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Ich verfolge schon seit Beginn der ersten Flüchtlingsströme die Berichte hierüber via Fernsehen (z.B. Weltspiegel), Zeitungen und Facebook. Bei letzteren von Fall zu Fall auch die Kommentare hierzu. In letzter Zeit allerdings immer weniger, da mich der viele Hass und die Hetze zu sehr belasten. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass Erwachsene Menschen so abgrundtief böse sein können. Aber zum Glück ist der Großteil der Bevölkerung nicht so und hilft, wie es nur möglich ist.

Gestern haben die zaunbauenden Ungarn die ins Land drängenden Flüchtlinge unkontrolliert Richtung Deutschland ausreisen lassen. Die Fahrten mit der Bahn gingen über Salzburg. Einige kamen durch, einige strandeten für eine Nacht in Salzburg. Dank Facebook tat sich eine große Welle der Hilfe auf. Auch wurden dankenswerter Weise Bilder gemacht. Somit konnte ich die Hilfe mitverfolgen. Zu gerne wäre ich auch vor Ort gewesen, ich bin aber aufgrund eines Nervenleidens momentan an den Rollstuhl angewiesen. Mit so einer Mobilitätshilfe ist man aber nur eingeschränkt mobil, zumal die Busverbindung vom Land in die Stadt in der Nacht logischerweise lückenhaft ist. Das einzige was mir gestern möglich war ist, dass ich über Facebook jemanden bat, diverse Lebensmittel auf die Schnelle beim Spar am Bahnhof einzukaufen und für mich zu verauslagen. Prompt meldete sich umgehend eine sehr junge Helferin und wir vereinbarten, dass sie für mich ca. 20 Euro auslegen soll. Ich werde ihr das Geld umgehend überweisen.

Mit Rolli und Rollator unterwegs zum Bahnhof

Mit Rolli und Rollator unterwegs zum Bahnhof

Dienstags und freitags kommt immer Muttern zu Besuch. Die verfolgt auch immer die Berichte über die Flüchtlinge. Gestern sah sie auch Maybrit Illner dazu und regte sich maßlos darüber auf. Da kam mir die Idee, sie zu fragen, wie sie denn momentan drauf sei. Körperlich meinte ich. Sie sagte, es ginge ihr soweit gut und fragte, warum ich das wissen wolle. Neben dem Wäschewaschen in der Gemeinschaftswaschküche, zischen wir auch immer zusammen zum Einholen in den hiesigen Spar Markt. Auf dem Weg dahin trainiere ich mit dem Rollator und Muttern schiebt den Rollstuhl hinterher. Retour nimmt Muttern den Rollator, mal mehr, mal weniger mit den Einkäufen bepackt. Heute fragte ich sie, ob wir denn auch unseres dazu beitragen wollen und gemeinsam das Nötige mit dem Bus zum Bahnhof zu bringen. Muttern ist immer sofort zur Stelle, wenn sie helfen kann. Wir überlegten, was wir alles kaufen und staksten nach dem Befüllen der ersten Waschladung los. Im Facebook lasen wir, was so alles benötigt wird und danach richteten wir uns. Normalerweise legt Muttern mittags immer die Fussi hoch und macht ein Nickerchen. Zeitlich ging sich das heute nicht aus, nach dem Einkauf mussten wir noch zum zweiten Mal die Waschmaschine bemühen. Gleich nach der Befüllung zum zweiten Waschgang gingen und rollten wir zur Bushaltestelle. Die Fahrt zum Hauptbahnhof war kürzer als ich dachte, somit hatten wir keinen Stress. Nachmittags war nicht viel los, die Truppe vom Roten Kreuz war aber vor Ort und steht im Bedarfsfall habt Acht! Dort gaben wir unsere Einkäufe ab, die wurden zu den anderen Gaben der vielen Helfenden gelegt.

Danach gönnten wir uns noch einen Kaffee und Kuchen in einem Gastgarten beim Bahnhof. Um 16.05 Uhr fuhren wir wieder mit der Linie 25 zurück ins beschauliche Grödig. Auf der Fahrt lies ich noch mal alles Revue passieren und freute mich, dass wir auch einen kleinen Teil zur Hilfe beitragen konnten. Aber ich stellte mir auch die Frage, ob wir denn das Richtige gekauft haben. Die Menschen aus dem Süden sind ja eine andere Ernährung gewöhnt. Bei der Babynahrung kann man nicht viel falsch machen, aber zum Beispiel beim Brot. Ist hier Vollkornbrot opportun? Wir kauften beides, Vollkornbrot in Scheiben und Weißbrot in Scheiben. Da lern ich sicher noch dazu, es war sicherlich nicht die letzte Aktion von Muttern und mir!

P.S.: Es gibt auch noch was Erfreuliches zum heutigen Tag zu berichten! Ich bekam bei der Hinfahrt zum Bahnhof einen Anruf mit Grödiger Nummer. Ich dachte schon, dass es vielleicht eine hysterische Nachbarin ist, weil irgendwas aus der Wohnung kam. Aber nein, es war die Chefin des hiesigen Spar Marktes. Ich steckte mal einen Kassenzettel mit meinem Namen und Telefonnummer versehen in eine Gewinnbox bei der Kasse. Wenn man auf dem Bon ein Bio-Produkt von Spar Natur hatte, durfte man mitmachen. Und siehe da: ich habe den Hauptpreis, einen Grill gewonnen!

Ich kann im Moment mit einigen Dingen nicht umgehen. Vieles beschäftigt mich, was in der Zeitung steht, was ich im Fernsehen sehe und was ich täglich selbst sehe und mitbekomme.flucht

Ich kann nicht verstehen, warum bei uns und in gesamt Europa Menschen, die Hilfe brauchen diese Hilfe verwehrt oder erschwert wird. Dass Menschen nicht Willkommen geheißen, sondern nochmals verschreckt werden, bevor sie in sogenannte Verteilerzentren kommen.

Was geht in uns vor? Viele Leute hier haben selber Angst und wissen nicht, was auf sie zukommt, wenn Menschen, die anders aussehen und nicht Deutsch sprechen, neben ihnen einziehen.
Liegt es an ein paar kleinformatigen Medien, die nur die schlechten Dinge hochpushen oder gar Lügen verbreiten?
Liegt es an der Politik, die vieles einfach verschlafen hat und immer wieder rausgeschoben hat, die keine Infos an die Bevölkerung weitergibt und nur über Quoten redet?

Ich kann es nicht sagen, an wem es liegt. Meiner Meinung nach liegt es an uns allen. Es ist viel einfacher, die Schuld jemandem anderen zuzuschieben, um selber im Schutz der eigenen vier Wände die Augen zu schließen. Viele denken: Zeltstadtsolange es mich nicht trifft, interessiert es mich auch nicht.

Es ist echt an der Zeit, dass wir alle die Augen aufmachen, gegensteuern wenn es jemanden schlecht geht, Hilfe anbieten wo Hilfe gebraucht wird. Menschen unterstützen, die bereits Menschen unterstützen. Jeder ist gefragt und wird gebraucht, um endlich das schlechte Gefühl in der Öffentlichkeit zu ersticken.

Lasst uns zusammen helfen, um das Gute zu verbreiten, reden wir uns zusammen und finden wir Ideen, was wir machen können, um Angst zu nehmen und Missverständnisse aufzuklären.
Es braucht oft nicht mal die Geldtasche geöffnet zu werden, obwohl es natürlich bei manchen Ideen für die Umsetzung hilft. Oft reicht auch einfach eine helfende Hand. Redet mit den Nachbarn, fragt wovor sie Angst haben. Gebt Infos und klärt die Menschen in eurer Umgebung auf, nehmt sie mit zu Veranstaltungen die für Asylsuchende gemacht werden. Es gibt so viel was man machen kann, nur man muss es machen!

Viele Vereine und öffentliche Institutionen arbeiten bereits mit Hochdruck. Weiter unten findet ihr eine Menge Links zu Infos, wo und wie man helfen kann.

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So gehts auch. Flüchtlinge und ihre österreichischen Nachbarn beim gemeinsamen Grillen

Sollte jemand die eine oder andere Idee haben, ganz egal in welche Richtung diese gehen mag, freue ich mich wenn ihr mir diese schreibt. Hinterlasst einen Kommentar oder schreibt mir eine E-Mail an robert@zartbitter.co.at mit euren Ideen.
Vielleicht können wir eine gemeinsame Aktion starten, mit der wir Gutes tun können. Mir persönlich ist es ein großes Anliegen. Und, ja, ich bin altmodisch, denn glaube ich immer noch an das Gute im Menschen – egal woher diese kommen, welche Sprache sie sprechen oder wie alt sie sind.

Lasst uns zusammenhelfen und Gutes tun! Zusammen sind wir viel stärker und lauter als manche Gruppierungen, die versuchen, alles schlecht zu machen und die Misstrauen gegen Flüchtlinge schüren. Dabei kommen diese Menschen doch nur zu uns weil sie Schutz suchen.

Ps: Ich selber bin auch erst dabei zu entscheiden, auf welche Art und Weise ich helfen kann und möchte.
Ich werde aber sicher auf zartbitter über meine Erfahrungen berichten.

http://www.menschenrechte-salzburg.at/nc/home/einzelansicht/article/fluechtlinge-in-salzburg-hier-koennen-sie-helfen/10.html
http://www.fluechtlinge-willkommen.at
https://www.caritas-salzburg.at/hilfe-angebote/asyl-integration/
https://www.facebook.com/pages/Refugees-Welcome-to-Austria/829065090522121?hc_location=ufi
http://www.sosmitmensch.at/site/home/article/1041.html
http://www.salzburg.gv.at/salzburghilft
https://fluechtlingsdienst.diakonie.at/einrichtung/salzburg-integrationshaus
https://itunes.apple.com/at/album/schweigeminute-traiskirchen/id1030744053?app=itunes&ign-mpt=uo%3D4

„Ich bin gestern über mich sehr erschrocken.“, das meinte heute eine Freundin.wolken

Sie hatte die Nachrichten gesehen, dabei war auch ein Bericht über den Bürgerkrieg in Syrien. Das Erschreckende für sie war, dass sie die Nachrichten aus diesem Land als Normalität empfindet. Kurze Nachrichten über Bombenangriffe, Heckenschützen, Flüchtlinge, Tote und Verletzte. Es gehört einfach dazu, aber ich muss zugeben, auch ich nehme es nur als eine von vielen Meldungen wahr. Das beschämt mich. Wie kann Krieg eigentlich zu einer Gewohnheit werden? Während jeden Tag Kinder, Frauen und Männer einen sinnlosen Tod sterben, streiten die Nationen seit zwei Jahren herum. Streiten darüber, ob sie eingreifen sollen, Sanktionen was helfen oder eine Flugverbotszone den Krieg verkürzen könnte. Auch die Europäische Union, deren Teil wir sind, ist sehr vornehm zurückhaltend. Ist es uns wirklich so egal, was einen Katzensprung übers Mittelmeer passiert?

Es scheint so…