Ich backe schon seit Jahrzehnten (alt werd ich) Kekse in allen Variationen. Am Anfang war es noch etwas schwierig, aber die Wertschätzung meiner Freunde hat mich durch die ersten Kekseskapaden getragen und mich beflügelt nicht aufzugeben.

Stollen allerdings habe ich immer gemieden. Obwohl ich den Weihnachtsstollen meiner Oma geliebt habe. Letztes Jahr nun habe ich mich erstmals darüber getraut. Und welche Überraschung nach 4 Wochen Lagerzeit war er wunderbar! Also habe ich auch heuer wieder das Stollenexperiment gewagt. Ich halte mich an das klassische Rezept „Dresdner Stolle“ in einem alten Kochbuch meiner Mutter. Warum ich ihn Anjas Stolle nenne, liegt an der Form.

Das braucht man:

1 Kilo Mehl

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In Rum eingelegte Mandeln, Aranzini, Rosinen und Zitronat

500 Gramm Butter

20 Deka Zucker

1 Würfel Germ

½ Kilo helle Rosinen

1 Backmischung mit Zitronat und Aranzini

½ Kilo geschälte, gehackte Mandeln

2 Packerl Zitronenschale

1 Teelöffel Lebkuchengewürz

Butter extra zum Einpinseln

Staubzucker zum Bestreuen

Rum

Und so geht es:

2 Tage vor dem Backen die Aranzini/Zitronat Mischung, die Rosinen und Mandeln in Rum tränken und in den Kühlschrank stellen. Wer keinen Alkohol mag, diese Mischung ein paar Stunden vor dem Backen in Apfelsaft oder Traubensaft einlegen.

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Stollen 15 Minuten rasten lassen

Es geht los: Die Hälfte des Mehls, zerbröselter Germ, angewärmte Milch und etwas Zucker fest verarbeiten und aufgehen lassen. Dazu stell ich es in das Backrohr bei etwa 30 Grad für eine gute halbe Stunde.

Die Butter cremig rühren, dann den Zucker, Zitronenschale, und Gewürze dazurühren. Das restliche Mehl und den aufgegangen Vorteig dazugeben und fest verkneten.

Auf einem Tuch den Teig ein bisserl auswalken, das Rosinen/Mandel/Aranzini Gemisch darauf verteilen und den Teig zusammenschlagen und durchkneten. Zu einem Wecken formen und eine Viertelstunde rasten lassen. Dann die berühmte Stollenform machen:


Den Teig in Längsrichtung mit dem Nudelwalker eindrücken und eine Seite über halb über die andere schlagen. Den Stollen auf ein befettetes und bemehltes Blech legen und ab ins Rohr bei ca. 180 Grad für eine gute Stunde.


Danach den Stollen rausnehmen und sofort schön mit geschmolzener Butter bestreichen und mit Staubzucker bestreuen. Den Stollen dann mindestens einen Tag stehen lassen, er muss richtig ausdampfen. Dann in Alufolie wickeln, in ein Tuch schlagen und an einem kühlen Ort lagern. Nach zwei Wochen ist er essbereit, am Besten schmeckt er nach 4 Wochen. Und warum heißt er jetzt Anjas Stollen? Weil ich trotz vorschriftsmäßigen Vorgehens bei der Formgestaltung nach dem Backen keinen Stollen aus dem Backrohr hole, sondern eine süße flache Flunder, die nach Stollen schmeckt. Es beweist sich auch hier:

Es kommt nicht auf das Aussehen an, sondern auf die inneren Werte und die hat mein Stollen!

Da stehen in der Wolf Dietrich Halle im Schloss Mirabell lauter Frauenfiguren. Blutrot. Neugierde. Man tritt näher an eine Figur heran, denn auf ihrer Brust steht etwas geschrieben: Maria T., 56 Jahre, 2 erwachsene Kinder (1 Sohn  und 1 Tochter). Maria T. wurde 2008 von ihrem Lebensgefährten erstochen.

Auf den anderen Figuren ähnliche Geschichten mit dem gleichen Ende:


Am Schluss ist die Frau immer tot. Von Anna über Maria bis zu Zahide. Sie sind alle tot. Alle Geschichten stehen in irgendeinem Medium, einer Zeitung, man hört davon im Radio. Die Frauen mit den österreichischen Namen sind oft Opfer einer Familientragödie. Die Frauen mit den ausländischen  Namen erliegen meist einem Ehrenmord. So steht es in den Medien, so wird es diskutiert.

Ich unterscheide nicht. Alle Frauen sind tot, getötet von ihren Ehemännern, Lebensgefährten, Geliebten und Brüdern. Sie sind Opfer von Gewalt. Und diese Gewalt hat für mich nur ein Mascherl: Sie ist erbärmlich, sie ist feige, sie tötet Frauen.

Die Frauenfiguren sind Teil der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die jährlich von 25. November bis 10. Dezember in vielen Ländern Aufmerksamkeit erregt. Die Figuren erzählen kurze wahre Geschichten über Frauen in Österreich, die erstochen, erschlagen, erschossen oder erwürgt wurden. Alle tot. Eine stumme Mahnung nicht leise zu bleiben und Gewalt an Frauen zu bekämpfen, nicht wegzuschauen, wenn man davon erfährt. Und wenn man selbst betroffen ist Hilfe in Anspruch zu nehmen, sich nicht zu scheuen, jemanden von der Gewalt zu erzählen. Die Polizei einzuschalten und mit Hilfe einer Beratungseinrichtung ein gewaltfreies Leben zu beginnen.

Die Ausstellung ist noch bis 16. Dezember zu sehen.

Titelbild: Stadt Salzburg/Killer

aaa2Da sitzt sie die alte Frau. An einem Tisch, der in einem Eck steht mit Fenstern, durch die Gardinen hindurch kann man auf den Garten sehen. Das ist der alten Frau egal, es interessiert sie nicht. Denn in der Hand hat sie eine Puppe mit schönen braunen Haaren. Immer wieder streicht sie ihr übers Gesicht, fährt ihr in die Haare und lächelt selig dabei. „Sie dürfen ihr die Puppe nicht wegnehmen, dann fängt sie zu weinen an.“, sagt mir die Mitarbeiterin des Seniorenheims, in dem ich einen halben verbringe, um die Arbeit hier kennenzulernen. „Sie ist dement, sie lebt in ihrer Welt, und da soll sie glücklich sein.“, meint sie noch.

Demenz ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Manchmal merkt man sie gar nicht, der Mensch scheint noch ganz „normal“, bei anderen ist es offensichtlich, wenn sie mit Bademantel an der Bushaltestelle stehen. Demenz verstört uns, weil sie nicht heilbar ist. Eine psychische Erkrankung, die nicht wegtherapiert oder mit Tabletten zum Verschwinden gebracht werden kann. Die Demenz bleibt und vieles geht. Vom Menschen, den man kennt. Manche ändern ihre Verhaltensweisen, manche vergessen, wer die eigenen Kinder sind. Andere suchen immer wieder einen Ort der Kindheit oder Jugend auf.

Demenz ist trotz populärer Kinofilme wie „Honig im Kopf“ oder prominenter Betroffener wie Gerd Müller noch immer ein Tabu. Aber was macht die Demenz so anders? Wir leben in Normen und Regeln und Demenzkranke leben sehr oft nur mehr nach ihren Bedürfnissen. Sie wollen essen, wenn sie Hunger haben und nicht wenn Essenszeit ist. Sie kennen die engsten Vertrauten oft nicht mehr. Und dann kommt jemand in ihr Zimmer, will sie ausziehen und duschen! Da muss man sich wehren. Und warum soll man nicht im Bademantel auf die Straße gehen, wenn es warm genug ist?

Das Tabu um die Demenz zu brechen ist eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. Es betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern die ganze Familie, den Freundeskreis, die Nachbarn, die Apothekerin, die Ärztin, die Supermarktkassiererin, den Polizisten und die Busfahrerin. Wir alle sind betroffen und sollten sensibel sein im Umgang mit Demenzkranken, sie nicht in Demenzdörfern und Demenzstationen wegsperren. Denn mit ihren Gefühlen werden sie nicht dement.

aaa3Darum soll die Stadt Salzburg „demenzfreundliche Stadt“ werden. Damit wir mit den tausenden Menschen, die betroffen sind wertschätzend und respektvoll umgehen. Und dort Hilfe und Unterstützung bieten, wo sie benötigt wird.

Damit die alte Frau weiter viele glückliche Momente mit ihrer braunhaarigen Puppe hat. Über die wir nicht lachen, sondern die wir ihr vergönnen und uns freuen, dass es ihr gut geht.

Mei o mei, was hab ich mich aufgeregt! Genervt hat mich das! Direkt gekocht hab ich manchmal innerlich! Damals in Istanbul vor 20 Jahren. Da habe ich studiert und eine Menge Leute kennengelernt. Nicht nur Studentinnen und ab3Studenten, sondern auch viele Türkinnen und Türken, jedweden Alters. Ich war des öfteren bei Familien eingeladen, zum Kaffeeplausch, Frühstück oder Abendessen. Und natürlich bin ich da mit einem kleinen Gastgeschenk hingegangen. Das wurde dann immer achtlos auf die Seite gestellt. Pffff… Und manchmal haben mir die Männer der Familie nicht die Hand gegeben und schon gar nicht in die Augen geblickt, wenn sie mit mir gesprochen haben. Gott sei Dank haben sich bei diesen Einladungen die Geschlechter dann oftmals getrennt und ich war dann nur mit den Frauen, was immer ein riesiger Spaß war. Natürlich bin ich höflich geblieben und habe das Händeschütteln und In- die –Augen- Blicken nicht herausgefordert. Das ist mir nach meinen Istanbul-Aufenthalten auch manchmal mit muslimischen Männern so gegangen, deren Frauen ich in Deutsch unterrichtet hatte. Kein Händeschütteln und kein Augenkontakt. Nervig, irgendwie erniedrigend, ich kam mir völlig missachtet vor. Aber nie hätte ich was gesagt. Feig, oder?

aa4Bis ich dann irgendwann Ende der 1990er Jahre ein langes Gespräch mit einem Imam hatte. Irgendwann klagte ich ihm mein Leid. Dass es so nervig ist, wenn die Männer das Händeschütteln verweigern und mir nicht in die Augen schauen können. Da hat er laut zum Lachen angefangen. Und mir gesagt, dass ich da einem großen Missverständnis aufsitze. Viele muslimische Männer geben mir einfach die Hand aus Respekt nicht. Die wollen mich nicht in Verlegenheit bringen. Weil der Respekt gebietet, dass man eine Frau außerhalb der Familie nicht berührt. Sonst könnte sie sich in ihrer Ehre verletzt fühlen. AHA! Natürlich habe ich nach diesem Gespräch offen andere Musliminnen und Muslime gefragt, ob das so stimmt. Alle haben immer zustimmend genickt. Und das mit den auf die Seite gestellten Geschenken wollte ich auch wissen. Ganz einfach. Dass jemand ein Geschenk gibt ist etwas sehr Schönes. Sollte etwas drinnen sein, was der Beschenkte nicht so toll findet, dann erspart man dem Schenkenden einen Gesichtsverlust, sollte die Enttäuschung zu groß sein oder sogar im Gesicht ablesbar. Bedanken kann man sich ja dann ganz gefasst beim nächsten Treffen.

aa5Ich habe meine Lehren daraus gezogen:

  1. Ich frage jetzt immer ganz offen, wenn mir was suspekt vorkommt
  2. Ich sage auch ganz offen, dass ich mir in Österreich ein Händeschütteln erwarte, weil das in Österreich der Respekt gebietet. In der Türkei aber akzeptiere ich das Nicht-Berühren völlig.
  3. Ich möchte nicht, dass aufgrund von kulturellen Missverständnissen Konflikte entstehen
  4. Darum Information, Information, Information

Im „Welcome Guide“ der Stadt Salzburg haben wir die wichtigsten Tipps und Infos zusammengefasst, damit sich andere gleich mal leichter tun und sich nicht wie ich jahrelang umsonst ärgern müssen ;)

Hier geht’s zum Welcome Guide!

Die Zeiten sind vorbei, als Second Hand Läden ein bisschen ein Schmuddel- Image hatten. Heutzutage ist es schick sich auch mal dort zum Shoppen umzusehen. Und nachhaltig ist es obendrein.

Ein Second-Hand Laden der besonderen Art ist Carla, Geschäfte der Caritas in Lehen, Aigen und Maxglan. Aber was ist jetzt das Besondere. Einmal sind es die Angestellten, alles Menschen über 50 Jahre, die bei Carla die Chance haben, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Der Laden schaut nicht aus wie ein Second Hand sondern modern und offen. Keine Atmosphäre wie am Flohmarkt, sondern eher wie in einer Boutique.


Und dann natürlich die Ware. Klarerweise Kleidung, ob für Frauen, Männer oder Kinder, Winter oder Sommer, modern oder altmodisch. Oder soll ich besser Vintage sagen ;)

Und dann gibt es Küchenutensilien, Spielzeug, Bücher oder auch Sportartikel. Auf Nachfrage verrät mir die Verkäuferin, dass auch die Kundschaft ganz bunt ist. Jung und Alt, Arm und Reich, Einheimische und Auswärtige. Und im Carla geht es auch um Kontakte. Es gibt Menschen, die kommen mehrmals pro Woche zum Stöbern und zum Tratschen.

Am 5. Dezember ist von 8 bis 16 Uhr Christkindlmarkt mit vielen Schnäppchen, Punsch und Brötchen und vielleicht kommt auch der Nikolaus?

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Alles selbst gemacht!

Bald geht’s los mit der besinnlichen Zeit in der Stadt. Die Weihnachtsbeleuchtung hängt, die Christbäume sind in Position und die Supermarktregale biegen sich vor Lebkuchen. Und die Menschen schieben sich dann über die Christkindlmärkte und durch die Einkaufstempel. Das ist halt so im Advent.

Und dann gibt es da immer wieder die kleinen Adventveranstaltungen der verschiedensten Vereine. Auch bei uns im Kleingarten Liefering- Herrenau ist es bald soweit.

Am Samstag, den 21. November, ab 11 Uhr, laden die KleingärtnerInnen zum adventlichen Umtrunk. Und zum Shoppen. Schon seit einigen Wochenenden sind fleißige Hände dabei Dekorationen und Kulinarisches herzustellen. Vor zwei Wochen durfte ich einen Blick in die kleingärtnerische Keksfabrik werfen. Heute dreht sich alles um Advent- und Türkränze. Die Kekse sind bereits verpackt. Die Gläser mit Leberaufstrich und eingelegtem Gemüse bekommen den letzten Schliff. Der Eierlikör und der Vierkanter stehen in Reih und Glied. Vierkanter? Genau das habe ich heute die Chefin Antonia auch gefragt. Das ist ein traditioneller Likör aus Sirup, Korn, Rum und Rotwein, habe ich von ihr erfahren. Und durfte gleich mal riechen, köstlich und richtig vorweihnachtlich.  Die Kekse, die ich vor zwei Wochen bekommen habe, sind schon verputzt. Ich brauche nächste Woche dringend Nachschub.

Es geht halt doch nichts über das Selbstgemachte, ob Deko oder Kulinarik. Wer jetzt Lust bekommen hat ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen!

Adresse: Rechte Saalachzeile 54

Und hier eine kleine Auswahl des Angebots: