Interessantes zum Thema Gesellschaftspolitik

Seit Tagen geht das Video und die Facebook-Kampagne  eines israelischen Grafikdesigners um die Welt – mit der einfachen Botschaft: „ Iraner, wir lieben euch – wir werden niemals euer Land bombardieren!“.  

Ja wie naiv ist das denn?- wird sich so mancher denken. Da kommt einer daher und schickt diese Grüße in die Welt und er bekommt tausendfach Antwort. Andere schließen sich ihm an und rund um den Globus wird darüber berichtet. Zugegeben auch ich dachte mir im ersten Moment, das ist eine ganz nette Sache,  aber was soll das denn bringen? Die Wirklichkeit schaut doch anders aus. Zwei Länder, Israel und Iran, beide bis an die Zähne bewaffnet, belauern sich und fürchten jeden Augenblick, dass der erste Schuss losgeht, die erste Bombe fällt. Millionen Menschen haben Angst und fühlen sich den politischen Entscheidungsträgern ausgeliefert.

Aber die Botschaft des Israelis Ronny Edry gibt den Menschen eine Stimme, die anders denken. Jenen Menschen, die keinen Krieg wollen, die friedlich miteinander oder auch nebeneinander leben wollen. Die Kampagne wird keinen Krieg verhindern, wenn er schon beschlossene Sache ist. Aber der Aufruf nach Frieden  kann nicht mehr rückgängig gemacht werden-  er ist in der Welt und er gibt vielen Menschen Hoffnung, dass sie mit ihrem Wunsch nach einem angstfreien Leben nicht alleine sind.

httpv://www.youtube.com/watch?v=mYjuUoEivbE

 

 

Seit fast 20 Jahren habe ich die Freude die deutsche Sprache zu lehren. Es ist eine wunderbare Aufgabe und jeder Kurs ist wieder eine spannende Herausforderung. Besonders die Begegnung mit Frauen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen  ist wunderbar. Ich lerne so viel und hoffe, dass ich genauso viel zurückgeben kann.

Was mir aber weniger Freude macht ist der Kampf gegen die Vorurteile, die mir immer wieder unterkommen. Da heißt es entweder „Die sollen endlich richtig Deutsch lernen!“ oder „Die wollen ja gar nicht Deutsch lernen!“. Tja man stellt sich das so einfach vor. Von der Bundesregierung abwärts denken viele, da reichen ein paar Kurse und schon kann man eine Sprache. Aber so einfach ist das nicht.

Deutsch ist voller Tücken

Ich habe selbst erlebt, wie schwierig es ist als Erwachsene eine ganz neue Sprache zu lernen. Ich habe lange Zeit gebraucht, um meinen ersten korrekten türkischen Satz zu bilden, der über „Ich heiße Anja und komme aus Österreich“ hinausgeht. Mein Vorteil war, dass ich wusste wie man eine Sprache lernt. Dass ich wusste, wie man lernt. Dass ich wusste, wie meine eigene Muttersprache funktioniert. Das sind drei Voraussetzungen, die einem das Lernen einer Sprache erleichtern. Ich behaupte, dass viele Menschen diese Voraussetzungen nicht mitbringen. Am wenigsten wahrscheinlich die, die von den MigrantInnen verlangen innerhalb kürzester Zeit Deutsch zu lernen. Deutsch ist eine schöne Sprache, allerdings voller Tücken. Das geht los mit den berühmten Artikeln „der, die und das“. Welchen Sinn sie haben, hat sich auch mir noch nicht erschlossen, denn es gibt genug Sprachen, so wie das Englische, das mit einem Artikel auskommt oder das Türkische, das keinen bestimmten Artikel kennt. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass die Artikel bis auf wenige Ausnahmen, keiner Regel folgen. Ein Drama, wenn man Deutsch lernt! Aber nicht nur die Sprache hat es in sich.

Deutsch ist nicht gleich Deutsch

Es sind auch die Umstände, die den Lernerfolg mitbestimmen. Viele meiner Schülerinnen sind ja nicht zum Deutschstudium hier. Sie leben und arbeiten hier mit einem vielfach sehr stressigen Alltag. Arbeit, Kinder und Haushalt bestimmen den Tagesablauf. Wenn sie sich dann noch freiwillig in einen Deutschkurs setzen, dann verdient das großen Respekt. Eine weitere Hürde ist der große Unterschied zwischen dem Deutsch im Sprachkurs und dem Deutsch, dem sie im Alltag begegnen. Immer wieder erzählen sie mir, wie schwer es besonders am Anfang ist die ÖsterreicherInnen im Alltag zu verstehen. Ich tröste sie dann damit, dass es vielen deutschen MigrantInnen ähnlich geht und die können eigentlich Deutsch.

Also sollte euch jemand unterkommen mit den Vorurteilen „Die können ja kein Deutsch oder  die wollen es ja nicht lernen“, dann ladet sie ein es probeweise mal mit ein paar Kursstunden Arabisch, Serbokroatisch, Thai, Chinesisch, Türkisch, Albanisch, Persisch, Dari, Mongolisch, Georgisch, Russisch, Japanisch, Rumänisch, Vietnamesisch, Edo oder Ungarisch zu versuchen.

ein Beitrag von unserem Gastautor: Josef P. Mautner

Ein Spaziergang durch die Stadt

Was macht die Fundamente einer Stadt aus? Was sind die Grundlagen, aus denen heraus sie sich als Gemeinwesen von freien und gleich berechtigtenMenschen entwickeln kann, statt eine „Todeskrankheit“ (Thomas Bernhard),eine Agglomeration von Ohnmächtigen und Machthabenden, vonArmutsbedrohten und Besitzenden, von Namenlosen und Namhaften zu sein? Was gibt den acht Buchstaben SALZBURG eine Bedeutung, die es wert ist, sie im Gedächtnis zu behalten? Sind es die Grundmauern des alten Domes, dieAltstadthäuser, die Festung oder der „Jedermann“, die großen Einkaufstempelan der Peripherie? Wohl kaum. Wenn es jedoch nicht das an der Oberfläche Liegende, nicht das von allen Beachtete und Gesehene ist, was ist es dann? Der Architekt und Schriftsteller Bogdan Bogdanovic hat in seinen Traumaufzeichnungen eine unterirdische Stadt entworfen, die die Nachtseite,das unbewusste Fundament, die Träume und Erinnerungen der oberirdischenStadt verkörpert, und sich in seinen Träumen auf ausgedehnte Wanderungen in den Straßen dieser unterirdischen Stadt begeben. Seit geraumer Zeit beschäftigt mich die Frage nach diesen unbewussten Fundamenten meiner Stadt, und um ihr (im buchstäblichen Sinne!) nachzugehen, begebe ich mich auf einen Spaziergang durch Salzburg, und lade Sie ein, mit mir vier Orte aufzusuchen , an denen für mich durch Erinnerungsbilder etwas von jenenFundamenten, die ich meine, sichtbar werden kann.

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Anti-Terrorgesetz, ACTA, Angriff auf das Berufsgeheimnis, Vorratsdatenspeicherung- was ist los in den Staaten? Es ist schlicht die Angst vor dem mündigen Menschen. In vielen europäischen Ländern und so auch in Österreich fällt auf, dass Gesetze, die der Überwachung der BürgerInnen dienen sollen, immer ausgefeilter werden. Das ist wohl die Reaktion auf eine sich immer schneller und sich neu entwickelnde Informationsgesellschaft. Information bedeutet Macht. Jahrtausende haben die Herrschenden die Hand auf Informationen gelegt. Dann kam die Demokratie und die Medien übernahmen es Informationen zu sammeln und allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Jetzt ist eine neue Zeit angebrochen.

Das Netz fördert die Freiheit

Die Menschen haben durch die unbegrenzten Weiten des Internet die Möglichkeit selbst Informationen einzuholen, zu interpretieren und weiter zu verwenden. Selbst aus den tiefsten Kellern der Geheimdienste werden heute Dokumente schnell und direkt veröffentlicht, etwa durch Plattformen wie Wikileaks. Viele Informationen sind ungeschminkt, nicht interpretiert. Sie sind einfach in der Welt, können nicht mehr zurückgeholt werden. Die arabische Revolution hat gezeigt dass sich die Menschen unter einander mit Nachrichten und Filmen versorgen. Sie sind nicht mehr auf den Staat und die Medien angewiesen. Das macht den Herrschenden große Angst. Ihre Reaktion ist vergleichbar mit den Sanktionen der „Schwarzen Pädagogik“. Mit Verschärfungen der Gesetze, mehr Kontrolle und höheren Strafen meinen sie die Entwicklung aufhalten zu können. Die Entwicklung ist unaufhaltbar. Nur wenige Verantwortliche setzen sich mit den Veränderungen auseinander und diskutieren darüber, wie diese Entwicklung positiv gesehen und genutzt werden kann.

Vertrauen ist besser als Kontrolle                                

Das alte System geht gerade in Rente und das nachfolgende wird sich nicht verhindern lassen. Was braucht es? Vor allem Vertrauen in die Mündigkeit der BürgerInnen. Und die Erkenntnis, dass die Gesellschaft nicht mehr länger eine Hierarchie, sondern ein Netzwerk ist. Ein Netzwerk, das im ständigen Prozess ist und keine Grenzen im herkömmlichen Sinne kennt

 

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/wir-die-netz-kinder/seite-1

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,806855,00.html

 

Nach 100 Jahren Frauentag könnte man meinen, dass es doch genug sein muss. „Was wollen’s denn noch?“, fragen sich manche. Wenn man an der Oberfläche bleibt, ist diese Frage durchaus berechtigt. Die ursprünglichen Forderungen nach dem Wahlrecht und einem 8-Stunden Arbeitstag sind erfüllt. Frauen können uneingeschränkt studieren, haben eigene Reisepässe und werden sogar Bundeskanzlerin. Eigentlich alles in Ordnung, oder?

Die Realität zeigt noch etwas anderes. In vielen Bereichen ist es noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass Frauen in Verantwortung mitbestimmen können. Einige Bastionen scheinen noch uneinnehmbar. Dazu gehören etwa die Unternehmensspitzen oder die Führungspositionen in der Medizin. Die Quotendiskussion, die jetzt schon seit einigen Jahren geführt wird, zeigt erste Erfolge.

Die „leidige“ Quote

 Die Einführung einer Frauenquote ist nicht mehr zu verhindern. Alle Beteuerungen von Unternehmen und Organisationen mit einer Selbstverpflichtung, mehr Frauen in die Führungsspitze zu bringen, sind Schall und Rauch. Das zeigt das Beispiel Deutschland, wo man in den DAX-notierten Unternehmen Frauen immer noch mit der Lupe suchen muss. Dass die Welt nicht untergeht und die Wirtschaft eines Landes zum Erliegen kommt, wenn es eine Frauenquote gibt, zeigt das Beispiel Norwegen. Der wahre Grund ist wahrscheinlich die Angst vieler Männer vor dem Verlust von Macht. Dass man Macht auch teilen kann, ist noch nicht zu allen vorgedrungen.

Dasselbe gilt auch beim Thema gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Es geht um den Machtverlust. Das kann ja wohl nicht so schwierig sein in der Umsetzung. Die Kraft, die darin gesetzt wird, eine Lohn-Gleichheit zu verhindern, wäre richtiger eingesetzt für Verbesserungen für alle.

Darf’s ein bisserl mehr sein?

Ja, es darf.

 

  • Mehr Frauen in verantwortungsvolle Positionen
  • Mehr Einsatz für den gleichen Lohn für alle
  • Mehr Frauen-Mut und mehr Männer-Ernsthaftigkeit für die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer echten Gleichstellung!

 

 

Im Vorfeld des Internationalen Frauentages (8. März) geschieht etwas Erstaunliches. Es wird in der Öffentlichkeit über Männer diskutiert. Und das nicht wenig. Die österreichische Regierung fragt sich, ob der Papamonat nun verpflichtend eingeführt werden soll. Auch die Dauer von ein bis drei Monaten ist im Gespräch. Ich meine, die Präsenz des Vaters rund um die Geburt bis zu einem Monat danach hat nicht nur einen persönlichen, sondern auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. Wenn der Vater von Anfang an dabei ist, gewinnen nicht nur die Kinder, sondern auch die Frauen und Männer.

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