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Deutschkurs im Verein VIELE 2011

Zuerst einmal ein großes Danke an alle die in der Flüchtlingsarbeit ehren- und hauptamtlich tätig sind. Das ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Zeichen großer Solidarität und Hilfsbereitschaft. Viele unterrichten Deutsch für die Flüchtlinge. Die Sprache ist der erste Schritt, um ein bisschen mit der neuen Umgebung vertraut zu werden.

Ich habe 20 Jahre Deutsch für MigrantInnen unterrichtet und möchte mit den 13 Tipps für den Deutschkurs jene bestärken, die das vielleicht zum ersten Mal machen und die eine oder andere Unsicherheit haben. Ich freue mich auch über Ergänzungen und weitere Tipps von LehrerInnen, die Erfahrung haben.

Meine 13 Tipps:

1. Du leitest den Unterricht und damit genießt du hohen Respekt. Alle blicken auf dich und vertrauen dir zu 100%. Oft bist du die einzige einheimische Person, mit der die SchülerInnen intensiv Kontakt haben. Du bist also repräsentativ für Österreich und alle deine Aussagen und dein Verhalten werden natürlich als typisch österreichisch gesehen.

2. Hab keine Angst vor einem bunten Mix aus Nationen, Sprachen, Religionen und Kulturen. Denn eines eint alle: Sie wollen Deutsch lernen. Um ein gutes Gemeinschaftsgefühl herzustellen, versuch weitere Gemeinsamkeiten zu finden und lass fragen: Familienstand, Alter, Hobbies, Lieblingsessen, Lieblingsfarbe…

3. Versuch so schnell wie möglich deine SchülerInnen mit Namen anzusprechen, aus Erfahrung weiß ich, dass manche Namen unaussprechlich sind, dann entschuldige dich und probier es weiter. Ich habe im Unterricht immer das DU gehabt, aber SIE ist genauso in Ordnung.

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Der Dialekt gehört dazu im Unterricht!

4. Deutsch ist eine sehr schwierige Sprache mit ganz vielen unlogischen Regeln, da es immer viele Ausnahmen gibt. Konzentrier dich auf die Regel. Versuch nicht alle Ausnahmen gleich mit zu erklären das verwirrt nur. Für die Ausnahmen ist später auch noch Zeit genug.

5. Versuch Wörter zu finden, die in vielen Sprachen zumindest ähnlich klingen. Bus, Motor, Spital, Kaffee, Telefon und vieles mehr. Damit könnt ihr dann schon einfache Sätze bilden. Eine besondere Freude sind Wörter im Deutschen, die aus einer anderen Sprache kommen. Joghurt und Fisolen sind zum Beispiel türkische Wörter. Ziffer, Zucker  und Sofa kommen aus dem Arabischen. So kann man gut eine Brücke zwischen den Sprachen bauen.

6. Es ist möglich, dass in einem Kurs Menschen sitzen, die sich noch vor einigen Monaten bekriegt haben, die gelernt haben sich zu hassen. Wenn du Spannungen oder gar heftige  Auseinandersetzungen aus diesen Gründen bemerkst, dann sprich das offen an und erkläre den Deutschkurs zu einer neutralen Zone. Wenn das nicht hilft müssen beide den Kurs verlassen. In zwanzig Jahren war das bei mir nur einmal der Fall. Auch andere Konflikte sollten gleich angesprochen werden, zuerst im Einzelgespräch, damit niemand das Gesicht verliert, erst dann in der Gruppe.

7. Viele Flüchtlinge haben Schreckliches erlebt. Es kann dir passieren, dass du mit einem Wort etwas in einem Menschen auslöst, das zu einem sehr heftigen Gefühlsausbruch führen kann. Es gibt kein Patentrezept für so eine Situation. Manchmal ist es gut mit der Person aus der Gruppe raus zu gehen und darüber zu sprechen. Manchmal ist die Person dann gerne alleine. Manchmal braucht es den Trost der gesamten Gruppe. Nähe und Distanz im richtigen Maß zu finden ist hier eine Herausforderung, auch körperlich. Ich erinnere mich an eine ägyptische Schülerin die ihre japanische Mitschülerin trösten wollte. Sie umarmte und drückte sie, weinte, während die Japanerin zur Salzsäule erstarrte.

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Wer rechnet wie?

8. Auch wenn du nicht vorbereitet bist, lässt sich der Unterricht toll gestalten. Mach einfach eine Stunde wo du den SchülerInnen Löcher in den Bauch fragst und sie dich. Und lass immer alles wiederholen – mit der Wiederholung legst du ein festes Fundament für deine SchülerInnen.

9. Gerade beim Anfängerkurs ist es wichtig den SchülerInnen die Angst zu nehmen. Wie gesagt Deutsch ist eine sehr schwierige Sprache und Fehler entmutigen. In vielen Ländern ist es sehr sehr peinlich Fehler zu machen, viele SchülerInnen sagen dann lieber gar nichts. Also mach auch du mal einen Fehler, lach dich dann selber dafür aus! Dann verlieren auch deine SchülerInnen die Angst vor Fehlern.

10. Nimm dir vor und nach dem Unterricht ein bisschen Zeit, um ein kurzes persönliches Gespräch mit einem Schüler zu haben. Das stärkt das Selbstbewusstsein fürs Lernen.

11. Hol deine SchülerInnen auch immer wieder raus an die Tafel oder zum Flipchart. Das ist am Anfang immer ein großes Hemmnis, je öfter du das machst, umso leichter tun sich deine SchülerInnen dann vor einer Gruppe zu stehen und Deutsch zu reden und zu schreiben.

12. Und wie immer gilt, dass Musik das Leben leichter macht, in diesem Fall das Deutschlernen. Es gibt wunderbare deutsche Schlager. Bereite einen Lückentext vor in dem die einfachsten Vokabeln fehlen, die die  SchülerInnen beim zweimaligen Hören des Liedes ergänzen. Auch wenn du selbst nicht singen kannst, stell dich vorne hin, lass alle SchülerInnen aufstehen und dann gemeinsam singen! Ich empfehle im Anfängerkurs: Das bisschen Haushalt von Johanna von Koczian, Ich will keine Schokolade von Trude Herr und für die leicht Fortgeschrittenen ist Roland Kaisers Dich zu lieben immer herrlich. Liedtexte eignen sich auch fabelhaft dafür kulturelle Einstellungen und ihre Veränderungen zu besprechen. Aja und da ist noch ein ganz wunderbares Lied für Fußballfans, Wetterinteressierte und für den Einstieg in die Welt der Pronominaladverbien: Er steht im Tor von Wencke Myhre.

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Abschlussfest 2012 im Mirabellgarten

13. Mit jeder Deutschstunde transportierst du auch den österreichischen Alltag, aber ebenso besondere Feste und Traditionen. Mach alle Feiertage und Feste zum Thema deines Kurses. Erzähl von Traditionen, bring vor Weihnachten ein paar Kekse mit und mach ein großes Eierpecken vor Ostern. Lass die SchülerInnen teilhaben an dieser besonderen Zeit, auch wenn du selbst vielleicht kein Weihnachten feierst, es gehört einfach dazu. Und je mehr deine SchülerInnen darüber wissen umso schneller fühlen sie sich zugehörig. Erkundige dich aber auch bei deinen SchülerInnen nach ihren Bräuchen und Festen, das ist sehr spannend und weitet den eigenen Horizont und baut eigene Vorurteile gegenüber anderen Kulturen ab.

Und ein Versprechen gebe ich hier: Jede Energie, die man in den Unterricht steckt, bekommt man doppelt und dreifach von den SchülerInnen zurück! Es ist einfach eine große Freude!

Wer jetzt Lust bekommen hat, kann sich hier melden: Sprachtraining in Salzburg

Und hier noch ein paar weitere Tipps, Geschichten und Anregungen aus den letzten 20 Jahren:

Die Integration und der Nikolaus

Die Toten im Leben

Danke in 100 Sprachen

Mit Kind und Kegel

Rechnen mal anders

Vom Rummelplatz zu Otto Rehagel

Nix oder Net

Sprache ist multikulturell

Die sollen Deutsch lernen

Das liebste Wort im Deutschen

ich1Habt ihr das auch schon satt? Jeden Tag ist die Rede von Fluten uns Strömen, die sich nach Europa ergießen. Flüchtlingsströmen und Flüchtlingsfluten. Massen, die nach Europa wollen. Flüchtlingsmassen. Diese Fluten, Ströme und Massen leiten wir dann in Zeltstädte, Übernachtungsbusse und Sporthallen. Wir glauben mit diesen Begriffen unsere Hilflosigkeit entschuldigen zu können, gegen eine Flut kommt man bekanntlich nicht an!

Wie peinlich ist das. Sind wir wirklich überrascht darüber, dass Menschen vor einem Krieg fliehen, in dem Menschen Menschen in die Luft sprengen, ermorden und vergewaltigen? Wundert uns das wirklich? Oder schämen wir uns eigentlich, dass wir seit Jahren zusehen, wie sich im Nahen Osten die Eskalationsspirale dreht und wir gehofft haben, dass es sich wieder legt. Von Somalia, Afghanistan und dem Sudan wollen wir gar nicht mehr sprechen. Dort ist Krieg Alltag, interessiert uns auch nicht mehr so richtig. Aber Syrien, der Irak, Libyen das ist frisch und hat uns aus unserer Gemütlichkeit geholt. Und wir sollten zumindest ein kleines bisschen menschlicher umgehen mit den Strömen, Fluten und Massen.

Wir wollen den Menschen ein Gesicht geben und eine kleine Geschichte dazu.

Jeder Flüchtling, der aus der Anonymität geholt wird macht die Flut kleiner und den Umgang miteinander respektvoller und menschlicher. Also schreibt uns eine Nachricht oder meldet euch über Facebook.

Koteiba aus Syrien

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Koteiba aus Syrien

Seit vier Monaten ist der 33jährige Koteiba nun in Österreich, er wohnt in einem Kloster, lernt Deutsch und wünscht sich bald arbeiten zu können. Das hat er uns geschrieben:

„Mein Name ist Koteiba, ich komme aus Syria, 33 Jahre, Damaskus.

Ich bin vor dem Krieg geflohen.

Ich hoffe einen Job zu finden.

Ich möchte fertig studieren Computer Ingenieur.

Ich möchte mich für Ihre Hilfe bedanken.

Ich wünsche mir eine bessere Zukunft.

Ich fühle mich schon besser und bin optimistisch.“

Wir danken Koteiba, dass wir ihn kennenlernen durften und wünschen ihm alles Gute!

von Georg Djundja

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afghanische Spezialität von Flüchtlingen gekocht

Diese Woche luden die Bewohner des Flüchtlingsheims in der Laufenstraße die gesamte Nachbarschaft zu einem gemütlichen Gartenfest ein.

Berührungsängste abbauen – Gemeinsamkeiten finden – als Nachbarn zusammenleben. Diese drei Punkte standen dabei im Vordergrund.

Denn die Skepsis der AnrainerInnen war natürlich gegeben, als im April 30 junge Männer in das Mehrparteienhaus einzogen. Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Tagesabläufe und unterschiedliche Gewohnheiten bedingten von Beginn an viele Gespräche mit den AnrainerInnen. Eine gute Integration in die Nachbarschaft kann nur dann gelingen, wenn ALLE an einem Strang ziehen. Daher war es den Betreiberorganisationen – Samariterbund Salzburg und Jugend am Werk – von Beginn an wichtig, in regelmäßigem Austausch zwischen den NachbarInnen, den BetreuerInnen sowie den Flüchtlingen zu stehen.

So konnten auch unterschiedliche Auffassungen von Mülltrennung sowie Lautstärke bei offenen Fenstern zu späterer Abendstunde zum Wohle beider Seiten geklärt werden.

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In jeder Kultur ist Süßes ein perfekter Abschluss für ein gutes Essen

Den Höhepunkt dieses MITEINANDERS stellte das Fest im Garten des Flüchtlingshauses dar. Die Bäume waren mit bunten Ballons geschmückt. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher wurden von unseren Herren mit somalischen, afghanischen und syrischen Köstlichkeiten kulinarisch verwöhnt und in zahlreichen guten Gesprächen konnten unsere Nachbarn die Flüchtlinge noch näher kennenlernen – die Veranstaltung war ein Riesenerfolg!

Im Zuge der Festlichkeit wurden von den Halleiner Jusos im Rahmen derer Aktion „Kauf+1“ im Halleiner Interspar gesammelten Sachspenden an unsere Flüchtlinge überreicht – die Freude über diese Unterstützung war natürlich riesengroß! Wir bedanken uns im Namen unserer Flüchtlinge recht herzlich diese tolle Hilfe!

Vielen Dank auch an die Betreuerinnen im Flüchtlingsheim – welche mit ihrem persönlichen Engagement zum Gelingen des Zusammenlebens von ÖsterreicherInnen und Flüchtlingen als Nachbarn beitragen. Ein Dank an die NachbarInnen, welche mit ihrem Zugehen auf die Flüchtlinge zum MITEINANDER beitragen.

Ein großes Dankeschön gilt an diesem Abend natürlich unseren Flüchtlingen! Herzlichen Dank für die tolle Bewirtung – ihr habt uns allen einen wirklich tollen Abend beschert!

Dear refugees, thank you for this wonderful evening and the good tasting food! Thank you for everything guys! We´re looking forward to the next happening like this! Weiters bedanken wir uns bei unseren Nachbarn für den Besuch und die wirklich großartige Unterstützung!

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v.l.n.r.: Ahmad, Gudrun Doringer, Wolfgang Bauer, Johannes Dines

Asyl, Flucht, Mittelmeer, Krieg, Unterkünfte, Integration sind seit Monaten Thema Nummer 1 in allen Medien. Alle kennen wir alle Argumente von „Grenzen auf“ bis „alle abschieben“. Selten erlebt man es, dass eine Diskussion sehr sachlich verläuft und dass die Menschen im Mittelpunkt stehen. Heute war das so bei der Diskussion im Saal der Salzburger Nachrichten. Der junge syrische Flüchtling Ahmad, der Zeit-Redakteur Wolfgang Bauer und Caritasdirektor Johannes Dines debattierten unter der Leitung von SN-Redakteurin Gudrun Doringer.

Ich will nicht die Debatte wiedergeben sondern die Stimmung im vollen Saal. Wie gesagt, das Thema Asyl spaltet derzeit die Menschen. Es gibt viele Ängste in unserer Gesellschaft und wir Politiker sind nicht unbeteiligt daran, die Situation zuzuspitzen. Mit dieser Erwartung war ich heute dort. Und diese Erwartung wurde völlig enttäuscht. Sachlich, interessiert und voller Respekt ist es zugegangen. Menschenwürdig. Und die Frage einer Frau fasst die Stimmung im Saal gut zusammen: „Was kann ich als Salzburger Bürgerin tun, um zu helfen. Was brauchen die Flüchtlinge?“ Und der junge Ahmad hat etwas gesagt, dass viel  zu wenig  gehört wird: „Ich bekomme jetzt Geld vom Sozialamt. Ich steige in den Bus und schaue den Menschen nicht in die Augen, weil ich mich schäme. Ich sage auch meiner Mutter nicht am Telefon, dass ich Geld bekomme ohne zu arbeiten. Das ist nicht gut. Darum lerne ich so schnell wie möglich Deutsch, um arbeiten zu können. Damit ich mich nicht mehr schäme.“

Mit elektrischem Rollstuhl ist jede Obusfahrt eine Herausforderung. Daher versuche ich es zu vermeiden. Doch heute war es wieder so weit, mir war nach Abenteuer!

Als Obusnutzerin mit Erfahrung wusste ich, dass das heute möglich ist, weil es erstens nicht regnete und zweitens kein einzuhaltender Termin meine pünktliche Ankunft erforderte, sondern ein lockeres Treffen, wo ein Zuspätkommen keine gröbere Rolle spielt. Ich plante also vom Mirabellplatz bis zu meinem Ziel in Salzburg Süd mit dem Obus zu fahren. Eine Linie und somit ohne Umsteigen.

Ich rechnete zwar ohnehin damit, hatte dann aber doch ein leises Grummeln im Bauch, als der erste Bus der Linie 3 ohne Rampe und sogar einer der ganz alten Generation vorfuhr. So einer, der beim Einstieg Stufen hat und sich das Geländer in der Mitte befindet. In diesem Fall auch für Kinderwägen nicht wirklich nutzbar, von Rollstühlen und Rollatoren ganz zu schweigen.  Der zweite Bus, zehn Minuten später, war schon neuerer Bauart, aber ohne ausklappbare Rampe. Wie soll ein 180 kg schwerer Rollstuhl den Spalt zwischen Gehsteig und Obus überwinden? Flügel als Zusatzausstattung werden nicht bezahlt. So schickte ich meine Assistentin zum Fahrer, mit der Bitte in der Leitzentrale nachzufragen, ob denn der nächste eine Rampe hat. Der Fahrer meinte spontan, dass auf der Linie 3 „nie mehr Rampenbusse“ fahren. Auf das etwas verdutzte Gesicht meiner Assistentin rief er dann doch an und gab zur Auskunft, dass wir Glück (!) haben, der nächste hat eine.

Wieder zehn Minuten später kam dann die ersehnte Transportmöglichkeit … und kaum zu glauben erst der dritte und schon MIT Rampe! Juhuuu!

Der Fahrer dieses Busses gab auf die Bitte die Rampe auszuklappen zur Antwort „ja, ich bin ja ohnehin schon zu spät“. Kurz zog das Wort „Beleidigung“ durch mein Gehirn. Ich wollte über die Bedeutung dieser Aussage aber nicht intensiver nachdenken, also ignorierte ich sie.

Er kam mit dem Eisenhaken den er zum Ausklappen der Rampe benötigt (Anm.: dieser Obusfahrer war ein ganz pfiffiger, da ich ihm nicht sagen musste, wo genau er diesen Haken findet), ich stand schon einfahrbereit, er zog die Rampe mit dem Haken aus dem Bus hoch und …. ließ sie aus dem Scheitelpunkt mit einem lauten Knall außen auf den Boden donnern. Ich stand in einer meterhohen Staubwolke und konnte nur noch schnell die Augen zumachen.CAM00173[1]

Als ich sie wieder öffnen konnte, erblickte ich auf dem für Rollstühle angedachten Platz zwei Kinderwägen und drei Personen mit je einem großen Reisekoffer. Etwas ratlos blickte ich in den Bus und genauso ratlos und auch etwas mitleidig und gelangweilt blickten die im Bus stehenden oder hinter den Fensterscheiben sitzenden Fahrgäste aus dem Bus heraus.

Der Fahrer sagte (wiederum unerwartet), dass sie aussteigen und hinten einsteigen sollen. Menschen und Koffer folgten der Aufforderung, die Kinderwägen blieben stehen. Freundlicherweise wurde mir so viel Platz gemacht, dass ich gerade noch reinpasste – im Einparken bin ich Meisterin meines Fachs! Vor mir das Schild mit dem Rollstuhlzeichen und daneben das mit dem Hund mit Beißkorb ……  Sollte ich darüber nachdenken? Nein, heute nicht!

In meinem Rücken hörte ich das Einklappen der Rampe mit einem Knall. Ich freute mich richtig, dass ich diesmal die Augen nicht schließen musste, da nun meine Rückseite gleichmäßig bestaubt wurde und auch andere Fahrgäste in den Genuss der kostenlosen Staubwolke kamen – so haben mehrere was zum gleichen Preis.

Die Unruhe im Obus legte sich langsam und alle begannen wieder vor sich hinzustarren. Beim Aussteigen war dann nur noch ein einziges Knallen und eine einzige weitere Staubwolke zu überstehen und mit Schwung verließ ich die Busstation fluchtartig. Gestärkt für die nächsten Unbilden des Lebens erreichte ich also nach 45 Minuten meinen Zielort. Das Ziel des Abenteuers zeigte sich durch meinen angestiegenen Adrenalinspiegel ebenso als erreicht.

Ich fahre sicherlich bald wieder mit dem Obus. So viel Abenteuer ist kaum sonst wo für so wenig Geld zu bekommen.

Wenn ein weiteres Abenteuer meine Lebenslinie ziert, werde ich euch wieder berichten. Bis dahin – one life, live it! :)

Traditionen sind manchmal überholt und langweilig oder liebgewonnen und nicht mehr weg zu denken. Zu zweiterem gehört die Integrations-Weltmeisterschaft in Salzburg. Eine typische Wirtshausgeschichte vor einigen Jahren hat zum größten Amateur- Fußballereignis in Salzburg geführt. Heuer sind 48 Mannschaften dabei. Von Albanien über Mongolei bis zum Vatikan. Hunderte Spielerinnen und Spieler, unzählige Zuschauer und ein Traumwetter.

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Eröffnung mit einem interreligiösen Gebet

 

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Lamin und Erwin Himmelbauer

Der beste Mix für ein Miteinander voller Spaß, Respekt und Lebensfreude. Und natürlich auch ein bisserl Sport. Was Thomas Ebner und Erwin Himmelbauer mit vielen ehrenamtlichen Helfern auf die Füße stellen sucht seinesgleichen. Wie oft jammern wir, dass Integration ja nicht gelingt. Die wollen nicht, wer immer DIE ist und was immer mit WOLLEN gemeint ist. Das gefällt mir an der Integrations-WM. Es ist so leicht miteinander ins Gespräch zu kommen, sprachliche, kulturelle und religiöse Grenzen zu überwinden. Der Mittler ist der Fußball, aber es entstehen dabei so viele Kontakte und Freundschaften, die über das Fußballspiel hinausgehen.

Und in Zeiten, wo Flüchtlinge wieder einmal im Mittelpunkt des medialen Interesses stehen tut es gut ihnen einfach als Menschen zu begegnen. Denn im Kontakt bauen wir die Vorurteile und Ängste ab.

Danke an alle Integrations-WMler, die organisieren, helfen, mitmachen oder einfach nur zuschauen.

Ihr seid ein großes Beispiel, wie wir friedlich und respektvoll miteinander leben können!

Danke dafür!!!