c3Vor einiger Zeit habe ich über den American Football Verein „Salzburg Ducks“ gelesen. Ich habe keine Ahnung von Football, aber die Leute sind so sympathisch rübergekommen, dass ich mir vorgenommen habe mal ein Training zu besuchen. Heute war es so weit im Sportzentrum Mitte. Ich komme auf die Anlage und sehe die Kids und die Jugendlichen in dieser aufgepolsterten Sportkleidung – cool. Und dann hör ich schon in schönstem amerikanischen Englisch Anweisungen des Trainers.

Ich setze mich an die Seite und komme sofort mit einer Mutter ins Gespräch, die mir vorschwärmt, wie toll dieser Sport ist, wie gut es ihrem Sohn tut. Besonders der Teamgeist lässt ihn aufleben. Dann kommt Gerd Harlander, der Stellvertreter von Obfrau Christine Gappmayer. Das ist meine große Chance ihn auszufragen über die Ducks und über American Football.

c2

Gerd Harlander weiht mich in die Regeln des American Football ein

Eines sei einmal gleich klargestellt. Mit den Füßen spielt man nur in einer einzigen Situation, beim Fieldgoal. Ansonsten hat man den Ball in der Hand oder wirft ihn. Es ist die ultimative Teamsportart und man muss viel Lernvermögen mitbringen. Die Spielzüge entstehen nicht im Spiel, sondern werden vom Trainer vordesignt. Also eigentlich sind es Schachzüge auf dem Rasen. Da ist auch Köpfchen gefragt nicht nur Schnelligkeit und Muskelkraft. Bei den Salzburg Ducks spielt man aktuell von 6 bis 52 Jahre. Und jeder ist willkommen, ob groß, klein, dick, dünn, Einheimischer oder Zuagroaster. Ich habe beim Zuschauen das Gefühl, dass es eine große Familie ist, die gut zusammenhält. Neulinge sind jederzeit herzlich willkommen. 2013 wurden die Salzburg Ducks gegründet,  aktuell sind es 200 Mitglieder und sie wachsen stetig, denn Football liegt im Trend. Bis 17 Jahre können auch die Mädchen mitspielen. Für eine eigene Frauenkampfmannschaft ab 17 Jahren reicht es noch nicht. Aber 20 Mädchen trainieren als Cheerleaderinnen, sie sind nicht Aufputz sondern hart arbeitende Tänzerinnen mit eigenen Wettbewerben. Gerd Harlander freut es, dass die Ducks heuer School on Sports organisieren. Es haben sich schon über 500 Kids angemeldet, um American Football, Rhönrad oder Landhockey kennenzulernen.

Und dann traue ich mich aufs Spielfeld, alle kommen zusammen und ich kann ein tolles Bild von den Ducks machen. Und ich spüre wie viel Spaß diese Footballfamilie miteinander hat – schön!

Ich mag Fußball und ich mag die großen Turniere. Fußball ist wunderbar geeignet sich mit einem Team zu identifizieren. Die Spiele muss man sehen, egal was sonst ist. Man trägt eventuell ein Kleidungsstück dieses Teams oder klemmt ein Fähnchen auf den Autospiegel. Vor, während und nach dem Spiel darf man durchaus eine heftigere Wortwahl haben. Das gehört dazu. Aber alles in dem Bewusstsein, dass Fussball nur die schönste Nebensache der Welt ist. Unterhaltung und ein bisschen Friedensbotschafter. Schließlich treten Mannschaften gegeneinander an, die sich nicht umbringen, sondern mit Regeln und meist Fair Play halt gewinnen wollen. Und rundherum gibt es ein buntes Fest. Das ist mein Fußball und der vieler anderer auch.

Was die letzten Tage in Marseille abging ist zum Fremdschämen. Horden angetrunkener aggressiver Männer gehen aufeinander und auf sonst auch noch alles los, was zufällig in der Nähe ist. Laut, primitiv, enthemmt und gewalttätig. Das gibt auch „ganz tolle“ Fernsehbilder über eine europäische Großveranstaltung, die weltweit viel gesehen wird. Da wird sich wohl manch einer in Australien, Malaysia, Japan oder Tansania denken, dass es in Europa auch nicht so weit her ist mit der Zivilisation.
Zum Fremdschämen, finde ich.
Schickt diese Leute nach Hause! Damit Fußball ein friedliches, völkerverbindendes Fest für die Menschen bleibt! Mögen die Besten gewinnen :)
PS: Zu einem Weltmeistertitel passt doch auch gut ein Europameister, oder? Das wär mein Tipp ;)

Der Sammelband zur Salzburger Fußballtagung erscheint an diesem Mittwoch. Eine Woche darauf, am 8. Juni ab 19 Uhr, erfolgt in der Academy Bar die offizielle Präsentation in Anwesenheit einiger Autoren.

Der Fußball und seine historische Bedeutung ist wie die Sportgeschichte allgemein ein Stiefkind der Geschichtsforschung im deutschsprachigen Raum. Also haben sich im September 2014 fußballaffine Historiker aus dem In- und Ausland zusammengetan und die Salzburger Fußballtagung veranstaltet. Es wurden über verschiedene Themen referiert. Sie reichten unter anderem von den Anfängen des runden Leders in den einzelnen Bundesländern unseres Landes bis hin zur Instrumentalisierung im Dritten Reich und dem Verschwinden jüdischer Vereine. Außerdem wurden aktuelle, soziokulturelle Aspekte sowie Gender- und Identitätsfragen im Fußballsport diskutiert.

Nun ist der Sammelband zur Salzburger Fußballtagung 2014 erschienen. Er trägt den Namen Zwischen Provinz und Metropole. Fußball in Österreich. Aus Salzburger Sicht besonders interessant sind Themen wie die kritische Auseinandersetzung der Übernahme von Austria Salzburg durch Red Bull und die daraus resultierende Neugründung der Violetten oder auch eine geschichtliche Nachbetrachtung jener Salzburger Vereine, die vor langer Zeit verschwunden sind. Dazu zählen etwa der SK Olympia Salzburg oder der SK Nordstern Salzburg. Aber auch der katholische Fußball in Oberösterreich und Salzburg in der Zwischenkriegszeit findet in diesem Buch seinen Platz.

Die offizielle Präsentation des Sammelbands findet am

Mittwoch, dem 8. Juni 2016, um 19:00 Uhr
in der Academy Bar
Franz-Josef-Straße 4
5020 Salzburg

statt.

Die anwesenden Autoren freuen sich über Euer Kommen!

Herrlichstes Wetter, 48 Mannschaften von Afghanistan, Burundi-Tansania bis Ungarn  und viele Menschen, die Freude am miteinander Sporteln haben. Das ist der Erfolgs-Mix der Integrations-Weltmeisterschaft, die seit Jahren zum sportlichen Jahreskreis in der Stadt Salzburg gehört.

f2

Hunderte Spielerinnen und Spieler lassen den PSV-Platz an der Alpenstraße zum internationalen Treffpunkt werden. Da sind welche seit Jahren dabei, andere „frisch gefangen“. Alle gehören zur Integrations-WM-Familie, ob weiß oder schwarz, in Österreich geboren oder erst vor zwei Wochen als Flüchtling gekommen. Der Fußball verbindet sie alle. Zum Auftakt gibt es ein interreligiöses Gebet, Respekt zwischen den Religionen heißt auch Respekt zwischen den Mannschaften aus allen Erdteilen. So geht Integration, Respekt und keine Angst. Neugier und kein Misstrauen.

f1

Wer diese besondere Atmosphäre erleben will kann am Sonntag, 29.5. ab 9 Uhr am PSV-Platz vorbeischauen.

Erwin Himmelbauer, Marion und Thomas Ebner sind die Masterminds hinter diesem tollen Event. Ihnen gebührt großer Dank. Sie beweisen jedes Jahr, dass Integration funktioniert – DANKE euch!

Mehr Infos hier: Integrationsfussball

Samstag früh. Herrliches Wetter. Ich treffe mich mit Bernhard Nisslmüller, Bewirtschafter beim Fischerei Verein Salzburg. Ich darf mit zum Fischen an die Salzach und Bernhard dabei Löcher in den Bauch fragen. Und das habe ich alles erfahren und erlebt:

Die Salzach und ihre Tiere

IMG_3979

Beim Fischen in der Salzach

Wenn man in Salzburg lebt, dann gehört die Salzach zum Stadtbild dazu. Vor 30 Jahren noch ein schmutziger Fluss, ist die Salzach heute Lebensraum von vielen Tieren. Bernhard erzählt von der Vielfalt in der Salzach. Es gibt Forellen, Äschen, Huchen und sogar wieder Nasen. Nasen waren ganz früher häufig vorkommende Fische, nun sind sie auf der roten Liste gefährdeter Tiere. Jetzt kommen sie langsam wieder zurück. Durch die Flussregulierungen und die Wasserkraftwerke haben es die Fische heutzutage schwerer. Es fehlen oft Seitenarme oder zufließende Bäche in die sich die Fische zum Laichen zurückziehen können. Darum müssen mehrmals im Jahr die Fische in die Salzach eingesetzt werden. Bernhard ist Fliegenfischer. Nur ein paar Dutzend Fische holt er im Jahr aus dem Fluss. Die anderen kommen wieder zurück ins Wasser. Nicht nur zur Freude der Fische sondern auch einiger Vogelarten, die an der Salzach siedeln. Die ganze Zeit ist in etwa 100 Meter Entfernung ein Gänsesäger, der immer wieder ins Wasser abtaucht. 30 Deka Fisch braucht der Vogel täglich weiß Bernhard. Ein bisschen mehr brauchen Fischreiher und Kormorane. Viele Fische, die IMG_3966von den Vereinen in die Salzach eingesetzt werden landen im Magen der Vögel. Das ärgert Bernhard und seine Kollegen, denn sie wollen, dass der Tierschutz nicht über der Wasseroberfläche aufhört, sondern auch für die Tiere unter Wasser gilt. Es bräuchte mehr Regulation bei den Vögeln, damit die Fische auch eine gute Chance haben. Auch der Fischotter ist sehr gefräßig. Da kann es schon vorkommen, dass ein Bach, in dem Fische heranwachsen, innerhalb kürzester Zeit leergefressen ist. Bernhard hatte auch schon eine Begegnung mit einem Biber. „Der verteidigt sein Revier. Damals ist der Biber direkt auf mich zu geschwommen und hat mit seinem platten Schwanz auf die Wasseroberfläche geschlagen. Da erschreckst du schon. Er hat wieder abgedreht. Aber mir war klar, ich bin grad in seinem Revier unterwegs und er findet das nicht so gut.“ Aber nicht nur große Tiere gibt es zu entdecken in und an der Salzach. Bernhard zeigt mir unter den Steinen die vielen verschiedenen kleinen Wasserbewohner und Larven. Eine interessante Entdeckung für mich. Leider gibt es immer mehr Sand im Fluss, das macht es den kleinen Lebewesen schwer.

Wer ist Bernhard?

Wenn man ihn so in aller Ruhe in der Salzach stehen sieht, kann man sich seine rasante Vergangenheit so gar nicht vorstellen. Nachdem er Offsetdrucker gelernt hatte, zog es ihn zum Rennsport.

29954_103082303073598_3572246_n

Auf seiner Maschine (Foto privat)

Als Amateurfahrer war er auf vielen Pisten unterwegs. Zuverlässig fuhr er all die Jahre immer wieder aufs Podest und er feierte auch Siege im Supermoto. Sein Geld verdient er bei Zweirad Hauthaler. Aber sein Hobby ist jetzt das Fischen, seit 2009 steht er so oft es geht in der Salzach. Geduldig, stundenlang, genießt die Natur und die Ruhe. Das Fischen hat er von seinem Vater Manfred, einem sehr bekannten Schmuckkünstler.

11012057_835118106536677_5599145489441561093_n

Bernhard in der Sendung: Das kleine Haus (Foto privat)

Die Vielfalt in  Bernhards Leben kommt wohl aus der Familie.

 

Seine Mutter Lieselotte  Plauensteiner ist gelernte Edelsteinfasserin, allerdings uns Kindern der 1960er und 1970er Jahre bekannt aus das Kleine Haus und Am Dam Des.

 

 

Ein Fisch beißt an

Bernhard erzählt und erzählt. Und mit großer Ruhe wirft er immer wieder die Angelschnur aus, holt sie ein, wirft sie wieder aus. Manchmal sagt er: „Hast du es gesehen? Da hat sich ein Fisch interessiert, ist aber wieder weg.“ Ich sehe nichts. Bis nach über eineinhalb Stunden richtig Bewegung in Bernhard kommt. Es hat tatsächlich ein Fisch den Köder geschluckt.


Schon aus großer Entfernung sieht er, dass es eine Regenbogenforelle ist. Er holt den Kescher raus und schon zappelt der Fisch im Netz. Er kommt zu mir ans Ufer, zeigt mir den Fisch. Die Forelle hat viele Egel oben. Das ist normal meint Bernhard. Die Egel soll man nicht runter tun, sonst bleiben auf der Fischhaut offene Stellen zurück, die sich entzünden können. Zufrieden betrachtet er nochmal die Regenbogenforelle, meint mit Kennerblick, dass sie „circa“ 38 Zentimeter lang ist und entlässt sie dann wieder in die Salzach.  Er geht zurück in den Fluss, wirft wieder die Angelschnur aus, wartet, wirft wieder aus. Bis der nächste Fisch anbeißt, vielleicht eine Äsche? Und der Gänsesäger schaut auch zu.

Vorgestellt: Auch mit 87 Jahren ist der Salzburger Guy Eschig noch ein sportliches Vorbild für die Jugend. Taekwondo ist seine Leidenschaft, die ihm maßgeblich in einer schweren, lang andauernden Situation geholfen hat. 

Guy Eschig war in jungen Jahren ein Weltenbummler. Seine Eltern lebten während seiner Geburt in Paris. Daher bekam er auch einen französischen Namen. Anfang der 1950er Jahre übersiedelte er mit seiner ersten Frau nach Argentinien. Die Überfahrt mit dem Schiff dauerte anstatt der 18 Tage insgesamt sechs Wochen. Seine Frau starb noch während der Reise an den Folgen einer akuten Blinddarmreizung. „Ich bin dennoch vier Jahre in Argentinien geblieben und habe unter anderem in einem Steinbruch gearbeitet“, erinnert sich der heute 87-Jährige. Nach der Rückkehr nach Salzburg arbeitete er als Architekt. Vor allem für Clemens Holzmeister. Guy Eschig war unter anderem an  der Planung des großen Festspielhauses und am Umbau des Kieselgebäudes beim Bahnhof in Salzburg maßgeblich beteiligt.

Mindestens 45 Minuten lang macht Guy Eschig jeden Tag Taekwondo-Übungen. (c) Harald Saller

Mindestens 45 Minuten lang macht Guy Eschig jeden Tag Taekwondo-Übungen. (c) Harald Saller

Zum Taekwondo fand er relativ spät, erst Mitte der 1980er Jahre. „Ich habe mich schon immer für südöstliche Kampfsportarten interessiert. Vielleicht auch deswegen, weil ich aus einer Offiziersfamilie komme, aber diesen Beruf nie ausüben wollte.“ Als er das erste Mal gefragt wurde, ob er es ausprobieren wolle, verneinte er. „Ich dachte, dass ich schon zu alt dafür sei“, sagt er heute mit einem Lächeln. Als er dann abermals in der Zeitung von einer Vorführung in Salzburg las, probierte er es doch aus. Unter dem Großmeister Kim Yang Woong, der auch das südkoreanische Nationalteam trainiert hatte, wurde Guy Eschig innerhalb kürzester Zeit zum festen Bestandteil der Salzburger Taekwondo-Szene. Er besitzt den schwarzen Gürtel,  was bedeutet, dass sowohl die körperlichen Techniken als auch die geistigen Fähigkeiten des Taekwondo verinnerlicht wurden. Von 1990 bis 2002 war er zudem Präsident des österreichischen Sportverbandes für Taekwondo.  „Früher war es eine reine Kampfsportart. Heute machen es viele aus Gesundheitsgründen. Es ist eine eigene Philosophie, mit der man sich auch geistig bis ins hohe Alter fit halten kann“, erklärt Eschig.

 

Das beweist der 87-Jährige jeden Tag. Am Morgen macht er 45 Minuten Gymnastik und diverse Übungen und Techniken. Zwei Mal in der Woche trifft er sich mit viel jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Taekwondo-Training. „Ich bin mit Abstand der Älteste in Salzburg, der Taekwondo ausübt.“

Das Taekwondo hat ihm auch die Kraft gegeben, einen Schicksalsschlag zu überwinden. 2002 wurde seine zweite Frau ein Pflegefall. Guy Eschig war jeden Tag an ihrer Seite und pflegte sie insgesamt sieben Jahre bis zu ihrem Tod. „In ihren letzten Jahren konnte sie gar nichts mehr selbst machen. Durch das jahrelange Training von Taekwondo hatte ich aber die körperlichen Voraussetzungen und die Disziplin, alles für sie zu erledigen.“

Der Nonntaler denkt nicht daran, kürzer zu treten. „Mir macht es Spaß und solange ich fit bin, kann ich mein Wissen an Jüngere weitergeben“, erklärt der Kampfsportler und gibt sich wieder seinen Übungen hin.