Interessantes zum Thema Gesellschaftspolitik

Spinnt sie jetzt? Denkt ihr vielleicht. Weihnachtszeit das ganze Jahr? Nicht so wie ihr denkt. Also nicht unbedingt Weihnachtskommerz das ganze Jahr, auch nicht Glühwein, Keksebacken, Ihr Kinderlein kommet –Dauerbeschallung.

Ich meine diese friedvolle Stimmung, die in der analogen und digitalen Welt meist herrscht. Natürlich gibt es die schlimmen Nachrichten weiter, Flugzeugabsturz, Mordversuch an einem Obdachlosen, Krieg in Syrien. Da ändert sich nichts in der Welt, auch nicht zu Weihnachten. Was ich meine ist diese friedvolle Stimmung zwischen den Menschen, die man kennt. Auf Facebook, Twitter und WhatsApp werden fast nur Nettigkeiten ausgetauscht. Die Bilder zeigen Christbäume, Geschenke, gutes Essen und man schreibt sich gegenseitig viele charmante Sachen. Seit zwei Tagen machen unzählige Menschen bei diesem Facebook-Kettenbrief mit, bei dem man ein stärkendes Wort für 2017 in der Chronik des anderen hinterlässt. Da schreiben Menschen, die bei dem Wort Kettenbrief normal einen Schreikrampf kriegen. Und auch beim Weihnachtsspaziergang trifft man Menschen, die man nur flüchtig kennt, aber umso liebenswürdiger grüßt man sich und wünscht sich frohe Festtage.

Irgendwie ist alles ein bisschen unaufgeregter, nachdenklicher und respektvoller. Diese besondere Stimmung würde ich mir über die Weihnachtszeit hinaus wünschen. Nächstes Jahr und immer.

Irgendwie scheint die Welt aus den Fugen zu geraten. Wöchentlich furchtbare Terrorattacken, Tote, Verletzte, Menschen, die unsägliches Leid aushalten müssen. Und ein böser Plan dahinter. Egal aus welchen Motiven Terroristen diese Morde begehen, eines haben sie alle gemeinsam:

Sie wollen den Hass zwischen uns allen säen. Sie wollen, dass wir misstrauisch gegenüber dem Nächsten werden. Sie wollen, dass sich Menschen, die sich nicht einmal kennen, hassen. Abgrundtief hassen. Und sie somit zur Gewalt aufwiegeln. Sie wollen mehr werden, sie suchen immer wieder neue Menschen, die sie zu Terroristen und Mördern machen können. Wir können es nur verhindern, indem wir nicht in diese Falle tappen. Indem wir standhaft bleiben, unsere Werte hoch halten. Das sind Respekt, Solidarität, Gerechtigkeit und Miteinander. Lassen wir uns nicht auseinander dividieren. Geben wir den Mördern nicht, was sie wollen: Hass und Misstrauen! Lassen wir sie abprallen an unserer Wertemauer, bestmöglich geschützt durch einen Rechtsstaat, der Regeln ein- und die Menschenrechte hochhält.

Verteidigen wir gemeinsam unsere Werte, unsere Freiheit und unsere Zukunft!

von Gabriele Rothuber

Alle Jahre wieder kommen die Verwandten, bringen Geschenke, freuen sich, wenn sich die Kinder freuen – und möchten dafür mit Küssen belohnt werden.Und auch, wenn geglaubt wird, das Christkind bringe die Geschenke, so will man doch zumindest einen Willkommenskuss vom Kind.

Und das ist der Knackpunkt. Was, wenn das Kind den Verwandten keinen Kuss geben will? „Der Opa ist so kratzig“, „die Oma hat so schlabbrige Bussis“, „die Tante riecht so stark nach Parfum“ oder einfach „ich will keine Bussis“. Das sind Sätze, die wir in unseren Workshops von SELBSTBEWUSST hunderte Male in Volksschulen hören, wenn es um die Rechte über den eigenen Körper geht.

Das Recht „Ich darf Nein sagen“ ist eines, mit dem Eltern oft gar nicht gut können: niemand will kleine Tyrannen, die Nein sagen, wenn es etwa um einen Zahnarztbesuch geht. Es macht aber einen großen Unterschied, ob man dem Kind einredet „ist mir egal, ob du willst oder nicht“ – oder ob man erklärt, weshalb das wichtig ist.

„Hast du mich denn nicht lieb?“

Das bedeutet: nicht jedes Nein kann „durchgehen“, aber jedes Nein sollte gehört werden.  Es stärkt Kinder, wenn sie wissen, dass sie auch zu Erwachsenen Nein sagen dürfen. Denken Sie nur an den gut gemeinten Rat, den viele Eltern ihren Kindern mitgeben, wenn sie etwa in einer anderen Familie übernachten: „Du tust eh alles, was sie sagen“. Hoppla: was, wenn „sie“ wollen, dass ich nackig in die Wanne steige? Da darf ich Nein sagen. Und noch wichtiger wird die Sache, wenn es um Neins geht, die zu geliebten Menschen gesagt werden dürfen. Warum? Weil 95 % der erwachsenen Missbrauchstäter*innen aus dem nahen sozialen Umfeld kommen, die Kinder gut bis sehr gut kennen. Und mit Manipulation arbeiten: „Hast du mich denn nicht lieb? Das machen doch alle Nichten mit ihrem Onkel.“ Kinder haben sehr schnell ein Nein-Gefühl, wenn sie Situationen oder Handlungen als nicht stimmig empfinden.

Ein Flugbussi ist völlig ok

Deshalb: etwa zur Oma sagen zu können: „Oma, ich hab dich total lieb aber ich bin schon so groß und mag keine Bussis mehr“ – und die Oma hat das Kind dann immer noch lieb und einigt sich vielleicht auf ein „Flugbussi“: das ist Alltagsprävention. Gelebte Prävention.

Stärken Sie Ihren Kindern den Rücken, wenn es sich das nicht selber sagen traut. Sprechen Sie mit den Verwandten, weshalb es richtig und wichtig ist, dass das Kind selbst entscheidet, ob oder wann es einen Kuss geben oder bekommen möchte.  Und seien Sie Vorbild: wenn Sie dem Kind sagen, dass es „Nein“ zum Onkel sagen darf, wenn er ein Bussi möchte, selber dieses Procedere aber unwillig über sich ergehen lassen, dann geben Sie eine Doppelbotschaft: Eigentlich darf man Nein sagen, aber im Fall der Fälle macht man dann lieber doch mit.

Ich schließe mit einer Anekdote einer Kollegin, bei der die Kinder auf der Rückbank während der Fahrt zu den Großeltern immer stritten, wer denn heute krank sein dürfe, um dem Bussi auszukommen.

In diesem Sinne: Prävention ist nichts, was man eben so mal kurz erwähnt. Sie will gelebt werden, damit sie fruchtet.

Mehr darüber hier in: Mein Körper gehört mir

Fachtag des Verein Selbstbewusst

Viele Menschen bedauern mich, weil ich zu ganz vielen Weihnachtsfeiern gehen muss. Ich finde das nicht schlimm, im Gegenteil. Bei Weihnachtsfeiern habe ich auch die Möglichkeit darüber zu sprechen, was mir im Herzen brennt. Das hat sonst wenig Platz im politischen Alltagsleben, da sind die Themen vorgegeben. Und heuer will ich nicht nur reden, sondern ich habe auch eine Bitte an alle, die mir zuhören. Und jetzt auch an alle, die das lesen:

Ich weiß nicht, wie es euch in den letzten Wochen und Monaten gegangen ist. Kaum schaltet man den Fernseher ein, schlägt die Zeitung auf oder ist in den Sozialen Medien unterwegs, packt einen das Negative: Bombenanschläge, Krieg, tote Kinder, politischer Streit, Wahlschlammschlachten, Misstrauen, Lügen, Respektlosigkeiten.

All das Negative macht etwas mit mir. Es bedrückt mich, lässt mich manchmal zweifeln an der Menschlichkeit, knabbert an meinem Optimismus, macht mir manchmal Angst. Vielleicht geht es euch ja ähnlich. Eigentlich will ich das gar nicht mehr sehen, hören, lesen. Wenn ich, wie in den letzten Tagen wieder mit den Nachrichten aus Aleppo, die vielen Menschen sehe, die leiden, die für etwas bezahlen müssen, das sie nicht bestellt haben, dann möchte ich etwas tun. Aber was kann ich machen? Auf die Weltpolitik habe ich, haben wir alle keinen Einfluss. Aber ich, wir können etwas tun. Wir können bei uns selbst beginnen. Verzichten wir ein paar Stunden am Tag auf als das Negative, das auf uns hereinprasselt. Nutzen wir diese Zeit für uns und für andere. Freuen wir uns über etwas besonders Schönes. Seien wir zufrieden, weil wir zu essen, ein Dach über dem Kopf haben und hier im Frieden leben. Und sagen wir den Menschen, die um uns sind einfach:

Ich mag dich. Einfach so, weil du du bist.

Wir können damit die Welt nicht retten, aber wir können dazu beitragen, sie ein Stückchen besser zu machen. Genau dort, wo wir Einfluss und Macht haben. Bei uns selbst, bei unserer Familien, den Freunden und Kollegen. Stärken wir gemeinsam das Gute, das Positive, das Miteinander.

Darum bitte ich bei meinen Weihnachtsansprachen. Darum bitte ich dich.

von Gabriele Rothuber

 Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einer Linie, neben Ihnen 9 andere Menschen.

Bei jeder der folgenden Fragen, die Sie mit JA beantworten können, dürfen Sie einen Schritt machen.

Los geht’s:

  1. Können Sie Ihren Arbeitskolleg*innen von Ihren Freizeitaktivitäten oder Ihrer Familie erzählen? 2.
  2. Können Sie Ihre Partnerin / Ihren Partner zu Betriebsfeiern mitnehmen? 3.
  3. Konnten Sie oder könnten Sie heiraten, so wie Sie das wollten?
  4.  Wird Ihre Familienform in Kinder- oder Schulbüchern, in Romanen abgebildet?
  5. Gehen Sie mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner zu Schul- oder Kindergartenveranstaltungen? (Wenn auch nicht immer gerne, aber doch gemeinsam)
  6. Können Sie Ihre Liebe öffentlich zeigen, etwa durch Händchenhalten oder zärtliche Küsse?
  7. Können Sie gemeinsam gefahrlos in jedes Land reisen, in das Sie reisen möchten?
  8. Haben Sie in der Schule Liebesgeschichten über Ihre Form des Begehrens gelesen?
  9. Könnten Sie in einem Kindergarten arbeiten?
  10. Können Sie offen mit Ihrer Familie über Ihre Beziehung sprechen?

Sollten Sie in Gedanken 10 Schritte gemacht haben, so gehören Sie höchstwahrscheinlich der heterosexuellen Mehrheit an.

Es gibt jedoch viele Menschen, die weit weniger Schritte gehen können, die viel weniger Fragen mit Ja beantworten können – aus dem einzigen Grund, weil sich ihre Liebe und ihr Begehren an das selbe Geschlecht richtet.

Vieles wurde gerade in letzter Zeit für die Gleichstellung auf rechtsstaatlicher Ebene in Österreich erreicht, etwa das Adoptionsrecht oder die Öffnung der Standesämter . Doch sind „wir“ noch lange nicht so weit, dass gleichgeschlechtlich Liebende alle 10 Fragen (und diese sind selbstverständlich erweiterbar) mit JA! beantworten können.

Wir alle können dazu beitragen, dass die nächsten Generationen JA! sagen können: unter anderem mit der Unterzeichnung der Parlamentarischen Bürger*inneninitiative.

Mehr Infos bei:

Courage

Hosi

Verein Ausgesprochen

Regenbogenfamilien

und wie der beste christliche religionsunterricht geht

1945 hat ein russe mit vorgehaltener MP zu meiner omi gesagt: „in einer stunde bist du raus hier mit deinen fünf kindern. sonst drück‘ ich ab.“

stellt euch vor, das passiert euch. was nehmt ihr mit? woran denkt ihr als erstes? was ist unverzichtbar? die medikamente? das kuscheltier, obwohl das kind eigentlich zu groß dafür ist? gar die zahnbürsten?

eine identität haben

das wertvollste, das ihr habt und das unbedingt mit soll: euer reisepass. er bestätigt, dass es euch gibt. ich bin alexandra aus schladming, geboren am 18.5.73. das kann jede sagen.

aber in meinem pass steht genau das. glück gehabt. ich habe eine identität.

diese menschen sind illegal

menschen, die es nicht gibt

ich war im libanon. auf einer fläche kleiner als oberösterreich lebt die libanesische bevölkerung von rund vier millionen menschen plus nochmal etwa zwei millionen flüchtlinge. ja, das IST dicht besiedelt. wenn illegale flüchtlinge, die nicht registriert sind, kinder bekommen, wird es bitter.  denn diese kinder gibt es nicht. sie haben keine chance auf ein offizielles dokument.

ohne papiere hast du auf dieser welt aber kein recht auf nix. keine urkunde, keine unterstützung,  kein kindergarten, kein schulbesuch.

ausreise? ha. wir waren bei einer illegalen familie, mutter und drei kinder. die älteste tochter kocht uns den besten kaffee mit kardamom ever. der vater ist zurück nach syrien, papiere holen. jetzt kommt er dort nicht mehr raus.

kinder in der schule

richtig guter religionsunterricht

in den schulprojekten der salzburger caritas in beth aleph, broumana und baskinta gehen diese kinder in die schulen der angeschlossenen orden. auch die muslimischen. das geht, wenn sich alle respektieren und weil alle „zu gott“ beten. den besten christlichen religionsunterricht schildert die schwester oberin in broumana so: „wenn die kinder sagen, dass man sie gut behandelt und respektiert hat, dass alles ordentlich war und dass sie viel gelernt haben“.

stimmt. die nonnen dort haben nur lachfalten. sie sorgen für sich und ihre schützlinge, nicht für einen mann. offenbar bekommt man so keine sorgenfalten. ui.

marie (leiterin in broumana), beitragsautorin alexandra und schwester oberin

spenden, die ankommen

jetzt ist viel von spenden die rede, die nicht ankommen. ich hab mich selbst überzeugt: jeder cent an die auslandshilfe der caritas salzburg ist nachhaltig und sinnvoll investiert. steuerlich absetzbar?  natürlich. macht mit und spendet, und zwar hier: caritas salzburg

erster (spenden)-kontakt?