Die einen hassen es, die anderen lieben es. Eine Kreuzfahrt zu machen. Und dann gibt es noch eine dritte Kategorie an Menschen. Diese machen erstmals eine Kreuzfahrt, ohne Vorurteile. Sie lassen sich einfach drauf ein. Wobei es von unschätzbarem Vorteil ist mit jemandem eine Kreuzfahrt zu machen, der zur zweiten Kategorie gehört. 

Dann könnten durchaus Menschen der ersten Kategorie auch freudvolle Momente erleben.

Das Theater ist oft Sammelplatz im Notfall

1.    Sie müssen nichts, können aber alles machen. Das gilt für alle Angebote an Bord oder außerhalb des Schiffes. Einzig die Rettungsübung ist verpflichtend und sie findet vor Auslaufen des Schiffes statt. Folgen Sie einfach den Anweisungen. Sobald der Alarm ertönt, verlassen Sie die Kabine in Richtung Ihrer Sammelstation. Dort erklären Mitarbeiter jeden einzelnen Schritt für das ordnungsgemäße Verlassen des Schiffes in einer Notsituation, die dann hoffentlich nicht eintrifft.

2.    Nehmen Sie immer Ihren Bordausweis mit. Er ist Zimmerschlüssel, Kreditkarte und Personalausweis in einem. Ohne Bordausweis kommen Sie auch nicht mehr zurück aufs Schiff.

Das Kreuzfahrtschiff legt immer pünktlich ab.

3.    Seien Sie pünktlich, wenn das Schiff ablegt. Es fährt auch ohne Sie ab und das wollen Sie bestimmt nicht.

4.    Orientierungsschwache Menschen brauchen einige Zeit, bis sie sich auf so einem großen Schiff zurechtfinden. Es empfiehlt sich zu den Nikotinabhängigen zu gehören. Die wenigen Raucherplätze sind gut übers Schiff verteilt und so lernen Sie schnell alle Wege zu den Aschenbechern kennen und verwechseln auch nicht ständig vorne und hinten, besonders wenn das Schiff ruhig im Hafen liegt und es keine Fahrtrichtung gibt.

Ob leger oder schick in Schale: Beides ist bei einer Kreuzfahrt möglich

5.    Eines der Hauptthemen ist das Essen. Seien Sie sicher: Sie können nicht verhungern, auch wenn Sie an sämtlichen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden. Das Essen findet Sie bestimmt, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn Sie auf einem amerikanischen Schiff unterwegs sind, dann gehören Sie als Mitteleuropäer sicher zum unteren Drittel der Gewichtsklassen und können hemmungslos zulangen, da Sie sich trotz allem schlank und rank fühlen.

6.    Im Hauptrestaurant können Sie reservieren und auf einen Tisch nur für Sie und Ihre Reisebegleitung bestehen. Sehr langweilig. Spätestens am dritten Tag schauen Sie neidvoll an die anderen Tische, an denen ein andauerndes Plappern und Lachen herrscht. An diesen großen Tischen sitzen jene, die sich für „Share the table“, den Tisch mit Fremden teilen, entschieden haben. Da lernen Sie dann schottische Landwirtschaftsminister, kauzige Kanadierinnen, amerikanische Songwriter, englische Rugbyspieler, holländische Schmuckdesignerinnen und kalifornische Piloten kennen. Natürlich ist das erste Thema immer die diversen Kreuzfahrterfahrungen der letzten Jahrzehnte. Als Frischling auf einem Schiff empfiehlt es sich dann zum Dessert eine lustige weltpolitische Diskussion zu beginnen. Sie können mit Genuss beobachten wie Trumpbefürworter und Gegner aufeinander formvollendet losgehen. Wahlweise funktioniert das auch wunderbar mit dem Brexit. Britische Brexitbefürworter sind konsterniert, wenn Sie als Mitteleuropäer kein Zeichen des Bedauerns von sich geben, dass die Briten die EU verlassen, sondern ihnen im Gegenteil eine wunderbare Zeit auf ihrer einsamen Insel wünschen. Wohlgemerkt politische Diskussionen nur zum Dessert, dann können Sie im Eskalationsfall den Tisch mit einem Lächeln verlassen und haben das Dessert schon genossen. Bei mehreren tausend Mitreisenden ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass Sie am nächsten Abend nochmals den Tisch mit denselben Menschen teilen.

Auf einem Kreuzfahrtschiff finden sich auch ruhige Plätzchen.

7.    Natürlich soll ihnen nicht langweilig werden. Der Klassiker aller Unterhaltungen, Bingo, ist nicht umzubringen. Sie können aber auch ein Kunstwerk ersteigern oder hinter die Kulissen des Bordtheaters blicken, das meist fulminante Abendshows bietet. Oder sie gehen ins Spielcasino, die Jazzbar, die Disco. Es KANN Ihnen nicht langweilig werden. Aber es darf. Sie können sich immer in ihre Kabine zurückziehen, vorzugsweise mit Balkon und ganz alleine einfach den Wellen zuhören.

Rund um den Pool ist immer was los.

8.    Jedes große Kreuzfahrtschiff hat einen dementsprechenden Wellness- und Sportbereich. Mit Pool, Whirlpool, Basketballfeld, Joggingstrecke und Fitnesscenter. Rund um den Pool liegen Sie wie die sprichwörtliche Sardine unter unzähligen anderen Mitreisenden, garniert mit Musikbeschallung und Brutzelduft von der Burgerbar. Allerdings gibt es sicher ein paar Ecken weiter ein Plätzchen, das ruhiger ist und wo die Menschen sich gedämpft unterhalten.

9.    Gewöhnen Sie sich daran, dass Sie immer von den Mitarbeitern gegrüßt werden. Ein „How are you“ ist Standard. Fragen Sie zurück und Sie bekommen ein lächelndes „Amazing“ als Antwort, obwohl Sie sich nicht vorstellen können, dass die monatelange harte Arbeit auf einem Schiff wirklich noch ein „Amazing“-Gefühl ermöglichen kann.

10.  Statistisch gesehen sterben auf einer Kreuzfahrt 3-4 Personen. Um die Leichen lagern zu können, hat jedes Schiff spezielle Kühlkammern. Damit dies nicht passiert suchen Sie bei Unpässlichkeiten sofort die Schiffsärztin auf. Kleinere Infektionen wie Schnupfen und Husten können gar nicht erst aufkommen. Bei jedem Eingang zum Schiff und ins Restaurant steht ein Mitarbeiter und drückt Ihnen einen Spritzer Desinfektionsmittel in die Hände.

11.  Eine Kreuzfahrt machen Sie auch, um möglichst viele Orte zu sehen. Sie können natürlich eine Tour buchen, spannender ist es auf eigene Faust loszuziehen. Wichtig ist nur rechtzeitig zurückzukommen.

12.  Nochmals zum Essen. Neben dem Hauptrestaurant und den Spezialitätenrestaurants gibt es auch ein Buffetrestaurant. Dort geht es etwas legerer zu, was auch die Garderobe betrifft. Sonst ist stilvolle Kleidung angesagt, es ist DIE Chance Omas Perlenkette endlich auszuführen. Für die Damen empfiehlt sich immer ein Jäckchen oder einen Schal mitzunehmen. Die Klimaanlagen an Bord arbeiten sehr gut!

An der Bar ist es nie langweilig.

13.  Wenn das Schiff ausläuft, holen Sie sich den Cocktail des Tages, er ist um 50% reduziert, platzieren Sie sich am Heck des Schiffes und genießen Sie die Millimeterarbeit des Kapitäns, um das Schiff auf hohe See zu bringen.

Wunderschöne Sonnenauf – und untergänge gibt es nicht nur am Traumschiff.

14.  Und zu guter Letzt für alle Traumschiff- Zuseher: Beatrice wartet nicht an einem Stehtischchen, um Sie an Bord zu begrüßen. Nicht alle Passagierinnen zicken herum und Sie finden höchstwahrscheinlich nicht die verlorengegangene Schwester Ihrer Mutter, Ihren Traummann oder werden vom Kapitän vor der Eistortenparade mit Lebensweisheiten beglückt.

Viel Vergnügen auf Ihrer ersten Kreuzfahrt!

Die modernen Kreuzfahrtschiffe sind barrierefrei.

Im Oktober war ich im Libanon. Eine Reise, die mich noch immer sehr beschäftigt. Was ich dort gesehen und erlebt habe, kommt mir immer wieder in meinem Alltag in den Sinn. Heute gleich zwei Mal.

Einmal war die Diakonie bei mir, um mir einen Adventkranz zu überreichen. Mädchen und Buben aus der Volksschule haben das gemacht, ein Lied gesungen, ein bisschen von sich erzählt. Und ich habe ihnen dann von den

Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon

Kinder in einem Flüchtlingslager im Libanon

Kindern berichtet, die ich vor einem Monat im Libanon getroffen habe. Die es offiziell nicht gibt, weil sie keine Papiere haben, die wahrscheinlich nie lesen und schreiben lernen, weil sie keine Schule besuchen können und die froh sind, wenn sie eine warme Mahlzeit am Tag bekommen. Und wie da die Mädchen und Buben bei mir im Büro gestanden sind heute, war ich so froh, dass Kinder in Österreich eine Schule besuchen können, ein Dach über dem Kopf haben und immer genug zu essen. Ich habe mich einfach von Herzen für die Kinder gefreut. Und ich war stolz auf unser Land.

Kraft schöpfen aus der Zufriedenheit

Am Abend dann war ich mit vielen Vertreterinnen und Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe aus Salzburg und ganz Österreich zusammen. Sie waren zu einer Tagung in Salzburg. Als Politikerin durfte ich eine Ansprache halten und wieder kamen mir die Kinder im Libanon in den Sinn. Ich habe ein bisschen von meiner Reise und meinen Erlebnissen erzählt. Und ich habe sie gebeten nicht immer nur selbstkritisch zu sein, sondern auch zu sehen, wie tolle Arbeit sie hier in Österreich leisten. Und dass wir weiter auf Kurs bleiben müssen, Kindern und Jugendlichen in unserem Land bestmögliche Rahmenbedingungen zu geben. Und mir war es ein großes Bedürfnis allen Tagungsteilnehmern zu sagen, dass wir stolz sein können auf unser Land und auf die Arbeit, die sie in der  Kinder-und Jugendhilfe leisten.

Und mir ist es sehr wichtig bei all unseren Problemen, die wir haben, nicht zu vergessen, dass bei uns ganz viel gut funktioniert. Daraus sollten wir die Kraft schöpfen auch morgen und übermorgen besonders für Kinder und junge Menschen unser Bestes zu geben. Sie sind unsere Zukunft!

Ich habe in den letzten Tagen hier in San Diego mit mehreren Leuten darüber gesprochen, wie sie sich nach dem Ergebnis der Präsidentenwahlen fühlen. Sie erzählen von sich selbst, von ihren Ehepartnern, Kindern, ihren Schulen und Universitäten. Der Ehemann, der nach bekanntwerden des Ergebnisses vor Sorge nicht schlafen konnte (kein Angehöriger einer Minderheit), die Uni-Professorin, die in der Wahlnacht vor Ärger und Verzweiflung einen Herzinfarkt erlitt (auch keine Angehörige einer Minderheit), Mitschüler, die weinten und einfach diejenigen, die sich Sorgen machen, was eine Trump-Regierung alles anrichten kann. So geht es sehr, sehr vielen. Und viele davon demonstrieren auf den Straßen. Auch hier in San Diego – ob in Downtown, im beliebten Balboa-Park oder im hippen Schwulenviertel Hillcrest.

Ihre Sorgen sind berechtigt, denn während die einen demonstrieren, häufen sich verbale und physische Übergriffe auf Minderheiten wie Schwarze, Muslime, Latinos und Homosexuelle.

Donald Trump betonte nach der Wahl, er wolle ein Präsident für alle Amerikaner sein. Man müsse das Land jetzt einen und die Wunden heilen. Am Arsch, Mr Trump! Wer hat denn die Ressentiments gegen Minderheiten so geschürt? Es ist nicht genug, dann zu sagen, ich möchte alle einen. Das Problem ist: Die hartgesottenen Trump-Anhänger fühlen sich jetzt zu ihren Übergriffen legitimiert. „Wir haben ja gewonnen, jetzt geht’s euch Schwarzen, Muslimen und Schwulen an den Kragen.“ Sie fühlen sich im Recht und als Ausführende ihres neuen starken Führers.

Wie reagiert Trump darauf? Auf die Übergriffe angesprochen, sagt er: „Wenn es was nützt, dann werde ich sagen: Hört auf damit.“ Er selbst habe seit seiner Wahl nur ganz wenige rassistische Äußerungen wahrgenommen – nur eine oder zwei. Und gleich darauf redet er lieber über die Proteste gegen ihn. Er findet das „einfach schrecklich“. Er will doch das Land einen.

Tut mir leid, Mr Trump. Ihr angebliches Anliegen, die USA zu einen, kann niemand ernst nehmen. Wer das zum Ziel hat, spaltet die Gesellschaft erst gar nicht. Gegen alles und jeden hat Trump mit markigen Worten Härte angekündigt. Es wäre jetzt die richtige Zeit Härte anzudrohen. Und zwar gegen diejenigen seiner eingefleischten Fans, die Minderheiten drangsalieren, bedrohen und körperlich angreifen.

Ein Präsident für alle könnte den Gedanken nicht ertragen, dass so etwas in seinem Namen passiert. In den letzten Tagen haben wir von vielen Politikern gehört: „Wir müssen Trump eine Chance geben, ihn mal machen lassen und dann urteilen.“ Nein. Das Urteil können wir uns sehr gut jetzt schon bilden. Wie unser Bundeskanzler schon des öfteren betont hat, führt die Gewalt der Worte rasch zur Gewalt der Taten. Donald Trump hat diese Gewalt der Worte gesät und tut sich jetzt schwer, deren Folgen anzuerkennen. So jemand ist auf keinen Fall tragbar und kein Partner.

Die Situation in den USA ist eine Warnung für andere Staaten. Je stärker die minderheitenfeindlichen, rassistischen Parteien wie der Front National, die AfD oder die FPÖ in ganz Europa werden, desto legitimierter fühlen sich auch ihre Anhänger, zu pöbeln, zu drangsalieren und anzugreifen, was ihnen nicht passt.

In zwei Wochen bin ich wieder zurück in Österreich. Nur eine Woche darauf wird unsere Bundespräsidentenwahl stattfinden. Ich mache mir Sorgen, ob Österreich ein freies, liberales Land bleibt.

Ich bin ehrlich, gestern war es für mich noch unvorstellbar, dass Donald Trump US-Präsident sein könnte. Es war klar, Hillary wird es machen, knapp, aber sie schafft es. Tja, ab halb vier nachts mitteleuropäischer Zeit hat es sich gedreht. Bumm- die Katastrophe ist da.

Donald Trump hat es geschafft, er ist der mächtigste Mann der Erde. Einer, der nur sich selbst liebt. Den nichts interessiert außer sein Ego. Und das hat viele US-Wähler überzeugt, auch viele Frauen, Latinos und Afroamerikaner. Und die meisten Politanalysten und Umfragefirmen dürften an ihrer Kompetenz zweifeln.

Und wie geht es in den USA weiter?

Die gesellschaftlichen Freiheiten werden eingeschränkt. Die Wirtschaft wird schrumpfen und neue Kriege können uns bevorstehen. Putin reibt sich das Händchen, endlich einer im weltpolitischen Boxring, der Lust auf echten Männerkampf hat, auch wenn Millionen Menschen darunter leiden werden. Viele Populisten weltweit lassen wohl die Champagnerkorken knallen. Und alle Bemühungen den Klimaschutz weltweit zu stärken sind ab heute obsolet, denn Trump glaubt nicht an den Klimawandel, eh alles in Ordnung. Sonst ist nicht viel Programm bekannt. Im Kongress und Senat haben auch die Republikaner die Mehrheit und ich bin überzeugt davon, dass selbst Trumps innerparteiliche Gegner sich vor lauter Liebesbekundungen überschlagen werden.

Und Europa? Eine Hoffnung?

Amerika als demokratisches Vorbild wird eine Weile ausgedient haben. Sind wir in Europa stark genug die Fahne der Freiheiten, der Demokratie, des gesellschaftlichen Respekts und Miteinanders voranzutragen? Jetzt müssen wir wirklich aufwachen, der große Bruder ist k.o. gegangen. Es ist an uns den Weg einer liberalen Gesellschaft weiterzugehen. Jeder von uns ist dazu aufgerufen ganz viele Menschen, die an einer offenen Gesellschaft zweifeln, mitzunehmen. Ängste nicht unter den Tisch zu kehren, sie aber auch nicht zu verstärken. Wir alle müssen Mut machen, dass die Zukunft unserer Kinder und Enkel nur die Freiheit und ein liberales Gesellschaftsklima sein können.

Wählen in Österreich ist eine einfache Sache. Zettel her, kreuz machen, einwerfen. Trotzdem sind unsere Wahlbeteiligungen nicht berauschend.

Vor ein paar Jahren hatten wir in der Stadt Salzburg gleichzeitig Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen – da wurde es für manche Menschen schon kompliziert. Als Wahlbeisitzer habe ich einige Male folgende Frage gehört: „Warum geben Sie mir so viele Zettel? Ich will doch nur wählen gehen.“

In den USA liegt die Wahlbeteiligung etwa bei etwas über 55 Prozent – noch niedriger als bei uns. Aus den Medien war in letzter Zeit wieder zu erfahren, warum das so ist und wie es manchen Wählergruppen absichtlich schwer gemacht wird, sich zur Wahl zu registrieren.

Aber es gibt da noch einen anderen Grund – zumindest glaube ich, dass es noch einen Grund gibt: Abgesehen davon, dass über die Präsidentschaft, Kongress und andere Ämter abgestimmt wird, entscheiden die Menschen hier auch über eine Vielzahl von Gesetzesvorlagen.

223 Seiten voller Juristenenglisch – alleine der „Kurzüberblick“ ist 10 Seiten. Wer liest sich das alles durch? Und wer versteht das dann wirklich?

223 Seiten voller Juristenenglisch – alleine der „Kurzüberblick“ ist 10 Seiten. Wer liest sich das alles durch? Und wer versteht das dann wirklich?

Jeder Haushalt erhält verschiedenste kleinere Büchlein mit gut gestalteten, leicht verständlichen Informationen übers Wählengehen. Zusätzlich kommt aber auch ein dicker Katalog, der die gesamten Texte der Gesetzesvorlagen enthält, über welche die Menschen entscheiden sollen – samt Änderungen und Streichungen. Dazu gibt es auch ausführliche Beschreibungen der Pro- und Kontra-Argumente. 223 Seiten voller Juristensprache umfasst dieser Katalog in Kalifornien.

So indirekt der Präsident bzw. hoffentlich die Präsidentin hier gewählt wird (letztlich wählen ja die Wahlmänner jedes Staats den Präsidenten), so viel direkte Demokratie gibt es. Und die wird ja sehr oft bei uns verlangt.

Darum stelle ich mir die Frage: Wie viele Leute würden sich bei uns an dieser Art der direkten Demokratie beteiligen? Und ist das überhaupt sinnvoll? Immerhin geht dabei oft es um hochkomplexe Fragen. Oder sollten wir nur mit werbeplakatgerechten Sprüchen zu einer Entscheidung bewogen werden? Diesen Eindruck habe ich oft. Denn mehr direkte Demokratie wird bei uns in Österreich meist dann verlangt, wenn Populisten ein passendes Thema gefunden haben, mit denen sich Emotionen schüren lassen.

Und noch was

Facebook schickt heute allen eine Erinnerung, dass Wahltag ist. Man kann per Button das zuständige Wahllokal finden, die Route dorthin ansehen, sich anmelden und auf Facebook bekannt geben, dass man schon gewählt hat – so sollen auch andere motiviert werden auch tatsächlich hinzugehen. Nicht schlecht, oder? Was haltet ihr davon?

fb-wahlerinnerung

Beim Kulturen-Stammtisch vom Erwin Eder treffen sich alle an der Volkskultur Interessierten. Die Goldhauben, Jungalpenland, die Siebenbürgersachsen, die serbische Tanzgruppe und die nigerianische Volkskulturgruppe.

Und wie es sich für einen guten Stammtisch gehört, gibt es nicht nur etwas fürs leibliche Wohl und das gemütliche Beisammensein sondern auch was fürs Hirn. Beim letzten Stammtisch war das ein toller Vortrag von Professor Josef Heringer, ein Landschaftsökologe und Gartenfan: „Was haben Krautkopf und Co mit Integration zu tun?“. Klar war ich dort, als Pflanzenfan und Integrationsexpertin. Spannend war es, lehrreich und motivierend. Wir alle wissen, dass Tomaten, Erdäpfel und Kürbisse vom amerikanischen Kontinent stammen. Aber dass Rüben, Karotten oder Bohnen als kultivierte Pflanzen aus Asien kommen, ist weniger bekannt. Oder Äpfel und Birnen. Und unsere Wachauer Marille ist eigentlich eine armenische Pflaume. Und manchmal glauben wir, dass es ein Gemüse schon lange bei uns gibt, so wie den Brokkoli. Dabei ist er erst seit einigen Jahrzehnten bei uns zu Hause.

Die Tomaten stammen aus Amerika und sind aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken

Die Tomaten stammen aus Amerika und sind aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken

Menschen und Pflanzen wandern

So wie die Menschen seit Jahrtausenden kreuz und quer über die Kontinente wandern, sind auch die Pflanzen nicht an einen Standort gebunden. Die meisten Pflanzen sind uns hoch willkommen und ihre Kultivierung liegt oft Jahrtausende zurück. Besonders der fruchtbare Halbmond, der von der heutigen Türkei über den Irak in die Levante reicht, ist der Ausgangspunkt unserer wichtigsten menschlichen Entwicklung. Hier sind wir sesshaft geworden. Und zu Gärtnern, meint Professor Heringer. Und darin liegt auch unsere Zukunft. „Wir brauchen keinen englischen Rasen zwischen unseren Häusern und Siedlungen, sondern mehr Gärten. Dass es heute über sieben Milliarden Menschen gibt, ist auf den ersten Blick nicht sehr beruhigend für unseren Planeten. Aber wenn wir unseren Enkeln wieder das Garteln lernen und den Menschen befähigen mit Hilfe der Pflanzen fürs sein Überleben zu sorgen, dann braucht uns nicht bange sein.“ so Heringer und zitiert abschließend Blaise Pascal, einen französischen Wissenschaftler des 17. Jahrhunderts:

In einem Garten ging die Welt verloren, in einem Garten ward sie erlöst.