Verzeiht mir, wenn ich gleich noch ein Mal über Bischof Erwin schreibe. Aber es liegt ein Zwang auf mir. Das ist einfach so guter Stoff. Nach der ausverkauften Salzburger Universitätsaula, einem für mich begeisternden Gottesdienst in der Kollegienkirche und einem persönlich gehaltenen Seminar in St. Virgil: Dieser Mensch ist ein Star am Katholischen Himmel. Er hält sich schon lange in den Charts. Gleichzeitig könnte er aber dein Nachbar sein. Er ist erschütternd menschlich und interessiert sich für dich.
Er spricht von etwas anderen Wirklichkeiten. Etwa von einer Diözese in der Größe Deutschlands, die er mit Hilfe von 27 Priestern leitet. Dass hier nicht geweihte Frauen und Männer eine ganz andere Bedeutung bekommen, ist selbstverständlich. Dieser Bischof ermächtigt die Menschen. Er weist hin auf die offenen Türen zu mehr Miteinander, Natur- und Gottverbundenheit. Er handelt mystisch und gesellschaftspolitisch. Christentum ist immer beides.
Papst Franziskus sagte ihm in einer Privataudienz am 4. April: Er solle gemeinsam mit den Bischöfen couragierte, kühne und verwegene Reformvorschläge machen. Diese Aussage lese ich in seiner druckfrischen Biographie auch als Aufforderung an mich selbst. Die Zeit des Jammerns ist vorbei.
Danke an Bischof Erwin und allen, die zum Gelingen der Veranstaltungen in Salzburg beigetragen haben!
Mit Wolfgang Kumpfmüller und Wolfgang Heindl bei der Pressekonferenz
Melanie Eckschlager, Maria Zehner, Peter Ebner und Andreas Meier als Kräutler Band – Cool
Josef Bruckmoser (Kräutler Biograph) und Gottfried Kompatscher (Tyrolia Verlag) freuen sich über ein gelungenes Werk.
Weil ich denke, dass wir es in Europa gemeinsam besser haben!
Weil ich Verwandte in Holland und Spanien habe und so einen exklusiven Blick hinter die Kulissen bekomme. So kann sich – zum Glück – keiner von uns wirklich vorstellen, was es heißt, wenn 50% der jungen Menschen arbeitslos sind.
Weil ich glaube, dass sich manche Themen und Probleme, wie Datenschutz und/oder Freiheit im Netz nur auf Europäischer Ebene lösen lassen.
Weil Außenpolitik im 21. Jahrhundert einfach anders funktioniert als in den „good old times“
Für mich persönlich gibt es noch viele gute Gründe! Ich lasse hier einfach mal weg, was mir an der EU so stinkt! Ich bin aber überzeugt, dass wir ein gemeinsames und demokratisches Europa brauchen. Ich halte wenig von einer „Vogelstrauß“ (Kopf in den Sand)-Politik), wie einzelne Parteien in einigen Ländern fordern.
Das Parlament ist der „demokratische“ Ort oder besser die demokratischste Institution innerhalb der EU, die durch uns und unser Stimmrecht legitimiert wird. Heuer haben wir das erste Mal die Chance bei der Wahl des Kommissionspräsidenten mitzureden und mitzubestimmen. Die Staats- und Regierungschefs werden sich bei einem starken Votum (Stichwort: Wahlbeteiligung) nicht trauen den Willen der Bürger zu missachten.
https://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/Wahlarena-2.jpg480640Jochen Höffererhttps://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/logo-n.pngJochen Höfferer2014-05-20 19:18:432014-07-11 11:45:28Wahl als Qual – 5 Gründe warum ich mich auf die EU-Wahl freue!
von Elisabeth Kaplan Heute möchte ich über „Rather Be“ von Clean Bandit mit Gastsängerin Jess Glynne schreiben.Der Song stammt aus England und hat Europa bereits erobert. Vor einigen Wochen hat er auch in die Billboard Charts Einzug gehalten. Meiner Meinung nach ist der Song deswegen so einnehmend, weil er einem so vertraut vorkommt. „Rather Be“ ist ein Song, der zwar wenig Originelles bietet, dafür aber raffiniert verschiedene lemente kombiniert, die wir bereits kennen.
Anleihen aus vergangenen Jahrzehnten
Die Verwendung von Streichern, zum Beispiel, hat Tradition im Dance-Genre: denken wir nur an Siebziger-Jahre Disco-Hits wie die von Chic oder vom Soundtrack zu Saturday Night Fever. Andere Elemente erinnern an die Dancefloor-Hits der frühen Neunziger. Der Klavier-Riff, der im Refrain einsetzt (v.a. ab Minute 2:23; siehe dazu das Notenbeispiel) ist eindeutig inspiriert von den Klavier-Parts in z.B. „Vogue“ (1990) von Madonna oder „Finally“ (1991) von CeCe Peniston. Es gibt auch eine rhythmische Ähnlichkeit mit dem Synth-Orgel-Riff in „Gypsy Woman“ (1991) von Crystal Waters oder „What is Love?“ (1993) von Haddaway. Dazu kommt, dass ich unweigerlich an „No Limit“ (1993) von 2Unlimited denken muss, wenn ich den „No no no no no“-Hook in „Rather Be“ höre.
Geschickt gewählte Stilmittel
Beim Arrangement verwenden Clean Bandit weitere Stilmittel, die typisch für Dance-Nummern sind. Zum Beispiel, der Aufbau der Drums: Sie steigen um 0:34 mit einem simplen 4-to-the-Floor-Beat ein. Dann werden sie mit jedem Teil dichter und komplexer und gipfeln schließlich in der Hookline („No no no no no / No place I’d rather be“). Ein weiteres klassisches Stilmittel ist der Break um 2:52, bei dem alle Instrumente wegfallen und die Stimme alleine überbleibt – quasi als kurze Verschnaufpause bevor der Song wieder abhebt und den Refrain ein letztes Mal mit voller Power wiederholt. All diese Aspekte geben einem schon beim ersten Anhören ein Gefühl der Vertrautheit. Ein sehr cleverer Schachzug der Band.
Gelungener Crossover
Clean Bandit kombiniert also elektronische Musik mit klassischen Elementen, wobei der klassische Anteil von Track zu Track variiert. 2013 kam „Mozart’s House“, die Vorgänger-Single von „Rather Be“, heraus. Bei dieser faszinierend-schrägen Nummer spielen die Streicher eine wesentliche Rolle – ich finde, es klingt als hätte ein Streichquartett anno 1997 im Raum neben Daft Punk geprobt. Im Fall von „Rather Be“ ist aber die Rolle der Streicher so klein, dass der Song eigentlich auch ohne Streicher funktionieren würde. Der Riff wird zwar gleich zu Beginn von den Streichern vorgestellt, aber sobald die Stimme einsetzt, wird er bereits vom Synth übernommen. Danach werden die Streicher nur sehr dezent eingesetzt. Das ist für mich ein Pluspunkt. Meiner Meinung nach geht es oft daneben, wenn eine Band einfach aus Prinzip versucht ein gewisses Element auf Biegen und Brechen in eine Nummer hinein zu quetschen und dabei das Gesamtbild missachtet. Das richtige Augenmaß ist also essentiell, wenn ein „Fusion“-Konzept funktionieren soll. Clean Bandit hat auch bei der Wahl der Synth-Klänge kluge Entscheidungen getroffen. Diese Sounds, die bei mir Assoziationen mit alten Atari-Spielen hervorrufen, erzeugen im Zusammenspiel einen Klangteppich, der einen effektiven Kontrast zu den Legato-Phrasen der Streicher und zu den geschmeidigen Vocals schafft.
Gut bei Stimme
Was die Vocals betrifft, freut es mich, dass aus Großbritannien wieder Sängerinnen mit vollen, warmen Stimmen kommen. In den späten Nullerjahren hat ja eher das nasale Klangideal den britischen Pop dominiert, doch derzeit scheint sich der Trend davon wegzubewegen.
Leichte Kost, im besten Sinn. Macht neugierig auf das demnächst erscheinende Album, „New Eyes“, das verspricht, den Deep House/Pop/Klassik-Crossover weiter auszuloten.
https://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2013/12/Vorgestellt_Lieserl.jpg8471280zartbitterhttps://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/logo-n.pngzartbitter2014-05-19 18:35:072014-07-11 10:12:06Unter der Lupe: „Rather Be“ von Clean Bandit
Das Euthanasie-Denkmal im Kurgarten neben dem Schloss Mirabell ist zerstört. Kaputtgeschlagen. Von Unbekannten. Es ist ein Anschlag auf das Erinnern an die schrecklichste Zeit in Europa, in Österreich, in Salzburg. Wenn versucht wird das Erinnern an die Mordopfer der Nazi-Diktatur zu zerstören, sind wir aufgerufen das Erinnern am Leben zu halten, ja es noch zu stärken.
Das Denkmal soll so rasch wie möglich wieder aufgebaut werden. Bis dahin steht es verhüllt im Kurgarten. Jeden Tag gehen unzählige Menschen daran vorbei. Wie schnell gewöhnt man sich an den Anblick des verhüllten Denkmals. Setzen wir ein Zeichen und legen wir eine Blume, eine Kerze, ein Erinnerungsbild, einen Brief zum Denkmal. Wenn wir vorbeigehen. Damit die Erinnerung sichtbar fortgesetzt wird.
Setzen wir ein Zeichen gegen die Zerstörung des Erinnerns!
https://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/Denkmal.jpg480640zartbitterhttps://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/logo-n.pngzartbitter2014-05-17 10:30:452014-07-11 09:44:20Schauen wir hin!
Nein, das ist jetzt kein Beitrag über das berühmte Buch „1984“ von George Orwell. Das ist millionenfach besprochen worden. Da geht es um ein anderes 1984. Aber der Reihe nach.
Da bin ich also in der Mittagspause auf der Schranne und kann natürlich nicht widerstehen bei meiner Lieblingsgärtnerin ein paar Kräuter und Blumen zu kaufen. Die Töpfchen wickelt sie in Zeitungspapier. Am Abend packe ich die Töpfe aus. Hmmm das Zeitungspapier fühlt sich aber komisch an. Ich schaue genauer hin und kann es erst gar nicht glauben, was ich sehe. Die Pflanzen waren in eine Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ vom 8. Juni 1984 gewickelt! Eine 30 Jahre alte Zeitung. Und was sehe ich da neben Meldungen über die Goldegger Dialoge, die Herausforderungen der Pubertät und dem Plan auf dem Gelände der Riedenburgkaserne die Finanzlandesdirektion zu errichten? Das Fernsehprogramm. Ja, das waren noch Zeiten, als man in Salzburg und Teilen Oberösterreichs nur 5 Sender empfangen konnte. FS 1, FS 2, ARD, ZDF und BR3.
Und welche Sendungen finde ich da? Am dam des! Und das Betthupferl und Panoptikum und Bonanza! Und keine Rede von einem 24 Stundenprogramm. FS1 lief von 9.00 bis 23.30 Uhr und FS2 reichte es von 15.00 bis 23.55 Uhr. Man stelle sich das mal vor. Keine 24 Stunden Berieselung von gefühlt über 100 Sendern. Und ich kann mich jetzt wieder erinnern, damals 1984 hatten wir noch einen Schwarz-Weiß Fernseher und die Höhepunkte waren „Ein Colt für alle Fälle“, „Raumschiff Enterprise“ und irgendeine Serie über einen englischen Tierarzt. Kein Wunder, dass wir wenig Zeit vor dem Fernseher verbrachten. Und wir gehörten zu den „Glücklichen“ in Österreich, da wir an der Grenze zu Deutschland wohnten und so in den Genuss dreier deutscher Sender kamen, was für eine Auswahl im Gegensatz zum restlichen Österreich!
Morgen muss ich meiner Lieblingsgärtnerin auf der Schranne danken für diese schöne Reise in die Vergangenheit.
Indigene aus Amazonien errichten eine Straßensperre an der Zufahrt zur Riesenbaustelle am Fluss Xingu. In den rötlich-schwarz bemalten Gesichtern spiegelt sich die Wut über nicht eingehaltene Versprechungen. Mitten unter ihnen der Vorarlberger Bischof Erwin Kräutler. Denn am drittgrößten Staudamm der Erde – Belo Monte – wird unaufhörlich weitergebaut.
Ich erinnere mich noch gut, als dieser Mann in den 80iger Jahren unsere Jugendgruppe besuchte. Schon damals sprach er klare Worte, die uns bewegten. Noch heute steht er auf und spricht wiederholt die Menschenrechtsverletzungen an. Er kämpft um seine Mitwelt und meint damit die Menschen und die Umwelt. Reichtum bedeutet für ihn Artenvielfalt, nicht Gewinnmaximierung für wenige brasilianische und europäische Großkonzerne.
Der „Krieger des Lichts“ denkt bei seinen Entscheidungen an die fünfte Generation nach ihm und handelt danach, schreibt der brasilianische Bestsellerautor Coelho. Bischof Erwin kämpft mit den gewaltfreien Waffen der klaren Worte, der Wahrheit und der Hoffnung. – Und ich? Wofür und für wen kämpfe ich?
Weitere Infos:
Vierteilige Doku über den Baufortschritt Belo Montes von Martin Keßler: www.neuewut.de/index.php
https://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/Count-down-am-Xingu-Das-Kino-28042014-23-e1399902931927.jpg450800Peterhttps://zartbitter.co.at/wp-content/uploads/2014/05/logo-n.pngPeter2014-05-12 14:09:042014-07-11 11:43:45Krieger des Lichts
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