Ihr kennt ihn alle. Den Balkon von Natalije Mrvaljevic. Warum? Weil der Balkon eine ganz prominente Lage an der Lehener Kreuzung hat. Wenn ihr an dieser Kreuzung vorbeigeht oder vorbeifahrt, habt ihr sicher schon mal hinaufgeschaut und die Blumenpracht auf dem Balkon bewundert. Ein Meer an rosa Geranien grüßt die Fußgänger, Radler und Autofahrerinnen. Ich freue mich auch jedes Mal, wenn ich da vorbeikomme. Und letzte Woche habe ich mir gedacht: „Diesen Menschen möchte ich kennen lernen, der so einen wunderbaren Balkon hat und damit der viel befahrenen Kreuzung ein Stück Schönheit gibt.“

Heute habe ich die Frau mit dem grünen Daumen kennengelernt. 76 Jahre ist sie, Natalije Mrvaljevic, aber sie sieht keinen Tag älter als 60 Jahre aus. Das muss an ihrer Ausstrahlung liegen, an ihrer Lebenszufriedenheit. Sie erzählt, dass sie an der mazedonisch-griechischen Grenze auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und vor mehr als 40 Jahren zum Arbeiten nach Salzburg gekommen ist. Als Metallarbeiterin ist sie dann in Pension gegangen.

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Mit Blumen Freude schenken

„Hier ist meine Heimat. Mein Mann, mein Sohn, meine Schwiegertochter und meine drei Enkel sind meine große Freude. Und natürlich die Blumen. “ sagt sie. In Lehen wohnt sie sehr gerne, da ist alles da, vom Arzt bis zum Supermarkt, ein Auto ist da nicht notwendig. Und auf die Frage, warum sie den Balkon immer so schön bepflanzt, meint sie.“Das ist doch schön, die Blumen schenken Freude. Nicht nur mir.“ Ja, da hat sie recht, ihre Blumen schenken jeden Tag unzähligen Menschen Freude und lassen sie lächeln. So geht das mit dem Stück vom Glück, das Frau Mrvaljevic gerne teilt. Und sie packt mir noch ein Sackerl mit selbstgemachten Kipferl ein und sagt mir, dass ich jederzeit wenn ich in der Nähe bin auf einen Kaffee vorbeischauen kann. Danke Frau Mrvaljevic!

Fotos: Karl Schupfer

Könnt ihr euch erinnern? Letztes Jahr um diese Zeit war der Lehener Park ständig in den Schlagzeilen. Drogenhandel, Kriminalität und ein Toter. Viele Menschen hatten Angst. Eins war klar, ein öffentlicher Raum kann niemals 100% sicher sein. Aber alle zusammen können dazu beitragen ihn sicherer und lebenswerter zu machen, den Lehener Park. Die Polizei geht und fährt regelmäßig Streife. Die Stadtgärtnerei kümmert sich um Sauberkeit und Ordnung, lichtet die Büsche aus, wo sich bis dahin der Drogenhandel abgespielt hat. Das Amt für öffentliche Beleuchtung macht einen Weg heller, damit man den Park auch in der Nacht besser queren kann und es dort weniger dunkle Ecken gibt.

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Human Flag!

Was war los im Park?

Das sind die besten Rahmenbedingungen dafür, dass die Menschen sich ihren Park gestalten, ihn nutzen. Miteinander, nebeneinander, für alle soll etwas dabei sein. Und man soll gerne in den Lehener Park gehen. Die Stadt Salzburg hat sich mit vielen Kooperationspartnern einiges einfallen lassen. Heute haben wir die Workout-Anlage mit Onemove eröffnet. Am Sonntag gab es schon das zweite Parkkonzert mit dem Golden Brass Quintett. Die Lehener Schule hat ein tolles Labyrinth gebaut und junge Flüchtlinge lernten Asphaltstockschießen. Streusalz ist immer wieder dort, Sport und Spiel wird groß geschrieben. Und ich habe mich heute ein bisschen umgehört und viele Menschen sagen: Ja, es ist wirklich besser geworden, wir sind wieder gerne im Park!

Schauen wir alle miteinander darauf, dass das auch so bleibt!

Bilder: Stadt Salzburg/Johannes Killer

Vielleicht ist es Demenz, wenn jemand:

1)      Das Dessert vor der Hauptspeise isst.

2)      Das volle Wasserglas als Brillenetui gebraucht

3)      Mit 65 Jahren nie ohne Teddybären im Arm die Semmeln beim Bäcker kauft

4)      Im Restaurant die Blumen mit Bier gießt

5)      Immer wieder in den Vorgarten vom Nachbarn pinkelt

6)      Den Kellner nicht von der Bettkante stoßen will und ihm das auch bei der Bestellung der Pizza mitteilt

7)      Als besten Freund einen Baum hat, von dem er jedes Blatt kennt.

Das Carecamp Demenz hat mir wieder gezeigt, dass Normalität eine Sache der Definition ist. Wenn Michael Schmieder darüber spricht, dass dement nicht bescheuert heißt versucht man die drei wesentlichen Fragen zu beantworten, die Demenz an uns stellt:

Michael Schmieder hinterfragt Normalität

Michael Schmieder hinterfragt Normalität

Sind 50 Paar Schuhe normal?

„Wer bin ich, wenn ich nicht weiß, dass ICH bin?“, „Was ist normal?“ und „Wie autonom sind wir Menschen?“. Es sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die uns durchs Leben leiten. Grenzen, Gesetze, soziale Normen, die uns das Zusammenleben erleichtern sollen. Was ist jetzt, wenn jemand diese  Normalität nicht mehr kennt? Oder wer sagt wirklich was normal ist. Ein Mensch, der 12 Packerl Butter im Kühlschrank hat? Oder ein Mensch, der 50 Paar Schuhe im Schrank hat? Was ist für uns normaler? Und wie lange halten wir es aus, wenn die Normalität durchbrochen wird? Das sind auch die grundsätzlichen Fragen, die Erich Schützendorf bei seiner „Reise ins Anderland stellt.“ In seinem einstündigen Vortrag kommt ihm nicht einmal das Wort Demenz über die Lippen. Es sind die Menschen im Anderland und die „Normalos“. Und wir „Normalos“ können die Menschen im Anderland treffen, Reisebegleiter sein, aber wir dürfen sie nicht bevormunden.

Erich Schützendorf nimmt uns mit auf die Reise ins Anderland

Erich Schützendorf nimmt uns mit auf die Reise ins Anderland

Das schwarze Loch vor der Tür

Und was mir so klar geworden ist beim Carecamp Demenz in den vielen inhaltlichen Diskussionen ist  mir auch ein politischer Auftrag: Die Menschenrechte müssen für ALLE gelten, auch für Menschen, deren Verstand entschwindet. Auch diese Menschen haben etwa das Recht nicht belogen und getäuscht zu werden. Etwa mit einer Bushaltestelle vor der Pflegeinrichtung, an der nie ein Bus hält und sie aber Stunde um Stunde warten. Und jene, die vor ihren Türen Fußmatten mit dem Bild eines großen schwarzen Lochs haben und die niemals darüber gehen können, weil sie Angst haben hineinzufallen. Ja, ihre Türe kann offen bleiben und trotzdem werden sie nie herauskommen können. Wir „Normalos“ müssen kreativ sein fordert Michael Schieder ohne diese Menschen in ihren Rechten zu verletzen. Das ist eine tägliche Gratwanderung, ein Abtasten, ein Probieren, auch ein Grenzüberschreiten, ein Scheitern, ein Gelingen. Und ich kann nur allen mit großem Respekt danken, die sich dieser Aufgabe stellen als Angehörige oder in der Arbeit von Einrichtungen und Pflegediensten. In ihrem Zusammensein mit Menschen mit Demenz oder ihrer Mitreise ins Anderland.

Mehr auf:  Konfetti im Kopf – Salzburg wird demenzfreundliche Stadt

von Rochus Gratzfeld

 

Salzburg ist eine Stadt menschlicher Vielfalt.

Nein, nicht Paris, London oder New York.

Viel kleiner, viel dichter.

Aber dennoch.

Salzburg ist Menschenstadt.

Es sind die Menschen, die diese Stadt prägen.

Es sind deren unterschiedliche Kulturen, die Salzburg VIELmachen.

Die Erstarrung verhindern.

Es ist gerade die JUGENDsalzburgs, die für Zukunft jenseits von Museumsbeschaulichkeit sorgt.

Es sind in jüngster Zeit Geflüchtete vor der Zeit, die die ZEITsalzburgs verändern.

Die SalzburgVORANtreiben. Lassen wir zu!

Ich habe Menschen entlang der Salzach fotografiert.

Komprimiert zwischen wenigen Brücken.

MenschenBILDER geschaffen, die VIELsalzburg repräsentieren.

MögeVIEL. MEHRwerden. NichtWENIGER.

Mögen die Lebendigerfrorenen auftauen.

Gestern bleibt immer gestern.




Rochus Gratzfeld, Honorardozent an der Universität Salzburg, Freischaffender Künstler und Autor. lebt und wirkt in Salzburg und Sarród (HU).

Zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Autor/ Herausgeber von MULTI-KULTI. LEBEN IN ELISABETH VORSTADT, Eigenverlag, und VIELFALT. BEREICHERUNG ODER BEDROHUNG, Edition Tandem.

Das sagte einst Eberhard von Kuenheim, jahrzehntelang Vorstandsvorsitzender eines bayrischen Automobilherstellers, der auch Motoren im Namen trägt. Diesen Spruch fand ich immer schon gut und wollte mal in der Natur nachforschen, was es denn damit auf sich hat. Heute hatte ich die Möglichkeit dazu. Dachte ich!

Der Überraschungsanruf

Vor einigen Monaten bekam ich eine Nachricht über SMS oder WhatsApp, genau weiß ich das nicht mehr, von einem meiner ältesten Freunde. Wir lernten uns vor über einem Vierteljahrhundert kennen und hatten eine wunderbare Zeit miteinander. Nein, nicht so wie manch Leser oder Leserin vermuten werden, es entstand aber eine tiefe Bindung. Wir hatten und haben uns lieb! :) Nach einiger Zeit trennten sich unsere Wege, beruflich bedingt. Lange Zeit hörten wir nichts voneinander, dann “trafen“ wir uns wieder bei facebook. Natürlich befreundeten wir uns auch da und sind seither wieder in Kontakt.

In dieser Nachricht stand, dass ich mir eine Nummer notieren soll, ich bekomme einen Anruf, in dem ich überrascht werde! Mann, war ich gespannt! Aber es kam nichts! Zwischendurch mal eine Nachfrage vom lieben Hille (so heißt der Grundgute im Spitznamen), ob ich denn schon angerufen wurde. Ich verneinte und wir beließen es dabei, dass das wohl noch kommen wird, das Gespräch. Und tatsächlich, an einem Freitag, klingelte das Telefon. Vorsorglich speicherte ich die Nummer unter “Hille Überraschung“ ein. Muttern war wie immer am Freitag da und ich bat sie gleich um Ruhe, das sei ein lang erwarteter Anruf. Kurz nach der Begrüßung wurde ich tatsächlich überrascht! Mir teilte eine freundliche Dame mit, dass ich von Herrn Hillebrand zu einer Ballonfahrt eingeladen wurde! Oh mein Gott…ich und Ballon fahren! Gut, fliegen in einem Flugzeug, angeschnallt mit kleinem Fenster, da kann nicht viel passieren! Aber in so einem Körbchen…da zieht es mich ja sofort runter! Während dem Gespräch fiel mir ein, dass ich ja in einem Rollwagerl sitze! Dies tat ich sogleich der besagten freundlichen Dame kund, sie meinte, das wäre kein Problem, sie hatte schon Mitfahrende im Rollstuhl. Und durch meine stattliche, man kann mittlerweile auch von einer leicht athletischen Figur sprechen, sehe ich ja leicht über die belederte Balustrade des Korbes raus. Also sagte ich zu und wir vereinbarten, dass sie sich bei passender Gelegenheit melden würde. In Zeile 17 erwähnte ich schon, dass ich total gespannt bin! Und Muttern erst! Auch sie war aus dem Häuschen.


Das Abenteuer beginnt

Wieder war Warten angesagt, diesmal um einige Zeit länger. Just bei diesem Anruf war wieder Muttern da. Wir vereinbarten, dass ich diesen Samstag, also gestern, um 05.30 Uhr abgeholt werde. Oje oje, diese Zeit kannte ich ja nicht mal während meiner Arbeitszeit! Vollkommen derangiert sortierte ich am Vorabend alles, was ich für das Abenteuer brauchte. Eh hauptsächlich die Kleidung, aber auch die Pillen und Diverses, was man halt so als gepflegter Mitteleuropäer braucht. Eingeschlafen bin ich relativ spät, ich wollte ja unbedingt noch die heute show sehen. In Summe schaffte ich knapp 4 ½ Stunden Schlaf. Egal, das hol ich schon wieder rein!

Komplett frisch stieg ich in den Kleinbus der Chauffeuse. Sie steuerte nicht nur den Bus, sondern dann auch den Ballon. Wir fuhren in den Norden Salzburgs zum dortigen Seengebiet. Unterwegs luden wir noch zwei Mitfahrer ein. Es stellte sich raus, dass sie Bruder und Schwester waren. Ganz liebe und entzückende Leute. Schnell waren wir bei einer gemähten Bauernwiese angekommen und der Ballon wurde ausgeladen. Ich konnte ja leider nicht mithelfen, da ich ja im Rollwagerl sitze. Gut, das Leider streiche ich jetzt, ich schau anderen gerne bei der Arbeit zu! ;)


Ballonfahren ist sooo schön

Der Aufbau ging Ruck-Zuck. Kurz vorm gänzlichen Aufblähen des Ballons wurde mir in den Ballon geholfen. Schnell noch mein Rollwagerl rein und festgezurrt, die zwei anderen Passagiere hintennach und schon ging es los. Was ich anfänglich gar nicht bemerkte! Es ging so sanft in die Höhe, dass ich mir dachte “Nanu, wo kommen denn die Sträucher her“? Derweilen waren das die Baumkronen am Waldesrand! Kurz direkt runter gelugt und es ging mir gut! Also, nichts mit Höhenangst! Was soll ich sagen…so eine Ballonfahrt ist schlicht und einfach ein Traum! Wer da nicht ins Schwärmen kommt, ist selber Schuld und frisst auch kleine Kinder!

Wir kamen auf ca. 7.000 Fuß, das sind in etwa 2.000 Meter. Somit in Untersberghöhe. Die Temperatur war ca. 5 Grad höher als am Boden und die Sonnenaufgangsstimmung phänomenal! Angeboten werden wegen der Thermik Morgen- und Abendtermine. Irgendwie war ich froh, den Morgentermin erwischt zu haben! Unbeschreiblich die Stimmung! Unten auf der Erde leichter Bodennebel und in der Höhe wärmende Sonnenstrahlen! Soooo schön! Alsgerade kitschig!

Nach gut 1 ½ Stunden Fahrt sanken wir zur Landung. Erst dachte ich mir, unsere Chauffeuse hat sich vertan. Wir steuerten auf ein Maisfeld zu! Insgeheim dachte ich mir “ Frau am Steuer…“, aber das Ganze war geplant! Wir strichen leicht berührend über das Maisfeld, immer wieder Gas gebend, um nicht ganz zu sinken. Ein gelungener Abschluss!


Endlich adelig – mit Urkunde!

Gelandet packten alle mit an, um den Ballon wieder zu verstauen. Alle, außer ich, ich behielt die Kontrolle!
Beim nach Hause fahren blieben wir noch in einem Landgasthaus zum Frühstück stehen. Und nicht nur zum Frühstück, wir wurden auch in den Ballonfahrer-Adelsstand erhoben! Meine Mitfahrer knieten bei der Zeremonie neben mir (wie passend) und bei der Verleihung wurde uns aus Tradition das Haar angezündet und mit Sprudel, sprich Sekt, gelöscht. Mein edles, silbernes Haupthaar roch süßlich, sweet like Candy! Das der anderen…na ja, lassen wir das!
Laut Urkunde bin ich jetzt “ Graf Christian Namberger, Hochemporsteigender Himmelsstürmer von und zu Mattsee“! :)

Den anfänglich erwähnten Adler sah ich nicht, auch keine Krähe, Taube oder Einen Wellensittich. Egal, ich komme wieder!

Nein, ich geb keine Ruhe. Noch ist das Wettbürogesetz nicht beschlossen. Im Gesetzesentwurf ist leider kein Mindestabstand zu Schulen, aber auch zwischen Wettbüros nicht vorgesehen. Verfassungsrechtliche Bedenken! Huuuuh, die müssen schwer wiegen, wenn es zwischen zwei Apotheken vorgeschrieben ist, zwischen zwei Wettbüros geht’s aber nicht.

Wettbüros machen nichts hübscher

Mir ist das aber wichtig und vielen anderen auch. Um die Kinder und Jugendlichen zu schützen, aber es gibt noch einen guten Grund: Wettbüros tragen nachweislich nicht dazu bei eine Straße oder ein Stadtviertel aufzuhübschen. Wegen Wettbüros ist weder Lehen noch die Elisabethvorstadt, noch  Gnigl attraktiver. Im Gegenteil, viele Wettbüros führen dazu, dass die Wirtschaft vor Ort, vom Schneider bis zum Blumenhändler abzieht. Seit in Wien die Wettbüros verschwinden, kommt auch wieder seriöses Leben in die Straße, wie etwa in der Pilgramgasse.

Und was steht im Gesetzesentwurf?

Was steht nun im Salzburger Gesetzesentwurf? Ihr werdet es nicht glauben, aber es steht drinnen, dass man durchaus annehmen kann, dass die Wettbüros sich in diversen Stadtteilen ansiedeln, weil es eh schon so abgesandelt ist. Das sind jetzt natürlich meine Worte, wie es im Text im wunderbaren Juristendeutsch steht, könnt ihr hier lesen [bzw am Ende des Artikels in abgetippter Form]:

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Das regt mich auf! Was steht da für eine Geisteshaltung dahinter? Eh schon wurscht, ob da zwischen Bahnhof und Lehen 40 Wettbüros sind! Ist eh schon ein Glasscherbenviertel! Nein ist es nicht! Das kann es wohl nicht sein, liebe Abgeordnete im Salzburger Landtag! Dem wollt ihr nicht zustimmen, oder doch?

 

[Hier der Text aus dem Bild:]

3.3. Aus den in Pkt 3.2.1 dargestellten Erwägungen erweist sich eine Realisierung der vor dem Hintergrund des Jugendschutzes von der Landesgruppe Salzburg des österreichischen Städtebundes sowie der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg erhobenen Forderung nach der Festlegung eines Mindestabstandes zwischen mehreren Wettannahmestellen als verfassungsrechtlich bedenklich. Soweit diese Forderung auch unter dem Aspekt der Stadtteilsentwicklung erhoben wurde – die Landesgruppe Salzburg des Österreichischen Städtebundes verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sich „bei Überhang von Wettlokalen kleinere Handels- und Gastronomiebetriebe zurückziehen, was der Branchenvielfalt abträglich ist“ und dass „ganz grundsätzlich vor allem das Wohnen in diesen Vierteln unattraktiver  [wird], weil Wettbüros oftmals mit Kriminalität in Zusammenhang gebracht werden“, die Kammer für Arbeiter und Angestellte spricht von einem „Trading-Down Effekt“ –, so stellt sich aus verfassungsrechtlicher Sicht die Frage danach, ob die Festlegung von Mindestabständen untereinander zur Erreichung des Ziels, die Abwärtsentwicklung von Stadtteilen zu verhindern oder zu bremsen geeignet, adäquat und auch sonst sachlich zu rechtfertigen ist. Die Verhinderung einer als negativ empfundenen Entwicklung von Stadtteilen ist als im öffentlichen Interesse gelegen anzuerkennen. Im Zusammenhang mit der Eignung, dieses Ziel auch durch die Festlegung von Mindestabständen zwischen Wettannahmestellen zu erreichen, ist es jedoch fraglich, ob zwischen einer Konzentration von Wettannahmestellen in einem Stadtteil und der weiteren, als negativ empfundenen Entwicklung dieses Stadtteils ein derartiger Sachzusammenhang besteht, der eine derartige Regelung als geeignet und als sachlich gerechtfertigt erscheinen lässt: Die Dinge könnten auch so liegen, dass Wettunternehmer lediglich Nutznießer einer bereits aus anderen Gründen in Ganz gesetzten Entwicklung sind, also lediglich deren Indikator und nicht deren Ursache sind.