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… meine Bücher. Sie stehen in Reih und Glied im Regal, unaufgeregt, unaufdringlich und derzeit wenig gelesen. Nicht dass ich nicht viel lesen würde, ich lese jeden Tag, mehrere Bücher. Zu dritt stecken wir unsere Nasen ganz tief in die Seiten – immer wieder, immer wieder, immer wieder – das gleiche Buch. Kennt ihr das?Der Bücherwurm

Aus Köhlmeier und Streeruwitz werden Kasperl und Strolchi. Oscar der Fressdrache und sein Freund Kokosnuss warten oft schon vor dem Frühstück auf mich, Pipi Langstrumpf gibt’s zum Mittagessen, „Conny lernt reiten“ am Nachmittag und am Abend noch ein Buch aus der „Wieso? Weshalb? Warum?“-Serie. Zwischendurch noch ein paar Bücher zum Thema Tierkinder, Katzen und Bauernhof für meine Jüngste, inklusive Quakgeräuschen, Gemuhe und Tuk,tuk,tuk für Traktoren.

Ich liebe sie … die Leidenschaft meiner Kinder für das Gedruckte. Richtig stolz bin ich auf die kleinen Bücherwürmer – da haben wir doch mal was richtig gemacht (und das ist ein seltenes Gefühl). Ich hoffe, es bleibt so – und das ganz ohne „Donauland“-Mitgliedschaft (jene unter uns, die knapp über dreißig sind, werden wissen, wovon ich rede – von diesem Quell unerschöpflicher Lesefreuden, der damals von meinen Eltern gespeist und einmal im Monat ins Haus geliefert wurde). Wie auch immer, ich geh jetzt Erwin Moser lesen, seine Gute-Nacht-Geschichten sind meine liebsten. Ich muss schließlich wissen, wie es mit Joschi Tintenkatz weitergeht…

Ein Beitrag unserer Gastautorin Gudrun Kavalir

Die digitale Welt macht alles leichter, schneller und überall verfügbar. Ach wirklich?!

Ich bin seit Stunden dabei, aus der auf CD gebrannten Musikfiles zu machen, um sie dann auf die Speicherkarte meines mp3-Players zu kopieren… und jetzt scheitert es daran, dass ich einen Adapter für die Karte brauche, um sie in den Slot am Laptop zu schieben. Die Verbindung mit dem USB-Kabel funktioniert nämlich nicht und die Karte ist zu klein für den Schlitz… Warum ist das alles so kompliziert geworden? Schon allein diese Begriffe machen mich ganz irre! Wir normalen „User“ verstehen diese Geräte und wie sie funktionieren ja eigentlich nicht wirklich. Wie auch? Oder weiß jemand, was 0010100111001010010100100111 bedeutet? … Ich will sofort meinen Walkman zurück!!! tast

Nutzen wir tatsächlich alle Funktionen, die ein Smartphone oder BlackBerry uns theoretisch bieten? Kennen oder verstehen wir sie überhaupt? Freilich kommt ein Mobile Phone unserem Bedürfnis nach Kommunikation mit anderen Menschen entgegen, egal ob friend oder nicht friend. Jeder ist immer und überall für jeden erreichbar. Theoretisch zumindest. Das gibt uns doch ein Gefühl von Sicherheit, von Verbundenheit, von Nicht-Alleinsein. Aber was ist, wenn der Akku leer und das Ladegerät unauffindbar?

Seien wir doch ehrlich mit uns und der Welt. Wer wollte nicht auch schon mal seinen PC oder Laptop aus dem Fenster werfen, weil der wieder irgendwas macht oder nicht macht, was man eben grade nicht will oder doch gerne hätte? Stunden, Tage verbringen wir damit, uns mit Geräten zu beschäftigen, die unser Leben oder die Kommunikation miteinander erleichtern und beschleunigen sollten. Wir vergeuden dabei unsere Lebenszeit, und das auch noch in schlechter Stimmung, nur weil sich der Computer aufgehängt hat. Soll er doch, wenn es ihm Spaß macht. Ich werde es wegen ihm jedenfalls nicht tun. Aber ich will dann auch meine Zeit nicht mehr weiter verschwenden. Nichts kann so wichtig sein, dass ich sie mir von diesem Gerät rauben lasse. Ich werde es abschalten und etwas anderes tun. Lesen zum Beispiel.

Aber nicht

0010100111001010010100100111

sondern

abcdefghijklmnopqrstuvwxyz.

Auf der Frankfurter Buchmesse gab es wieder unzählige neue Bücher, vorgestellt von Verlagen aus über 100 Ländern. Einen immer wichtigeren Platz in unserer Lesekultur nimmt das elektronische Buch ein. Das ebook lässt sich nicht aufhalten, warum auch? Es bietet unbestritten viele Vorteile. Ich kann auf das ebook tausende Titel laden und es ist immer noch relativ leicht zu tragen. Sollte ich mal ein Wort nicht verstehen, kein Problem, ich kann sofort im Internet nachsehen. Wenn ich mich mit anderen über das Buch austauschen will, kein Problem im Internet gibt es genügend Foren. Und sollte ich mal den Wunsch hegen ein Buch zu schreiben, dann findet sich rasch ein Verlag, der ab 39 Euro mein Buch veröffentlicht. Das ebook wird verschont von hässlichen Eselsohren und Kuchenbrösel, die nach Jahren noch zwischen den Seiten zu finden sind.

Aber warum habe ich dann noch kein ebook? Bin ich so fortschrittfeindlich? Ich habe schon des Öfteren eines in die Hand genommen und dann gemerkt, dass sich kein Lesegenuss einstellt. Ich kann mir nicht vorstellen auf einem ebook einzuschlafen, mit einem Papierbuch geht das wunderbar. Ich schaue auch gerne auf mein Bücherregal, freue ich mich über die Bücher und greife oft zum Schmökern nach einem Band, den ich schon Jahre nicht mehr in der Hand hatte. Bei geschenkten Büchern lese ich immer wieder gerne Widmungen und erinnere mich an die Anlässe zu denen ich das Buch bekommen habe. Und ich liebe den Geruch von Büchern.

So wie der Film das Theater nicht verdrängt hat, die CD nicht das Konzert und facebook nicht die Freundschaften außerhalb der virtuellen Welt, so wird auch das ebook das gute alte Papierbuch nicht verdrängen. Hauptsache es wird weiterhin viel gelesen!