Die Schlagzeile des Tages lautet: Die 62 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel wie die ärmere Hälfte der Welt. Kurze Empörung in den Medien. Wie kann das sein, dass die einen immer schneller immer mehr Geld haben?

Irgendwie schon ein bisserl unmoralisch, aber dann die Rückkehr zum medialen Alltag, der da heißt, die Reichen wieder außen vor zu lassen, die mit den anderen Themen ja gar nichts zu tun haben.

Themen  wie:

Was machen die Flüchtlinge da? Die Mindestsicherung soll gekürzt werden, überall Sozialschmarotzer. Wer braucht schon eine Erbschafts- oder Schenkungssteuer?  Eine richtige Vermögenssteuer ist etwas ganz Schlimmes. Hast gelesen vom XY? Der ist schon ein Hund, hat sein Geld in der Schweiz. Wer will, kann immer arbeiten. Hast du schon davon gelesen, da gibt es in Italien und Spanien richtige Sklaven für die Gemüseernte? Was das Kilo Tomaten kostet mehr als zwei Euro? Wird auch immer teurer! Die Staatsschulden steigen auch immer mehr! Typisch, naja die öffentliche Hand kann halt nicht wirtschaften! Die Banken machen das viel besser! Schon wieder ein Terroranschlag! Krieg, Konflikte! Umweltverschmutzung!

Was ich allerdings ganz sicher weiß von meiner Oma, die immer gesagt hat: Das letzte Hemd hat keine Taschen und man kann die Lebenszufriedenheit nicht kaufen. Das ist kein Trost, wie viele vielleicht sagen würden, aber Gewissheit!

 

Gestern habe ich eine kleine Umfrage gemacht. Weil ja jetzt immer so viel die Rede ist von christlichen Werten und Traditionen. Und dass diese in Gefahr seien wegen der ganzen Flüchtlinge. Und dass wir die Traditionen und Werte verteidigen müssen. Ja und da hat mich interessiert, wie viel wir wirklich über Traditionen und Werte wissen. Meine Frage an etwa 20 verschiedene Menschen lautete: Was feiern wir mit Maria Empfängnis am 8. Dezember? Zwei richtige Antworten kamen. Alle anderen sagten Sachen wie:

  • Weiß ich nicht!
  • Die ist halt schwanger geworden mit Jesu.
  • Ich glaube, dass die da den Engel Gabriel getroffen hat.
  • Hmmm die hat den Jesu empfangen, obwohl, hmmm da wär sie aber nur ganz kurz schwanger gewesen, wenn sie am 24.12. den Jesu kriegt.
  • Die Maria war Jungfrau als sie schwanger wurde, deswegen.

Richtig ist:

Marias Mutter Anna wurde an dem Tag schwanger, sie hatte also Maria empfangen. Mit der Besonderheit, dass Maria ohne Erbsünde blieb. Das kann man jetzt diskutieren. Gibt es das? Muss ich so was glauben, wenn ich Christin bin? Kann die Theologie mir erklären, was das für einen Sinn hat? Muss ich überhaupt glauben?

Nein glauben muss man nicht. Aber wissen sollte man. Gerade in Zeiten in denen so viel die Rede ist von Werten und Traditionen.

Sonst versinken wir vollends im kommerziellen Advent- und Weihnachtskonsumwahnsinn, Hauptsache in der Kassa klingelt‘s, auch wenn keiner weiß warum!

Und vergesst nicht: Genießt die schönen Momente des Tages mit einem Lächeln!

Die Wirtschaftsprognosen für die nächsten Monate sind ja nicht gerade rosig meinen die ExpertInnen. In Österreich ist das Wachstum verhalten, wie man da so schön sagt. Und dann kommt die ewig gleiche Leier! Wir müssen ein Konjunkturpaket schnüren, weil mit der schwächelnden Wirtschaft ja auch die Sozialkosten explodieren würden.

kon1Also wird überlegt, wo man was bauen kann. Das ist der politische Klassiker. Also Straßen, Kanäle, Tunnel, Wohnungen, Gebäudesanierungen. Durch öffentliche Gelder werden Arbeitsplätze geschaffen, die Menschen können Geld für den Konsum ausgeben. Das kurbelt die Wirtschaft an. Aber mehr Menschen ohne Arbeit  erhöhen die Ausgaben in der Arbeitslosenversicherung und der Mindestsicherung.

Ich habe nichts gegen Kanäle, Straßen und schon gar nichts gegen neue Wohnungen. Aber was mich nervt ist, dass öffentliches Geld, das in den Bausektor gesteckt immer als Konjunkturpaket und Konjunkturspritze bezeichnet wird. Das ist gut investiertes Geld. Steckten wir das gleiche Geld in Sozialvereine, mehr Kindergärten, Schulungsmaßnahmen, dann heißt das Kostensteigerung, wenn nicht gar Kostenexplosion im Sozialbereich. Also das ist kein gut investiertes Geld, sondern fast zum Fenster rausgeworfen.

kon2Aber warum eigentlich? Warum sind Arbeitsplätze im Sozialbereich immer ein negativer Kostenfaktor? Es ist doch gut investiertes Geld, wenn die Arbeit direkt dem Menschen zu Gute kommt. Klar, einen Bau sehe ich, auf der Straße fahre ich und in einer Wohnung lebe ich. Schwieriger ist es das Miteinander der Menschen, das sich gegenseitig Unterstützen, das Unterrichten, das Pflegen zu messen. Beziehung, Bildung, persönliche Entwicklung ist schwer messbar. Aber ich bin überzeugt genau so viel wert. Und eine Seniorenbetreuerin gibt genau so Geld für ein Handy, den nächsten Urlaub und Winterkleidung aus, wie der Bauarbeiter!

Warum ist Geld, das dem Menschen direkt nützt verschwendet und das für Beton und Asphalt gut angelegt? Zugegeben, das ist jetzt ein bisschen überspitzt gesagt  ABER:

Sehen wir  öffentliches  Geld,  das in die Bauwirtschaft UND in den Sozialbereich investiert wird als Konjunkturspritze!

Kleines PS: Aktuell werden gerade viele Arbeitsplätze im Flüchtlingsbereich geschaffen. BeraterInnen, BetreuerInnen, DolmetscherInnen, LehrerInnen, …

Vorgestellt: Die Salzburger Firma medPhoton entwickelte ein Gerät, mit dem in Zukunft eine millimetergenaue Strahlentherapie möglich sein wird. Dafür erhielt das Unternehmen den Salzburger Wirtschaftspreis und ist zudem für den Österreichischen Staatspreis nominiert.

Der Zufall hat mich auf diese interessante Story gebracht. Eigentlich wollte ich nur wissen, was in Zukunft mit der Frey-Villa passieren wird, die auf dem Stadtwerk-Areal im Salzburger Stadtteil Lehen steht. Mir wurde mitgeteilt, dass die Firma medPhoton in Zukunft alle drei Etagen dieses spätbarocken Hauses beziehen wird.

Nun war das Interesse geweckt und ich besuchte das Unternehmen in den Katakomben der Salzburger Landeskliniken. Dort legten Mitarbeiter letzte Hand am so genannten ImagingRing an. Zwei Jahre wurde an diesem Gerät getüftelt, das für eine Revolution in der Strahlenbehandlung sorgen soll. Der ImagingRing vereint zwei Anwendungen: Mit ihm erfolgt nicht nur die Bestrahlung, sondern er erstellt während der Behandlung 3-D-Fotos vom betroffenen Gewebe. Damit kann der Therapiestrahl punktgenau auf den Tumor gerichtet werden, ohne dass umliegendes gesundes Gewebe beschädigt wird. „Wenn früher ein Tumor zum Beispiel im Bereich des Zwerchfells lag und der Patient natürlich geatmet hat, war es  schwierig, das betroffene Gewebe zu treffen“, erklärt der Geschäftsführer von medPhoton, Heinz Deutschmann.

„Das Hospital in Boston gilt als eines der renommiertesten Krankenhäuser der Welt und setzt immer wieder Referenzen“

Der ImagingRing sieht einem Computertomografen ähnlich, wiegt allerdings nur 200 Kilogramm, da modernste Materialien wie Karbon oder Kohlefaser verwendet wurden. Zudem lässt sich der Ring, mit dem gescanned wird, von oben bis unten verschieben. Diese Erfindung hat sich bis in die USA rumgesprochen. Dort hat man unter anderem am General Hospital in Boston einen ImagingRing geordert. „Das dortige Hospital gilt als eines der renommiertesten Krankenhäuser der Welt und setzt immer wieder Referenzen“, so Deutschmann.

Im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen für ihre Erfindung den Salzburger Wirtschaftspreis. In diesem Jahr könnte eine weitere Auszeichnung folgen. medPhoton ist nämlich von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für den Staatspreis nominiert worden. Demnächst fällt diesbezüglich eine Entscheidung.

Geschäftsführer Deutschmann denkt aber bereits an die Zukunft. „Wenn sich unsere Erfindung etabliert hat, soll es auch bei komplizierten Operationen zum Einsatz kommen.“ Erste Gespräche mit dem Primar Herbert Resch gab es bereits.

Die Banken sind gar nicht schuld! Es sind die Märkte! Oder doch auch nicht?

Ich habe gestern eine sehr interessante und empfehlenswerte Dokumentation gesehen: Der Banker – Master of the Universe (hier ab 14.9.2014 7 Tage lang in der ORF TV-Thek zum nachsehen)
Die Dokumentation spielt sich in einem verlassenen Bankgebäude ab, in der ein ehemals hochrangiger Bankfachmann (Rainer Voss) einen beängstigenden Bericht aus einer Parallelwelt liefert!

Vorweggenommen mein durchaus streitbares Fazit: „Schuld an allem“ hat vor allem die Politik, die zügelloser Gier und Bereicherung keinen Riegel vorschob und noch immer nicht vorschiebt.
Insofern sind wir alle, also das Volk, selbst schuld indem es mehrheitsfähige Parteien & Politiker wählt, die eine solche Politik verfolgen. Jeder der sich über vergeudete direkt zu Finanzhaien fliessende Steuergelder beschwert, sollte sich auch überlegen, welche die von jeweils ihm / ihr gewählten Volksvertreter für eine Politik verfolgen oder wen sie unterstützen!

Wer ist also wirklich Schuld an der Finanzkrise, die oft fälschlicherweise als Wirtschaftskrise bezeichnet wird?

Es gibt viele Zitate aus dieser Dokumentation die ich hier posten möchte, aber vor allem die folgenden sind höchst aufschlussreich:
(Es handelt sich hier um Transkriptionen, die zum leichteren Lesen sinngemäß wiedergegeben werden)

Der Druck auf Angela Merkel wächst: Griechenland braucht wohl noch mehr mehr Geld.
Wenn dieser Gipfel nichts Ordentliches gegen die Schuldenkrise bringt, wird die ganze Eurozone runtergestuft. So die Drohung von Standard & Poors. Auf so unverblümte Art und Weise ist der Politik wohl noch nie die Pistole auf die Brust gedrückt worden.

Sodann erklärt Rainer Voss, wie die Schuldenkrise in Griechenland überhaupt entstehen konnte:

Es durfte auf keinen Fall ein Bankrott von Griechenland eintreten. Darum ging es ja dazumals. Grundsätzlich gibt es Anleihen nach internationalem (meist englischem) und griechischen Recht. Beim griechischen Recht kann der Staat bestimmen, dass man für 10.000 Euro nicht mehr 10.000, sondern 4.000 Euro bekommt. So ist es auch passiert! Nach Englischem muss es eine Gläubigerversammlung geben. Die beschliesst ob ein Vergleich angenommen wird oder nicht. Dh.: wenn ich als Hedgefonds hergehe, und von einer 100 Mio. Anleihe 75 Mio. kaufe, habe ich eine qualifizierte Mehrheit für die Abstimmung. Dann kann ich den Griechen sagen: Wisst ihr was? Entweder Ihr gebt uns die Kohle oder wir lasen das Ding Hops gehen und ihr seid technisch Bankrott. Sie versuchen also mit allen Mitteln die Rechtsansprüche durchzusetzen. Das ist ein Geschäftsmodell gewesen. Es gab gezielte Aufkäufe nach Anleihen nach internationalem Recht. Über Datenbanken lässt sich leicht raussuchen, welche nach welchem Recht sind. Dann schaut man: Wie stehen die. (Kurs) Wenn die Dinger bei 30 % stehen statt 100 % zahlst du 30 Mio. für  100 Mio. Dann willst du von 100 Mio. 75 Mio. kaufen. Dann hast du aber nur von 30 Mio. 75% zu zahlen und zahlst somit  28 Mio. und zwingst später den Staat 100 Mio. auszuzahlen. Das war ganz normal. Das hat nicht nur eine Firma gemacht.

Das bedeutet kurz und vereinfacht gesagt: Firmen (Hedgefonds, Investmentbanken, Investoren etc.) kaufen um schlappe 28 Mio. das Recht 100 Mio. vom Staat zurück zu bekommen.

Super Deal, den der Steuerzahler bezahlt und von dem irgendwelche (wenige) Menschen irgendwo auf der Welt profitieren, während Griechenland im Elend versinkt. Weiterlesen

Nach längerer Bauphase ist der untere Teil der Linzergasse in Salzburg fertig gestellt. Die Investitionskosten dafür belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro. Politiker der Stadt und ein großer Teil der Geschäftsleute zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden. Also alles eitel Wonne? Nein, keineswegs. Ein Rundgang durch die Linzergasse offenbart die fehlende Barrierefreiheit. Nur ein winzig kleiner Teil der Geschäfte und Lokale bieten einen ungehinderten Zugang.

Ein Armutszeugnis für Salzburg, das sich damit rühmt, eine moderne Touristenstadt zu sein. Dazu gehört allerdings auch ein Zugang für alle Menschen. Es wird das große wirtschaftliche Potenzial verkannt, das durch die Schaffung von Barrierefreiheit entsteht. Rund ein Fünftel der Menschen haben eine Behinderung, dazu kommen noch zahlreiche ältere Menschen und Eltern mit Kinderwagen, für die der Zugang zu den Geschäften und Lokalen erschwert oder gar unmöglich gemacht wird.

Ein Experte, der sich mit der Materie intensiv befasst, ist Manfred Fischer. Der Oberösterreicher, der Schulungen und Sensibilisierungskurse abhält, sitzt im Rollstuhl und setzt sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein. „Die Linzergasse ist ein gutes Beispiel, wie man es nicht machen sollte. Ich fahre zum Beispiel viel lieber mit meiner Frau und meinen Kindern in den Europark, weil dort alles barrierefrei ist.“

Doch wer trägt Schuld an diesem baulichen Desaster? Aus dem Bauamt kam die Aussage, dass man mit den Hausbesitzern darüber gesprochen habe, aber niemanden zur Umsetzung zwingen könne. „Es wäre so einfach. Man hätte die Investitionen zwischen den Hausbesitzern und den Geschäftsleuten aufteilen können. Alle hätten davon profitiert“, so Fischer weiter. Oftmals wird auch der Denkmalschutz als Ausrede hergenommen. „Das ist Blödsinn, in den meisten Fällen wird die Fassade gar nicht berührt“, sagt der Experte.

„Es war eine Bedingung von mir, dass der Eingang barrierefrei gemacht wird, wenn ich weiterhin hier die Apotheke führen soll“

Es gibt zumindest einen, der auf die Umsetzung von Barrierefreiheit gepocht hat. Werner Salmen, der Inhaber der Engel Apotheke in der Linzergasse 5. „Es war eine Bedingung von mir, dass der Eingang barrierefrei gemacht wird, wenn ich weiterhin hier die Apotheke führen soll“, so Salmen.

Nun wurde von der Stadt in Aussicht gestellt, dass bei der Renovierung ab dem ehemaligen Standort des Centralkinos hin zum Cornelius-Reitsamer-Platz und der Bergstraße die Barrierefreiheit umgesetzt werden soll. Ein kleiner Anfang, man darf gespannt sein.