Ein Topferl für Sophie

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Oma und Sophie

Oma und Sophie

Sophie 3

„Königliche“ Haltung von Sophie

„Oma, erzähl mir von der Prinzessin“, bat ich meine Oma oft. Meine Kindheit war voll von Geschichten über die kleine Sophie, die in Griechenland geboren wurde, über ihren Bruder Konstantin, über ihre Mutter Friederike und ihren Vater Paul, über ihren Urgroßvater Kaiser Wilhelm II, über den kleinen italienischen König (so a Ozwickta – O-Ton meiner Oma),…

Meine Oma war rund drei Jahre lang Kammerfrau der griechischen Königin Friederike, der Mutter der heutigen spanischen Königin Sophie. Von 1937 bis 1940 lebte sie „bei Hof“ in Athen, war dabei als Sophie und ihr Bruder Konstantin geboren wurden. 1940 kam sie zurück nach Gmunden, heiratete und führte ein ganz „normales“ Leben. Noch heute denke ich sehr viel an sie, die glücklicherweise 98 Jahre alt werden durfte und 2011 verstarb.

Sophie 4

Sophie und die „moderne“ Kommunikation

Die kleine Sophie war bis jetzt Königin von Spanien, für mich ist sie das kleine Mädchen aus Griechenland, die nie barfuß gehen wollte, wenn nicht auch meine Oma die Schuhe auszog. Mir gefiel auch die Geschichte, dass bei jedem Spaziergang ein Töpfchen für Sophie eingepackt wurde, „denn wie sieht denn das aus, wenn die Prinzessin in die Wiese macht“, war für meine Oma immer klar. Meine Oma führte auch das Schmuckbuch der Königin – „jessas, woar i do nervös“, meinte sie, wenn sie mit einem Koffer voller Diademe, Ohrringe,… etc. unterwegs war. Wenn Sophie später als spanische Königin im Fernsehen war, hörte ich oft von ihr „ dieses Diadem hab ich schon in der Hand gehabt“. Besonders in Erinnerung war ihr der Besuch bei Kaiser Wilhelm II in seinem Exil in Holland. „I hab so Angst ghobt, dass i beim Hofknicks umfoi!“

Viele Geschichten gäbe es noch, einige kenne ich, viele sind vergessen. Da wäre die vom Haushofmeister Jany „a oida Griech“, aber soooo nett sei er gewesen, oder Geschichten von vielen Reisen im Hofzug, von der Ausbildung in München, wo die angehende Kammerfrau lernte, zu frisieren, zu schminken und lange Abendroben zu bügeln….

Oma Akropolis

Oma auf der Akropolis

Nur kurz ein paar historische Infos und was das alles mit uns Spießbergern zu tun hat:

Im Konflikt zwischen Österreich und Preußen im Frühjahr 1866 stellte sich Hannover auf die Seite Österreichs. Nach der Kapitulation 1866 erhielten König Georg V. von Hannover und der Kronprinz Ernst August die Erlaubnis, ihren Wohnsitz außerhalb Hannovers zu nehmen, wo es ihnen beliebe. Aus Dankbarkeit für ihre Treue nahm sie Kaiser Franz Josef I. ins Exil nach Österreich.
Im Jahre 1868 kam die königliche Familie: König Georg V., Königin Marie mit den Kindern Kronprinz Ernst August, Prinzessin Friederike und Prinzessin Mary nach Gmunden. Ernst August begann im Jahre 1882 mit dem Bau des Schlosses Cumberland in Gmunden. (Einen Überblick bietet Wikipedia bzw. die Homepage von Schloss Cumberland http://www.lpbz-ooe.at/cumberland.htm  )

Und meine Vorfahren? Nun, mein Urgroßvater war aus der Gegend von Hannover. Die „königstreuen Buam“ hatte meine Oma ihn und seine Freunde genannt, die dem König mit der Aussicht auf einen guten Beruf und Arbeit nach Gmunden gefolgt waren. Insgesamt 300 Hannoveraner (so wurden sie in Gmunden genannt) waren beim Hof angestellt. So wuchs meine Oma bei Hof auf und bat nach ihrer Ausbildung, Friederike, die künftige Königin von Griechenland um Arbeit. Sie suchte eine Kammerfrau und stellte meine Oma ein. Das Abenteuer Athen konnte beginnen….