von Korinth. Dieser verbannt Medea, doch sie bittet sich unter Tränen und Klagen noch einen Tag in Korinth aus. Dieser eine Tag reicht der von Eifersucht und Wahnsinn getriebenen verlassenen Ehefrau, um schreckliche Rache zu üben. Jason soll den Rest seines Lebens einsam und gebrochen verbringen. Für dieses Ziel hat Medea keine Skrupel zu töten. Und sie ist sogar bereit, ihre beiden eigenen Kinder zu opfern.

Die Figur der Medea ist eine große und schwierige Rolle. Eva Nedwed bietet in einer gewaltigen tour de force von zwei Stunden das gesamte Repertoire menschlicher Emotionen. Wahrlich keine Selbstverständlichkeit im nicht-professionellen Theater. Die Leistung wurde am Premierenabend entsprechend mit kräftigem Applaus anerkannt.

Das Bühnenbild wirkt schlicht, ist aber durchdacht: raumhohe Wände werden bei Bedarf transparent und lassen den Chor dahinter erscheinen und wieder verschwinden. Als Kontrast dazu sind die Kostüme, klassisch angeregt mit modernem Touch, umso opulenter. Kostümbildner Hellmut Hölzl hat mit Ideen nicht gegeizt und auch an Materialen nicht gespart.

Und eines ist dieses Jahr völlig neu: Der Gewinn der Produktion geht an das SOS Kinderdorf.

Es gibt viele Gründe, sich Medea der English Drama Group anzusehen. Und wenn Stück, Darsteller oder die seltene Gelegenheit, in Salzburg englischsprachiges Theater zu erleben, als Gründe nicht genügen, dann lockt vielleicht der gute Zweck.

Medea von Euripides in Englischer Sprache
5.–9. Mai, in der ARGEkultur Salzburg (Nonntal)
Karten: +43-662-848784

Vorgestellt: Sie sind jung, kreativ und auch provokant. Neun Künstlerinnen und Künstler präsentieren von heute, Donnerstag, bis zum 6. Juni in der Galerie Reiser im Nonntal ihre Werke. zartbitter war schon vor Ort und hat mit einigen der Talente gesprochen. Vorbeischauen lohnt sich auf jeden Fall.

Corina Watschonig mit ihren fotorealistischen Zeichnungen. (c) Harald Saller

Corinna Watschonig mit einer ihrer fotorealistischen Bleistift-Zeichnungen. Sie will in die Tattoo-Szene.

Corinna Watschonig braucht lediglich einen Bleistift. Wenn die 18-Jährige zum Zeichnen beginnt, dann kann das schon mal eine längere Zeit dauern. Die Ergebnisse sind dafür umso beeindruckender. Ihre Bilder sehen nämlich aus wie Fotos. „Ich brauche 40 bis 60 Stunden für eine Zeichnung“, sagt die Salzburgerin, die die HTL für Kunst und Design besucht und dort in diesem Frühjahr ihre Matura ablegen wird. Bei der Auswahl ihrer Motive ist sie sehr spontan. „Ich sehe einen Körper oder ein Gesicht und greife dann sofort zum Bleistift“, so Corinna Watschonig. Nach der HTL will sie die Ausbildung zur Tattoo-Künstlerin machen. „Ich habe bereits mit einem Studio-Betreiber Kontakt aufgenommen. Es sieht gut aus, dass ich dort bald losstarten kann.“

Es benötigt viel Mut, Ausdauer, Tatendrang und Kreativität.

Aus eigener Erfahrung weiß die Galeristin Andrea Maria Reiser, wie schwer der Start ins künstlerische Leben sein kann. Daher bietet sie seit dem vergangenen Jahr jungen Talenten die Möglichkeit, ihre Werke in der Nonntaler Hauptstraße 32A auszustellen. „Es benötigt viel Mut, Ausdauer, Tatendrang und Kreativität“, sagt sie. Bei der Aufnahme der Künstlerinnen und Künstler, die im Alter zwischen 17 und 21 Jahren sind, bekam sie einerseits Empfehlungen und machte sich andererseits selbst bei Gesprächen mit Lehrern an den diversen Schulen ein Bild.

Wladimir Welitschko mit seinem aus Marmor gefertigten "Hamtidamt". (c) Harald Saller

Wladimir Welitschko zeigt seinen aus Marmor gefertigten und rund 50 Kilogramm schweren „Hampti Dampti“.

Einen Schulwechsel hat Wladmir Welitschko hinter sich. Der 21-Jährige besuchte zuvor das Musische Gymnasium. Dort spielte er Geige und Gitarre. Der Salzburger mit ukrainischen Wurzeln wurde aber nicht glücklich. „Ein Lehrer, der mein Talent erkannt hatte, empfahl mir die Ausbildung zum Bildhauer an der HTL in Hallein.“ Den Wechsel hat er nicht bereut. „Ich liebe die Bildhauerei“, sagt der 21-Jährige, der nach dem Zivildienst Bühnenbild am Mozarteum studieren will.

 

 

 

 

Tina Graf malt seit einigen Jahren aus Leidenschaft. Am liebsten nackte Menschen. „Manche Leute sagen, meine Werke seien provokant, weil ich sämtliche Geschlechtsteile abbilde“, so die 18-jährige Schülerin, die bei ihren Werken vor allem auf Acryl zurückgreift. Sie hat bereits Erfahrung bei Ausstellungen. So waren ihre Bilder unter anderem im Künstlerhaus, Schloss Arenberg und in einigen Caféhäusern zu begutachten.

Tina Graf mit einem ihrer Aktfotos. (c) Harald Saller

Tina Graf malt am liebsten Aktbilder.

Hannah Schwaiger mit ihrem Lieblingsfoto. Einem Schwann vor dem Schloss Leopoldskron. (c) Harald Saller

Hannah Schwaiger mit ihrer Ente.

 

 

 

 

 

 

 

Auf die Fotografie hat sich Hannah Schwaiger konzentriert. Sie griff vor fünf Jahren das erste Mal zum Fotoapparat. Vor drei Jahren hat sich das Knipsen  dann endgültig zu einer Leidenschaft entwickelt. „Ich versuche den Moment festzuhalten. Die Atmosphäre und die verschiedenen Charaktäre“, sagt die 20-Jährige. Sie fotografiert sowohl digital als auch noch analog. „Manchmal kaufe ich mir eine ganz billige Einwegkamera, laufe durch die Gegend und drücke einfach ab.“ Die Salzburgerin hat sich an der Universität in Wien beworben. Ob sie genommen wird, entscheidet sich demnächst. Ihr Lieblingsfoto ist eine Ente vor dem Schloss Leopoldskron. Mit diesem Bild hat sie schon einen Wettbewerb gewonnen.

Mirijm Jahn kam über Empfehlung zur Galerie. Fotos (6): Harald Saller

Mirijam Jahn kam über eine Empfehlung zur Galerie. Fotos (6): Harald Saller

Die jüngste Künstlerin, die ihre Werke im Nonntal ausstellt, heißt Mirijam Jahn. Die 17-Jährige kommt aus Freilassing und besucht in Salzburg das Musische Gymnasium. Sie zeichnet Bilder, die des Öfteren ins Abstrakte gehen. Das Besondere daran ist, dass sie es mit einem hohen Tempo macht, dabei aber nicht die Kontrolle verliert. Sie malt lebende Objekte, holt sich aber auch Inspirationen von Fotos und anderen Bildern. Bei ihren Werken benützt sie vor allem Acryl, Kreide und auch Ölfarben. Sie kam über eine Empfehlung ihrer Lehrerin für Bildnerische Erziehung zur Galerie Reiser. Konkrete Zukunftspläne hat die 17-Jährige noch nicht. Als erstes steht die Matura auf dem Programm. „Ich will aber auch in den kommenden Jahren der Kunst auf jeden Fall treu bleiben“ sagt die 17-Jährige.

 

 

 

 

 

Die weiteren Austellerinn und Aussteller heißen Daniela Auer, Angelika Öllinger, Markus Sendlhofer und Jonas Rachbauer.

von Elisabeth Kaplan

Zugegeben, die heurigen Amadeus Austrian Music Awards (verliehen am 29.3.) haben sehr schön die momentane Stimmung eines Erwachens und eines neugefundenen Selbstbewusstseins in der österreichischen Musiklandschaft hervorgehoben und verschiedene hochgeschätzte Künstler wie Wanda, 5/8erl in Ehr’n, Conchita Wurst oder Parov Stelar geehrt.

Für mich war es allerdings unverzeihlich, dass Bilderbuch – eine Band, die im gesamten deutschsprachigen Raum vor ausverkauften Hallen spielt – vollkommen übergangen wurde. Sie haben, zusammen mit Wanda, eine regelrechte Euphorie im Land hervorgerufen. Sie haben es geschafft, dass man als Österreicher oder Österreicherin endlich wieder stolz behaupten kann, dass wir echt coole, ja vielleicht sogar geniale Bands haben. Und Bilderbuch haben mit Schick Schock ein Album gemacht, das bis ins kleinste Detail stimmig ist, 100%ig international klingt – ja, man könnte fast sagen es ist ein Meisterwerk.

Viel wurde und wird gesagt und geschrieben über die Attitüde von Bilderbuch, allen voran Frontmann Maurice Ernst. Dieses Selbstbewusstsein, diese betörende Süffisanz, diese Laszivität … Dass die Band den Menschen aber auch ein geniales Album hingelegt hat, darf aber bei all diesem Lob nicht außer Acht gelassen werden.

Bilderbuch-Schick-SchockIch möchte hier meine Top 5 „Schick Schock“ Momente auflisten, die man aber gerne als stellvertretend sehen kann für die vielen Qualitäten des Albums.

Platz 5
Stellvertretend für die vielen einprägsamen Textstellen: “Du hast den Schick Schock / Weil dich mein Schick schockt“ (Schick Schock) oder „Ein Rebell, Rebell, Rebell / Wie ein Hund auf der Jagd“ (Feinste Seide). Humor und Intelligenz sind nun mal eine unwiderstehliche Kombination.

Platz 4
Der (für Popmusik) unkonventionelle Gebrauch von verschiedenen Taktarten in Barry Manilow. Das Gitarren-Intro ist noch im herkömmlichen 4/4-Takt, aber sobald die Vocals einsetzen, werden die Takte so zusammengesetzt: 4er Takt / 4er Takt / 2er Takt / 4er Takt / 2er Takt. Und in diesen ersten 2er Takt wird im Refrain das „Barry Manilow“ eingeschoben und für einen entrückten Moment bekommt man als Zuhörer Einblick in eine andere Dimension. Keine Ahnung, wie Bilderbuch darauf gekommen sind – wahrscheinlich einfach durch herumprobieren – aber es zeigt musikalische Intelligenz.

Platz 3
Der Song Schick Schock beginnt direkt mit Maurice Ernst, der meint „Sag es laut: du bist hinter meinem Hintern her / Sag es laut, jaul es raus, gib es zu / Du bist hinter meinem Hintern“, woraufhin der „Bip“-Sound von der Lautstärkentaste am Mac zu hören ist, so als hätte sich jemand gedacht „Moment. Was hat der gerade gesagt???“ Love it.

Platz 2
Mit knapp 4,5 Minuten kann sich OM viel Zeit mit dem Aufbau lassen. In regelmäßigen Abständen werden neue Elemente hinzugefügt, wie z.B. der Gitarrenriff um 1:25, oder der anschwellende Synth-Sound um 1:58, der mehr Dichte erzeugt. Aber der geilste Moment ist 3:06, wenn ein neuer Riff einsteigt und M.E. seine Adlibs darüber singt. Voll aufdrehen und abfahren!

Platz 1
Das erste „Yeah“ von Maurice Ernst in Maschin. Noch Fragen?

Die englische Originalversion dieses Posts findet ihr hier: http://www.elisabethkaplan.blogspot.co.at/2015/04/schick-schock-album-bilderbuch.html

Schick Schock auf iTunes: https://itunes.apple.com/at/album/schick-schock/id945014383

Bilderbuch auf YouTube:
OM
Maschin
Spliff
Plansch
Maschin (live)

von Josef P. Mautner

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Josef P. Mautner

Es ist Ende Mai. Das Wetter ist durchwachsen, könnte besser sein. Vor allem scheint es uns zu kalt für diese Jahreszeit. Ein nicht vorhandener Mai. Wir sind auf dem Weg nach Graz, aber 20 km vorher, in Deutschfeistritz, fahren wir von der Autobahn ab und suchen in der Wegbeschreibung aus dem Internet nach dem Ortsteil Prenning. Dort steht irgendwo ein Landhaus mit einer „Kulturpension“, in dem Leopoldine und ich die kommende Nacht verbringen werden. Ein Geschenkgutschein unserer Tochter hat uns hierhergebracht. Nach einigem Suchen und einmal Nachfragen – wir sind schon dran vorbeigefahren – landen wir in der „Kulturpension“. Es ist spät. Das nächste Wirtshaus in Deutschfeistritz weit – also bietet der Pensionswirt uns selbstgemachte Würste an, die er für uns heiß macht. Wir nehmen das Angebot dankbar an und setzen uns auf die Holzbank vor dem Hauseingang. Hier ist es windstill, und die Bank ist mit Schaffellen belegt. Da lässt sich’s aushalten im Freien, obwohl es nicht besonders warm ist. Wäre nicht die Autobahn, wäre man am Ende der Welt hier. Nimmt der Autolärm am Abend ab, dann kommt die Stille. In der Umgebung des Landhauses ist nichts als unsre Pension und ein verfallenes Nebengebäude. Ja, und Bäume, ein Teich und Schafe, die auf der Wiese gegenüber weiden. Zackelschafe sind es, erfahren wir vom Wirt. Eine alte ungarische Schafrasse, deren Fell als besonders wertvoll und wärmespeichernd gilt.

Familie Feuerlöscher

Im Internet las ich von einer Bibliothek, die von der Unternehmerfamilie Feuerlöscher im Landhaus angelegt wurde und die eine vollständige Sammlung der „Manuskripte“ beherbergen soll, jener legendären Grazer Literaturzeitschrift, die von Kolleritsch und Waldorf seit den sechziger Jahren herausgegeben wird und ein Sammelpunkt der österreichischen Avantgarde war und ist. Ich spreche unseren Gastwirt darauf an, und er sagt: Ja, darauf sei er besonders stolz. Die „Manuskripte“ seien tatsächlich vollzählig vorhanden; keine Nummer fehle. Aber darüber hinaus gebe es im Landhaus noch vieles Andere, das interessant sei – vor allem aus der Geschichte. Wenn wir wollten, könne er uns morgen das Haus zeigen. Heute sei es wohl schon ein wenig zu spät … Weiterlesen