Vorgestellt: Der Halleiner Roman Wojnicka ist Topscorer der Salzburger Rollstuhlbasketballer. Das Ungewöhnliche ist, dass er keine Behinderung hat. Warum er diesen Sport so gerne ausübt, erzählt er zartbitter.

Das zweite Team der Salzburger Rollstuhlbasketballer absolvierte eine überragende Saison in der bayerischen Bezirksliga. Die Mozartstädter gewannen alle 14 Partien und sicherten sich damit den Meistertitel vor der zweiten Mannschaft aus Ulm und der dritten Garnitur aus München.

Topscorer der Salzburger war in dieser Saison der Halleiner Roman Wojnicka. Der 21-Jährige bildet eine Ausnahme im Team von Spielertrainer Felix Karl, denn er hat keine Behinderung. Im Rollstuhlbasketball sind solche Ausnahmen erlaubt. Um die Partien fair zu gestalten, werden die Spieler je nach Behinderung klassifiziert. Die Skala reicht von 1 (hohe Einschränkung) bis 4,5 (keine Einschränkungen). „Die fünf Spieler, die gerade auf dem Platz stehen, dürfen zusammengezählt maximal 14,5 Punkte haben“ erklärt Spielertrainer Karl. Die weiteren Regeln unterscheiden sich kaum zum Basketball für Menschen ohne Behinderung. „Man darf maximal zwei Mal anschieben und muss dann entweder den Ball werfen, passen oder dribbeln.“

„Ich habe es ausprobiert und es hat mir sofort sehr großen Spaß gemacht.“

Roman Wojnicka ist vor sieben Jahren zum Rollstuhlbasketball gekommen. „Mein Vater sitzt seit frühester Kindheit im Rollstuhl und hat früher auch Basketball gespielt. Also habe ich es auch mal ausprobiert und mir hat es sofort sehr großen Spaß gemacht“, erzählt der Logistik-Spezialist. Es habe längere Zeit gedauert, bis er mit den anderen Spielern mithalten konnte. „Ich musste mich ja erst an den Rollstuhl gewöhnen. Nach zirka drei Jahren war ich auf einem guten Level“, sagt der Halleiner, dessen Freunde und Familie regelmäßig seine Partien besuchen.

Der 21-Jährige denkt bereits an die kommende Saison, die im Oktober beginnt. Dann werden die Salzburger eine Klasse höher an der bayerischen Oberliga teilnehmen. „Wir werden bestimmt eine gute Figur abgeben und einen Platz im Mittelfeld erreichen“, sagt Wojnicka, der sich in Zukunft auch einen Wechsel in die erste Mannschaft vorstellen könnte.

 

Sehenswert: Der Spot von Guinness zum Thema Inklusion im Rollstuhlbasketball

Die englischen und deutschen Ligabosse reiben sich jetzt schon ihre Händchen. Die Fußball-WM 2022 in Katar könnte zusätzliches Geld bedeuten. Wenn die Scheichs aus der Wüste ihr Scheckheft zücken, sind selbst die Ausfälle in der Meisterschaft im Winter vertretbar. Mitte März dieses Jahres soll endgültig die Entscheidung fallen, in welcher Jahreszeit die WM stattfindet. Die Fans in unseren Breiten können sich jetzt schon warm anziehen. Dass der Fußball rollen wird, wenn bei uns das Thermometer Richtung null und darunter geht, ist so gut wie fix.

Karl-Heinz Rummenigge ist besorgt. Mehr als das. Er sitzt bereits in seinem Kämmerchen und rechnet. Der Chef des FC-Bayern-München-Vorstands und der European Club Association (ECA) kalkuliert. Wie viel kann er dem Emir abknöpfen, damit es nicht unverschämt wirkt aber dennoch angemessen ist. Immerhin geht es um den Verlust der Einnahmen durch den Wegfall von Liga-Spielen in zahlreichen Top-Ligen Europas. Und da Rummenigge den europäischen Spitzenteams vorsitzt, sind seine Sorgenfalten dieser Tage verständlicherweise tief, nicht zuletzt weil diese Verantwortung zusätzlichen Druck ausübt. An das Klima denkt Rummenigge nicht. Warum auch. Die eisgekühlten Stadien im heißen Wüstensand versprechen für ihn und seine Mitstreiter angenehme, wohltemperierte 90 Minuten Fußball-Spektakel bei höchstem Komfort.

Ich bin schon gespannt, wann die erste Alpine Ski-WM in einem Wüstenstaat ausgetragen wird, wenn bei uns Sommer ist. Wahrscheinlich nicht so bald, weil auch dort der Schnee schmelzen würde, selbst bei enormen Einsatz von Mensch und Maschine. Das Frühjahr würde schon eher eignen. Vielleicht aber kommen die auch die Anden Südamerikas eines Tages infrage. Dort gibt es zwar kein Erdöl, aber dafür jede Menge andere gewinnbringende Rohstoffe.

Die Geschichte Foxcatcher erzählt eine wahre Begebenheit und versucht zu erklären, wie es dazu kam, dass John du Pont den Ringer Dave Schulz erschoss. Die Vorlage liefert das autobiografische Buch seines Bruders Mark Schulz.

Der Film setzt Mitte der 80er Jahre an. Mark Schulz, obwohl Gewinner einer Olympischen Goldmedaille im Ringen, stand sein Leben lang im Schatten seines älteren Bruders Dave. Völlig überraschend wird er als Trainer des Foxcatcher Ringer-Teams des Milliardärs John du Pont engagiert. Es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen Mark und John du Pont. Doch es kommt zum Streit aus einem nichtigen Anlass – trotz Erfolgen des Teams Foxcatcher. Mark wird durch seinen Bruder Dave als Trainer ersetzt. John du Point bekommt von Dave allerdings nicht, was er sich wirklich wünscht. Und das hat tragische Folgen.

Foxcatcher Teaser Poster (Sony Pictures Classics)

Foxcatcher Teaser Poster
(Sony Pictures Classics)

Nicht jeder kann mit Sportlerfilmen viel anfangen. Ich zum Beispiel. Doch Sport beiseite: Im Vordergrund steht das Drama, das sich zwischen den Personen entwickelt – in leisen Tönen und durchgehend in getragenem Tempo. Der Regisseur Bennett Miller lässt uns in langen Einstellungen die Figuren John du Pont, Mark und Dave Schulz beobachten. Damit stellt er durchaus Ansprüche an ein heutiges Publikum, das von hohem Tempo und schnellen Schnitten „verwöhnt“ ist. Ich selbst hatte nach den ersten paar Minuten voreilig beschlossen, dass mich der Film nicht sonderlich interessieren wird. Doch schon bald wurde immer mehr in die Entwicklung der Beziehungen eingesogen: dank der brillanten Besetzung.

Unter den Schauspielern sind zwei besondere Überraschungen für mich dabei. Und ich möchte mit dem Mann beginnen, der für keinen Oscar nominiert ist:

Channing Tatum/Mark Schulz
In bisherigen Rollen wurde Channing Tatum als der Schönling vermarktet, man denke an Magic Mike. In seiner Rolle als der etwas schwerfällige Mark Schulz spielt sein Aussehen keine Rolle. Er ist einer, den der sportliche Erfolg nicht selbstbewusst gemacht hat. Er braucht die Anlehnung an ein Vorbild, ob an seinen Bruder oder an John du Pont, in dem er eine Vaterfigur findet. Kräftig, aber introvertiert und einsilbig; Channing Tatum spielt diese Rolle subtil und gerade dadurch ist seine Performance so beeindruckend.

Steve Carell (Foto: Eva Rinaldi Lizenz: CC BY-SA 2.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode)

Steve Carell
(Foto: Eva Rinaldi
Lizenz: CC BY-SA 2.0
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode)

Steve Carell/John du Pont
Steve Carell ist bisher nicht als Charakterdarsteller aufgefallen. Und zwar überhaupt nicht. Er ist bekannt aus der amerikanischen Version von The Office, Dinner für Spinner, The Incredible Burt Wonderstone und vielen anderen Komödien. Durch Maskenbildnerkunst kaum wiederekennbar, stellt er John du Pont als schwach, dünnlippig und verbissen dar – eine aus vielen Gründen tragisch-lächerliche  Figur. Was er an körperlichen Voraussetzungen nicht mitbringt, macht er mit Geld wett. Er kauft sich einfach die Leute, und macht deren Erfolge zu den seinen. Zur generellen Subtilität des Films und aller schauspielerischen Darstellungen passt es, dass du Pont nicht als so verrückt porträtiert wird, wie er im richtigen Leben gewesen sein muss, sondern eher als abstoßend und unberechenbar. Steve Carell beweist hier, was als Schauspieler in ihm steckt und wird hoffentlich in der Zukunft viele gute Rollenangebote erhalten. Darauf freu ich mich jetzt schon.

Das Verhältnis zur Mutter ist auch der Schlüssel zum Charakter des John du Pont. Sie die erfolgreiche Reiterin, er, der nur das Zustande gebracht hat, was mit Geld zu kaufen war. Er sucht nach der Anerkennung seiner Mutter, doch sie hält Ringen für etwas Niedriges. Als John noch ein Kind war, hatte er nur einen Freund – und das war ein Junge, den seine Mutter dafür bezahlte, mit ihm zu spielen. Selbst im Erwachsenenalter nagt das noch an John. Es ist ihm anscheinend nicht bewusst, dass er selbst nichts anderes tut: er kauft sich mit seinem Geld Freundschaft und Bewunderung. Widerrede endet mit Verstoß, wie Mark Schulz zu spüren bekommt.
Und so erhält er einzig vom eigenen, also vom bezahlten, Ringer-Team Anerkennung. Er lässt sich mit allen möglichen ehrbezeugenden Titeln ansprechen, zum Beispiel mit „Goldener Adler“ oder „Coach“, obwohl er im Ringen selbst höchstens Anfängerniveau aufweist und von Coachen keine Ahnung hat. Dennoch machen alle bereitwillig mit. Nur einer nicht: Dave Schulz.

Mark Ruffalo/Dave Schulz
Mark Ruffalo war für mich bisher auch eher der „Schönling“ mit Rollen, die nicht allzu viel Tiefgang zuließen, zum Beispiel in Now You See Me. Und diesmal wurde er für seine Rolle als Dave Schulz für einen Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Ruffalo ist überzeugend als der Bodenständige. Er ist der fürsorgliche ältere Bruder und Familienvater. Im Gegensatz zu seinem introvertierten Bruder Mark, fällt es Dave leichter sich auszudrücken, auch durch Nähe. Sein Fehler ist: Dave stellt seine Familie über John du Pont mit all seinem Geld. Er steht fest im Leben und braucht keine Vaterfigur und keinen Pseudo-Mentor. Und im Job steht er nicht 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Das sollte ihm zum Verhängnis werden.

In Wirklichkeit wurde nie ein Motiv für John du Ponts Mord an Dave Schulz festgestellt, sondern seiner paranoiden Schizophrenie zugeschrieben. Der Film deutet jedoch an, dass es einen Auslöser für die Wahnsinnstat gab und John du Pont einfach nicht akzeptieren konnte, dass es einen Mann gab, den er nicht durch Geld unter seinen persönlichen Besitztümern einreihen konnte. Die Wahrheit lässt sich sicher nicht mehr feststellen. Aber die Geschichte, wie sie der Film anbietet, ist eine glaubwürdige Möglichkeit.

Wer kriegt den Oscar?
Bester Hauptdarsteller Steve Carell: 70%
Bester Nebendarsteller Mark Ruffalo: 25%
Beste Regie Bennet Miller: 60%

Meine Bewertung auf IMDB: 9 Punkte

2017 erscheint ein Buch, das sich mit dem Sport in der NS-Zeit in Salzburg befasst. Dafür werden noch Zeitzeugen und Dokumente gesucht.

Ein Meistersprung zartbitterIn den 1930er-Jahren gab es zwei einschneidende Ereignisse für das lokale Sportgeschehen. Mit Beginn des Ständestaates unter den Diktaturregierungen von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg brachen ab 1934 sämtliche sozialdemokratischen Vereine weg. Nach der Übernahme Österreichs durch das Hitler-Regime im März 1938 wurden alle nicht NS-konformen Vereine verboten – es wurden auch sämtliche katholischen Vereine gelöscht, einige der Mitglieder sind obendrein in ein Konzentrationslager gekommen.

Ein ausführliches Buchprojekt, das 2017 präsentiert wird, wird sich mit den damaligen Geschehnissen auseinandersetzen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landessportorganisation, des Salzburger Landesarchivs sowie des Interfakultären Fachbereichs für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg. Die Idee kommt von Joachim Glaser, langjähriger Sportredakteur des ORF und nunmehriger Buchautor.

Das Ziel des Buches ist es, eine fundierte wissenschaftliche Darstellung des Sports zu liefern, fernab von Mythen und Legenden. „Bis jetzt hat sich die Aufarbeitung des Sports während der NS-Zeit auf Wien konzentriert. Vor allem im Bereich des Fußballs hat sich diesbezüglich viel getan. Im Westen Österreichs existiert bis dato wenig“, sagt Historiker Andreas Praher, der gerade seine Doktorarbeit zum Thema Skisport in der NS-Zeit verfasst. Das Buch werde sowohl den gesamten Breitensport als auch den Schul- und Wehrsport unter die Lupe nehmen. „Es gab einige Konflikte zwischen der Deutschen Arbeiterfront, den Reichs- und den Gauführungen sowie der Hitlerjugend“, erklärt Landesarchiv-Direktor Oskar Dohle. Wichtig sei, dass man niemanden an den Pranger stellen wolle. „Einige Funktionäre wurden nach Kriegsende kurz gesperrt, waren aber ein paar Jahre später wieder aktiv. Wir wollen ihre Biografien aufarbeiten, wissen derzeit aber noch nicht, wie viele Menschen damals wirklich dabei waren“, sagt Dohle.

Für das Buchprojekt werden noch Zeitzeugen, aktive Sportler von damals, aber auch Mitarbeiter, die Beiträge verfassen, im gesamten Bundesland gesucht. „Wir müssen unzählige Kartons voller Archivmaterialien im In- und Ausland sichten. Dazu kommen noch sehr viele Mikrofilme“, sagt Dohle. Es sollen Interviews mit damals aktiven Funktionären, Sportlerinnen und Sportlern und ihren Nachfahren geführt werden.

Wer historische Dokumente wie Fotos, Briefe oder Schriftstücke zu Hause hat, kann sich direkt an den Direktor der LSO, Walter Pfaller, unter Tel.-Nr. 0662/8042-2578 oder E-Mail: sport@salzburg.gv.at wenden.

Fotos (c) Landesarchiv Salzburg

Der ehemalige Profifußballer Andreas Biermann hat sich das Leben genommen. Zehn Jahre litt er an Depressionen. Er ist geschieden und hinterlässt zwei Kinder. Die Depression muss endlich weg vom Tabuthema der Schwäche und hin zu einer normalen Erkrankung gerückt werden.

Der 10. November 2009 war ein Schock für alle Fußballfans. Der deutsche Nationaltorhüter Robert Enke hatte sich das Leben genommen. Gerade ein Mal 32 Jahre alt, hat er sich vor einen Zug geworfen. Der an einer schweren Depression leidende Profikicker hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen – nur die engsten Angehörigen wussten über seine Erkrankung Bescheid. Andreas Biermann nutzte diese Gelegenheit und teilte kurze Zeit darauf öffentlich mit, dass er bereits seit 2004 ebenfalls an Depressionen leide und zwei Selbstmordversuche hinter sich hatte.

Biermann spielte zu dieser Zeit für den FC St. Pauli. Die Hamburger gelten als Kultverein, weil sie gegen den Mainstream schwimmen und sich als äußerst liberal und weltoffen bezeichnen, in der angeblich jeder Mensch seinen Platz findet. Man rühmt sich damit, dass man auch schon Mal einen homosexuellen Präsidenten hatte. Alles andere als aufgeschlossen verhielt man sich allerdings in der Causa rund um Andreas Biermann. Als sich dieser nach dem Freitod von Robert Enke seinen Ängsten stellte und mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit ging, wurde sein Leben noch schlimmer. Er wurde von da an von den Klubverantwortlichen und Mitspielern gemieden, fast schon wie ein Aussätziger behandelt. Obendrein wurde sein Vertrag nicht verlängert.

Biermann sagte später, dass er sein Outing in gewisser Weise bereut habe, auch wenn es menschlich gesehen richtig gewesen sei. Er hat dadurch aber seinen Job verloren, was die Situation drastisch verschlimmerte. „Eine Depression wird immer noch als Schwäche ausgelegt. Ich würde keinem Fußballprofi raten, damit ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte er. Er verfasste ein Buch, in dem er seine Erfahrungen weitergab, besuchte Talkshows und sprach mit zahlreichen Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie er waren. Er ging auf Lesetour und fing an, Psychologie zu studieren. All das half nichts. Andreas Biermann nahm sich am vergangenen Freitag mit 33 Jahren das Leben.

„Eine Depression wird immer noch als Schwäche ausgelegt. Ich würde keinem Fußballprofi raten, damit ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen“

Eine Depression ist keine Schwäche. Sie ist Ausdruck von persönlichen Befindlichkeiten, oftmals ein Zeichen, dass man gewisse Dinge im Leben verändern muss – ein Hilferuf. Man muss intensiv an sich selbst arbeiten und gewisse Lebensgewohnheiten umstellen. Therapien mit ausgebildeten Psychotherapeuten sowie die Einnahme von Antidepressiva können auf diesem Weg hilfreiche Begleiter sein. In einer Welt, in der oft nur noch Produktivität und die Ellenbogentechnik zählen, ist es kein Wunder, dass immer mehr Menschen an diesem erbarmungslosen System zerbrechen – selbst solche mit einer starken Persönlichkeit. Es ist an der Zeit, zumindest einen Gang zurückzuschalten und das eigene Leben wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

copa riscoUnabhängig vom Ausgang des Finales der WM am Sonntag, den 13. Juli in Rio de Janeiro steht der Gewinner bereist fest: Die FIFA wird rund vier Mrd. Euro eingenommen haben. Steuerbefreit, in Brasilien. Obwohl der Sitz in der Schweiz ist. Auch die WM-Sponsoren wie Adidas, Coca-Cola, Budweiser usw. zahlen keine Steuern. Brasilien wird aus diesem Titel rund 700 Millionen US-Dollar an Einnahmen verlieren und es zeichnet sich ein ähnliches Debakel wie für Südafrika bei der WM 2010 ab: Südafrika blieb auf einem Schuldenberg von fast 3 Mrd. Dollar sitzen – während die Fifa 3 Mrd. Dollar Gewinne einsackte. Und ja, die Ausgaben für Stadien & Co. hat Brasilien natürlich mit Steuergeldern bezahlt. Lassen sich angesichts leerer Staatskassen Steuervergünstigungen für sportliche Großveranstaltungen noch rechtfertigen? Noch dazu wenn Funktionäre dieser Verbände in verschiedensten Korruptionsaffären Dauergäste in den Medien und vor Gericht sind. Selbst Gian-Franco Kasper, FIS Präsident und Mitglied des IOC ist besorgt „wenn die Leute sagen, dass sie mit dieser Mafia nicht mehr zusammenarbeiten wollen.“ Veranstaltungen mit immer höheren Kosten, ohne nachhaltigen Nutzen, die so stark in das Leben der Menschen eingreifen und sie zugleich so wenig einbinden, haben keine Zukunft. Immer höhere Ausgaben und immer weniger Beteiligung der Menschen wird zu Widerstand führen. Gegen Mega-Sport-Events und gegen FIFA & Co. In Brasilien und auch anderswo. Es braucht eine Demokratisierung der Sportverbände und statt Steuerbefreiungen für sich selbst und die Multinationale Sponsor-Konzerne, eine echte Teilhabe der betroffenen Menschen. Und zwar am Entscheidungsfindungsprozess genauso wie an den Gewinnen.