Was wäre der Sommer in Salzburg ohne die Festspiele? Und was wären die Festspiele ohne Jedermann? Jedenfalls wären wir alle um eine Klatsch-Story ärmer, denn das Interesse am Jedermann ist nicht zuletzt wegen der Buhlschaft sehr groß. Tritt „eine Neue“ die Rolle an, gibt es im Vorfeld aufgeregte Spekulationen. Dabei geht es weniger darum, wie sie die Rolle wohl anlegen wird. Viel mehr wird darüber geredet, wie gut sie wohl das Mieder ausfüllen und Männerträume als Superweib erfüllen wird. Zumindest in der Zeit vor #aufschrei war das so. Erst in zweiter Linie erregt die Besetzung des Jedermann Aufsehen.

Ich selbst hatte bisher erst zweimal den Jedermann gesehen. Einmal mit Klaus Maria Brandauer. Und ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer die Buhlschaft spielte. Und einmal mit Veronika Ferres. Komischerweise kann ich mich hier nicht mehr erinnern, wer den Jedermann gab. Ebenfalls beim besten Willen nicht. Insgesamt muss ich auch zugeben, ich bin kein großer Fan des Stücks.

Der Tod (Peter Lohmeyer) reißt allen irdischen Firlefanz mit sich mit fort – ein starker und gruseliger Abgang

Kein großartiges Stück?
Hugo von Hofmannsthal hat sich mit seinem Mysterienspiel an eine spätmittelalterliche Form des Theaters fürs Volk angelehnt. Und da gehören die etwas hölzernen Versreime genauso dazu wie der mahnende Zeigefinger, mit dem Allegorien wie der Tod, der Mammon und die Werke dem Publikum den Weg zum Heil aufzeigen. Alles zusammen ist das ein wenig schwerfällig – und die Moralbotschaft nicht gerade subtil.

Was freilich den stärksten Eindruck hinterlässt, ist die Stimmung auf dem Domplatz. Wenn man das erlebt, wird schon klar, warum dieses Stück in Salzburg ein derartiger Publikumsmagnet ist. Für mich stand trotzdem fest: Öfter als zweimal muss man es nicht gesehen haben im Leben. Zumindest ich nicht.

Letzten Sonntag wurde ich dann unverhofft zum Jedermann eingeladen. Wie könnte ich so etwas ablehnen? Noch dazu, wo die Inszenierung ein echtes Spektakel sein soll. Anscheinend sind doch aller guten Dinge drei.

Es kommt immer anders
Doch der Abend begann mit einer Enttäuschung: Um halb 9 wurde bekannt gegeben, dass die Aufführung ins Große Festspielhaus verlegt wird. Völlig unnötigerweise, wie wir fanden. Es regnete doch gar nicht und wir und unsere Wetter-Apps waren sicher, es hält aus. So trotteten wir Richtung Festspielhaus.
Kaum im Saal angekommen wurden wir gleich mit der nächsten schlechten Nachricht begrüßt: Die Buhlschaft, Brigitte Hobmeier, hat sich einen Mittelfußknochen gebrochen. Zugegeben, für Frau Hobmeier muss das eine noch größere Hiobsbotschaft gewesen sein als für uns. Aber ausgerechnet die Buhlschaft wird einen Gipsfuß hinterherschleifen? Oder einfach nur dastehen?

Der Vorhang geht hoch und alle Darsteller tanzen mit lauter Musik in einem großer Umzug von Bürgern, Dämonen und riesenhaften Knochengerüsten durchs Publikum auf die Bühne. Das Stück beginnt. Obwohl ich es kenne und es mich bisher nur mäßig begeistert hat, lasse ich mir diesmal – zum ersten Mal – keinen einzigen Vers entgehen. Ob man sich im Festspielhaus einfach besser konzentrieren kann als vor dem Dom?

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

So hätten wir sie gern gesehen – diesmal gabs Brigitte Hobmeier ohne Radl-Akrobatik

Wie man sein Publikum erobert
Auftritt Buhlschaft: Anstatt, wie vorgesehen, auf dem Fahrrad angefahren zu kommen, wird die Buhlschaft mit einer Scheibtruhe hereingekarrt. Dabei hebt sie grazil das verletzte Bein, an dessen Ende sich ein klobiger Vorfußentlastungschuh befindet, abwechselnd an und lässt es wieder sinken. Sie „winkt“ damit und flirtet fröhlich mit dem Publikum – bis die Scheibtruhe abgesetzt wird. Das Publikum ist begeistert. Als erste Worte erklärt die Buhlschaft Jedermann (Cornelius Obonya), dass ihr Mittelfußknochen gebrochen sei und dass er einen Kuss drauf geben müsse, damit die Verletzung besser heilt – selbstverständlich alles in passenden Knittelversen. Kokett streckt sie ihm anstatt der Hand das Bein zum Gruß entgegen, den Fußkuss erwartend. Tosender Applaus!

Teufel und Glaube – man siehts hier nicht, aber das spielte sich in schwindelnden Höhen ab

Teufel und Glaube – in schwindelnden Höhen

Auch sonst beweist diese Jedermann-Inszenierung viel Einfallsreichtum und bringt einen zum Staunen. Ob durch die allegorischen Gestalten – wie Tod (gruselig und Ehrfurcht gebietend), Mammon (frech), Werke (mit gebrechlichem Puppenkörper), Glaube (über allem stehend) – oder durch die ausgelassenem Tanzeinlagen zu mittelalterlich anmutenden oder Balkanklängen, die das Geschehen immer wieder unterbrechen. Und auch die Freundin, die mich auf den Abend eingeladen hat, kommt als Salzburgs größter Michael Jackson-Fan auf ihre Kosten, als plötzlich sehr moderne Rhythmen von einer Thriller-ähnlichen Choreografie begleitet werden.

Wer kann, der kann eben
So wurde in beiden Fällen meine erwartete Enttäuschung … nun ja … enttäuscht. Und als Salzburger, der schon etwas stolz darauf ist, dass so etwas Einmaliges jeden Sommer bei uns stattfindet, bin ich geneigt zu sagen: Aus widrigen Situationen ein großartiges Erlebnis zu zaubern, das bringen nur unsere Salzburger Festspiele mit ihrem Aushängeschild, dem Jedermann, fertig.

Beim Verlassen des Hauses regnet es. Mitunter sogar heftig. Auch das können die Festspiele also gut: Das Wetter richtig vorhersagen.

Link zu mehr Infos zum Jedermann

Link Salzburger Festspiele

Alle Bilder: Salzburger Festspiele – Forster

Ein Beitrag von Andreas Oshowski

kmb

Auf der Genneralm

Am vergangenen Wochenende hatte die Katholische Männerbewegung Salzburg  zum Almabenteuer mit Papa auf die Genneralm eingeladen und 40 Teilnehmer haben die Einladung in der Osterhorngruppe angenommen. Was kann über eine solche Begegnung geschrieben werden. Dass Väter und Kinder am Lagerfeuer gegrillt haben, dass eine Bergtour unternommen und ein Backofen gebaut wurde und schließlich gut gegessen und getrunken wurde. Das Wesentliche muss jedoch für die Augen nicht zwingend unsichtbar sein:

Wenn ein Vater mit seinen Töchtern bei einem Picknick die Jause gerecht verteilt.

Wenn ein Vater bis Mitternacht mit seinem Sohn alleine am Lagerfeuer Holz nachlegt.

Wenn ein Vater mit seinen Söhnen in der zweiten Nacht aus dem Zimmer unter den freien Sternenhimmel umzieht.

Wenn ein Vater sich hinunterbeugt zu seiner Tochter und ihr Mut macht, dass sie den Weg bis zum Gipfelkreuz schafft.

Wenn ein Vater seinem Sohn den Finger verbindet, in den er sich beim Schnitzen geschnitten hat.

Wenn ein Vater seinem Sohn eine Limonade verspricht, wenn er mit auf die Bergtour kommt und sogar ein koffeinhaltiges Getränk, wenn er einen Rucksack trägt.

Wenn ein Vater stolz ist, wenn sein Jüngster (5 Jahre) am Gipfelkreuz ankommt.

Wenn ein Vater stets mit wachem Blick schaut, wo sich sein Sohn beim Heidelbeeren pflücken aufhält.

Wenn ein Vater seinen Sohn in den Arm nimmt, weil er das Melken der Kühe verschlafen hat.

Wenn ein Vater mit seinem Sohn allein auf dem Weg zurückbleibt.

Wenn ein Vater seine Tochter mit einem Sonnenschutzabdeckstift die Nase einreibt.

Wenn ein Vater die Tochter tröstet, weil sie die Mama vermisst.

Wenn ein Vater…

Das ist nur ein kleiner Auszug aus den sichtbaren kleinen Geschichten, die sich am vergangenen Wochenende auf der Genneralm zugetragen haben und es gibt so viel mehr Geschichten, die Zeugnis geben von ‚Zärtlichkeit und Kraft‘.

Vor vielen Jahren (1983) gab es einmal ein Buch, mit dem Titel ‚Zärtlichkeit und Kraft‘, in ihm heißt es: „Wenn wir nicht ja sagen zum Vater, wird das Leben leer und entartet zu unwirtlichem Land. Wenn wir das Herz … nicht annehmen, wird alles welk und verliert seinen Glanz. Ohne den Vater ist das Herz unfruchtbar. Ohne das Herz verliert der Vater seine Wärme.“

In the past four years I attended lectures and discussions hosted by the Salzburg International Summer Academy of Fine Arts in my capacity as an interpreter. Although I had always been aware of the institution and its international renown, like most of my fellow Salzburg citizens I didn’t really know a whole lot about it. Only that it’s something to do with the famous Austrian painter Oskar Kokoschka and somehow involves our city’s most prominent landmark, the Hohensalzburg fortress. Starting 21 July, this year’s programme might not only attract hundreds of students from around the globe, but also the interest of Salzburg residents.

The Summer Academy in a nutshell
Founded in 1953 by the Austrian painter Oskar Kokoschka as the “School of Vision”, the Salzburg Summer Academy of Fine Arts offers courses in the visual arts at a high academic level. International artists teach students (art students and mid-career artists as well as nonprofessional artists) from more than 40 countries.

Hildegund Amanshauser, director of the Summer Academy of Fine Arts in Salzburg

Hildegund Amanshauser,
director of the Summer Academy of Fine Arts in Salzburg

Although in principle the courses are open to anyone, applicants have to submit a portfolio to get in. As far as its course programme is concerned, the Summer Academy is a closed event that non-participants have no access to, which explains why most Salzburg citizens are not entirely sure what the Summer Academy really is or does.

But the Summer Academy is by no means out of bounds to the general public. In addition to courses, there are the lectures and discussions that anyone can attend – without registration or invitation. The topics are presented in a way that lets anyone interested join in, whether it’s “The artist’s studio” or “Global Art”. Of course, these topics will hardly lure large crowds. But then again, that’s not what the Summer Academy is aiming for.

Leaving the historical centre to explore a problem district
But this year’s topic, “CITIES – spaces for art, politics, living …”, might appeal to Salzburg’s population more than in years past. Especially as it includes city walks through our city – for example, through the district of Lehen, which isn’t generally considered one of our more presentable areas. Hildegund Amanshauser, director of the Summer Academy, chose this part of Salzburg for a particular reason, as “Lehen is a focal point of the city’s development”.

Since talking about a place isn’t half as good as seeing it for yourself, Lehen can be explored on a city walk that focuses on how the district is making the transition from a deprived fringe area to a modern and multi-faceted city district whose appeal and quality of life are constantly increasing.

Show and tell
Other parts of the city of Salzburg will also be explored on three more city walks, including “Salzburg from behind”, which shows the hidden corners in the historical centre, or one that deals with the water veins and fountains of the city – a tour that might prove popular simply for the fact that one of the things Salzburg citizens are extremely proud of is the excellent quality of our water.

Out and about a lot this summer

Out and about this summer

To underline its interest in the district of Lehen, the Summer Academy has moved the venue for lectures and discussions there. They will be held in the fairly recently built Stadtgalerie (municipal gallery). The questions asked will range from “What constitutes a city today? How does it function (or not)?” to, more pressingly for Salzburg, “How can we bridge the gap between the local situation in Salzburg Old Town, a UNESCO World Heritage Site, with its shopping streets and cultural venues, and global developments?”

“Salzburg’s citizens are very interested in the goings-on in their city and like being involved,” says Hildegund Amanshauser. And for this reason, the Summer Academy’s programme is likely to attract people who play an important role in the city’s development, e.g. urban planners, architects and artists. But Salzburg’s citizens are also called to take part. The aim is to get many different voices to contribute to the discussion.

Will we be gleefully scandalised?
All those who don’t find the discussion topics particularly riveting may still enjoy the output of the Summer Academy: for the first time a public art course is being held. The students’ work, usually presented in exhibitions at the end of a course, will be shown in public spaces. Since public art usually triggers scandals and emotional discussions, we can look forward to loving or hating what Polish artist Robert Kusmirovski and his class have in store for us. Hildegund Amanshauser doesn’t see a typical Salzburg public art scandal ahead. “That would be too easy,” she smiles at my question. What is important to her is that the public art interventions are relevant to the space where they are installed and that they are sensitively incorporated there. Also, the art will be removed at the end of the Summer Academy. “After all, we don’t want to clutter the whole city with art.”

In any case, we can look forward to an interesting summer with the programme of the International Summer Academy of Fine Arts.

Related links:

More information on the Salzburg International Summer Academy of Fine Arts

More information on the events

More information on the city walks

 

 

Seit vier Jahren nehme ich an den Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst teil – und zwar beruflich, als Simultanübersetzer. Wenn ich davon erzähle, dann stelle ich oft fest: Die international renommierte Bildungseinrichtung ist den Salzburgern zwar ein Begriff, doch über den Namen hinaus ist den meisten wenig darüber bekannt. Irgendwas mit Oskar Kokoschka und irgendwas mit der Festung. Ehrlich gesagt, noch vor einigen Jahren ging’s mir nicht viel anders. Das Programm der Sommerakademie könnte dieses Jahr jedoch dafür sorgen, dass sich mehr Salzburger_innen für die Veranstaltungen der Institution interessieren als bisher. Ab 21. Juli.

Die Sommerakademie kurz umrissen
1953 vom österreichischen Maler Oskar Kokoschka als „Schule des Sehens“ gegründet, bietet die Sommerakademie jährlich Kurse in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Bildhauerei u.v.a.m. auf hohem Niveau. Internationale Künstler_innen unterrichten Student_innen, welche ebenso aus aller Welt kommen – nur ca. ein Viertel der Teilnehmer_innen sind aus Österreich. Die Kurse der Sommerakademie stehen grundsätzlich allen offen: Kunststudent_innen und Kunstschaffenden ebenso wie Laien. Doch man muss schon einiges an Voraussetzungen mitbringen, damit die Bewerbung als Teilnehmer_in überzeugt. Was das künstlerische Kursprogramm betrifft, ist die Sommerakademie eine „geschlossene Veranstaltung“, zu der man als Nicht-Teilnehmer_in nur an den Tagen der offenen Tür Zugang hat.

Studentin der Klasse von Norbert Bisky  auf der Festung Hohensalzburg, 2013 (Foto: Ruth Ehrmann)

Studentin der Klasse von Norbert Bisky
auf der Festung Hohensalzburg, 2013
(Foto: Ruth Ehrmann)

Zusätzlich gibt es aber viele Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen. Jeder kann sie besuchen – ohne Vorkenntnisse und ohne Einladung. Diese Veranstaltungen sind so angelegt, dass jeder einsteigen kann, der sich für das Thema interessiert. In den letzten Jahren lauteten die Themen für diese Veranstaltungen z. B. „Das Atelier“ oder „Globale Kunst“. Die ganz breite Masse wird man damit nicht erreichen, aber das strebt Sommerakademie auch gar nicht an.

Raus aus der Altstadt, rein nach Lehen
Dieses Jahr jedoch verspricht das Programm für die Salzburger_innen besonders interessant zu werden. Das Thema lautet „STÄDTE – Räume für Kunst, Politik, Leben…“. Und dabei geht es nicht nur ganz allgemein um Stadt-Theorie, sondern sehr konkret um unsere Stadt, Salzburg. Zum Beispiel um Lehen. Dieser Stadtteil dient ja sonst nicht unbedingt als Vorzeigebezirk. Hildegund Amanshauser, die Direktorin der Sommerakademie, wollte aus ganz bestimmten Gründen dort hin, denn: „Lehen ist ein Zentrum der Stadtentwicklung.“
Darüber reden ist gut, noch besser ist es aber, sich alles vor Ort anzusehen. Bei einem Stadtspaziergang mit Sarah Untner vom Verein Stadtwerk erfährt man mehr, wie und wodurch Lehen sich gerade wandelt – von einer Randzone mit schlechtem Ruf zu einem modernen, urbanen und facettenreichen Stadtteil, der durchaus interessant und lebenswert ist.

Mitspazieren und mitdiskutieren

Hildegund Amanshauser leitet die international renommierte Bildungseinrichtung  (Foto: Victoria Schaffer)

Hildegund Amanshauser leitet die international renommierte Bildungseinrichtung
(Foto: Victoria Schaffer)

Aber auch andere Teile der Stadt Salzburg werden erkundet. Drei weitere Spaziergänge, führen zum Beispiel durch verborgene Winkel zwischen Nonntal und Mülln, oder folgen den Salzburger Wasseradern und Brunnen. Immerhin sind wir Salzburger besonders stolz auf unsere gute Wasserqualität. Die Vorträge und Diskussionen zum Thema Stadt finden ebenfalls in Lehen statt – in der Stadtgalerie. Dort werden Fragen behandelt wie „Wie funktionieren Städte heute (nicht)?“ Oder besonders heikel: „Wie können wir die Brücke von der lokalen Situation in Salzburg mit der Shopping- und Eventmeile ‚UNESCO Welterbe Altstadt’ zu globalen Entwicklungen schlagen?“

„In Salzburg engagieren sich die Einwohner sehr für ihre Stadt“, ist Hildegund Amanshauser überzeugt. Und weil das so ist, sollte das interessante Programm Menschen anlocken, die eine große Rolle bei der Stadtentwicklung innehaben – wie Stadtplaner_innen, Architekt_innen und Künstler_innen. Darüber hinaus können und sollen sich auch interessierte Bürger_innen daran beteiligen. Die Hoffnung ist, dass möglichst viele Stimmen etwas zur Diskussion beitragen.

Typischer Sommer-Aufreger in Aussicht?
Und wer sich für Diskussionen nicht begeistern kann, hat dieses Jahr trotzdem was von der Sommerakademie: Zum ersten Mal wird ein Kurs gehalten, bei dem Kunst im öffentlichen Raum entsteht, die auch in der Stadt zu sehen sein soll. So werden wir uns darüber freuen oder erhitzen können. Kunst im öffentlichen Raum sorgt in Salzburg ja regelmäßig für Aufregung. Ein Skandal könnte aber ausbleiben, denn „das wäre zu einfach.“ Hildegund Amanshauser ist es wichtig, dass die Interventionen einen speziellen Bezug zu dem Ort haben, an dem sie stehen, und nach Ende der Sommerakademie 2014 wieder verschwinden. „Wir wollen die Stadt ja nicht mit Kunst zumüllen.“
Wir dürfen trotzdem gespannt sein. Und uns auf einen interessanten Sommer mit dem Programm der Sommerakademie freuen.

 

Links:
Mehr über die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst

Veranstaltungsprogramm 2014 der Sommerakademie

Alle Stadtspaziergänge der Sommerakademie

 

Ein altes Familienrezept von Sabine Walch

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Frische Ribisel aus Nachbars Garten

Ich freue mich immer wieder auf die Sommerzeit und die damit verbundene Vielfalt an Obst, das zu vielerlei verarbeitet werden kann. Neben Marmelade einkochen liebe ich es Obstkuchen zu backen, nicht nur weil sie gut schmecken, sondern weil sie meist eine sehr intensive Farbe habe und dadurch äußerst einladend sind.

Einer meiner Lieblingskuchen ist der Ribiselkuchen. Den kennen und backen auch viele, ich habe ein Rezept, das schon über mehrere Generationen weitergegeben wurde und das möchte ich euch nicht vorenthalten.

Wer die Möglichkeit hat, so wie ich durch ganz liebe Nachbarn, sich die Ribiseln selbst vom Strauch zu pflücken, sollte mind. 750g bis 1000g Ribiseln (abgerebelt) vorbereiten.

Aus folgenden Zutaten einen Rührteig machen:

10 dag Butter

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Ab in den Ofen

20 dag Staubzucker

1 Pkg. Vanillezucker

6 Dotter

6 EL Wasser (nicht zu kalt)

1/8 l Milch

30 dag Mehl

1 Pkg. Backpulver

Den Rührteig auf ein Blech streichen, schaut wenig aus, geht aber ziemlich auf. Wer Kuchenesser eingeladen hat, die auf Schokolade stehen – dann teile ich einfach den Teig und gebe bei der zweiten Hälfte  2-3 Kaffeelöffel Kakao dazu. Das ganze ca. 10-15 min bei 160 Grad backen, bis die Oberfläche etwas fest ist. Dann raus aus dem Ofen.

Während der Kuchen rastet, den Belag richten:

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Was für ein Genuss!

6 Eiklar

20  dag Staubzucker

1 Pkg. Vanillezucker

je nach Fruchterleben – 750-1000g Ribiseln

Eiklar steif schlagen, Zucker dazu und die Ribiseln unterheben. Auf den Kuchen verteilen und ab ins Rohr für weitere 30-40 min bei 160 Grad. Der Kuchen ist fertig (hängt vom Backrohr ab, habe auch schon den Kuchen 50 min backen müssen), wenn der Ribiselschaum eine ganz leicht bräunliche Farbe bekommt. Ich schalte das Rohr aus und lass ihn einfach drinnen.

Am besten schmeckt der Kuchen, wenn er noch ein bisschen warm ist, dann finde ich, ist die Komposition von süß und sauer ein wahres Geschmackserlebnis.

Gutes Gelingen!

Ein Beitrag von Gabriele Rothuber

P1030172[1]Zum 19. Mal zog die Regenbogenparade auch heuer wieder um den Wiener Ring und lockte mehr als 150.000 Schaulustige an.

Die Parade startete um 14 Uhr beim Rathausplatz und passierte gleich am Beginn die 9köpfige Jury, die heuer erstmals mit mir als Intersex-Beauftragter der HOSI Salzburg das Thema Intersex integrierte.

Gewinner der diesjährigen Parade waren H.A.P.P.Y, FAmOs – Familien Andersrum Österreich und zum 4. Mal die Aidshilfe Wien. Intersex / Zwischengeschlecht war auf der Parade kaum (öffentlich) sichtbar, wiewohl ich vertraute Gesichter auf Trucks erkennen konnte. Es war ein wenig hörbar, da von manchen Redner*innen bei der Schlussveranstaltung auf der Bühne des Rathausplatzes das „Inter“ an LGBT drangehängt wurde.

Und somit war die Parade ein Spiegel dessen, was auch in der Gesellschaft Inter* wahrgenommen wird: nämlich noch kaum bis gar nicht. Zu groß noch die Angst vor Diffamierung, Diskriminierung oder Sensationslust. Zu wenig Bewusstsein darüber, wie man Inter* erklären oder ansprechen soll oder kann. Und trotzdem freu ich mich über den Aufruf, in der Jury mitwirken zu dürfen, da die HOSI Wien hier ein klares Statement gesetzt hat, das ich bei anderen LGBT-Communities vermisse: Intersex ist – wie auch Transidentität, dessen Kürzel bei vielen Organisationen Einzug gehalten hat – keine sexuelle Orientierung, weshalb einerseits kein direkter Zusammenhang mit LGBTs gesehen wird. Andererseits kritisieren auch Inter*Interessensverbände,  dass sich LGBT-Vereine und Organisationen das „I“ sozusagen einverleiben oder (pro forma?) auf ihre Fahnen heften – und wollen als eigenständige Interessensgemeinschaften wahrgenommen werden.

rbMit der Gründung der VIMÖ (Verein Intersexueller Menschen Österreich) haben Inter*Personen nun endlich auch in Österreich die Möglichkeit, sich umfassende Hilfe und Informationen von Inter*Personen zu holen und sich in Selbsthilfegruppen zu treffen. Die Gründermenschen der VIMÖ leisten hier Enormes. Es kann aber nicht auch noch deren Aufgabe sein, die Gesellschaft darüber zu informieren, dass es mehr als Mann und Frau gibt, dass es für ein friedliches Miteinander von immenser Bedeutung ist, nicht nur sexuelle, sondern auch geschlechtliche Vielfalt anzuerkennen, alle Kinder in ihrer Einzigartigkeit willkommen zu heißen und körperlich und seelisch unversehrt aufwachsen zu lassen. Das ist die Aufgabe von uns allen – und ganz speziell der Organisationen, die sich ernsthaft und nachhaltig mit der Buntheit unserer Welt auseinandersetzen!

Und viele Themen, die untrennbar mit LGBT verflochten sind, wie etwa bürokratische Hindernisse, Namensänderung, das Erb- und Adoptionsrecht, die Einführung eines dritten Geschlechts,  eine Personenstandsänderung ohne Pathologisierung, Zwangssterilisierung, das Erb- und Adoptionsrecht etc. können und müssen im Rahmen der Diskussion um die Rechte von Inter*Personen aufgegriffen und unter teilweise anderen Gesichtspunkten wahrgenommen werden.

Es wäre wichtig, dass die LGBT-Community dies wahrnimmt und gemeinsam mit den Selbsthilfeorganisationen intersexueller Menschen für die Wahrung der Menschenrechte eintritt!

Gabriele Rothuber, Intersex Beauftragte der HOSI Salzburg, ist keine Inter*Person und kann deshalb nur wiedergeben, was sie von solchen erfährt bzw. welche Diskussionen sie mitverfolgt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit!

Infos zum Verein VIMÖ hier: http://vimoe.at/