von  Gabriele Rothuber
Antwort für Kinder: Die meisten Menschen werden als Bub oder Mädchen geboren, manche aber auch so ein bisschen „dazwischen“. Das heißt, manche Menschen haben ein bisschen was von weiblich und ein bisschen was von männlich.

gabiInfo für Eltern: rund 1,7 % der Bevölkerung ist intergeschlechtlich. Da dies nicht nur die Genitalien betreffen kann, sondern auch die Fortpflanzungsanlagen (Keimdrüsen) oder die inneren Geschlechtsorgane, die Chromosomen oder den Hormonhaushalt, wird Intergeschlechtlichkeit bei den meisten Menschen erst irgendwann im Lauf des Lebens festgestellt. Leider werden Neugeborene mit Genitalien, die nicht einer eindeutigen Norm entsprechen, auch heute noch frühzeitig operiert, um in eine der beiden Kategorien „zu passen“. Dies ist meist mit lebenslangen psychischen und physischen Traumatisierungen verbunden, weshalb Interessengemeinschaften weltweit für ein Verbot geschlechtsverändernder OPs kämpfen. Kinder sollen so aufwachsen, wie sie sind – sie können sich später selber
entscheiden, ob sie etwas an ihrem Körper verändern möchten oder nicht.

Siehe hierzu: Intersexuelle Menschen sprechen über sich!
Weiterführende Informationen:  Verein VIMOE und Plattform Intersex

Christian Kollar, 41 Jahre, in Salzburg geboren und studierter Jurist. Dann Gärtnerlehre, Meisterprüfung und jetzt selbstständiger Landschaftsgärtner.

Wir treffen Christian, als er gerade eine Kirschlorbeer-Hecke pflanzt.

zartbitter: Du bist Jurist und jetzt arbeitest du im Garten. Wie das?

Christian: Ganz ehrlich, ich bin schon immer gerne in der Natur gewesen. Neben dem Jus-Studium habe ich in Gärten gearbeitet, war beim Bau von Häusern dabei. Das war immer viel interessanter als die Juristerei.

a2

Christian Kollar beim Heckenpflanzen

zartbitter: Was war der ausschlaggebende Moment für deinen beruflichen Umschwung?

Christian: Ich war immer mehr frustriert in meinem Job. Behörde, Verwaltung und das 12 bis 14 Stunden am Tag! Immer in Anzug und Krawatte, es war genug. Ich wollte einen Beruf in dem ich Natur und Büro vereinen kann. Und das habe ich jetzt!

zartbitter: Was würdest du jemandem raten, der sich beruflich verändern will?

Christian: Du brauchst den Mut zur Veränderung. Das heißt auch verantwortungsvoll sein. Ich habe ja nach der Juristerei eine Lehre gemacht und als angestellter Gärtner gearbeitet. Und dann kam die zweite große Veränderung. In die Selbstständigkeit. Und spätestens da muss einem klar sein, was man wirklich will. Nur zur Veränderung bereit zu sein, das ist zu wenig. Es heißt wirklich rein zu arbeiten, bei mir ist es auch schwere körperliche Arbeit.

zartbitter: Hast du also dein berufliches Glück gefunden?

Christian: Die letzten Jahre waren sehr hart, aber ich mache jetzt das, was ich wollte. Das sind immer wieder Glücksmomente, auch wenn ich fast nie frei habe, die Wochenenden und die Abende mit Arbeit ausgefüllt sind. Aber ich bin mein eigener Chef. Und das macht mich auch zufrieden. Ich bin jetzt selbstverantwortlich und selbstbestimmt. Das ist gut so.

zartbitter: Danke Christian für das Gespräch und zum Abschluss möchten wir von dir noch deine 3 Lieblingspflanzen für 2016 wissen.

Christian: Auf Lateinisch sind das Taxus, Quercus und Liquidambar, für die Nichtlateiner sind das Eibe, Eiche und der Amberbaum :)

Wer etwas von Christian braucht findet die Kontaktdaten hier: Garten- und Landschaftsgestaltung Kollar

d13

Gabriele Rothuber

von Gabriele Rothuber

Antwort für Kinder: wenn man vom Mädchen zur Frau wird, verändert sich vieles im und am Körper. Diese Zeit nennt man Pubertät.
Unter anderem fangen bei den meisten die Brüste an zu wachsen. Manchmal kann das kribbeln oder jucken, die Brust kann recht empfindlich werden.
Es kann auch sein, dass eine Seite früher wächst als die andere – das gleicht sich aber meistens bald wieder aus.
Manche Buben spüren einen „Knoten“ an der Brustwarze, das ist normal und vergeht wieder.

Infos für Eltern: Mädchen kommen zwischen 9 und 16 in die Pubertät. Sollte bei einem Mädchen das Brustwachstum oder auch die Regel noch später einsetzen, die Klitoris zu wachsen beginnen, wird ein Besuch beim Arzt / der Ärztin angeraten. Es könnte sein, dass scheinbar „körperfremde“ Hormone
Einfluss auf die Pubertät haben. Bei zwischengeschlechtlichen Menschen kann es der Fall sein, dass sie erst im Lauf ihres Lebens (eben zB in der Pubertät) draufkommen, Anteile beider Normgeschlechter zu haben. Intergeschlechtlichkeit ist etwa so häufig wie Rothaarigkeit.
Sollte bei Burschen das Brustwachstum einsetzen, so kann es sich um eine sogenannte Gynäkomastie handeln: relativ häufig ertasten Burschen in der Pubertät „Knoten“ um / an den Brustwarzen. Teilweise sind diese auch schmerzhaft oder druckempfindlich. Dies ist eine vorübergehende Erscheinung.
Burschen, bei denen in der Pubertät jedoch Stimmbruch, Penislängenwachstum und Bartwuchs ausbleiben und deren Brüste zu wachsen beginnen, können sich – wie intergeschlechtliche Personen jeden Alters – an den Verein Intergeschlechtliche Menschen Österreich wenden: VIMOE

Gabriele Rothuber ist Sexualpädagogin beim Verein Selbstbewusst und Intersexbeauftragte der Hosi Salzburg

von Gabriele Rothuber

Antwort für Kinder: Menschen können sich durch Küssen zeigen, wie lieb sie sich haben.
Es gibt aber verschiedene Arten von Küssen: Bussis, die sich Eltern und Kinder geben oder
Freundinnen und Freunde, Bussis auf die Wange oder auf den Mund.
„Richtige“ Küsse, solche, wo vielleicht auch die Zungen miteinander spielen, geben sich
große Jugendliche oder Erwachsene, wenn das beide wollen.

Jeder Mensch entscheidet für sich, ob er küssen will oder nicht. Und das kann sich
auch immer wieder ändern.

Zu Frage 1: Warum haben Mädchen nix zwischen den Beinen?

Zu Frage 2: Warum wachsen so viele Haare am Körper, wenn man groß ist?

Gabriele Rothuber ist Sexualpädagogin beim Verein Selbstbewusst und Intersexbeauftragte der Hosi Salzburg

von Gabriele Rothuber

Warum wachsen so viele Haare am Körper, wenn man groß ist?

Antwort für Kinder: Wenn Mädchen zur Frau werden und Buben zum Mann, verändert sich ganz vieles am und im Körper. Diese Zeit nennt man Pubertät.
Hormone oder „Botenstoffe“ verändern den Körper in dieser Zeit.
Und es wachsen auch Haare an unterschiedlichen Stellen, etwa unter den Achseln und um Scheide oder Penis.

Muss man die Haare wegrasieren?

Antwort für Kinder: Das darf man selber entscheiden.

———————–
Info für Eltern: Kinder kommen zwischen 9 und 16 Jahren in die Pubertät. Diese Bandbreite ist völlig normal.

Gabriele Rothuber ist Sexualpädagogin beim Verein Selbstbewusst und Intersex – Beauftragte der Hosi Salzburg.

von Gabriele Rothuber

d13

Gabriele Rothuber

Antwort für Kinder:“Buben haben einen Penis und Mädchen eine Vagina. Sie haben nicht nix, sondern das ist ein bisschen „versteckter“ und ein großer Teil davon innen im Bauch, also nicht sichtbar.“

Infos für Eltern: Penis & Vulva sind korrekte Bezeichnungen für Körperteile. Selbstverständlich können Sie Ihren Kindern auch Koseworte beibringen – Kindern ist es egal, welche Wörter wir ihnen lernen.

Es sind die Erwachsenen, die sich denken „so ein Erwachsenenwort“. Und ab dem Schuleintritt sollten Kinder spätestens Worte für ihre Geschlechtsorgane haben, mit denen sie auch mit Erwachsenen (etwa Mediziner*innen, Pädagog*innen) sprechen können und bei denen nicht alle Klassenkamerad*innen losprusten, weil sie aus der Kleinkindsprache stammen.

Im Übrigen ist Vulva die korrekte Bezeichnung dessen, was aussen bei Mädchen/Frauen sichtbar ist. Scheide oder Vagina bezeichnet die „Verbindung“ zwischen äußeren Geschlechtsorganen (Scheidenlippen, Klitoris) und den inneren (Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke).

„Gibt es auch Mädchen mit Penis?“

Antwort für Kinder: „Ja. Die meisten Kinder werden als Bub oder Mädchen geboren – manche auch ein bisschen dazwischen.“

Infos für Eltern: 1-2 von 1000 Kinder werden mit intersexuellen Genitalien geboren und passen nicht in das Normschema Bub / Mädchen.

Weitere Infos siehe Verein Intersexueller Menschen Österreich

Gabriele Rothuber ist Sexualpädagogin beim Verein Selbstbewusst und Intersex – Beauftragte der Hosi Salzburg.