Interessantes zum Thema Kultur

Das Schicksal ist ein mieser Verräter – der etwas andere Kinohit
,

Carpe diem. Dieses Motto stammt aus einem anderen Film, doch es passt sehr gut hier. Denn: Jeder Tag wird besonders kostbar, wenn man weiß, dass die eigene Zeit begrenzt ist. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ war nicht auf der Wunschliste für meinen Kinosommer. Keine Superhelden oder Monster, kein Tschin-Bumm und kein 3D. Der Film hat mich aber dadurch interessiert, dass er sich mit dem Thema des Sterbens beschäftigt. Ein gesellschaftliches Tabuthema, das nicht oft in einem Jugendfilm vorkommt. Dabei sind Jugendliche offenbar bereit, sich auch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Der Film liegt weltweit an den Spitzen der Kino-Charts, genauso wie seine Romanvorlage von John Green zuvor schon die Bestseller-Listen anführte.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hazel Grace [Shailene Woodley] ist 16. Sie hat Lymphdrüsenkrebs und weiß, dass sie daran sterben wird. Ihre Lungen sind bereits voller Metastasen, so muss sie stets eine Sauerstoffflasche mit sich führen. Ihre besorgten Eltern [Laura Dern und Sam Trammell] schicken sie zu einer Selbsthilfegruppe, da sie deprimiert wirkt. No na, wie soll es einem schon gehen, wenn man langsam stirbt. So ungefähr ist Hazels Reaktion. Sie geht trotzdem hin.
Hazel lernt dort den 17-jährien Gus [Ansel Elgort] kennen. Er war Footballspieler, ist cool drauf und optimistisch, und das obwohl der an Knochenkrebs leidet. Stolz zeigt er sein Cyborg-Bein, das er erhalten hat, nachdem sein eigenes Bein amputiert werden musste. Und wie es so kommen muss, verlieben sich die beiden. Hazel will sich nicht binden, weil eine Beziehung keine Zukunft hat. Die Ängste von Gus sind andere: Er will der Welt in Erinnerung bleiben – um nichts möchte er vergessen werden.

Von der Story möchte ich nicht zu viel verraten, denn „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ zeichnet sich nicht dadurch aus, dass die Handlung sehr dicht ist. Seine Stärken liegen wo anders. Er teilt viel über die Gedanken und Wünsche der jungen Protagonisten mit, die sympathisch und ohne Schwermut dargestellt werden. Überhaupt wirkt der Film nicht bedrückend oder gar pathetisch. Gerade deshalb ging er mir viel näher, als ich das erwartet hatte. Ein bisschen Kitsch in der Mitte des Films kann man da schon nachsehen. Sagen wir, dadurch wird das Glück besser nachfühlbar, das die beiden jungen Leute empfinden, als es ihnen gelingt, aus ihrer gewohnten Umwelt auszubrechen, bei der sich fast alles um ihre tödliche Krankheit dreht. Und umso mehr empfindet man mit, wenn eine herbe Enttäuschung sie jäh aus diesem Glücksgefühl herausreißt.

In Amsterdam soll ein Lebenstraum von Hazel Grace in Erfüllung gehen

In Amsterdam soll ein Lebenstraum von Hazel Grace in Erfüllung gehen

Abschließend noch ein Tipp für junge Frauen und Mädchen, die dieses Jahr schon in allerlei Monster- und Superhelden-Filme mitgehen durften. Wenn ihr mit euren Boyfriends endlich mal was anderes sehen wollt, dann könnt ihr sie damit überreden, dass der Wandler aus „True Blood“ mitspielt und der Film gegen Ende äußerst Tempo-reich wird. Dass es sich dabei um Taschentücher handelt, müsst ihr ja nicht unbedingt dazuerwähnen.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Punkte
Eine schöne, einfühlsame Geschichte, die fast durchgehend zwei Stunden lang ein Thema behandelt, das keinem lieb ist. Besonders, wenn junge Menschen von einer tödlichen Krankheit betroffen sind. Mit ein bisschen Kitsch, aber ohne Schwermut. Vielleicht ein wenig zu konventionell im Verlauf.

Hier der Trailer zu „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“

 

Oma und Sophie

Oma und Sophie

Sophie 3

„Königliche“ Haltung von Sophie

„Oma, erzähl mir von der Prinzessin“, bat ich meine Oma oft. Meine Kindheit war voll von Geschichten über die kleine Sophie, die in Griechenland geboren wurde, über ihren Bruder Konstantin, über ihre Mutter Friederike und ihren Vater Paul, über ihren Urgroßvater Kaiser Wilhelm II, über den kleinen italienischen König (so a Ozwickta – O-Ton meiner Oma),…

Meine Oma war rund drei Jahre lang Kammerfrau der griechischen Königin Friederike, der Mutter der heutigen spanischen Königin Sophie. Von 1937 bis 1940 lebte sie „bei Hof“ in Athen, war dabei als Sophie und ihr Bruder Konstantin geboren wurden. 1940 kam sie zurück nach Gmunden, heiratete und führte ein ganz „normales“ Leben. Noch heute denke ich sehr viel an sie, die glücklicherweise 98 Jahre alt werden durfte und 2011 verstarb.

Sophie 4

Sophie und die „moderne“ Kommunikation

Die kleine Sophie war bis jetzt Königin von Spanien, für mich ist sie das kleine Mädchen aus Griechenland, die nie barfuß gehen wollte, wenn nicht auch meine Oma die Schuhe auszog. Mir gefiel auch die Geschichte, dass bei jedem Spaziergang ein Töpfchen für Sophie eingepackt wurde, „denn wie sieht denn das aus, wenn die Prinzessin in die Wiese macht“, war für meine Oma immer klar. Meine Oma führte auch das Schmuckbuch der Königin – „jessas, woar i do nervös“, meinte sie, wenn sie mit einem Koffer voller Diademe, Ohrringe,… etc. unterwegs war. Wenn Sophie später als spanische Königin im Fernsehen war, hörte ich oft von ihr „ dieses Diadem hab ich schon in der Hand gehabt“. Besonders in Erinnerung war ihr der Besuch bei Kaiser Wilhelm II in seinem Exil in Holland. „I hab so Angst ghobt, dass i beim Hofknicks umfoi!“

Viele Geschichten gäbe es noch, einige kenne ich, viele sind vergessen. Da wäre die vom Haushofmeister Jany „a oida Griech“, aber soooo nett sei er gewesen, oder Geschichten von vielen Reisen im Hofzug, von der Ausbildung in München, wo die angehende Kammerfrau lernte, zu frisieren, zu schminken und lange Abendroben zu bügeln….

Oma Akropolis

Oma auf der Akropolis

Nur kurz ein paar historische Infos und was das alles mit uns Spießbergern zu tun hat:

Im Konflikt zwischen Österreich und Preußen im Frühjahr 1866 stellte sich Hannover auf die Seite Österreichs. Nach der Kapitulation 1866 erhielten König Georg V. von Hannover und der Kronprinz Ernst August die Erlaubnis, ihren Wohnsitz außerhalb Hannovers zu nehmen, wo es ihnen beliebe. Aus Dankbarkeit für ihre Treue nahm sie Kaiser Franz Josef I. ins Exil nach Österreich.
Im Jahre 1868 kam die königliche Familie: König Georg V., Königin Marie mit den Kindern Kronprinz Ernst August, Prinzessin Friederike und Prinzessin Mary nach Gmunden. Ernst August begann im Jahre 1882 mit dem Bau des Schlosses Cumberland in Gmunden. (Einen Überblick bietet Wikipedia bzw. die Homepage von Schloss Cumberland http://www.lpbz-ooe.at/cumberland.htm  )

Und meine Vorfahren? Nun, mein Urgroßvater war aus der Gegend von Hannover. Die „königstreuen Buam“ hatte meine Oma ihn und seine Freunde genannt, die dem König mit der Aussicht auf einen guten Beruf und Arbeit nach Gmunden gefolgt waren. Insgesamt 300 Hannoveraner (so wurden sie in Gmunden genannt) waren beim Hof angestellt. So wuchs meine Oma bei Hof auf und bat nach ihrer Ausbildung, Friederike, die künftige Königin von Griechenland um Arbeit. Sie suchte eine Kammerfrau und stellte meine Oma ein. Das Abenteuer Athen konnte beginnen….

 

Das mit Hakenkreuzfahnen beflaggte Festspielhaus, wo früher das Naturkundemuseum untergebracht war. Auch hier erfolgte die Aufarbeitung erst spät. Bild: Haus der Natur

Das mit Hakenkreuzfahnen beflaggte Festspielhaus, wo früher das Naturkundemuseum untergebracht war. Auch hier erfolgte die Aufarbeitung erst spät. Bild: Haus der Natur

Ein Beitrag von Andreas Praher:

Österreich hat sich lange Zeit in seiner Opfer-Rolle wohl gefühlt. Fast schon dogmatisch weigerte sich eine ganze Nachkriegsgesellschaft, seine eigene Beteiligung am nationalsozialistischen Regime einzugestehen. Das kollektive Bewusstsein der jungen Zweiten Republik wurde dafür mit Heimatkitsch und Kaiserschmarrn aufgefüllt.

Gerade die Festspielstadt Salzburg hat im Ausblenden der unschönen Vergangenheit eine bemerkenswerte Strategie entwickelt. Mit einem von Hollywood inszenierten filmischen Mythos gelang es, ein durchgehend harmonisches Bild von Stadt und Land zu zeichnen, das perfekt in die Nachkriegsjahre passte und bis heute mehrfach reproduziert wurde. „Sound Of Music“ ließ ein unbeschwertes Österreich aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs auferstehen. Julie Andrews im Dirndl auf der Almwiese verwischte die Spuren nationalsozialistischen Terrors in Salzburg und ein widerspenstiger, zur Auswanderung gezwungener Baron von Trapp bestärkte den Opfermythos.

Von Rechtsradikalen verschandelte Stolpersteine in der Salzburger Innenstadt. Sie erinnern an verschiedenen Stellen an Opfer des Nationalsozialismus. Bild: privat

Von Rechtsradikalen verschandelte Stolpersteine in der Salzburger Innenstadt. Sie erinnern an verschiedenen Stellen an Opfer des Nationalsozialismus. Bild: privat

Das Lager Glasenbach, in dem bis Jänner 1948 ehemalige Nationalsozialisten – darunter auch honorige Salzburger – einsaßen, hätte die Optik nur ins Gegenteilige verrückt. Der Ort ist in Vergessenheit geraten. Erst Jahrzehnte später fanden eine Auseinandersetzung mit dem Internierungslager und seiner Häftlinge statt. 20.000 verdächtige NSDAP-, SA- und SS-Mitglieder sowie mutmaßliche Kriegsverbrecher haben das von der amerikanischen Besatzungsmacht geführte Lager durchlaufen. Der VDU und die FPÖ rekrutierten aus einem Teil der Insassen später die politischen Führungskräfte. Doch dort, wo heute die Alpensiedlung steht, erinnert nichts mehr an jenes Kapitel österreichischer Zeitgeschichte – kein Hinweisschild, geschweige denn eine Gedenktafel.

Die Fabrikshalle der ehemaligen Glockengießerei Oberascher in Kasern, im Zweiten Weltkrieg wurden im hiesigen Rüstungsbetrieb Granaten hergestellt. Bild: Andreas Praher

Die Fabrikshalle der ehemaligen Glockengießerei Oberascher in Kasern, im Zweiten Weltkrieg wurden im hiesigen Rüstungsbetrieb Granaten hergestellt. Bild: Andreas Praher

Ähnlich verhält es sich auf dem Gelände des ehemaligen Rüstungsbetriebes Oberascher in Salzburg-Kasern, wo dutzende Fremdarbeiter und Kriegsgefangene zur Arbeit gezwungen wurden und zum Teil ums Leben kamen. Zumindest die Ermodung von vier entflohenen Ostarbeitern konnte der Salzburger Historiker Thomas Weidenholzer nachweisen. Sie wurden vor den Augen der Belegschaft am 20. August 1943 auf dem Vorplatz der Firma Oberascher gehängt. Heute befinden sich auf dem Areal, wo ab 1942 104 Ostarbeiter um ihr Überleben schufteten, eine Eventgastronomie und Modeboutiquen. Es gibt weder einen Verweis auf das damalige Fremdarbeiterlager, noch einen Gedenkstein, der an die Opfer erinnert. Als hätte es diese nie gegeben.

Stattdessen begnügt sich die Stadt Salzburg mit einem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Hauptbahnhof, dessen Existenz kaum wahrgenommen wird und in seiner Erscheinung fast schon beschämend wirkt. Erinnerungskultur sieht anders aus. Sie braucht kein „Sound Of Music“ Museum, sondern begehbare Orte, wo die Geschichte auch für andere Generationen sichtbar und erlebbar wird, um nicht in Vergessenheit zu geraten.

Hinweis: Das zerstörte Euthanasie Denkmal in Salzburg: Zartbitter schaut hin!

Weiterführende Beiträge:

 

Österreich-Serie Teil 2 von Elisabeth Kaplan

Was macht man, wenn man einen Überraschungshit hatte und nun die Erwartungen hoch sind, diesen Erfolg zu wiederholen? Oder gar zu übertreffen? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Der gelassene Ansatz: Man denkt: „Egal, ich mach einfach weiter wie immer“, und hält die Daumen, dass schon alles gut laufen wird. Der kalkulierte Ansatz: Man studiert und recherchiert, geht ein kalkuliertes Risiko ein, und hofft, dass der Plan aufgeht. So oder so weiß man nie, wie es wirklich ausgeht.

Von der Kunst, einen Hit zu schreiben
The MakeMakes, eine 2012 gegründete Rockband aus dem Flachgau (Land Salzburg), haben letzteren Ansatz gewählt. Mit ihrer ersten Single, „Lovercall“ (2012), die etwas von „This Love“ (2002) von Maroon 5 hat, ist der Band das schier Unmögliche gelungen: Sie schaffte es in die österreichischen Pop-Charts und kletterte auf Platz 6 – ganz ohne Casting-Show, wie es in diesem Land inzwischen üblich ist. So. Und jetzt?

Die zweite Veröffentlichung nach einem erfolgreichen Erstlingswerk ist ja bekanntlich extrem wichtig und daher auch eine Herausforderung, die einen ganz schön unter Druck bringen kann. Da zeigt sich, ob der erste Hit ein reiner Zufall war, oder ob es sich um eine solide, hochwertige Band handelt. Die zweite Single der MakeMakes, „Million Euro Smile“ (2014), hat alle Erwartungen übertroffen, hat Platz 2 in den österreichischen Top 40 erreicht und liegt derzeit auf Platz 5 in den Ö3 Hörercharts. Eine beachtliche Leistung!

The MakeMakes in Wien

The MakeMakes in Wien (Foto: Benjamin Kaplan)

Einen Song zu schreiben mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass das ein Hit werden soll, ist keine leichte Aufgabe. Natürlich gibt es einige Vorgaben und Parameter, nach denen man sich richten kann. Einige davon liegen auf der Hand, wie z.B. eine eingängige Melodie. Letztendlich ist die Reaktion der Zuhörer aber unberechenbar.

Retro-Sound
Für „Million Euro Smile“ haben sich The MakeMakes vom Rock ’n’ Roll und dem klassischen Motown-Sound inspirieren lassen. Die Musik der 50er und 60er ist immer wieder eine ergiebige Fundkiste, in der gerne gewühlt wird. In den 80ern, zum Beispiel, hatte Billy Joel großen Erfolg damit, mit seinem Album „An Innocent Man“ (1983), allen voran die Nummern „Uptown Girl“ und „Tell Her About It“. Dieser Retro-Stil brachte auch Soulsister Glück, mit ihrem Hit „The Way to Your Heart“ (1988). In Großbritannien hat man anscheinend überhaupt ein Faible dafür: In den 90ern hatte beispielsweise Gabrielle mit ihrem Motown-inspirierten Song „Give Me a Little More Time“ (1996) einen Chart-Erfolg, in den Nullerjahren folgten Amy Winehouse und Duffy, und 2012 konnte die englische Girl-Band Stooshe mit „Black Heart“ einen UK-Hit verzeichnen.

Der Vorteil eines Songs im Retro-Stil ist, dass er einem sofort irgendwie bekannt vorkommt. Songs, die extrem innovativ und originell sind, bekommen oft nicht die gebührende Aufmerksamkeit, weil sich die Zuhörer einfach an Neues erst gewöhnen müssen – was mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist.

Übereinstimmung und Abweichung
„Million Euro Smile“ ist also ein einfacher Retro-Song mit Elementen aus Doo Wop, Rock ’n’ Roll, Motown – z.B. die „La-da-da“-Einleitung, die schnellen Akkordwiederholungen à la Jerry Lee Lewis im Klavierpart, der betonte Backbeat in den Drums, der Bläsersatz (übrigens ein Beitrag von LaBrassBanda) … die Liste ist noch lang nicht fertig.

Interessanter ist es vielleicht, die Abweichungen vom Retro-Schema hervorzuheben: Was mir als erstes aufgefallen ist, war der extrem komprimierte Vocal-Sound. Ich glaube nicht, dass es der Gedanke dahinter war, einen „Vintage-Sound“ zu reproduzieren – das würde anders klingen – sondern eher der Stimme zusätzliche Schärfe zu verleihen, um zu vermeiden, dass der Song letztendlich zu lieb und nett wirkt (leider geht das auf Kosten der Textverständlichkeit). Zweitens, kommt am Ende des zweiten Refrains ein kurzer Halftime-Teil vor (ab 2:02) mit einem langen Delay auf den Vocals. Diese paar Augenblicke setzen sich vom Rest ab, weil sie plötzlich viel moderner klingen. Sie bieten uns eine kurze Verschnaufpause – ungefähr so wie der Augenblick des Stillstands auf dem Höhepunkt einer Achterbahn, bevor man wieder mit Full Speed bergab rauscht.

The_Makemakes_official

Foto: Rene Deutschlaender

Die dritte Abweichung von der Norm, die mir auffällt, ist der Text. Er handelt nicht, wie üblich für diesen Stil, von der Liebe, sondern vom Euro. Ja, richtig. Dodo Muhrer, Sänger und Songwriter der Band, erklärt im Interview, dass der Song „zu dem Zeitpunkt entstanden [ist], wo die EU-Mitgliedsstaaten überlegt haben, wie es eigentlich mit dem Euro weitergehen soll.“ Ich persönlich finde diesen höheren textlichen Anspruch nicht nötig, aber ich denke, dass die Band einfach vermeiden wollte, dass der Song in die Bubblegum-Schiene abrutscht.

Resümee
Dieser Salzburger Band ist es gelungen, einen Song zu schreiben, der zum Hit in Österreich wurde. Das ist wirklich nicht einfach, aber sie haben sich mit Köpfchen der Herausforderung gestellt und wurden belohnt. Im Herbst erscheint ihr Debüt-Album und man darf gespannt sein. Da ich weiß, dass die Burschen echt rocken können, hoffe ich, dass sie das auch auf dem Album beweisen.

Die englische Originalfassung dieses Beitrags gibts hier zu lesen

Und hier gibts das Video zum Song: Million Euro Smile

Es ist 2023, ein schlechtes Jahr für die X-Men. Sentinels – riesenhafte Kampfroboter, die darauf programmiert sind, Mutanten auszulöschen – haben ganze Arbeit geleistet. Nur eine kleine Gruppe Mutanten ist übrig. Professor Xavier [Patrick Stewart] und Magneto [Ian McKellen] wissen, dass ihre Art nur überleben kann, wenn die Vergangenheit verändert wird. Sie schicken Wolverine [Hugh Jackman] los, um den Lauf der Zeit zu verändern und ihresgleichen zu retten. Wolverines Bewusstsein muss dafür zurück in die 70er Jahre reisen und in seinen Körper von damals schlüpfen. Sein Auftrag ist es zu verhindern, dass Mystique [Jennifer Lawrence] den Erfinder der Sentinels [Peter Dinkelage] umbringt. Denn mit dieser Tat löste sie erst richtig aus, was sie aufhalten wollte.

Jackmans Karrierekatapult
Ich bin ein Fan der X-Men Serie seit sie im Jahr 2000 begann. Die Geschichte war fesselnd, bot Action und auch Charaktere, die nicht nur wegen ihrer Superhelden-Fähigkeiten interessant waren. Sie waren gut geschrieben.
Hugh Jackman stieg durch die Rolle des unzerstörbaren Wolverine mit seinen Eisenklauen zu den ganz großen Stars in Hollywood auf – und zum Sexiest Man Alive. Er ist eindeutig die dominierende Figur der Filmserie und erhielt deshalb sogar sein eigenes Spin-Off „X-Men Origins: Wolverine“. In „Days of Future Past“ (Zukunft ist Vergangenheit) stellt er Wolverine schon zum sechsten Mal dar.

Als Schauspieler Sexiest Man Alive – Als Wolverine unkaputtbar

Als Schauspieler Sexiest Man Alive –
Als Wolverine unkaputtbar

Tummelplatz für große Namen
„Days of Future Past“ stützt sich wie alle X-Men Filme auf die Comics. Er bietet all die Action, die man sich von einem X-Men Film erwarten darf. Eigentlich noch viel mehr, als ich erwartet hatte. Die Handlung ist rasant und es kommt hinzu, dass sie sich auf zwei Zeitebenen abspielt. In den verschiedenen Ebenen kommen freilich einige Charaktere zweimal vor. Sie haben jedoch eine völlig andere Beziehung zu einander. Und was Wolverine betrifft: Er ist in den 70er Jahren den anderen Mutanten noch völlig unbekannt und muss jetzt in kürzester Zeit ihr Vertrauen gewinnen. Reicht es, wenn er dem Charles Xavier der 70er Jahre [James McAvoy] gegenüber beteuert: „Ich komme aus der Vergangenheit und du musst tun, was ich sage, sonst sind in 50 Jahren alle Mutanten tot“? Schwierig. Vor allem, wenn zu Wolverines Plan gehört, den Magneto der 70er Jahre [Michael Fassbender] zu befreien. Wer weiß schon, was der alles anstellt, wenn er einmal losgelassen ist? (Magnetos Befreiung aus einem Plastikgefängnis unter dem Pentagon mithilfe von Quicksilver [Evan Peters] ist übrigens ein absolutes Highlight – spannend und herrlich komisch zugleich).

Auseinandergerissenes zusammenführen
Nach drei Filmen über die Abenteuer der Superhelden in der Jetzt-Zeit, kam 2011 „X-Men: First Class“ in die Kinos, das in den 60er Jahren spielte. Das ist gar nicht unproblematisch, wenn man plötzlich die Filmserie mit einem derartigen Keil auseinanderreißt. Ich hatte mich schon gefragt, was das für die Weiterführung der Serie bedeutet. Werden einfach zwei separate Serien fortgesetzt? Passt dann alles zusammen?
„Days of Future Past“ führt die beiden Zeitebenen und die beiden großen und hochkarätig besetzten Casts geschickt zusammen. Leider auch zu einem Preis: Stars von Weltruhm, die noch dazu beliebte Rollen in der Serie spielen, sind oft nur wenige Minuten (Ian McKellen, Patrick Stewart, …) oder gar Sekunden zu sehen (Halle Berry, Anna Paquin, …). Das geht auf Kosten des Bezugs der Figuren zueinander. Immerhin ist das der Kleber, der die Story zusammenhält. Und es ist das, was das Publikum benötigt, um sich richtig in den Film hineinzuleben.

Schon auf dem Plakat herrsch eine sehr hohe Dichte an Stars pro Quadratzentimetern

Hohe Dichte an Stars pro Quadratzentimeter

Ohne Wolverine geht gar nix
Es bleibt alles an Wolverine als Protagonisten und Angelpunkt hängen – ein Umstand, den die Fans der anderen Stars ebenso wie die Fans der Comic-Bücher bemängeln. In den Marvel Comics ist diese Figur nämlich nicht so dominant. Trotzdem hat es einen gewissen Sinn, Wolverine so ins Zentrum zu rücken. Er ist alterslos und kann in beiden X-Men-Welten bestehen und darf dabei immer gleich aussehen. Dieses Bindeglied ist hilfreich, um einen Zusammenhalt und direkten Bezug zwischen den beiden Zeitebenen zu halten. Und das wird sicher gelingen. Zumindest noch so lange, wie Hugh Jackman Lust auf die Rolle des Wolverine hat – und so verdammt gut aussieht.

Meine Bewertung bei IMDB: 8 Punkte
Die Charaktere würden noch mehr hergeben, das ist ein Manko. Aber was an Action herauszuholen ist, ist bis zum Letzten ausgeschöpft. Clevere Brücke nach den ersten drei X-Men Filmen zu „X-Men: First Class“ – wenngleich etwas Wolverine-lastig.

Hier noch der Trailer zu X-Men: Days of Future Past

 

(Fotos: Sony Pictures)

Die Geschichte von Dornröschen kennt jeder. Ein Königspaar ist lange kinderlos. Als sie endlich Eltern werden, ist die Freude groß, und sie laden zwölf weise Frauen (Feen) ein. Das Geschirr reicht nicht, um auch die dreizehnte Fee einzuladen. Diese schäumt, taucht uneingeladen auf und spricht einen Fluch über das Kind aus. Sie soll sich mit 16 an einer Spindel stechen und sterben. Das kann eine der anderen Feen gerade noch abmildern: Dornröschen soll nur in einen todesähnlichen Schlaf fallen. 100 Jahre später küsst sie ein schöner Prinz wach.

DornröschenEin idealer Stoff für Disney
1959 bescherte der Stoff Disney bereits einen großen Erfolg. Der Zeichentrickfilm griff verschiedene Varianten der Geschichte auf und zeigte sie etwas weiter ausgeschmückt und umgemodelt. Die böse Fee konnte sich dabei sogar in einen Drachen verwandeln. Dieses Jahr dachte man sich bei Disney: Erzählen wir das Dornröschen-Märchen doch mal völlig anders. Eine Geschichte hat ja immer zwei Seiten und so bietet es sich an, das Geschehen aus der Perspektive der bösen Fee, Maleficent (zu Deutsch eigentlich Malefiz), zu betrachten. Interessant.

Die Familie als problematische Zielgruppe
Freilich soll „Maleficent“ ein Film für die ganze Familie werden, außer für die Allerkleinsten. Freigegeben ist der Film ab 10 Jahren. Für die Mädchen gibt es daher entzückende Feenwesen, Romantik zwischen 12-Jährigen, eine Teenager-Prinzessin [Elle Fanning] von liebreizendem Wesen. Den Buben bietet der Film Ritter-Armeen, die gegen wandelnde Bäume (Ents?) kämpfen und Drachen – alles ganz wie in Herr der Ringe. Der Papa kriegt Angelina Jolie zu sehen (am Schluss im hautengen Lederkostüm, fast so wie Lara Croft – wenn da nicht die Hörner wären). Und auch für die Mama ist was dabei: Mütterliche Liebe ist so stark, dass sie alles übertrumpft. Ehrlich gesagt, ist diese Erkenntnis das überraschendste Element des Films.
Disney hat die diversen Ansprüche der sehr inhomogenen Zielgruppe „Familie“ mit Kindern über 10 sicher richtig eingeschätzt. Letztlich wirkt der Film wie ein Versuch, es einfach allen recht zu machen – mit ganz gezielt ausgesuchten Elementen. Doch diese schlecht zusammenpassenden Elemente richtig zusammenzusetzen ist eine dornige Angelegenheit. Details wie Nachvollziehbarkeit der Handlung und Glaubwürdigkeit der Personen sind dabei aus dem Blickfeld geraten.

Maleficent mit TicketVerirrt im Bilderrausch
Das ist ein gravierender Fehler, wenn ein Film psychologisch zu erklären versucht, wie die Fee Maleficent, ein süßes, liebes und zu vertrauensvolles Wesen, zum fiesesten Miststück seit Glenn Close in „Eine verhängnisvolle Affäre“ wird und es gleichzeitig irgendwie doch nicht ist. Ich habe mich auch gefragt: Und warum hintergeht Maleficents große Liebe sie so? Oder warum greift der alte König überhaupt den Zauberwald an? Irgendwie lautet die Rechtfertigung immer, dass Menschen halt habgierig und neidisch sind. So wird das jedenfalls von der weiblichen Erzählstimme in einem zuckersüßen und etwas herablassenden Tonfall erklärt, der jedes über 5-jährige Kind beleidigt. Sorry, aber dass alle Menschen einfach schlecht sind, ist als alleinige Motivation für alles Mögliche ein wenig dürftig. Man wiegt sich hier etwas zu sehr in der Hoffnung, dass im Rausch der überwältigenden Bilder schon keiner was bemerken wird.

Und das Blendwerk ist tatsächlich ganz toll anzusehen. Kein Wunder, denn es ist das Regie-Erstlingswerk von Robert Stromberg, der bisher bei vielen Filmen für visuelle Effekte zuständig war, z.B. in „Oz“, „Pan’s Labyrinth“, „Der Goldene Kompass“. Diese reiche Erfahrung ist dem Film auch anzusehen. Doch ein Regisseur, der im Geschichtenerzählen versierter ist und sich mehr für die handelnden Personen interessiert, hätte vielleicht mehr aus dem Drehbuch herausgeholt.

Alles auf den Kopf gestellt
So interessant der Ansatz war, Dornröschen aus der Perspektive von Malefix zu erzählen, als gelungen kann man das Resultat nicht bezeichnen. Das wird an dem Punkt klar, an dem überhaupt nichts mehr zusammenstimmt. Das Märchen wurde nämlich völlig umgekrempelt und umgeschrieben. Nichts stimmt überein, wenn man es mit der weithin bekannten Geschichte aus der bekannten Perspektive vergleicht. Alle noch so aufwändigen 3D-Fantasy-Szenen sind keine angemessene Entschädigung dafür. Dabei sind diese düster, packend und wirklich gut gelungen; ein Augenschmaus für Erwachsene – einigen Kindern dürften sie eher Alpträume verursachen. Der Versuch, ein Märchen völlig in ein Fantasy-Spektakel umzumodeln, hat aber schon bei „Snow-White and the Huntsman“ (2012) die Geschichte verdorben – meiner Meinung nach jedenfalls. „Snow-White“ stammt zwar nicht von Disney, aber man hätte trotzdem daraus lernen können.

Ein Star richtig eingesetzt?
Angelina Jolie als Maleficent läuft im Film zur Höchstform auf, wenn sie so böse ist, wie man nur böse sein kann. Sie wirft den Kopf zurück und lacht ein grausames „Ha-ha-haaa“, bevor sie uns einen stechenden, bösen Blick zuwirft … brrrr gruselig. Es ist, als hätte die bisher gute Fee Maleficent ihre eigentliche Bestimmung gefunden und wäre sich endlich der dunklen Energie bewusst geworden, die schon immer in ihr geschlummert hat. Die Teufelshörner und die mächtigen behornten Adlerflügel ließen ja ohnehin vermuten, dass es sich hier um eine Böse Fee handeln muss. Ebenso wie der Name: Maleficent. Das so viel bedeutet wie „Eine, die Böses tut“. Doch letztlich war Maleficent nur zeitweilig verstimmt. Und Jolie, bekannt als böses Mädchen, bringt die gute, sanftmütige Seite bei weitem nicht so glaubwürdig rüber.
Nach einigen Jahren Pause, teils durch ihre Brustkrebserkrankung bedingt, hätte Angelina Jolie sich eine besser geschriebene Rolle verdient. Ihr Name und ihr Charisma besitzen eine große Anziehungskraft, so wird sie genug Publikum in die Kinos locken und den Film erfolgreich machen.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Punkte
Es ist alles zu sehr darauf ausgerichtet, allen Altergruppen ab 10 genügend zu bieten. Das schadet der Geschichte und der Glaubwürdigkeit der Charaktere. Angelina Jolie ist aber ein Grund, den Film anzusehen.

Und hier der Link zum Trailer von Maleficent