Deutschland11.       Weil ich wieder einen Grund habe ungehemmt Chips, Bier, Gillzeugs etc. zu kaufen. Es gibt es keine Ausreden zwecks gesunder Ernährung mehr. Auch wenn ich weiß, dass ich das wieder büßen werde.

2.       Weil es die erste WM ist, die ich mir – zumindest teilweise – mit meinem Sohn als Experten (7Jahre) ansehen werden kann.

3.       Weil man fast täglich einen Anlass hat sich mit Freunden zu treffen um ein Match zu schauen und somit die perfekte Ausreden für lästige Gartenarbeit (der Rasen kann ruhig einen Monat warten) hat.

4.       Weil die Supermärkte voll von sinnlosen Fußball-Zeugs sind. Da gibt es alles in einer „Fußballedition“: Das Vanille-Schokoeis in Fußballform und -muster schmeckt einfach tausendfach so gut, wie die „normale“ Ausgabe, die man aus einem Becher löffelt.

5.       Weil man offen seine Sympathie für gewisse Arten von Fußball ausleben darf und als Österreicher besonders arrogant auf so Fußballzwerge wie Holland oder Deutschland hinunter blicken kann.

Deutschland 26.       Weil man Freunde mit Oranje-Giveaways überraschen kann und die sich freuen wie ein kleines Kind

7.       Weil eine Fußball-WM in ein Land wie Brasilien gehört. Ähh wo finden die nächsten WM’s  statt und wer bekam dafür Geld?

8.       Weil man ungestraft Fußballtrikots ins Büro anziehen kann und eine Zeit lang war man damit sogar Trendsetter (ich?).

9.       Weil Fernseher so günstig wie nie zuvor sind. Wann geht denn meine alte Kiste endlich ein, so dass ich mir einen 4k-Ultra-HD-3D mit gebogenem Display kaufen kann.

10.   Weil sich die Welt recht einfach einteilen lässt: Die, die Fußball und damit die WM mögen und die, die ihn hassen! (Wir hassen sie!)

11.   Weil selbst der Papst mit einer Mannschaft mitfiebern wird.

Alles in allem einfach wichtige Punkte und ihr müsst bitte verstehen: Ab Donnerstag regiert König „Fußball“. Und frei nach Bill Shankly:

„Football’s not a matter of life and death … it’s more important than that“

Und hier noch schnell meine Tipps wer den Pott mit nach Hause nimmt. So wie es aussieht haben alle (fast) großen Mannschaften (Verletzungs-)Probleme: Bei den Deutschen steht die Vorbereitung unter keinem guten Stern (macht sie das etwa gefährlich auf den Titel?). Bei den Spaniern glaube ich, dass sie einen Generationenwechsel verpasst haben Über England rede ich lieber gar nicht mehr. Brasilien steht brutal unter Druck. Holland plagt der Verletzungsteufel und es fehlen neue Stars. Noch nie wurde ein europäisches Team außerhalb von Europa Weltmeister. Äh außer Spanien in Südafrika natürlich! Damit würde vieles für Argentinien sprechen. ich lege mich aber fest: Ich tippe auf Italien und Spieler des Wettbewerbes wird Angel di Maria von Argentinien.

Und wer nicht bis morgen warten kann, hier ein paar WM-Highlights der letzten Jahre:

www.youtube.com/embed/RFKJA8mnG1E

www.youtube.com/embed/lXicnEYDZsY

www.youtube.com/embed/pIAFE8q83jg

 

Das 222 Mio. Euro teure Stadion „Fonte Nova“ in Salvador. Im Vordergrund: Die Wohn- & Lebensrealität der Nachbarschaft. Foto: Sergio Moraes/Reuters

Das 222 Mio. Euro teure Stadion „Fonte Nova“ in Salvador. Im Vordergrund: Die Wohn- & Lebensrealität der Nachbarschaft.
Foto: Sergio Moraes/Reuters

Rekordbeträge werden ausgegeben: 50 Mrd. Euro hat Olympia in Sotschi gekostet. Die WM in Brasilien wird mehr kosten als die beiden vorangegangen in Südafrika und Deutschland zusammen. Profiteure sind neben der FIFA, Grundstückspekulanten (die gemeinsam mit der Politik die Bevölkerung vertreiben) und Baukonzerne (die Arbeiter z.T. wie Sklaven behandeln). Während die Bevölkerung, die Bildung, Gesundheit, leistbares Wohnen, Energie und Essen einfordert, den Gürtel enger schnallen muss. Nach den Spielen kommt regelmäßig der Kater: Die Ukraine ist pleite, hat aber von der letzten Fußball Europameisterschaft 2012 tolle Stadien. Auch in  Kärnten wurde um 66,5 Mio. Euro ein Stadion für drei Vorrunden Spiele der EM 2008 gebaut. 32.000 Besucher/innen fasst das Wörthersee-Stadion in dem nun ein Regionalliga Verein kicken darf. Auch Salzburg hat um 70 Mio. Euro ein EM Stadion. Aus Steuergeldern finanziert, jeweils zu gleichen Teilen vom Bund, dem Land und der Gemeinde Wals–Siezenheim. Was haben – abseits von super Stadien- die Länder Salzburg und Kärnten mit der Ukraine gemeinsam? Richtig, alle drei sind bankrott. Zufall oder nicht, die Folgen sind dramatisch: In Salzburg mussten die Zuschüsse für Kinderbetreuung halbiert werden und die Darlehen des Wohnbaufonds sollen verkauft werden.Dramatisch ist auch die Weigerung von FIFA, UEFA & Co sowie den Regierungen der Austragungsländern aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen: Während die Stadien der letzten Fußball WM in Südafrika als mahnende weiße Elefanten in der Landschaft stehen, wird das zweitgrößte Stadion Brasiliens in der Hauptstadt Brasilia gebaut. Es ist mit über 500 Mio. Euro das teuerste Stadion der WM überhaupt.  Für einen städtischen Fußballverein ohne Fangemeinschaft der zwischen der dritten und vierten Liga pendelt. Oder Manaus:  In der heißen Amazonasmetropole mit der extremen Luftfeuchtigkeit fasst die „Arena Amazonia“ über 42.000 Besucher/innen. Nach den drei WM Partien darf dann wieder die städtische Mannschaft aus der dritten Liga in dem rund 200 Mio. Euro teuren Stadion spielen – vor einer Kulisse von weniger als 500 Fußballfans.

Die Wut in der brasilianischen Bevölkerung wächst: Während für die WM Milliarden locker gemacht werden, haben Volksschulen in Amazonien nicht einmal Tische und Bänke. Die Kinder liegen am Boden. Tag für Tag. Krankenhäuser sind überfüllt und schlecht ausgestattet. Patient/innen werden nicht aufgenommen oder sterben unbetreut am Gang. Foto: Yuri Brito

Die Wut in der brasilianischen Bevölkerung wächst: Während für die WM Milliarden locker gemacht werden, haben Volksschulen in Amazonien nicht einmal Tische und Bänke. Die Kinder liegen am Boden. Tag für Tag. Krankenhäuser sind überfüllt und schlecht ausgestattet. Patient/innen werden nicht aufgenommen oder sterben unbetreut am Gang. Foto: Yuri Brito

Start von Wolfgang Heindl’s WM Serie: Wut Macher WM Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien beginnt in wenigen Tagen. Erinnern Sie sich noch an die olympischen Winterspielen? Richtig, die waren heuer in Sotschi, Russland. Das war noch vor der Ukraine-Krise. Kritik an Russland und den Veranstaltern gab es da bereits schon – und nicht zu knapp.  Wissen Sie wo die nächste Fußball WM 2018 stattfinden wird? Richtig, in Russland. Dafür dann 2016 halt olympische Sommerspiele in Rio de Janeiro. Korrupte und autoritäre Sportverbände flüchten mit ihren Mega-Events in Schwellenländer bzw. autoritäre Regime: Die Eishockey WM fand heuer in Weißrussland statt, 2016 ist (erraten!) Russland dran. Die Fußball WM 2022 findet (vielleicht) in Katar statt, die Winterolympiade 2018 in Südkorea. Dort wo die Bevölkerung gefragt wird, entscheidet sie gegen Spiele: Zuletzt in Stockholm, davor in St. Moritz, München und Salzburg Stadt. In Ländern wie Brasilien wird nicht gefragt. Aus gutem Grund, denn aktuelle Umfragen belegen, dass die Mehrheit keine Fußball WM will. „Não vai ter copa“ – es wird keine WM geben – ist der Slogan der WM-Kritiker/innen in Brasilien. Seit den Protesten rund um den Confed-Cup letztes Jahr nehmen FIFA und die brasilianische Regierung diese Drohung ernst: 900 Mio. Dollar hat sich die FIFA die Versicherung für einen Ausfall der WM (u.a. durch Proteste und Unruhen) kosten lassen. Und die brasilianische Polizei setzt verstärkt auf Härte.

Diese Serie wird in den nächsten Wochen auf zartbitter.co.at die WM kritisch begleiten und Hintergründe & Zusammenhänge abseits des grünen Rasens in den Blick rücken.

Verzeiht mir, wenn ich gleich noch ein Mal über Bischof Erwin schreibe. Aber es liegt ein Zwang auf mir. Das ist einfach so guter Stoff. Nach der ausverkauften Salzburger Universitätsaula, einem für mich begeisternden Gottesdienst in der Kollegienkirche und einem persönlich gehaltenen Seminar in St. Virgil: Dieser Mensch ist ein Star am Katholischen Himmel. Er hält sich schon lange in den Charts. Gleichzeitig könnte er aber dein Nachbar sein. Er ist erschütternd menschlich und interessiert sich für dich.

Er spricht von etwas anderen Wirklichkeiten. Etwa von einer Diözese in der Größe Deutschlands, die er mit Hilfe von 27 Priestern leitet. Dass hier nicht geweihte Frauen und Männer eine ganz andere Bedeutung bekommen, ist selbstverständlich. Dieser Bischof ermächtigt die Menschen. Er weist hin auf die offenen Türen zu mehr Miteinander, Natur- und Gottverbundenheit. Er handelt mystisch und gesellschaftspolitisch. Christentum ist immer beides.

Papst Franziskus sagte ihm in einer Privataudienz am 4. April: Er solle gemeinsam mit den Bischöfen couragierte, kühne und verwegene Reformvorschläge machen. Diese Aussage lese ich in seiner druckfrischen Biographie auch als Aufforderung an mich selbst. Die Zeit des Jammerns ist vorbei.

 

Danke an Bischof Erwin und allen, die  zum Gelingen der Veranstaltungen in Salzburg beigetragen haben!

Mit Wolfgang Kumpfmüller und Wolfgang Heindl bei der Pressekonferenz

Mit Wolfgang Kumpfmüller und Wolfgang Heindl bei der Pressekonferenz

Melanie Eckschlager, Maria Zehner, Peter Ebner und Andreas Meier als Kräutler Band - Cool

Melanie Eckschlager, Maria Zehner, Peter Ebner und Andreas Meier als Kräutler Band – Cool

Josef Bruckmoser (Redakteur der Kräutler Biograph) und Gottfried Kompatscher (Tyrolia) freuen sich über ein gelungenes Werk.

Josef Bruckmoser  (Kräutler Biograph) und Gottfried Kompatscher (Tyrolia Verlag) freuen sich über ein gelungenes Werk.

Auch Erzbischof Franz Lackner ist begeistert

Auch Erzbischof Franz Lackner ist begeistert

Ich geb’s zu: Ich bin ein Fan der EU. Warum?Wahlarena 1

  1. Weil ich an das große Ganze glaube!
  2. Weil ich denke, dass wir es in Europa gemeinsam besser haben!
  3. Weil ich Verwandte in Holland und Spanien habe und so einen exklusiven Blick hinter die Kulissen bekomme. So kann sich – zum Glück –  keiner von uns wirklich vorstellen, was es heißt, wenn 50% der jungen Menschen arbeitslos sind.
  4. Weil ich glaube, dass sich manche Themen und Probleme, wie Datenschutz und/oder Freiheit im Netz nur auf Europäischer Ebene lösen lassen.
  5. Weil Außenpolitik im 21. Jahrhundert einfach anders funktioniert als in den „good old times“

Für mich persönlich gibt es noch viele gute Gründe! Ich lasse hier einfach mal weg, was mir an der EU so stinkt! Ich bin aber überzeugt, dass wir ein gemeinsames und demokratisches Europa brauchen. Ich halte wenig von einer „Vogelstrauß“ (Kopf in den Sand)-Politik), wie einzelne Parteien in einigen Ländern fordern.

Das Parlament ist der „demokratische“ Ort oder besser die demokratischste Institution innerhalb der EU, die durch uns und unser Stimmrecht legitimiert wird. Heuer haben wir das erste Mal die Chance bei der Wahl des Kommissionspräsidenten mitzureden und mitzubestimmen. Die Staats- und Regierungschefs werden sich bei einem starken Votum (Stichwort: Wahlbeteiligung) nicht trauen den Willen der Bürger zu missachten.

Also: Entweder am Sonntag schnell den Weg ins Wahllokal finden oder bis Freitag eine Wahlkarte http://www.stadt-salzburg.at/internet/politik_verwaltung/buergerservice/wahl_service/europawahl_2014_/wahlkarte_beantragen_404531.htm beantragen. Weil es wichtig ist und weil uns ein Parlament einfach 10 Minuten wert sein muss.

Ein Bischof trägt die Hoffnung Amazoniens

Bildnachweis: Count Down am Xingu, Martin Keßler

Bildnachweis: Count Down am Xingu, Martin Keßler

Indigene aus Amazonien errichten eine Straßensperre an der Zufahrt zur Riesenbaustelle am Fluss Xingu. In den rötlich-schwarz bemalten Gesichtern spiegelt sich die Wut über nicht eingehaltene Versprechungen. Mitten unter ihnen der Vorarlberger Bischof Erwin Kräutler. Denn am drittgrößten Staudamm der Erde – Belo Monte – wird unaufhörlich weitergebaut.

Ich erinnere mich noch gut, als dieser Mann in den 80iger Jahren unsere Jugendgruppe besuchte. Schon damals sprach er klare Worte, die uns bewegten. Noch heute steht er auf und spricht wiederholt die Menschenrechtsverletzungen an. Er kämpft um seine Mitwelt und meint damit die Menschen und die Umwelt. Reichtum bedeutet für ihn Artenvielfalt, nicht Gewinnmaximierung für wenige brasilianische und europäische Großkonzerne.

Der „Krieger des Lichts“ denkt bei seinen Entscheidungen an die fünfte Generation nach ihm und handelt danach, schreibt der brasilianische Bestsellerautor Coelho. Bischof Erwin kämpft mit den gewaltfreien Waffen der klaren Worte, der Wahrheit und der Hoffnung. – Und ich? Wofür und für wen kämpfe ich?

 

Weitere Infos:

Vierteilige Doku über den Baufortschritt Belo Montes von Martin Keßler: www.neuewut.de/index.php

Und Aktuelles zu Bischof Erwin Kräutler auf  http://www.seisofrei.at/kraeutler

Termine in Salzburg: http://www.seisofrei.at/content/site/home/termine/calendar/44.html