von Daniel Eckhart

Was ist das Deep Web?
In Wikipedia findet man diese Definition:
Das Deep Web (auch Hidden Web oder Invisible Web) bzw. Verstecktes Web bezeichnet den Teil des World Wide Webs, der bei einer Recherche über normale Suchmaschinen nicht auffindbar ist. Im Gegensatz zum Deep Web werden die über Suchmaschinen zugänglichen Webseiten Visible Web (Sichtbares Web) oder Surface Web (Oberflächenweb) genannt. Das Deep Web besteht zu großen Teilen aus themenspezifischen Datenbanken (Fachdatenbanken) und Webseiten. Zusammengefasst handelt es sich um Inhalte, die nicht frei zugänglich sind, und/oder Inhalte, die nicht von Suchmaschinen indexiert werden oder die nicht indexiert werden sollen.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Web)

Ich war jung und neugierig
Ich habe das Deep Web durch einen damaligen Schulfreund gefunden und möchte darüber erzählen. Ich war 14 Jahre alt und sehr am Internet Interessiert. Als mir ein Freund von einem geheimen Internet erzählt hat, war meine Neugier geweckt. Er erklärte mir, dass es nicht so leicht ist, in das Deep Web zu kommen und schickte mir ein Tutorial, wie ich den Zugang einrichte. Ich machte alles, wie es in dem Tutorial beschrieben war.

So weit, so gut. Nun konnte ich das Deep Web besuchen. Es war aber schon spät. Am nächsten Tag musste ich zur Schule und wollte darum erst einmal schlafen. Im Bett ging mir das Ganze aber einfach nicht aus dem Kopf. Ich wollte mehr über das Deep Web erfahren – und zwar gleich. Also stand ich wieder auf und setzte mich vor den PC. Ich startete den Browser und suchte im visible Web (im normalem Internet, so, wie wir es kennen) nach Beiträgen. Da fand ich dann eine Seite auf der komische Links zu sehen waren. Sie bestanden aus verschiedenen Buchstaben- und Zahlen-Kombinationen. Ich kopierte den Link und stieß auf ein deutsches Forum. Auf den ersten Blick sah es nicht anders aus, als andere Foren. Ich scrollte durch die Seite und las ein paar Beiträge durch. Dabei stieß ich auf eine Person, die gerade online war. Wir unterhielten uns. In der Unterhaltung ging es eigentlich nur um ganz normale Themen, wie es mir und ihm geht usw. Nach kurzer Zeit fragte er mich, ob ich Skype habe. Das hatte ich natürlich und schickte ihm meinen Skype-Namen. Mit 14 machte ich mir keine Gedanken darüber, was da für eine Person am anderen Ende der Leitung sitzt.

deep web_imageLass dich nicht mit Fremden ein
Er addete mich und rief mich an. Sollte ich das Gespräch wirklich annehmen? Nach dem fünften Klingeln hob ich erst ab. Wir unterhielten uns über das Deep Web und ich fragte ihn aus, was es so im Deep Web gibt und was der Unterschied zum normalen Internet ist. Er lachte nur und schickte mir Onion Links – das sind Links aus willkürlichen Zahlen- und Buchstaben-Kombinationen). Ich öffnete die Links und es öffnete sich vorerst wieder nur ein Forum. Als ich dann genauer hinsah, erschrak ich: In diesem Forum ging es um Vergewaltigung und Kinderpornografie. Ich war zuerst sprachlos. Als ich mich dann wieder gefangen hatte, fragte ich ihn, was er auf solchen Seiten macht. Ich war echt verstört. Er schmunzelte nur und meinte das ist erst der Anfang.

Wieder schickte er mir einen Onion link. Ich öffnete ihn und kam auf eine Seite, die Silk Road hieß. Dort waren Pflanzen, Tabletten und weißes Pulver abgebildet. Ich wusste nicht, was das alles bedeutet. „Klick einmal auf ein Bild“, sagte er. Ich zögerte. Doch dann klickte ich auf das Bild mit dem weißen Pulver. Koks to a small price of 0.00124635 BTC stand da. Ich fuhr mit meinem Stuhl zurück. Er lachte lauthals: „HAHAHA! Hast du Angst vor Drogen, oder wie?“ Ich wusste zuerst nicht was ich darauf sagen sollte. Nach gefühlten fünf Minuten antwortete ich dann ganz leise: „Das ist doch krank!“ Ich wollte aufhören, mir all das anzusehen. Andererseits konnte nicht aufhören. Ich war einfach zu neugierig. Ich fand wirklich alles auf der Seite: Koks, Marijuana, Extasy, Crystal Meth. Ich war erschrocken darüber, wie einfach es ist, an diese Drogen zu kommen.

Er schickte mir noch einen letzten Onion Link. Ein paar Sekunden später schickte er mir noch irgendwelche Zugangsdaten und meinte nur mit einem Zwinkersmilie: „Die wirst du brauchen.“ Damit verabschiedete er sich und beendete den Skype-Anruf. Ich kopierte alles und speicherte die Links in einem Textdokument ab. Ich sah auf die Uhr und sah, dass es schon Zwei Uhr in der Früh war.

Um meine Gedanken abzulenken, wollte ich noch einfach ein paar nomale YouTube Videos ansehen. Ich konnte mich aber gar nicht darauf konzentrieren. Ständig musste ich über alles nachdenken, was ich gesehen hatte. Außerdem ging mir der letzte Onion Link und die Zugangsdaten nicht aus dem Kopf. Ich glaube, ich überlegte zwei Stunden, ob ich mir anschauen soll, was er mir geschickt hat. Ich zwang mich, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Am nächsten Morgen musste ich nämlich schon um 06:00 Uhr aufstehen, damit ich nicht den Bus zur Schule verpasse. Den ganzen Schultag über war ich sehr abwesend und wenn mich Lehrer darauf ansprachen, meinte ich nur, ich habe schlecht geschlafen. Mein Schulfreund war an dem Tag krank, also konnte ich mich mit niemanden darüber unterhalten, was ich gesehen und erlebt habe. Als ich dann heim kam, aß ich mit meiner Familie. Meine Mutter merkte mir an, dass ich nicht ganz anwesend war. Also redete sie mich darauf an. Ich meinte, nur es war ein sehr anstrengender Tag in der Schule. Ich ging nach dem Essen nach oben und schaute gleich in Skype ob „er online war. Er war offline… Nun konnte ich nicht mehr warten und kopierte den Link in den Onion Browser. Es öffnete sich eine Seite mit einem Login Feld:
Eingabemaske Deep Web
Ich fügte den Benutzernamen und das Passwort ein. Eine weitere Seite öffnete sich mit den Auswahlfeldern:

„I can handle this“ und „I am a Pussy. Quit“

Wie viel erträgst du?
Ich klickte natürlich auf „I can handle this“. Darauf öffnete sich noch eine Seite. Was ich da sah, veränderte mein Leben komplett. Ich sah mehrere Bilder. Auf dem ersten saß ein Mann auf einem Stuhl. Er bewegte sich nicht. Das zweite zeigte ein traurig aussehendes Kind. Ich klickte auf das Bild mit dem Mann auf dem Stuhl. Ein Video startete automatisch. Es begann mit trauriger Musik. Ein anderer Mann betrat den Raum und schaute mit einer Scream Maske in die Kamera. Er zückte ein Messer und begann wie wild auf den sitzenden Mann einzustechen! Ich wollte das Video beenden oder den Browser schließen, aber ich war starr vor Angst. Ich konnte mich kaum bewegen. Und so sah ich mir das Video bis zum Ende an – ohne dass ich es wirklich wollte. Als das Video aus war, fing ich an zu weinen. Als ich mich wieder etwas gefasst hatte, schloss ich den Browser und deinstallierte alles, was nur irgendwie mit dem Deep Web zu tun hatte. Ich löschte Skype und alle Daten, die mich nur irgendwie an das Deep Web erinnern könnten. Ich würde heute nie mehr das Deep Web nutzen. Denn die Dinge, die ich gesehen habe, waren zu verstörend, grausam und krank.

Meine Warnung
Ich möchte noch einmal betonen: Das ist eine wahre Geschichte. Ich habe sie selbst so erlebt! Bitte nehmt meine Warnung ernst: Überlegt euch genau, was ihr im Internet tut. Wenn Eltern unter euch sind, dann habt bitte ein Auge darauf, was eure Kinder eure Kinder im Internet machen. Mich hat dieses Erlebnis persönlich sehr verstört. Noch heute denke ich an die Dinge, die ich da gesehen habe, und bekomme selbst jetzt, wenn ich darüber schreibe, schwitzige Hände. Die Bilder bekomme ich wahrscheinlich mein Leben lang nicht aus meinem Kopf.

Bärlauch! Jedes Frühjahr unvermeidlich. Egal, wo man eingeladen ist, in welche Gaststätte man geht – überall gibts anscheinend nur mehr Bärlauch. Als wäre er ein Grundnahrungsmittel, ohne das man kein Gericht zubereiten kann. Jahrelang ging mir das so gegen den Strich, dass ich den Konsum der grünen langen Blätter aus Prinzip verweigerte. Doch irgendwann knickte ich ein. Und heute bin ich voll dabei – jedes Frühjahr wieder.

Das mit dem Bärlauch ist ja recht praktisch: Wer einen Sonntagsspaziergang durch den Wald macht, kann ihn säckeweise mit nach Hause bringen. Oder man hat Glück, wie ich. Ich lass ihn mir jedes Jahr von einer Bekannten schenken. Ganz ohne Spaziergang.

Wer das Kraut aus dem Wald holt, soll ihn wirklich, wirklich gut waschen. Man weiß ja nie. Viele Leute haben Angst, anstatt Bärlauch Maiglöckchenblätter zu pflücken. Im März (eigentlich bis Mitte April) besteht da sicher keine Gefahr. Den Unterschied riecht man außerdem: Was im Wald nach Omas Cologne riecht, anstatt nach Knoblauch, ist nicht für den Verzehr geeignet.

Hier das Rezept zu meinem persönlichen Klassiker: Bärlauchknödel

Bärlauch Zutaten

Das braucht ihr für 4–5 Personen:
Einige Hände voll Bärlauch – geschnitten
400 g Knödelbrot
ca. 1/2 l Milch
3–4 Eier – von Weieregg natürlich ;-)
250 g Käse (würzig) – grob gerieben
1 handvoll Salz
2 EL Mehl

Und so gehts:
Salz und Mehl unter das noch trockene Knödelbrot mischen. (Wer dampfgart braucht kein Mehl zu nehmen.)
Milch anwärmen und drübergießen. Anschließend durchrühren. Dann die Eier draufschlagen und wieder durchrühren. Bärlauch und Käse dazu – jetzt das Ganze am besten mit den Händen durchmischen.

Hände befeuchten und Knödel in der Größe von Tennisbällen drehen. Nach jedem Knödel Hände neu befeuchten.

Knödel im Dampfgarer

ca. 20–25 Minuten in heißem Wasser ziehen lassen – oder 20–25 Minuten im Dampfgarer bei 100 Grad dämpfen.

Serviert werden die Knödel am besten mit geschmolzener Butter. Eventuell noch etwas geriebenen Käse draufgeben.

Nicht ganz perfekt, weil ich ein bisschen zu viel Bärlauch erwischt hab, aber trotzdem sehr lecker

Nicht ganz perfekt, weil ich zu viel Bärlauch verwendet habe, aber trotzdem sehr lecker

Schmeckt herrlich. Ergebt euch dem Bärlauch!

Gedanken zum Fastenbild „Flüchtlingslager Abu Shouk“ in der Pfarrkirche Salzburg-Parsch

Ein Beitrag von Günther Jäger

Im Zentrum der Kirche von Parsch hängt das Bild des Flüchtlingslagers Abu Shouk

Im Zentrum der Kirche von Parsch hängt das Bild des Flüchtlingslagers Abu Shouk

Die Fastenzeit, zur Vorbereitung auf Ostern hin, verstehen wir als eine Zeit, in der wir unser Leben, unseren Lebensstil bedenken und überdenken. Für viele bedeutet die Fastenzeit auch „Reduktion“, ein Sich-Zurücknehmen. Eine Zeit, in der man auf Liebgewonnenes oder Gewohntes verzichtet, damit der Blick frei wird für das Wesentliche im Leben.

Auch die Tradition der Fastentücher – die, soweit mir bekannt ist, bis ins Jahr 1000 zurückreicht – zielt auf Reduktion, auf Verzicht. Mit dem Fastentuch werden Altar, Kreuze, Bilder verhüllt. Neben das körperliche Fasten tritt dadurch ein sinnliches Fasten; gleichsam ein „Fasten für die Augen“.

Das Fastenbild, das wir in der Pfarrkirche Parsch heuer aufgehängt haben, verhüllt nicht den Altar. Es schränkt auch nicht den Blick ein. Ganz im Gegenteil, es möchte uns anregen, unseren Blick zu öffnen und zu weiten.

Das aus vielen Kilomentern Höhe gemachte Satellitenbild zeigt uns einen Teil unserer Erde in ihrer faszinierenden und staunenswerten Schönheit. Es wurde bereits während der „Offenen-Himmel-Woche“ Anfang Oktober letzten Jahres mit 11 weiteren Satellitenbildern am Salzburger Domplatz gezeigt.

Das Satellitenbild zeigt mir aber auch wie brüchig das Leben auf unserer Erde ist. Die Erde: ein für den Menschen von Menschen bedrohter Ort. Die Aufnahme bildet das Flüchtlingslager Abu Shouk im afrikanischen Nordsudan ab. In diesem Flüchtlingscamp leben als Folge des Dafur-Konflikts 50.000 aus ihren Heimatdörfern vertriebene Flüchtlinge. Insgesamt verloren in diesem Konflikt, der ab 2003 den Sudan erschütterte, über 2,5 Millionen Menschen ihre Heimat.

Ich denke, dieses Bild steht für die Situation, in der wir uns heute befinden. Es könnte nicht aktueller sein. Ich brauche Ihnen nichts über die aktuelle Flüchtlingssituation sagen. Tagtäglich berichten die Medien davon, und wir sind direkt und persönlich damit konfrontiert. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht; ich aber fühle mich inmitten dieser beklemmenden Ereignisse meist ohnmächtig, zerrissen, schockiert und traurig.

Mir ist aber bewußt, dass mein Tun entscheidend ist für die Situation, die wir zu bewältigen haben. Mein Handeln prägt. Und als Christ weiss ich mich eingebunden in die Verantwortung für dieses Welt und für die Menschen.

Wenn es in der Fastenzeit darum geht, auf das Wesentliche in unserem Leben zu schauen, es zu suchen und zu finden, dann möchte ich Ihnen gerne einen Gedanken mitgeben, der mir in den letzten Wochen – inmitten der anhaltenden Flüchtlingskrise – wichtig geworden ist.

Wenn ich mich als Christ eingebunden weiß in die Verantwortung für die Welt und für die Menschen, dann merke ich gleichzeitig, dass diese Verantwortung wie eine Last auf meinen Schultern liegt und mich verzweifeln lässt. Ganz einfach: Sie überfordert mich.

Weiß ich denn, ob mein Protest gegen Krieg auch nur ein Menschenleben in Syrien und im Irak rettet; oder in Afghanistan oder in der Ukraine, in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan, in Somalia, in Libyien, im Ghasastreifen oder auf einem anderen der zahlreichen Kriegsschauplätzen dieser Welt? Oder weiß ich, ob meine konsumkritische Haltung im Alltag nur einen Menschen vor Hunger und Ausbeutung bewahrt?

Vielleicht bin ich ja für das Schicksal der Menschen in Syrien oder im Sudan gar nicht verantwortlich?! Vielleicht bin ich auch für das Kind im Kongo nicht verantwortlich, das für die Handyindustrie in einer Koltanmine schuftet?! Vielleicht bin ich für diese Menschen nicht verantwortlich, weil ich diese globale Verantwortung gar nicht übernehmen kann! Weil die Vorgänge auf der Welt bereits so komplex sind, dass es unmöglich ist, sie zu durchschauen.

Aber ich fühle mich mit den Menschen verbunden. Ihr Schicksal ist mir nicht gleichgültig, ihr Schicksal berührt mich. Ja, es ist mein größter Wunsch, dass sie ihr Leben selbstbestimmt führen können.

Wenn wir uns als Teil dieser Welt und des lebendigen Geschehens auf ihr begreifen, dann denken, fühlen und handeln wir anders. Flüchtlinge, Fremde, Notreisende begegnen uns dann nicht als Problemfälle, die wir „lösen“ müssen, sondern sie begegnen uns als Mitmenschen, deren Augen uns zur Begegnung auffordern, unmittelbar.

„Verbundenheit ist etwas anderes als Verantwortung“, so der Soziologe Hartmut Rosa aus Jena,in ihr liegt nicht eine Verpflichtung, sondern vor allem ein Motivationsgrund, globale Zusammenhänge in unserem Handeln mit zu bedenken“.

Wir dürfen uns bei einer globalen Verantwortung überfordert fühlen. Verantwortlich aber sind wir dafür, ob wir uns als abgetrennt oder als verbunden begreifen.

Das Fastenbild, das uns einen Erdteil zeigt, der weit entfernt von uns liegt, möchte uns einladen, uns als Teil dieser Welt zu begreifen. Auch wenn ich immer wieder Ohnmacht den Ereignissen der Geschichte und meinem Leben gegenüber verspüren, möchte ich doch immer wieder Mut aufbringen, zu Handeln. Diesen Mut, tatkräftig zuzupacken, Gottes Ruf an uns bewußt zu werden, sich mit den Menschen verbunden zu fühlen, wünsche ich Ihnen in dieser Fastenzeit.

 

Wie sich singend neue Welten eröffnen

Kurz vor dem Auftritt beim Einsingen zum Fest der Vielfalt

Kurz vor dem Auftritt beim Einsingen zum Fest der Vielfalt

Es ist Dienstag, 10 Uhr im Seniorenwohnhaus Hellbrunn in Salzburg: Eine Gruppe von 82 bis 93 Jährigen versammelt sich im Festsaal de Hauses. Eilig stelle ich die Tische zusammen, schenke allen ein Glas Wasser ein und teile die Gesangsbücher „Die schönsten Lieder Österreichs“ aus. Heute ist wieder die wöchentliche Chorprobe. Ich bin wieder mal ein bisserl spät dran, aber sobald ich „meine“ Sänger und Sängerinnen sehe, ist jede Hektik verflogen. Nach der Begrüßung geht es gleich mit ein paar Klassikern los. Auch wenn die meisten mit ihren Rollatoren gekommen sind: „Das Wandern ist des Müller’s Lust“ ist einer der Topfavoriten in der Gesangsliste. Es macht auch nichts, dass der „Weg zu mein‘ Dirnderl“ steinig ist, wir haben dennoch einen richtigen Spaß beim Singen. Ein paar Witze lockern die Stimme noch mehr. Wir wissen, dass wir keine Goldkehlchen sind, aber unsere Begeisterung ist umso mehr spürbar. Der Name, den wir uns gegeben haben zeugt davon, dass wir uns selbst mit einem Augenzwinkern sehen: Die Rollatoren.

Dabei geht es nicht um Beschäftigungstherapie. Es ist neben der fröhlichen Gemeinschaft viel mehr: Im Singen geben wir unserer Seele Raum und drücken unsere Gefühle aus. Eine Bewohnerin sagt mir beim Abschied nach einer im Eiltempo verflogenen Stunde: „Beim Singen tut sich eine andere Welt in mir auf.“ Sie freut sich jetzt schon auf die kommende Woche. Das letzte Lied klingt noch nach in mir. Ich summe es und fühle mich einfach sehr gut.

Hier ein paar ein Eindrücke vom Fest der Vielfalt, wo wir zuletzt aufgetreten sind. Auch das war ein tolles Erlebnis…

 

Ob süß oder sauer, als Vorspeise in der Suppe, als Hauptspeise gefüllt mit Fleisch und Gemüse oder als Nachspeise wer kennt sie nicht die Palatschinken, auch Eierkuchen, Pfann(e(n))kuchen, Eierpfannkuchen, Flädle, Eierpuffer, Omelettes genannt. Ich mag sie in jeder Variante.  DSC_0889
Ich habe mir schon vor langer Zeit eine Palatschinkenpfanne zugelegt – ausschließlich für Palatschinken. Ich wasche die Pfanne auch nicht jedesmal ab, sondern reinige sie nur mit einer Küchenrolle – das habe ich bei einem Kochprofi gehört.

Zutaten:

1/4 l Milch, 1/8 kg Mehl, 2 Eier, Salz, Butter!!! für die Pfanne

Palatschinke gebacken

Palatschinke gebacken

Vanillezucker wer sich sicher ist, dass er nur süße Palatschinken macht, kann den VZ bereits zum Teig hinzufügen
Ich verdreifache meist die Menge, so habe ich genug um Frittaten zu schneiden und diese einzufrieren.

Zubereitung:
Zuerst die flüssigen Zutaten vermengen, Salz dazu und dann das Mehl. Gut verrühren, sodass sich das Mehl gut auflöst und keine Klumpen zurück bleiben. Etwas Butter in der Pfanne zerlassen und je nach Größe der PfDSC_0890anne einen Schöpfer Teig in die Pfanne, diese dabei schwenken, sodass sich der Teig gut in der Pfanne verteilt. Wenn sich die Palatschinke von der Pfanne löst (die Pfanne etwas rütteln) oder wenn die Oberfläche nicht mehr flüssig ist, dann die Palatschinke wenden. Aufpassen, es geht manchmal sehr schnell, das hängt auch davon ab welchen Ofen ihr habt.
Wenn sie ganz frisch gemacht sind, finde ich, schmecken sie am besten mit selbstgemachter Marmelade und Staubzucker. Mit Eis gefüllt sind sie ein perfektes Dessert. Jene die übrig bleiben können am nächsten Tag in einer herrlichen Gemüse-Ingwer Suppe als Einlage verwendet werden.

Wie ihr an den Bildern erkennen könnt, haben meine Palatschinken eine herrlich gelbe Farbe – das ist den glücklichen Hühnern von Weieregg zu verdanken.

Gestern hat Österreich gewählt – über die Höhe der Wahlbeteilung weiß ich nichts. Ich habe mich leider nicht daran beteiligt. Ehrlich gesagt, hab ich erst heute vom Ergebnis erfahren: Zoe vertritt Österreich beim ESC mit Loin d’Ici. Den Song hab ich mir heute Früh zum allerersten Mal angehört. „Wirklich interessant“, dachte ich mir.

Zoe hat eine weiche, klare Stimme – da hört man richtig gerne hin. Der Song ist eingängiger Pop und klassisch aufgebaut: zwei kurze Strophen, ein sehr einfacher und eingängiger Refrain unterbrochen von einer kurzen Bridge. So kann man nach den ersten anderthalb Minuten bereits ungebremst und inbrünstig bis zum Schluss mitsingen – auch ohne Französisch-Kenntnisse.

So schön das Mitsingen ist, aber wenn der ewig gleiche Refrain zwei Minuten lang süß dahinplätschert, besteht die Gefahr, dass es langweilig wird. Egal. Den Österreichern hat’s gefallen. Und ob Zoe damit beim Song Contest das europäische Publikum anspricht, wird sich noch herausstellen.

Bekommen, was wir verdienen?
Beim ersten Anhören des Songs zum Morgenkaffe, dachte ich mir: So nett und harmlos das Ganze wirkt, aber Loin d’Ici drückt vielleicht ein echtes Bedürfnis aus. Immerhin haben wir in Österreich ein wirklich anstrengendes Jahr hinter uns. Über die große Anzahl Flüchtlinge haben wir uns völlig zerstritten. Politisch ist der Ton richtig grob geworden und innerhalb Familien gibt es deswegen Reibereien, Freundschaften sind zerbrochen – und vom herrschenden Umgang miteinander in den sozialen Medien möchte ich erst gar nicht anfangen.

[Schaut euch das Video an oder scrollt runter und lest weiter]

Zoe singt von der Suche nach der heilen Welt. Übersetzt etwa so:
In ein Land weit weg von hier

Auf der Suche nach dem Paradies

In einem Land weit weg von hier

Singen wir, singen wir

Wir haben uns diese kleine 3-minütige Flucht verdient – einmal die ganze Streiterei vergessen. Es ist richtig erholsam, Loin d’Ici anzuhören und mitzusingen.

Eskapismus ist ja jetzt schon mein persönliches Wort des Jahres und mein persönliches Programm. Doch es gibt Gegenden, in denen Menschen mehr brauchen, als kleine Fluchten in ein imaginäres Paradies.

Als ich heute auf YouTube Zoes Auftritt von gestern Abend ansah, wie sie im Prinzessinenkleid durch riesige Bildschirmschoner-Landschaften wanderte, war es wie eine Travestie dessen, was Hunderdtausende Flüchtlinge derzeit auf sich nehmen, um hierher zu gelangen.

Denn auch wenn viele Leute beklagen, wie schlecht „so schlimm wars noch nie“ es uns doch geht: Hier ist Frieden. Hier können wir leben und singen. Hier ist das Paradies.