Gestern hab ich ein Gespräch mitbekommen vom Nebentisch im Cafe. Unfreiwillig natürlich. Ihr kennt das sicher auch. Man hat keine Chance wegzuhören.
Zuerst waren es nur Gesprächsfetzen, dann hat der eine ganz laut gesagt: „Die haben ja einen Knacks. Die sind ja sozial nicht kompetent in der Stadt.“ Er meinte Menschen, die in der Stadt wohnen. Und er sei ja froh, dass er auf dem Land wohne. Da sei die Welt noch in Ordnung.
Und es ging gleich weiter mit irgendwelchen SUV-Modellen. Da habe ich dann abschalten können, weil mich Autos nicht interessieren und mein Blutdruck wegen der Aussage vorher leicht gestiegen war.

Aha. Ich habe also einen Knacks und mit mir Millionen andere auch.

Und ich bin sozial nicht kompetent. Obwohl ich nicht im Einfamilienhäuschen mit Zaun rundherum wohne, sondern mit Nachbarn oben, unten, links und rechts. Da ist man sozial kompatibel, weil man tolerant wird und die anderen auch. Sonst tät es nicht funktionieren, das Zusammenleben. Ich gebe zu, dass in der Stadt die Menschen sich in vielen Situationen fremd bleiben. Man grüßt auf der Straße nicht jeden Passanten, sondern nur Leute, die man kennt. Am Land wär das ein unfreundlicher Akt, wenn man nicht jeden grüßt. Obwohl das heute nicht mehr so oft notwendig ist, weil am Land viele Menschen sich nur mehr beim Vorbeifahren und nicht beim Vorbeigehen begegnen. Das fällt mir immer wieder auf, weil das ganz anders ist als damals als ich als Kind am Land aufgewachsen bin. Da hat sich das Leben draußen abgespielt, auch für uns Kinder. Bei meinem letzten Besuch dort, habe ich bei einem einstündigen Spaziergang niemanden außerhalb des Hauses oder Autos gesehen. Was mir in der Stadt nicht mal um 3 Uhr nachts passieren tät, weil irgendein Nachtschwärmer ist immer auf dem Weg irgendwohin.

Aber ich will nicht sudern, ich will einfach, dass jeder nach seiner Facon zufrieden leben kann, ohne dem anderen gleich einen Knacks zu unterstellen.

Wenn ich so die letzten 30 Jahre Revue passieren lasse, danke ich Gott, dass es uns so gut geht. Wenngleich mit wenigen Ausnahmen.

Wir haben Frieden. Wir können genug und gut essen. Können uns und anderen eine Freude bereiten. Können in unserem schönen Heimatland herum reisen. Aber auch in ferne Länder. Können täglich fernsehen, ins Kino oder Theater gehen. Wo gibt es so viele Möglichkeiten um ein kleines Glückerl zu erhaschen. Man darf aber nicht nur nehmen, sondern muss auch geben.

Also es war Weihnacht. Meine Tochter war 2 1/2 Jahre jung und wusste noch nichts vom Christkind und Christbaum. Sie erwartete auch keine Geschenke, die ich ihr ja doch nicht geben konnte. Ich war arbeitslos. Am Schwarzmarkt konnte ich ihr nichts kaufen und die Lebensmittelmarken reichten ohnehin nur für das Notwendigste. So buk ich Kekse fast ohne Zucker. Von Mutter bekam ich Marmelade zum Bestreichen. Aber das Anisgewürz duftete durch das ganze Haus und meine Tochter meinte, dass es so gut rieche. Ein älterer Ungarnflüchtling mietete sich bei uns ein. Er hatte ein Herz für Kinder und beschaffte in Wien eine Puppe. Wie er das bewerkstelligte, weiß ich bis heute nicht. Was machte es schon aus, dass sie keine Füße hatte. Die nähte ich aus Stoff an. So sah das Püppchen allerliebst aus. Nie werde ich die großen Augen meiner Tochter vergessen, als sie es in den Arm nahm und spontan Jutta taufte. Ob meine Tochter jemals wieder eine so glückliche und unbeschwerte Weihnacht erlebte? Wer kann die Situation von damals noch begreifen? Die Geschäfte sind voll von Dingen, die man sich wünschen kann und meist auch erfüllt werden.

Ob meinen Enkelkindern diese wahre Weihnachtsgeschichte in Erinnerung bleibt? Möglich dass sie einmal daran denken, wenn es ihnen nicht ganz so gut geht.


Diese Begebenheit schrieb meine Großmutter (1917-2013) im Dezember 1983 nieder. Sie beschreibt ihr und meiner Mutter Weihnachten 1948. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wird diese Geschichte zur Besinnung bei uns aufgestellt. Der Text ist in Passagen aktueller denn je.

Nächstenliebe, das ist ein geflügeltes Wort zu Weihnachten. Familie, Flüchtlinge, Spendenzielgruppen der Hilfsorganisationen….natürlich, ihnen gegenüber empfinden wir Nächstenliebe, Nächstenliebe ist Ehrensache. Und die Medien sind voll von Zitaten dazu:

  • Habt Liebe für alle, denn keiner ist anders als ihr. (Ramakrishna)
  • Was dir verhaßt ist – das tue deinem Nächsten nicht an! (Talmud)
  • Lasse nie zu, daß du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist. (Mutter Teresa)
  • Auch der armseligste Mensch, mag er noch so eingeschüchtert und heruntergekommen sein, ist ein Mensch und unser Bruder. (Dostojewski)

Kann man ja alles nur unterschreiben. Aber wie ist‘s mit der Nächstenliebe gegenüber Menschen, die wir eigentlich nicht mögen und die uns näher kommen, als uns lieb ist? Gegenüber der unsympatischen Kollegin. Gegenüber eines unfähigen Verkäufers. Gegenüber des Kindes und seiner Mutter neben uns im Zug/Bus/Flugzeug? Gegenüber eines Betrunkenen, der uns anschnorrt und nicht in Ruhe lässt?

Da wird Nächstenliebe zur Herausforderung. Man sollte sich ihr stellen. Und nicht zulassen, dass das eigene Herz hart wird all jenen gegenüber, deren Lage uns nicht so nahe, nicht so ganz das Nächste ist. Nicht zu Weihnachten und sonst auch nicht.

 

Ein zauberhaftes Lächeln für Helfer und Gestrandete. Kurzbericht und Video über das Projekt VerschenkeZEIT.

Der Mensch nimmt sich als Maß für alles. Das heißt, dass wir selbst uns die Regeln machen. Es gibt aber so Vieles was wir uns selbst verbauen. Warum setzen wir nicht mehr auf ein Miteinander? Ohne Vorurteile und mehr Vertrauen in unsere Mitmenschen? Mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer? Mehr zuhören und weniger urteilen?

Heute ist der internationale Tag der Menschenrechte. Vielen reden darüber, noch mehr schreiben darüber. Es gibt unzählige Veranstaltungen und Aktionen. Alle finden die Umsetzung von Menschenrechten gerade in den von ihnen genannten Bereichen am wichtigsten.

Was aber ist wirklich wichtig: Der Mensch an sich. Er sollte der Mittelpunkt sein.

Google bringt zu Menschenrecht 558.000 Vorschläge und zu Lächeln 24 Millionen.

Wikipedia sagt: „Als Menschenrechte werden subjektive Rechte bezeichnet, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen. Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind. “

Darum plädiere ich auf das Recht auf Lächeln. Lächeln ist teilbar. Lächeln ist kostenlos. Lächeln braucht kein Gesetz. Wir brauchen es nur beanspruchen. Täglich und unzählige Male! Einmal einen fremden Menschen anlächeln. Spontan und ohne Überlegen. Die Wirkung wird verblüffen, auf beiden Seiten. Probieren Sie es aus und gewinnen sie ein Stück Zufriedenheit.

In diesem Sinne noch einen schönen Advent!


Der Tag der Menschenrechte wird am 10. Dezember begangen und ist der Gedenktag zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

von Adis Šerifović

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Aung San Suu Kyi Bildquelle: IBT (International Business Times) www.ibtimes.com

Überall wo man nur hinschaut, wird uns Angst gemacht. Wir beginnen uns unsicher zu fühlen, fürchten uns und verfallen sogar in eine Art von Hilfslosigkeit.

„Es bringt sich doch eh nichts“, kommt dann. Oder „Alles ist so schrecklich.“

Stopp.

Können wir bitte mal aufhören uns ständig Sorgen zu machen und Angst zu haben? Können wir mal mit Optimismus zu starten und dieser Furcht entgegen treten und sagen: „Nicht mit mir!“

Ich nehme mir da immer gerne ein Beispiel an Aung San Suu Kyi. Sie, burmesische Friedensnobelpreisträgerin und politische Aktivistin, setzte sich für die gewaltlose Demokratisierung ihres Landes Myanmar (Burma) ein und war insgesamt 15 Jahre lang unter Hausarrest gestellt, von der brutalen Militärregierung. Ihre Kolleginnen und Kollegen wurden verhaftet, gefoltert und ermordet. Und bis heute zählt die Regierung in Myanmar als die brutalste weltweit.Was ich spannend gefunden habe, war ihre Antwort auf die Frage eines Journalisten, wie sie so ruhig, geduldig und optimistisch bleiben kann, obwohl sie unter Hausarrest steht und nicht einmal ihre Familie sehen darf. Das ging sogar so weit, dass sie ihren krebskranken Mann vor seinem Tod nicht einmal sehen durfte.

Sie antwortete: „Ich war eine Gefangene, aber ich habe mich immer frei gefühlt, weil ich keine Angst hatte. Darum ist für mich die wahre Freiheit, die Freiheit von der Angst.“

Das ist doch mal ein guter Aufruf. Neben dieser Ganzen „Terrordebatte“, „Grenzzäune“, „Flüchtlingsproblematik“, brauchen wir wieder mehr Optimismus und eine Befreiung unserer Ängste.

Das Leben ist zu kurz um sich zu fürchten. Befreien wir uns von unserer Angst und beginnen zu leben.

Und vergesst nicht: Genießt die schönen Momente des Tages mit einem Lächeln!