Vor einigen Wochen wurden die Server von Sony Pictures gehackt. E-Mails, Dokumente und ganze Filme wurden dabei gestohlen. Fast täglich geben die Hacker Informationen aus kompromittierenden E-Mails preis, für die Sony weltweit Häme erntet.

Das ist unangenehm, aber sehr harmlos zu dem Wirbel, um den durch die Hacker gestohlenen Film „The Interview“. Der Film stammt von Seth Rogen, und der ist für ziemlich brachialen Bad Taste-Humor bekannt. Auch der Trailer von „The Interview“ lässt nicht darauf schließen, dass Rogen hier mit mehr Subtilität vorgegangen ist. Ganz kurz zum Inhalt: Es geht es darum, dass zwei vertrottelte US Journalisten im Auftrag der CIA den Präsidenten Nordkoreas umbringen sollen: Kim Jong-un.

Bereits im Juni hat Nordkorea auf den Affront reagiert. Und nun drohten Hacker, die sich „Guardians of the Peace“ nennen, mit Anschlägen auf Kinos, in denen der Film gezeigt wird. Sony Pictures musste rasch reagieren: Die unmittelbar bevorstehende Premiere des Films wurde abgesagt und der Film überhaupt zurückgezogen.

Ausgestoßen von Hollywood
Der Komiker Steve Carell postete darauf nur ein Bild von Charly Chaplin in „Der große Diktator“ – ohne Kommentar. Das ist ein starkes Symbol. Charly Chaplin stellte 1940 eine Hitler-ähnliche Figur dar (und in einer Doppelrolle einen jüdischen Barbier) und nahm die Politik des Dritten Reichs ordentlich auf die Schippe.

Schauspieler und Regisseur Seth Rogen (Foto: Angela George, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Schauspieler und Regisseur Seth Rogen
(Foto: Angela George, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Es gab jedoch einen Unterschied: Hitler, hieß bei Chaplin Hynkel, und die Handlung spielte im erfundenen Staat Tomanien. Der Diktator plante die Invasion des Nachbarstaats Osterlitsch. Auch die Juden wurden in dem Film verfolgt – sofern Hynkel nicht gerade ein Darlehen von jüdischen Bankiers benötigte. Es war eindeutig: Hitlers Art zu reden, die Symbole der Nazis usw. – es wurde alles persifliert. Sollte Sony sich lieber ein Beispiel an Chaplins Mut nehmen? Ist Seth Rogen am Ende gar der Charly Chaplin unserer Zeit? Wohl kaum.

Ohne die Art des Humors zu vergleichen, ist der größte Unterschied, dass „Der große Diktator“ – bei aller Eindeutigkeit – kein reales Land und keinen realen Menschen. Was aber noch mehr zählt: Der Film zeigt nicht, wie ein reales und regierendes Staatsoberhaupt eines Landes umgebracht werden soll. Noch dazu auf Geheiß Amerikas, dem Land in dem der Film produziert wurde.

In „Der große Diktator“ plant die jüdische Bevölkerung zwar auch einen Anschlag auf den Diktator, doch sie besinnen sich und kommen zu dem Schluss:

Freiheit kann nicht durch Mord und Zerstörung erreicht werden.

Das ist eine wichtige Botschaft des Films, eine Botschaft des Autors und Regisseurs Charly Chaplin. Das war seine Einstellung. Charly Chaplin wäre mit der Gesinnung des Films „The Interview“ sicher nicht einverstanden gewesen. Das sollte auch Steve Carell wissen. Die Todesszene von Kim Jong Un kursiert inzwischen übrigens auch bereits im Internet. Es ist ganz gewiss nicht lustig, wie er in Flammen aufgeht.

Nach dem Trailer geht es weiter …

Schelte bekam Sony für auch vom Komiker Ben Stiller und von Talkshow Host Jimmy Kimmel. Sie nannten diese Entscheidung „unamerikanisch“ und „feige“. Haben sie Recht?

Bedroht Terror die künstlerische Freiheit?
Klar, die Hacker und Terroristen haben mit ihrer Erpressung gewonnen. Ich verstehe die Kritik. Es ist bitter und zutreffend, dass Sony hier vor Hackern und möglichen Terroristen in die Knie gegangen ist. Terror gewinnt gegen künstlerische Freiheit – wirklich kein schöner Gedanke (auch wenn ich persönlich gern auf die Produkte von Seth Rogens künstlerischer Verwirklichung verzichte). Aber in diesem Fall der Erpressung durch Terroristen weiß man nicht, mit wem man es wirklich zu tun hat. Es gibt daher kein Gegenüber, dessen weiteres Verhalten man richtig abschätzen könnte. Der Filmstart war bereits für den 25. Dezember geplant. Sony musste also äußerst rasch entscheiden.

Sony Pictures ist jedenfalls durch das Zurückziehen des Films zum Buhmann der Branche geworden. Doch, man weiß immer erst nachher, welche Reaktion richtig gewesen wäre. Stellt euch vor, der Film läuft an und ein Anschlag wird verübt – ganz wie angedroht. Der Aufschrei gegen das Studio wäre dann noch viel größer als der Protest jetzt. Statt nur Häme und Kritik gäbe es Anschuldigungen, dass Sony den Tod unschuldiger Menschen fahrlässig in Kauf genommen hätte. „Aus Profitgier“ würde es heißen.

Ein Staat würde und muss anders handeln. Aber ich verstehe die Entscheidung des Unternehmens. Sony wird es überleben, auch wenn „The Interview“ vielleicht ganz in der Versenkung verschwindet, werden alle darüber hinwegkommen und die Vorwürfe der Feigheit werden auch rasch vergessen sein. Der Ruf, dass das Studio Menschen auf dem Gewissen hat, würde ewig haften bleiben.

Offener Brief an den Justizminister:

Sehr geehrter Herr Bundesminister Brandstetter!

Ich durfte (musste) gestern als Staatsbürger meiner Pflicht nachgehen und war bei einem Strafprozess als Schöffe eingeteilt. Es handelte sich um einen „Missbrauchs-Prozess“ (nähere Details der Umstände finden Sie z.B. hier http://salzburg.orf.at/news/stories/2684541/ oder aus einem Artikel der Salzburger Nachrichten als Screenshot anbei)

Als Vater von zwei Kindern (3 und 8 Jahre alt) geht mir so etwas sehr nahe. Im Rahmen der Beweiswürdigung bei der gestrigen Hauptverhandlung musste der Schöffensenat und somit auch ich, dass sichergestellte Beweismaterial – hierbei handelte es sich um Filme – sichten und bewerten.

Worum es mit aber hauptsächlich geht, ist, dass ich nach der Verhandlung einfach nach Hause geschickt wurde. Mit meinen Gedanken, mit meinen Eindrücken und mit dem Erlebten muss ich persönlich nun ein Umgehen finden.

Ich habe das Glück, dass ich bei einem Dienstgeber arbeite (Stadt Salzburg), bei dem es Menschen gibt, die in so einer Sache mit Rat und Hilfe zur Seite stehen.

Ich habe das Glück, dass ich ein funktionierendes soziales Netz und Umfeld habe, so dass ich mit Freunden und Verwandten über das Erlebte reden kann und es so hoffentlich irgendwann einordnen und verarbeiten kann.

Ich weiß bisher nur eines: Vergessen werde ich diese Bilder und diese Eindrücke nie mehr!

Ich weiß aber nicht, wie es da den beiden anderen Schöffen (eine davon war eine Mutter mit drei Kindern) geht. Und das führt mich zu dem Punkt, den ich Ihnen mitteilen möchte: Ich denke es ist nicht professionell und zeitgemäß, dass unbescholtene Bürger mit solch außergewöhnlichen Erlebnissen ALLEIN gelassen werden.

Ich denke es ist von Seiten der Justiz absehbar, wenn es für die Schöffen oder Geschworenen zu solch außergewöhnlichen Belastungen kommen wird. Und darauf sollte sich dann unser Justizsystem vorbereiten. Auch wenn das Erlebte noch sehr frisch ist, weiß ich schon heute, dass es mich persönlich viel Kraft und Zeit kosten wird, dieses zu verarbeiten.

Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass das Rote Kreuz und andere Einrichtungen für sehr schwierige Kommunikationsaufgaben zuständig sind und Kriseninterventionsteams haben. Ich denke für solche, wie oben erwähnte Erlebnisse, sollte das Justizministerium mindestens eine Liste von (Beratungs)Einrichtungen, an die man sich wenden kann, anbieten, und besser noch, geeignete Personen zur Verfügung zu stellen, um solche Eindrücke aufarbeiten zu können.

Zur Erklärung die oben erwähnten 13,50 Euro waren meine „Entschädigung“ für Abreisekosten und für ein Mittagessen. Ich sende diesen Brief auch an die Justizsprecher/Innen der Parlamentsparteien, weil ich fest davon überzeugt bin, dass für die Zukunft das geändert gehört.

Aus meinen Gesprächen weiß ich, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine dastehe. Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe bis dahin mit

Mit freundlichen Grüßen!

Jochen Höfferer

 

von Adis Šerifović

Ein kleiner Junge sitzt daheim und kritzelt etwas in sein Heft. Er schreibt wie wild und lässt sich von seiner großen Schwester, dem laufenden Fernseher oder seinem besten Freund, der ihn wieder nach draußen locken will, nicht ablenken. Natürlich spielt der kleine Junge gerne draußen, immerhin ist das Land mit seinen Hügeln und düsteren Wäldern ein perfekter großer Spielplatz. Doch heute gilt sein einziges Interesse seinem neuen Buch. Die bunten Herbstblätter rascheln im kühlen Wind und ihm scheint es, als ob sie ihn in dieser aufregenden Natur in Krispl zum Spielen rufen …

Dieser kleine Junge war ich, im Alter von ungefähr acht Jahren. Wie immer schrieb ich an einer Geschichte, an die ich gerade dachte. Wie jedes Mal beendete ich diese Geschichten nie – zu viele Ideen, zu wenig Zeit. Oder vielleicht war es doch immer eine Frage der Disziplin? Ich weiß es nicht.

Mit 15 Jahren schrieb ich dann das erste Mal einen Fantasyroman fertig und im Alter von 17 Jahren die erste Novelle. Beides ist noch irgendwo abgespeichert und ist nicht zur Veröffentlichung gedacht. Vielmehr waren meine ersten literarischen Werke für mich eher eine Art Training und Hobby. Später erkannte ich, dass mein Schreiben durchaus selbsttherapeutische Gründe hatte.

Mit 22 Jahren schrieb ich mein erstes Kinderbuch fertig, welches auch den Weg in die Öffentlichkeit fand: Eine Geschichte über zwei beste Freundinnen, die sich zwar von ihrer Herkunft und Religion unterscheiden, dies aber kein Hindernis für sie darstellt.

Am ersten Schultag weiß Clara nicht, wo sie sich hinsetzen kann und findet einen freien Platz neben Elif:

„Doch plötzlich sah sie etwas, was ihr gefiel! Ein Mädchen saß beim Fenster und rechts neben ihr war ein Platz frei. Sie war ihr auf Anhieb sympathisch, da sie einen Schal um den Kopf trug, auf dem ganz viele Kätzchen oben waren. Und Clara liebte Katzen! Sie stürmte auf diesen freien Platz wie ein wildes Pferd, um ihn ja für sich zu haben.“
(Auszug aus „Elif und Clara. Der geheime Schlüssel; erschienen beim Alhamra Verlag)

elif clara cover

„Elif und Clara – Der geheime Schlüssel“ Was dieser Schlüssel wohl ist? Wo und wie werden die beiden besten Freundinnen ihn finden?

Elif trägt Kopftuch, ist Muslimin und ihre Eltern kommen ursprünglich aus der Türkei. Elifs Eltern sehen sich selbstverständlich als Österreicherinnen und Österreicher, was jedoch manche in ihrer Umgebung weniger bestätigen können. Eines Tages nehmen die Mädchen ihre Haustiere, den dicken Kater Theo und das kleine Küken in die Schule mit, welche sie jedoch in ihren Schulta-schen verstecken. Plötzlich gehen die beiden Haustiere im Unterricht aufeinander los, weshalb die Lehrerin die beiden Freundinnen zur Direktorin schickt. Haustiere in die Schule mitzunehmen, ist nämlich nicht erlaubt. Und aus diesem gegebenen Anlass sitzen bald darauf auch Elifs und Claras Eltern bei der Direktorin, wo die Situation schließlich eskaliert:

„Ich meine Euch Ausländer! Wer macht denn täglich Ärger bei uns in der Stadt? Wenn ich die Zeitung aufschlage, sehe ich Hunderte Berichte, wo ihr wieder etwas angestellt habt! Ich halte es mit euch wirklich nicht mehr aus! Integriert euch endlich!“, kreischte Claras Mama.
„Wir sind keine Ausländer! Mein Mann und ich sind hier geboren und haben einen österreichischen Pass. Wir sind Österreicher!“, sagte Elifs Mama zornig.
„Ach ja?! Und Ihre Kleidung? Die sieht ja nicht sehr österreichisch aus…“, erwiderte Claras Mama. „Ach, hören Sie doch auf! So etwas lass ich mir nicht bieten, Ihrer Tochter sind Sie aber kein Vorbild! Sie sollten sich schämen“, rief Elifs Mama und wandte sich zum Gehen.
„Jaja! Den Schlüssel zur Integration haben Sie bestimmt nicht gefunden!“, rief Claras Mutter ihr nach.
(Auszug aus „Elif und Clara. Der geheime Schlüssel; erschienen beim Alhamra Verlag)

Elif, Clara und ihr Klassenkamerad Jan machen sich auf, um diesen Schlüssel zur Integration zu finden. Ist es vielleicht der gestohlene Stadtschlüssel, der seit einiger Zeit verschollen ist? Die drei geraten in ein großes Abenteuer und bringen sich selbst in große Gefahr …

1911588_489436547832070_498861338_oFür mich ist Schreiben vielmehr als nur ein Beruf oder ein Hobby. Es ist eine Aufgabe, eine Berufung und auch eine Art Therapie. Vor allem bei Kinderbüchern kann ich meinen Geist richtig gehen lassen und mich in diese wunderbaren kleinen Geschöpfe versetzen, die die Welt so anders sehen als viele Erwachsene. Alles scheint machbar, unkomplizierter und jede Hürde wird als ein Abenteuer gesehen – und nicht als neue Belastung betrachtet. Für Kinder ist die Welt ein großer Spielplatz, und wenn ich schreibe, werde ich selber zum Kind und betrachte im Nachhinein so viele Dinge anders. Durch meine Arbeit in verschiedenen Schulen, konnte ich sehen, dass Kinder große Vorbilder im Umgang miteinander sein können. Es wird gespielt, man hat Spaß und es wird getobt – egal woher jemand kommt und wie diese Person aussieht oder heißt. Auch wenn es zu Streit kommt, wird dieser anhand der aktuellen Situation diskutiert („Du hast mir mein Spielzeug weggenommen, Armin!“) und man urteilt nicht aufgrund des Migrationshintergrundes („Du diebischer Bosnier!“). Ist das nicht ein gutes Beispiel für unsere Politik und unseren Umgang miteinander?
So werden die „Ausländer, die unsere Arbeitsplätze wegnehmen“ für „die Arbeitslosigkeit“ und „die störenden Bettler auf der Straße“ für „die steigende Armut in Österreich“ zur Verantwortung gezogen.

Schreiben öffnet mir für vieles die Augen, weil man Themen für Kinderaugen einfach gestalten muss. Und bei dieser „einfachen Gestaltung“, werden bestimmte Probleme an ihrer Wurzel ge-packt, anstatt sich in leere Theorien bei den vielen Blättern zu verstricken. Und viele aktuelle Geschehnisse könnten tolle Kinderbücher füllen. Warum auch nicht versuchen? In meiner Kindheit inspirierten mich „Frodo“ aus „Herr der Ringe“ oder Harry Potters große Abenteuer für die Gerechtigkeit… Vielleicht inspirieren Sie mit Ihrem Schreiben die eine oder den anderen auch?


Adis Serifovic, geboren in Bosnien und Herzegowina, 1992 mit seiner Familie als zweijähriger nach Salzburg wegen des Genozids in Bosnien geflüchtet, ist Autor und Illustrator. Er lebt und studiert in Salzburg und engagiert sich in der Muslimischen Jugend Österreich und in der Plattform für Menschenrechte in Salzburg.

Hier Kontaktlinks: www.facebook.com/adis.serif

http://www.amazon.de/Abenteuer-Elif-Clara-Adis-erifovi/dp/3950351000/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1418589307&sr=8-1&keywords=elif+clara

Zu meiner Kindheit lief zu Weihnachten immer Sissi Teil 1 bis 3 im Fernsehen. Ich glaube, sogar auf allen Kanälen. Zeitgleich. Vormittag, Nachmittag und Abend. Trotzdem: Was haben wir uns jahrelang alle für Romy Schneider in „Mädchenjahre einer Kaiserin“ gefreut und mit ihr in „Schicksalsjahre einer Kaiserin“ mitgelitten. Schöner hätte das Weihnachts-Fernsehprogramm gar nicht sein können. Und wie die Geschichte in Wahrheit ausging, wussten wir sowieso. Mit solcherlei Dingen wollten wir uns aber an den Feiertagen nicht belasten.

In den 90er Jahren folgte der nächste mehrteilige Weihnachtsklassiker: Erst kam „Kevin allein zu Haus“ und bald darauf die Fortsetzung „Kevin allein in New York“. Kevin und Weihnachten waren untrennbar miteinander verbunden. Was haben wir alle gelacht, als Kevin sich wild kratzend und beißend auf seinen fetten Cousin stürzte, als er ihm sein Stück Käsepizza wegfraß. Wie er völlig allein im Haus sich im Keller vor Angst fast anmachte, weil der Heizungskessel für ihn wie ein Monster mit glühendem Maul aussah. Wie er den Pizzalieferanten in Todesangst versetzte. Und freilich sorgfältig ziemlich gefinkelte Fallen für die beiden trotteligen Einbrecher vorbereitete. Sie tappten prompt in jede einzelne davon, bekamen herabfallende schwere Dampfbügeleisen mitten in die Fresse, griffen auf glühende Türgriffe, und mit der Brennlampe wurde ihnen die Mütze bis auf die Kopfhaut abgefackelt. Eine unheimliche Gaudi!

Hier ein „Best of“ von Kevins Fallen:

Spätestens nach dem zweiten Teil „Kevin allein in New York“ und nach der dritten Wiederholung der Kevin-Filme im Fernsehen ließ die Begeisterung des Publikums nach. Die Sender haben wohl aus Gewohnheit oder Verlegenheit die beiden Filme weiterhin alljährlich ausgestrahlt. Nach den nur fürs Fernsehen produzierten Teilen 3 und 4 war sich das Publikum aber einig: Kevin ist eine Nervensäge. 2002 war vorerst Schluss mit Kevin.

Nervensäge. Findige Produzenten wissen, wie man eine Schwachstelle als Stärke nutzen kann. Bereits 2004 ging’s weiter – und der Hauptheld bekam jetzt den Spitznamen Jigsaw. Jigsaw treibt allerlei lustigen Schabernack, indem er immer noch ausgeklügeltere Fallen baut, in die er verschiedenste Leute lockt. Man wollte die Filme auch nicht mehr Kevin nennen, sondern nannte sie einfach „Saw“. Der nervige Kevin wurde also zu einem ganz schlimmen Fiesling. „Saw“ ist nämlich die grausigste Splatter-Horror-Serie des letzten Jahrzehnts. Zu dieser Erkenntnis kam vorletzte Woche der Autor Jason Concepcion im Online-Magazin „Grantland“. Warum ist da nicht schon früher jemand dahintergekommen?

Hier der Link zu dem sehr interessanten Artikel. Jason Concepcion ist hier wirklich eine detektivische Meisterleistung gelungen. Seine Erkenntnisse, wie und warum Kevin zu Jigsaw wurde, sind wirklich schlüssig.

Zum Artikel

Und hier gehts zu den lustigsten Streichen des erwachsenen Kevin alias Jigsaw. Warnung: Nichts für schwache Nerven. Und sicher nichts für Jungendliche unter 18!
Deshalb hier auch kein Link, sondern nur die Anleitung: Sucht auf YouTube einfach nach WatchMojo.com „Top 10 Saw Traps“

 

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Als Kommunalpolitikerin ist man zu unzähligen Weihnachtsfeiern eingeladen. In den letzten zwei Wochen musste ich ganz viele Male hören: „Mei Anja, du tust mir so leid. Du musst zu den ganzen Weihnachtsfeiern. Wie hältst du das bloß aus?“

Hier meine Antwort für alle, die mich eventuell noch die nächsten Tage fragen werden:

Auch auf die Gefahr hin belächelt zu werden, sage ich ganz klar: Ich mag Weihnachtsfeiern! Ob es eine am Tag oder fünf sind. Ich mag das. Warum fragt sich jetzt so mancher? Ganz einfach- es ist schön und besinnlich. Die Menschen kommen zusammen. Meist wird gesungen und Gedichte und Weihnachtsgeschichten werden vorgelesen. Alle genießen das Miteinander, die Momente des Nachdenkens und freuen sich nach dem Programm auf eine gemütliche Stunde des Plauderns. Wenn ich durch die Stadt gehe und sehe, wie gestresst viele durch die Straßen hetzen, vollbepackt mit Sackerln und Taschen, freue ich mich schon wieder auf die nächste Weihnachtsfeier. Auf das Miteinander, das Singen und Plaudern!

Zur Einführung von Netflix haben alle Medien über die Fernsehrevolution geschrieben. Natürlich war ich Netflix Kunde der ersten Stunde. Das Angebot fand ich für den Anfang ganz ordentlich. Und auch wenn in den ersten beiden Monaten wenig dazugekommen ist: Ich habe immer wieder Filme und Serien entdeckt, die ich noch nicht kannte und ohnehin schon länger ansehen wollte.

Doch jetzt tut sich anscheinend wirklich was in der schönen Welt des Streaming-Fernsehens. Netflix hat bekannt gegeben, dass es bald alle drei Wochen neue Eigenproduzierte Serien veröffentlichen wird. Da die Firma schon einige wirkliche Hits produziert hat, darf man sich hier einiges erhoffen.

Mit seiner ersten selbst produzierten Serie „House of Cards“ hat Netflix vor fast 2 Jahren ganz schön großes Aufsehen erregt. Auch die Frauengefängnis-Serie „Orange is the New Black“ kam bei Kritik und Publikum sehr gut an.

Foto 1Ist das schon die versprochene Revolution?
Bis zur versprochenen großen Serien-Offensive im 3-Wochen-Takt ist es zwar noch ein wenig hin – erst 2015 soll es so weit sein –, aber es gibt einen weiteren Vorgeschmack auf die Qualität, die Netflix seinen Abonnenten bieten will. Seit 12. Dezember steht nämlich die neue Serie „Marco Polo“ zur Verfügung. Die Presse beeilte sich, die Serie gleich als Konkurrenzprogramm zum Mega-Hit der letzten Jahre „Game of Thrones“ zu platzieren und die Erwartungen damit eigentlich ins fast Unerreichbare hochzupuschen.

Nach den ersten beiden Folgen von „Marco Polo“ kann ich nur sagen: Ich bin schon beeindruckt. Es gibt Armeen, Schlachten, fernöstliche Kampfkunst, wunderschöne und detailreiche Set-Ausstattungen sowie aufwändige Kostüme. Und natürlich Sex, denn in diesem Punkt scheint man tatsächlich mit den erfolgreichen Produktionen des Senders HBO mithalten zu müssen. Ein neues „Game of Thrones“ ist „Marco Polo“ trotzdem nicht. Warum auch? Es gibt „Game of Thrones“ ja schon. „Marco Polo“ kann durchaus mit seinen eigenen Qualitäten bestehen.

Die Geschichte ist allen bekannt. Oder irgendwie auch nicht. Mein eigenes Wissen – und ich getraue mich zu behaupten, das Wissen der meisten Leute – über Marco Polo geht zum Beispiel kaum darüber hinaus, dass er Jahrzehnte am Hof Kublai Khans verbrachte und dass er bei seinen Berichten über diese Zeit möglicherweise einiges dazuerfunden hat. Das gibt auch den Produzenten der Serie einige Freiheiten und sie haben sie gut genutzt. Warum nicht einen mehrere Jahre dauernden Krieg auf einen dramatischen Zweikampf zwischen zwei Brüdern auf den Punkt bringen? Bei aller Verzerrung zugunsten der Dramatik, darf man das Gefühl haben, dass man beim Ansehen ein bisschen mehr über Marco Polo und die politischen Umstände im Reich des Kublai Khan lernt. Die Geschichte beginnt zwar etwas langsam, nach zweieinhalb Episoden habe ich aber den Eindruck, dass sie zunehmend interessanter wird und auch etwas an Fahrt aufnimmt.

Hier gibt’s den Trailer zu sehen

Andere Vorbilder
Die richtige Mischung aus Geschichte und fernsehtauglich hingebogenen Geschichten bescherte bereits anderen Serien durchaus Erfolg: zum Beispiel „Rom“ (zumindest Staffel 1), „Die Tudors“ oder „Die Borgias“. „Marco Polo“ sollte man eher an ihnen messen. Und ich finde, es schneidet gut ab.

Die Zeit Online hat die Serie mit folgendem Kommentar bedacht: „Marco Polo wirkt wie das altmodische Vorweihnachtsprogramm konventioneller TV-Sender.“ Gar nicht so falsch, eigentlich. Ich habe früher die Vorweihnachts-Serien (es hieß immer Weihnachts-Vierteiler) geliebt – ob „Shogun“ oder „Der Seewolf“. Und ich habe sie, ehrlich gesagt, in den letzten Jahren sogar ein bisschen vermisst. Freilich wünscht man sich auch mehr Innovatives von Netflix. Aber der Weihnachts-Vierteiler-Vergleich klingt für mich nicht schlechter, als dass die Serie ein zweites „Game of Thrones“ sein soll.

Die große Fernsehrevolution läutet zwar auch „Marco Polo“ nicht ein, aber wenn gut gemachtes Fernsehen geboten wird, dann ist das schon viel mehr, als wir von vielen unserer Privatsender geboten bekommen – und auch von unseren viel teureren öffentlich-rechtlichen Sendern.