Lampedusa, na und?
Ich weiß, ich weiß, der Titel klingt zynisch. Aber eine Woche nach der Tragödie vor Lampedusa, bei der mehr als 300 Menschen gestorben sind, ist der Alltag zurück. Es gab viele Schlagzeilen und viele Politikerinnen und Politiker machten ein betroffenes Gesicht, allen voran Herr Barroso auf Lampedusa. Die Tragödie ist wieder fast verschwunden aus den Nachrichten.
Das was mir in Erinnerung bleibt ist einmal der Beschluss der Europäischen Union die Grenzen künftig noch schärfer zu bewachen. Natürlich zum Wohl der Menschen, die ein besseres Leben suchen. Man kann ihnen dann schneller helfen, sollten sie drohen unterzugehen. Neben der Frontex, eine von der EU privatisierte Grenzschutztruppe gibt es nun Eurosur, die neue Grenzüberwachung. Das wird dazu führen, dass die Schlepper mehr Geld verdienen können, eine schwierige Überfahrt ist halt einfach teurer. Den Flüchtlingen hilft das nicht. Die einzige EU-Strategie ist, die Mauern höher zu bauen. Wenn der Unterschied zwischen reichen und armen Ländern groß ist, kann keine Mauer der Welt Menschen davon abhalten, ein menschenwürdiges Leben zu suchen. Ich glaube der einzige Weg ist einerseits den Flüchtlingen, die kommen eine Chance in Europa zu geben und andererseits den Menschen in ärmeren Ländern eine realistische Aussicht auf ein zukunftsträchtiges Leben.
Und der englische Premier meint, man könne ja aus der Menschenrechtskonvention austreten, dann geht es schneller mit dem Abschieben. So weit ist ein führender Politiker schon gegangen, die Menschenrechte in Frage zu stellen. Er ist ein westlicher Politiker des 21. Jahrhunderts, Premier einer uralten Demokratie, kein Despot, kein Monarch aus dem 17 Jahrhundert.
Da bleibt mir bloß Papst Franziskus zu zitieren: „Da fällt mir nur das Wort Schande ein.“