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Dem Tod kann man oft begegnen, wenn man will. Am einfachsten ist es am Friedhof, aber auch jede Gedenktafel an einer Hausmauer ist ein Hinweis auf den Tod. Dazwischen aber ist das pralle Leben – bunt, laut und in Bewegung. Aber es gibt Orte und Landstriche, in denen der Tod die Hauptrolle spielt. Wo sich hinter einem Hügel ein Gräberfeld zeigt, hinter einem Baumstamm Mauerreste und sanfte bemooste Erhebungen der Aushub von Schützengräben sind. Dann ist man rund um Verdun unterwegs, DAS Schlachtfeld des 1. Weltkrieges. DER Stellungskrieg schlechthin. DIE Erprobung von Giftgas. Viele Tote, sehr viele Tote, über 300.000 starben hier und noch einmal so viele entkamen dieser Hölle verletzt.

Ich bin das erste Mal in Verdun und Umgebung. Es ist kein sonniger Tag und es sind nur wenige TouristInnen unterwegs. Wo sich im Sommer Bus an Bus am Parkplatz der Gedenkstätte Douaumont reiht, herrscht gähnende Leere. Nur wenige sind unterwegs zwischen den tausenden Gräbern und im Mahnmal mit dem wunderbaren Licht, im Untergeschoss die Gebeine von Zigtausend Soldaten eingelagert. Unwirklich alles. Das Licht, die Knochen, die vielen Namen, die unendlichen Reihen an Gräbern, davor jeweils eine Rose gepflanzt. Die Namen der Soldaten mit ihrer Funktion und ihrem Sterbetag und natürlich dem Grund des Todes: Mort pour la France. Diese jungen Männer sind als Helden gestorben. Ein paar Kilometer weiter am Friedhof der deutschen Soldaten auch Gräber. Auch Namen, Funktionen und Sterbedaten. Aber niemand ist für etwas gestorben. Die Soldaten hier sind einfach „gefallen“. Fast 100 Jahre später denke ich mir, wie traurig das ist. Ein großer Krieg, beschlossen von der großen Politik. Und hier in Verdun starben die einfachen Soldaten für die Planspiele der großen Feldherrn in Berlin, Wien, Paris, London, Moskau. Machtgier. Krieg.

In Verdun kamen alle erdenklichen Waffen zum Einsatz, vom Bajonett über das Maschinengewehr bis zu Flammenwerfern und Giftgas. Bis zu 10.000 Granaten und Minen gingen stündlich auf den Schlachtfeldern nieder, ohrenbetäubend. Verdun wird als „Blutpumpe“, Knochenmühle“ oder schlicht als „Hölle“ bezeichnet. Die Berichte der Soldaten sind fast unerträglich zu lesen, für mich unvorstellbar, wie jemand so etwas überleben kann. Oft Wochen knietief im Schlamm und im menschlichen Kot, ständig unter Beschuss im Schützengraben kauernd. Wenn der Nachschub Verspätung hatte blieb den Männern oft nichts anderes übrig als Ratten zu essen und den eigenen Urin zu trinken. Junge Männer, die noch kurz vorher ein normales Leben führten, arbeiteten, sich verliebten, gerade geheiratet hatten, sich auf ein Kind freuten. Monate später landeten sie in den Schützengräben von Verdun. Historiker haben die durchschnittliche Überlebensdauer eines Soldaten ausgerechnet: 2 Wochen. Grauenhaft. Krieg.

Aber nicht nur die großen Gedenkstätten lehren einen hier den Krieg zu fürchten.

 

Es geht weiter durch die Wälder. Und dann tauchen sie plötzlich auf die verlassenen Dörfer. So wie Ornes. Die Kirche ist eine Ruine, man wähnt sich in einer antiken Stätte, wären da nicht die herbstlichen Laubbäume rundherum. Oder wie im Ort Louvemont die Tafel mit den Namen der Bürgermeister, die bis heute diesen verlassenen Orten vorstehen. Ich gehe durch die Kirche von Ornes, klettere über eine Mauer, dahinter der tiefe Wald. Die Bäume wachsen auf unterschiedlichen Ebenen, denn die Granatlöcher sind noch zu erkennen. Da ist noch eine Mauer. Vielleicht spaziere ich gerade durch das Wohnzimmer einer französischen Familie, die noch vor 100 Jahren hier friedlich beisammen saß. Bis der Krieg nach Verdun kam und ihr Dorf zerstörte. Und nie wieder besiedelt werden konnte, weil noch überall Blindgänger lauern und das Giftgas die Erde verseuchte. Mir kriecht die Kälte die Beine hinauf, es ist unheimlich. Still, bedrückend und dazu der unnatürlich gewachsene Wald, die Reste der Kirche. Schauerlich. Krieg.

Heute lebt Verdun vom Gedenken an die „berühmteste Schlacht“ des Ersten Weltkrieges. Eine Million TouristInnen kommen und besichtigen die Schlachtfelder, die berühmten Forts mit ihren Heldengeschichten und die Dörfer und Friedhöfe. Und wenn man eine Erinnerung mit nach Hause nehmen will, kann man zwischen Zinnsoldaten, Kaffeetassen, Soldatenschneekugeln und diversen Miniwaffennachbauten wählen. Geschäftssinn. Nach dem Krieg.

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Es gibt auch Hoffnung. Die fast einjährige Schlacht um Verdun war auch einer der Gipfel des Hasses zwischen Frankreich und Deutschland. Und erst im September 1984 standen beim Beinhaus von Douaumont zwei Männer minutenlang händchenhaltend vor den Gräbern von tausenden Soldaten: Präsident Mitterand und Bundeskanzler Kohl

“ Wir haben uns versöhnt, wir haben uns verständigt, wir sind Freunde geworden.“

Die Kriege gehen weiter, das Grauen ist für die Menschen das Gleiche geblieben. Mögen die heutigen Schlachtfelder im Irak, in Syrien, im Kongo, im Sudan, in Afghanistan bald Gedenkstätten sein und dem Frieden weichen. Diese Hoffnung habe ich.

Friedemann Derschmidt erzählt uns, warum es wichtig ist, die Vergangenheit NICHT ruhen zu lassen:

a1In der Sendung Nachtquartier auf Ö1 in der Nacht vom 2. Auf den 3. April überraschte mich der Redakteur Alois Schörghuber mit der Frage: Warum sollte jemand Unangenehmes erinnern? Ich hab in der Kürze nicht gut pariert und erst nach der Sendung war mir die Antwort klar:

Weil es überlebensnotwendig ist! Ein Schmerz dient dazu zu lernen. Da gibt es das klassische Beispiel vom Kind das auf die Herdplatte greift. Ohne Schmerzempfinden würde es das immer wieder tun und sich letztendlich existenziell in Gefahr bringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in der österreichischen sogenannten „Mehrheitsgesellschaft“ (ich mag das Wort nicht) vollkommen an Schmerzempfinden für die Verbrechen der NS-Zeit mangelt. Schon spricht man vom Kriegstrauma und den Kriegskindern und Enkelkindern (zu denen ich auch zähle) aber völlig ideologiebefreit, als ob es sich um unveränderliches Schicksal gehandelt habe (die Nazis liebten ja das Wort Vorsehung).

a3Vilem Flusser beschreibt in seinem Buch „Nachgeschichte“, dass Auschwitz, das in seinem Text für die nationalsozialistische Ideologie und das gesamte darauf basierende System steht, nicht ein Unfall, sondern eine logische Konsequenz unserer Kultur darstellte:

“Nicht das Ereignis selbst, sondern unsere ganze Kultur steht in Frage, nämlich in der Frage: Wie kann man in einer derartigen Kultur weiterleben, jetzt, nachdem sich gezeigt hat, wozu sie fähig ist? Alle Ereignisse in Wirtschaft, Politik, Technik, Kunst, Wissenschaft und Philosophie sind von unserem unverdauten Wissen von Auschwitz unterhöhlt. […] Das Ereignis ist unverdaut, weil wir unfähig sind, ihm ins Gesicht zu sehen, also zuzugeben, dass Auschwitz kein Verbrechen im Sinne eines Regelbruchs war, sondern dass die Regeln unserer Kultur dort konsequent angewandt wurden. Die Nazis errichteten das Vernichtungslager aus reinen Motiven. Sie erwarteten keinen Erfolg davon, im Gegenteil, sie nahmen Verluste in Kauf (zum Beispiel ihre Niederlage). Und ihre Opfer haben in Selbstverleugnung daran mitgearbeitet, ganz so, als seien sie von der ‚Unerlaubtheit‘ jeder Alternative – Flucht, Revolte, passiver Widerstand – überzeugt. Die Nazis folgten den für den Westen edelsten Motiven. Sie verhielten sich wie ‚Helden‘, ‚reine Künstler‘, ‚für Ideen Engagierte‘. Dasselbe taten die Juden. Sie a5verhielten sich wie ‚Heilige‘, ‚Märtyrer‘, ‚Gerechte‘. Und beide verhielten sich zueinander in Hingabe: Die Nazis lebten in Funktion der Juden und die Juden in Funktion der Nazis. Auschwitz war ein perfekter Apparat, der nach den besten Modellen des Westens hergestellt worden war und funktionierte. Diese meine Worte rufen Empörung hervor, das heißt, wir sind unfähig, sie hinzunehmen. Deshalb mobilisieren wir dagegen Argumente. […] Das ist das Monströse an Auschwitz. Alle Untaten der westlichen Gesellschaft gegen sich selbst und die restliche Menschheit (und sie sind Legion) können als Verbrechen gegen die westlichen Modelle angesehen werden, als unchristlich, inhuman, unvernünftig. Aber Auschwitz lässt sich nicht auf diese Weise wegerklären. Dort hat unsere Kultur ihre Maske abgeworfen. Sie hat gezeigt, dass sie zu verwerfen ist. Nur kann man die eigene Kultur nicht verwerfen. Sie ist der Boden unter den Füßen. […] Variationen zum Thema ‚Vernichtungslager‘ können allerorts im Ansatz beobachtet werden. Überall schießen Apparate wie Pilze aus dem morsch gewordenen Boden, wie Pilze nach dem Auschwitzer Regen. Zwar ähneln sie äußerlich nicht dem polnischen Lager, und die ‚Motive‘, denen sie angeblich gehorchen, sind andere Ideologien als die der Nazis.

a2Angeblich dienen sie nicht der Vernichtung der ‚Bürger‘. Aber sie sind alle von der gleichen Bauart. […] Sie funktionieren alle aus innerer Trägheit, und ihre Funktion ist Selbstzweck. Und sie müssen alle, letzten Endes, zur Vernichtung – wenn auch nicht notwendigerweise zur Vergasung, so doch zur Entmenschlichung – ihrer Funktionäre führen. Diese Apparate sind im Programm des Westens angelegt. Die dem Westen eigene Fähigkeit, alles zu objektivieren, das heißt, Dinge und Menschen aus objektiver Transzendenz zu erkennen und zu behandeln, führte im Verlauf der Geschichte zur Wissenschaft, zur Technik, letzten Endes zu den Apparaten. Die totale Verdinglichung der Juden durch die Nazis, die konkrete Verwandlung der Juden zu Asche, ist nur die erste der möglichen Verwirklichungen dieser Objektivität, nur die erste und darum noch brutale Form der ‚sozialen Technik‘, die unsere Kultur kennzeichnet. Wenn wir vor ihr die Augen verschließen, werden sich in Zukunft die Apparate verfeinern. Aber sie werden bleiben, was sie ihrem Wesen nach notwendigerweise sind: Instrument zur Verdinglichung des Menschen, das heißt eben Vernichtungslager. […] Wenn wir trotzdem fortschreiten, dann tun wir dies ‚bösen Glaubens‘. Wir haben den Glauben an den uns tragenden Boden, an uns selbst verloren. Unsere Geschichte ist zwar noch nicht am Ende, aber von jetzt an ist sie eine üble Geschichte.” (5)

Die von mir oben angesprochene Absenz des Schmerzempfindens für die Verbrechen und die von Flusser hier angesprochenen Apparate sind für mich sehr bedrohlich, insbesondere wenn ich mir die aktuellen politische Situationen in den verschiedensten europäischen und nichteuropäischen Ländern vor Augen führe – kombiniert mit der aktuellen Flüchtlingskatastrophe und und und.

Ich glaube, dass der einzige Weg darin besteht, sozusagen ganz vor der eigenen Tür zu kehren zu beginnen und der Anfang besteht nun mal im Sichtbarmachen dessen, was ich etwas augenzwinkernd „ideologische Vererbungslehre“ genannt habe – obwohl das natürlich alles nicht lustig ist.

(5) Flusser, Vilém. Der Boden unter den Füßen. In: Nachgeschichte. Frankfurt am Main: Fischer, 1997, S. 11–16.

Friedemann Derschmidts Buch gibt es hier: Sag du es deinem Kinde

Ein besonderes Projekt ist das „2 Familien Archiv“:  Two Families Archive

Hier geht es zu den ersten beiden Teilen:

Sag du es deinem Kinde 1

Sag du es deinem Kinde 2

Vor fünf Jahren habe ich schon das eine oder andere Tränchen verdrückt, als Mick Hucknall verkündete, nach 25 Jahren sei Schluss mit Simply Red. Aber tief im Innersten wussten wir Fans, dass er ohne uns nicht kann. Einen Vollblutmusiker wie ihn zieht es einfach wieder auf die großen Bühnen. Und so sind Simply Red zum 30. Geburtstag auf Big Love Tour rund um die Welt und Chef Mick kündigt schon die Party für den 40er an:

They can wheel me out again for the 40th anniversary in ten year’s time! Our fans have always been incredibly loyal, and I’m now ready to go out and give them what they want.

Und so startet auch das Konzert. Zuerst Bilder von Mick Hucknall durch die Jahre, ja auch er lag mal in den Windeln, die Haare waren auch schon mal viel länger und er war schon auf vielen Bühnen. Und dann kommt er mit der Gitarre in der Hand leibhaftig auf die Bühne und beginnt mit Holding back the years. Das dauert jetzt zwei Akkorde und alle sind drinnen im Simply Red Feeling. Und dann geht es Schlag auf Schlag. In 30 Jahren kommen genügend Songs zusammen, die eine Halle zum Kochen bringen und mich wie immer zum Weinen, bei Stars fließen die Tränen, weil es halt einfach so schön ist.


Was Simply Red nicht brauchen ist eine grandiose Bühnenshow. Bei Kylie Minogue, Madonna oder Take That gehe ich immer raus und bin überwältigt von den vielen Eindrücken, der Musik, der Choreografie, dem wechselnden Bühnenbild, der Kostümvielfalt, der Lichtshow und der Special Effects.

Bei Simply Red ist die Bühne immer einfach, ein paar Bilder laufen im Hintergrund durch. Jaja schon schöne computeranimierte Bilderchen, aber nichts im Vergleich zu den anderen Stars. Die Scheinwerfer setzen manchmal das Publikum ins Licht. Mehr braucht es nicht.

Im Mittelpunkt ist die Musik. Funky wie bei The Right Thing. Bodenständiger Reggae, wenn Mick seine Night Nurse besingt. Die perfekte Mischung aus Soul und Pop bei Something Got Me Started. Mick Hucknall gibt seinen Bandmitgliedern viel Raum für richtig gute Solos, ob Kenji Suzuki an der Gitarre oder Ian Kirkham mit dem Saxophon. Denn er weiß, dass über allem seine Stimme steht, die in 30 Jahren nichts von ihrer Kraft eingebüßt hat. Im Gegenteil! Sie schmeichelt bei Fake, sie fordert bei Thrill Me und sie genießt bei Fairground. Das können nur große Künstler, mit ihrer Stimme Emotionen wecken und Menschen in andere Welten entführen. Mit mir ist es ihm wieder gelungen. Danke Mick Hucknall und Simply Red. Wer das erleben will hat 2015 und 2016 beste Chancen: Hier die Tourdaten!

Und wer jetzt immer noch überlegt lese bitte folgendes: 5 Gründe ein Popkonzert zu besuchen

Salzburger Sproessling 2015 Gerhard Scheidler zartbitter Bild_Peter Ebner

Gerhard Scheidler rief den Salzburger Sprössling ins Leben

Gerhard Scheidler, Gründer von Comedy im Pub, gebürtiger Seekirchner und Journalist, organisiert und moderiert den „Salzburger Sprössling“, den ersten Salzburger Publikums-Kabarettpreis. Zartbitter stellt ihn vor und fragt nach, wie es zu diesem Kabarettpreis kam und was alles dahinter steckt.

 

Zartbitter: Mario Barth oder Josef Hader. Was ist dir lieber?

Ich persönlich hätte privat mit Mario Barth mehr Gaudi.

 

Zartbitter: Also lieber Comedy als Kabarett?

2gewinnt waren am politischsten und dem Kabarett am nächsten

2gewinnt waren am politischsten und dem Kabarett am nächsten

Nein, das heißt es nicht. Mein Lieblingshumorgenre bleit das Kabarett und da ist Josef Hader für viele nach wie vor unerreicht. Aber auch ein Comedytexter und Gagschreiber muss harte Arbeit leisten, um sich Gags einfallen zu lassen, über die die Leute richtig lachen können. Ich kann auch bei Mario Barth lachen.

 

Zartbitter: Wie kommt man auf die Idee, einen neuen Kabarettpreis zu gründen? 

Der „Salzburger Sprössling“ gründet auf der Plattform „Comedy im Pub“. Die KabarettistInnen die bisher aufgetreten sind, sind durch die Bank talentierte Künstlerinnen und Künstler. Jede/r einzelne hat die Chance, einmal einen Kabarettpreis zu bekommen,. Nachdem es in Salzburg seit Jahren keinen Preis mehr gibt, war die Überlegung naheliegend, einen Preis, der sich an die junge Szene richtet, ins Leben zu rufen.

 

Gerhard Scheidler Präsentiert den Preisträger Martin Frank

Gerhard Scheidler präsentiert den Preisträger Martin Frank, aus Passau

Zartbitter: Was gab es zu gewinnen?

€ 1000.- für den Sieger Martin Frank und einen echten Salzburger Sprössling. Eine Gras- beziehungsweise Grünlilie. Genauso wie dieser Sprössling bei guter Pflege zu einer schönen Pflanze heranwachsen kann, so kann sich auch der Sieger oder die Siegerin zu einem etablierten Künstler entwickeln.

 

Zartbitter: Wie finanziert ihr den Preis?

Durch den Ticketverkauf, aus unserer privaten Geldbörse und die unverzichtbare Unterstützung durch die ARGE Kultur. Im nächsten Jahr hoffen wir auf tatkräftige Unterstützung von Sponsoren, die den Weg des „Salzburger Sprösslings“ tatkräftig mitgehen möchten.

 

Zartbitter: Kabarettistischen Zentren liegen mehr eher östlich von Salzburg. Haben die Salzburger Humor? Oder sind sie fade Socken?

Flüsterzweieck verbanden Theater mit Kabarett. Eine Lachsymbiose.

Flüsterzweieck verbanden Theater mit Kabarett. Eine Lachsymbiose.

Das kommt darauf an, was man darunter versteht. Entweder meint man die Frage, ob die Salzburger gerne lachen oder die Salzburger selber lustig sind. Diese beiden Aspekte werden bei der Frage der Humorfähigkeit einer Region immer wieder vermischt.

 

Zartbitter: Ja was jetzt?

Ja wie?

Christine Eixenberger gab als Bildungsmanagerin richtig Gas und hätte beinah gewonnen

Christine Eixenberger aus München gab als Bildungsmanagerin richtig Gas und machte sich mit Martin Frank um den Sieg  

Zartbitter: Warum gibt es wenige Salzburger Kabarettisten und Kabarettistinnen?

Das weiß ich nicht. Vielleicht hängt es mit der Musikalität zusammen. Viele humorvolle Menschen suchen den Weg auf die Bühne über die Musik.

 

Zartbitter: Was steht als nächstes auf dem Programm?

Feiern, ausschlafen und Comedy im Pub am Donnerstag, 26. November 2015, ARGEkultur

 

Das Interview führte Peter Christian Ebner, Salzburger BühnenErlebnis

„Wieder so eine nervige Kettenaktion auf Facebook“, dachte ich mir. Vor ein paar Tagen wurde ich nämlich nominiert, sieben Tage lang jeden Tag auf Facebook einen Song zu posten. Außerdem sollte ich jeden Tag eine weitere Person dazu nominieren, dasselbe zu tun. Grrr … Ich mache bei solchen Dingen normalerweise nicht mit. Und meine erste Reaktion war: Ich ignorier’ das mal.

Aber auch ich bin ein wenig eitel. Die Nominierung von Jochen lautete nämlich so:
„Nach Anja nominiere ich heute den Meister des guten Geschmacks: Robert Gisshammer – Wir freuen uns auf deine Songs.“
Mal ehrlich … Wer könnte da nein sagen?

So beschloss ich, mal kein Spielverderber zu sein und es ohne zu Murren hinter mich zu bringen. Ich begann Songs zu teilen und Freunde zu nominieren. Und die meisten der Nominierten haben sich ebenfalls drauf eingelassen und hatten Spaß daran Musik zu teilen und weitere Leute zu nominieren. Schon nach zwei Tagen bemerkte ich einen ganz erfreulichen Nebeneffekt!

Ihr Hit „Million Euro Smile“ hat die Salzburger Band „The Makemakes“ weitergebracht

Ihr Hit „Million Euro Smile“ hat die Salzburger Band „The Makemakes“ weitergebracht

Mach dir Facebook schöner
In den letzten Monaten war mein Facebook-Feed höchstens als Sinfonie des Grauens zu bezeichnen: Krieg, IS, Flüchtlingsdramen, Wahlkämpfe und fremdenfeindliche Hetze.

Seit ich selbst Musik mit meinen Freunden teile und meine Freunde und deren Freunde auch, hat sich das Bild deutlich geändert. Zwischen all den wenig erfreulichen Nachrichten ist allerhand großartiger Musik, die Spaß macht.

Jeder hat eine Spezialität: Einer weiß immer, was das Neueste und Allercoolste ist, der Nächste hat unerwarteterweise ein besonderes Faible für Schlager, einer steht auf Musicals, der nächste wieder hängt an Klassikern des Pop. So ist das Angebot bunt gemischt. Und weil mich so ziemlich alles interessiert, hab ich fast alles angeklickt und angehört. Auf keinen Fall ist das vergeudete Zeit!

Freunde besser kennenlernen
Viele meiner Freunde posten auch Songs, die Bezug zu ihrem Leben haben und erklären das in kleinen Geschichten. Diese sind oft wirklich interessant und ich habe das Gefühl, sie jeden Tag ein Stück besser kennenzulernen – auch gute Freundinnen und Freunde.

Ich glaube, auch meine Freunde haben mich besser kennengelernt. So auch Jochen, der mich nominiert hat. Er wird mich hoffentlich nach Ablauf der sieben Tage nicht entfreundet haben. Denn als „Meister des guten Geschmacks“ hab ich mich wahrlich nicht präsentiert. Ich habe auch einen Sinn für alles mögliche Schräge und Skurrile. Vielleicht wollte ich auch nur originell sein. Es war jedenfalls alles Mögliche dabei – vom Kazoo-Orchester zur Mozart-Werke jodelnden Australierin und Aneka, die Schottin im asiatischen Ethnienstrudel und vieles andere mehr.

Heute ist Tag 7. Song 7 wird mein Abschluss. Es ist schwer, sich zu entscheiden, denn ich hätte noch so viele Songs auf Lager, die ich teilen möchte. Die Woche mit dieser Kettenaktion ist unerwartet rasch verflogen. Es hat mir einfach Spaß gemacht hat. Und den anderen offenbar auch.

Was ich noch unbedingt erzählen möchte: Gestern habe ich – ganz unoriginell – einen Schlager gepostet, den ich einfach als Kind total gerne hatte. Ich habe ein Feedback zu diesem Schlager erhalten, das mich wirklich gefreut hat und das den Sinn der ganzen Aktion auch sehr schön klar macht.

[seht und hört hier den Song oder scrollt runter und lest weiter]

Ein Freund schrieb:
„Der Ohrwurm kriecht seit 7 Uhr in meiner Ohrhöhle herum. Aber ich war den ganzen Tag echt positiv gestimmt … Ein guter Tag heute :-)“

So etwas hört man doch gern, oder? Genau darum geht es bei Musik. Sie soll Freude in unser Leben bringen und uns in gute Laune zu versetzen. Gerade wenn runderherum auch viel Unerfreuliches passiert.

Auch wenn ich ab morgen nicht mehr selbst teile, sehe ich die Musik-Postings der anderen und kann mir so den Tag verschönern lassen. Bis die Aktion wieder abflaut. Auch das wird kommen.

Wer jetzt Lust auf täglich viel gute Musik hat, braucht nicht auf eine Einladung zu warten. Startet einfach selbst eure Aktion #7Tage7Songs7Nominierungen. Viel Spaß!

Am 26. Oktober 1985 macht sich Marty McFly auf eine aufregende Reise! Mit seiner Freundin Jennifer und mit dem Doc. Die drei haben keine Zeit zu verlieren, denn sie müssen ganz dringend wo hin. Und zwar: Zurück in die Zukunft! Sie landen im Jahr 2015. Genauer gesagt landen Sie am 21. Oktober 2015.

So beginnt der zweite Teil der Film-Trilogie Zurück in die Zukunft. Für mich als Kind der 80er Jahre sind diese Filme Kult. Für viele von euch sind sie das vielleicht auch. Und was nicht ist, kann ja noch werden.

Natürlich haben wir uns alle gefragt, ob die Zukunft genauso aussehen wird.

Back to the futureProphezeiung à la Hollywood
Die Filmemacher haben durchaus ein paar technische Entwicklungen ziemlich gut hervorgesehen:

Die silberne Rundumbrille, die der Doc trägt, kann man mit Google Glass vergleichen. Überhaupt sind Wearables in der Entwicklung und eine große Zukunftshoffnung (für Hersteller).
Es gibt im Film auch Videokommunikation mit online Übertragung von Nachrichten. Back to the Future II hat Skype und Facetime vorausgesehen.
Außerdem gibt es gibt riesige Fernseher. 1989 hat der Anblick dieses absurd riesigen Geräts Lacher ausgelöst. Und heute ist der eigene Fernseher im Wohnzimmer gar nicht so viel kleiner. Und Sprachsteuerung besitzen auch viele TV-Geräte – ganz wie im Film.

Was uns erspart geblieben ist:
Jacken mit Ärmeln, die sich elektrisch kürzen und trotz dieses futuristischen Details extrem nach 1985 aussehen, Hosentaschen außen tragen, Doppelkrawatten und viele andere modische Grausligkeiten gibt es nicht.
Und, sehr erleichternd: Der Weiße Hai – Teil 19 ist auch nie wirklich ins Kino gekommen.

2015 – und wir haben noch immer nicht:
Im Film gibts fliegende Autos. Und vor allem: Hoverboards!
Hoverboards waren wohl die am meisten ersehnte Innovation meiner Generation. Es gab gerade in den letzten zwei, drei Jahren Versuche, Hoverboards zu entwickeln. Aber sie haben bisher nur ziemlich bescheidene Ergebnisse hervorgebracht. Leider.

Back to the Future2

Durch Streaming-Plattformen jederzeit verfügbar

Noch immer sehenswert?
Ob die Zukunft gut getroffen ist oder nicht: Die Zurück in die Zukunft-Filme sind heute noch so amüsant wie damals. Und das hat eine gewisse Aussagekraft. Immerhin sind sehr viele Komödien aus den 80ern ganz schlecht gealtert und sind heute überhaupt nicht mehr anschaubar. Würde die Trilogie nur im Jahr 2015 spielen, wäre das vielleicht anders. Aber es ist eine aufregende Reise zwischen 80er, 50er Jahren und 2015. Und im dritten Teil geht’s dann zurück in den Wilden Westen anno 1885.

So werde ich feiern
Ich bin mit unseren Technologien im Jahr 2015 zufrieden. Und ich nehme diesen 21. Oktober als cineastischen Feiertag. Ich schau mir heute Abend sicher Zurück in die Zukunft an – am besten gleich alle drei Teile. Streaming-Plattformen machen’s möglich. Für mich als Filmfan eine wichtige Innovation. Wie konnte ausgerechnet Hollywood diese Technologie nicht herbeisehnen?

[Vorschaubild: Foto: Rlevente, Lizenz CC BY-SA 4.0]