So heißt ein wunderbarer, wohlriechender Männerduft von Chanel. Den meine ich aber nicht in meinem kleinen Beitrag. Ich meine schon die Menschen, die einfach nur egoistisch sind.

Wenn das Wetter passt, roll ich mit meinem neuen, Glaciersilberfarbenen Rollwagerl außer Haus. Meist zum Training ins Fitnessstudio oder einfach nur zum Einholen oder in die Stadt zum Leuteschauen.

Wohlgelaunt rolle ich aus der Wohnungstür. Zuvor geb ich meist meinem Saugroboter namens Reckless das Kommando „Fass“, damit ich ein sauberes Parkett vorfinde, wenn ich nach des Tages Mühen nach Hause komme. Von meinem Mitbewohner in der schattigen Pinie hab ich unlängst berichtet. Er fährt einfach bewusst schwarz. Sollen doch die anderen zahlenden Fahrgäste den Betrieb finanzieren.

Rollstuhl vor Kinderwagen – ist leider so

Rollstuhl vor Kinderwagen – ist leider so

Aber besagter Zausel ist nicht der Einzige, der einem Rollifahrer die Laune vermiesen kann. Mir kommt vor, dass Mütter mit Kinderwagen in der Hierarchie ganz oben stehen. So auch heute. Ich kam gerade noch pünktlich zur Haltestelle. Unter den verschiedensten Wartenden stand auch eine junge Mutter mit Kinderwagerl. Der 28er Bus fährt vor, ich winke wie immer und der Bus bleibt auf Höhe der Rollstuhlrampe vor mir stehen. Die Türen gehen auf und bis der Fahrer kommt, möchte besagte Mutter mit dem Kinderwagerl schon rein, obwohl sie sieht, dass ich davor stehe und die Stellfläche sehr klein ist. Erst auf meinen Hinweis hin, dass ich doch bitte zuvor rein möchte und muss, zog sie mit finsterer Mine ihren Kinderwagen zurück. Durch die kleine Stellfläche passt nur der Rollstuhl hin, dieser Platz ist für Rollstuhlfahrer reserviert. Auch deshalb, weil man sich dort an Bügeln festhalten oder auch anschnallen kann. Mit einem Kinderwagen muss man sich leider im Durchgang platzieren. Wäre die Mutter samt Kinderwagen vor mir rein, hätte sie wieder raus müssen, damit mich der Fahrer reinschieben kann. Dann wäre nicht nur ihre Laune mies, sondern auch die vom Fahrer, weil ihm dadurch noch mehr Zeit verloren geht. Ich weiß, man sitzt nur im Rollstuhl, damit man anderen auf die Nerven gehen kann und viel Platz in den Öffis braucht. Ich mag nicht immer erst diskutieren müssen, warum ich zuerst in den Wagen muss.

Überquellende Eimer für Papierhandtücher – auch das müsste nicht sein

Überquellende Eimer für Papierhandtücher – auch das müsste nicht sein

Meine Erlebnisse im Bus könnte ich hier auf zartbitter in mindestens 12 Kapitel niederschreiben, ähnlich wie schon meine Krankheitsgeschichte hier drinnen unter dem Titel [Lest hier Teil 1 von „Die Leiden des jungen Christian N.“ ] Wie schon erwähnt, roll ich meist zwecks Training außer Haus. So auch heute. Das Training verlief gut, man kann sogar von sehr gut sprechen. Nach getaner Körperarbeit roll ich zuerst zum Computer, der zeigt mir meine Trainingsleistung auf. Danach in die Umkleide. Angezogen und dezent umgesehen (nach unverhüllten – ach ich sag’s direkt – nackigen, trainierten Körpern) zwecks Inspiration, rolle ich vorm endgültigen Auschecken noch zur Herrenkeramik, um meine gepflegten Handerl gründlich zu waschen. Und jedes Mal ist es dasselbe: der Mülleimer für die Papiertücher nach dem Händewaschen quillt über. Gut, viele gehen nach dem Lulu direkt ohne Händewaschen raus, aber einige waschen sich die Bratzerl doch. Soweit brav. Nur: Warum haben scheinbar alle Ekel davor, die benützten Tücher direkt und tief in den Eimer zu stecken? Sind da wilde Tiere drin? Der erste fängt an mit dem Tücherl einfach auf den Behälter fallen zu lassen und die paar Hansel danach machen es auch so. Nach kurzer Zeit sieht es furchtbar aus. Aber gemeckert wird gleich, wenn es so aussieht. Die Perle kann auch nicht im Viertelstunden-Rhythmus in die Herrenkeramik staksen und die Papiertücher runterdrücken. Typisch selbstgerechte Egoisten. Sollen es doch die anderen machen.

Falschparker am Behindertenparkplatz – ein besonderes Ärgernis. Vor allem, wenn man dann noch beschimpft wird

Falschparker am Behindertenparkplatz – ein besonderes Ärgernis. Vor allem, wenn man dann noch beschimpft wird

Dass ich mich bei JEDEM Besuch im Studio über Falschparker ärgern muss, die davor unberechtigt auf den Behindertenparkplätzen parken, muss ich nicht mehr erwähnen. Ab und an kann man manchen Mitmenschen ein schlechtes Gewissen abringen, in der Hoffnung, dass sie es zukünftig nicht mehr machen. Meine bisher schlimmsten Erlebnisse hierbei waren im letzten Jahr ein deutscher Geländewagenfahrer, der halb auf dem Fußgängerweg und halb auf dem Behindertenplatz stand. Er stieg mit seinen zwei Kindern aus, ging die Treppe rauf und wollte ins Geschäft. Ich sprach ihn freundlich, aber bestimmt an, dass es die angebrachten Verbotsschilder wohl auch in Deutschland gibt. Daraufhin brüllte er sofort los und drohte mir Prügel an, wenn ich mich nicht um meine Angelegenheiten kümmere. Ein tolles Vorbild für die Kinder. Und vor nicht langer Zeit eine äußerst ordinäre Person, die mir beim Wegfahren den Stinkefinger zeigte. Über dieses Weibsstück berichtete ich letztens [lest hier den Bericht].

Warum sind viele Menschen so? Ich verstehe es nicht. In unseren Breitengraden geht es uns doch gut. Ich weiß, jeder hat sein Packerl zu tragen. Aber wenn jeder ein bisserl auf andere schaut, dann geht’s allen gleich besser.

„Es gibt so viel coole Storys, die man verfilmen könnte. Fällt denen nichts mehr ein? Es gibt so viel echte Helden auf dieser Welt, warum pikt [sic] man sich da niemanden heraus?“ So lautete einen Kommentar, den jemand unter meinen Filmbericht über Die glorreichen Sieben setzte.

Hier sind gleich zwei Beschwerden enthalten:
1. Es gibt keine neuen Storys.
Meine Antwort: Stimmt überhaupt nicht.
2. Niemand macht Filme über Menschen, die echt was geleistet haben.
Meine Antwort: Die gibt es doch. Aber das Marketing dafür ist nicht so stark.

Darum möchte ich diesmal ein paar neue Filme über Helden des echten Lebens vorstellen.

 Sully

Am 15. Jänner 2009 machte ein Mann weltweit Schlagzeilen: Der Pilot Chesley „Sully“ Sullenberger. Nach einem Vogelschlag waren beide Triebwerke seiner Maschine ausgefallen. Anstatt zu versuchen zum Flughafen umzukehren, beschloss er, auf dem Hudson River notzuwassern. Alle 155 Passagiere überlebten.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Der Film Sully erzählt keine hochdramatisierte Geschichte, die im „Absturz“ des Flugzeugs gipfelt. Vielmehr wird betrachtet, wie Sullenberger es nach der aufsehenerregenden Notlandung erging. Denn einerseits rissen sich die Medien und die Öffentlichkeit um den Helden, während gleichzeitig ein Untersuchungsverfahren eingeleitet wurde. Ihm wurde vorgeworfen, er habe immensen Sachschaden verursacht und das Leben der Passagiere gefährdet.

Der Film erzählt sehr unaufgeregt und neutral, aber dennoch spannend. Sully wirkt sehr authentisch – selbst in den Szenen, wo der Absturz gezeigt wird. Es gibt keine kreischenden oder sich irrational verhaltenden Passagiere, wie man sie in so manchen Katastrophenfilmen sieht.

Tom Hanks ist in der Rolle des Sully perfekt besetzt. Wieder einmal. Er hat auch schon früher Helden des echten Lebens verkörpert, wie James B Donovan in Brige of Spies oder Richard Philops in Captain Philips – beide Filme ebenfalls sehr sehenswert.

Sully läuft bei uns ab 1. Dezember im Kino

The White Helmets

Die Weißhelme sind eine syrische Zivilschutz-Organisation. Über 1000 Menschen sind im ganzen Land zur Stelle, wenn Bomben fallen und Hilfe benötigt wird. Sie retten Menschen aus Trümmern, bergen Leichen und löschen Brände. Sie begeben sich täglich für andere in höchste Gefahr. Dafür haben sie im September den Right Livelyhood Award erhalten – den alternativen Nobelpreis.

Die 40-minütige Dokumentation wurde 2016 gedreht und folgt drei Männern, die in Aleppo bei den Weißhelmen täglich im Einsatz sind. Sie kommen aus allen möglichen Berufen, wie Schneider oder Bauarbeiter. Schon wenn sie ein Flugzeug hören, springen sie auf und tatsächlich fallen bereits kurz darauf die Bomben. Sie retten, suchen, weinen – oft vor Schmerzen, oft vor Glück. Manchmal da lachen sie auch – oder sie reden über Hoffnung. Auch das ist bewundernswert.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Authentischere Einblicke in die Zustände in Aleppo bekommt man selten. Es ist mitunter unbequem, sich das anzusehen. Doch gerade dann ist es wichtig nicht wegzuschauen, denn sonst werden wir uns die verheerenden Zustände nie annähernd vorstellen können.

Zu sehen auf Netflix

Hacksaw Ridge

Kann man Soldat und Pazifist sein? Desmond Doss konnte das. Er und nur zwei weitere US-Soldaten verweigerten im zweiten Weltkrieg den Dienst an der Waffe. Vom Kriegsdienst zurückgestellt wollte er trotzdem nicht werden. Er diente seinem Land ohne Waffe – und rettete dennoch im Schlachtfeld vielen Kameraden das Leben. Dafür erhielt er als erster Soldat, der keinen einzigen Schuss abgefeuert hatte, die höchste Auszeichnung für Verdienste um die USA.

[Seht euch hier den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter]

Bisher habe ich nur den Tailer gesehen. Andrew Garfield scheint eine gute Wahl für die Figur des Desmond Doss. Insgesamt dürfte die Geschichte recht sehenswert sein, auch wenn der Film nicht ganz ohne Pathos auskommt.

Ab November läuft Hacksaw Ridge in den USA (möglicherweise folgt dann schon ein detaillierter Bericht), ab Jänner ist er dann auch in Deutschland und Österreich zu sehen.

Und die Frauen?

Dieses Jahr ist mir erst ein einziges Biopic über eine Frau aufgefallen: Joy mit Jennifer Lawrence. Joy Magnano war die Erfinderin des ersten Wischmops, den man nicht per Hand auswringen musste. Das kann nicht die einzige weibliche Heldentat gewesen sein. Ich mache mich gleich auf die Suche, nach weiteren neuen Filmen über wahre Heldinnen. Wenn jemand Tipps dafür hat, dann freue ich mich. Schreibt mir doch.

(Beitragsbild: Bill Kirkpatrick
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/legalcode)

Mit der Sportbegeisterung ist es bei meinem Partner, Robert, und mir so eine Sache. Fußball schauen wir höchstens, wenn EM und WM Finalspiele laufen – und das nur weil eine Freundin dann immer zum gemeinschaftlichen Schauen mit Buffet einlädt. Manchmal ist ein Spiel besonders spannend. Dann verfolgen wir das Geschehen sogar mit einiger Aufmerksamkeit. Für einige Minuten vergessen wir dann fast, noch ein Stück Kuchen vom Buffet zu holen.

Nur zweimal hab ich ein Fußballspiel in einem Stadion erlebt. Das war richtiggehend mitreißend – viel spannender als im Fernsehen. Zu einer dauerhaften Begeisterung für Fußball hat es allerdings trotzdem nicht gereicht.

Sport & Entertainment

Ja, Live-Stimmung, die macht echt etwas aus. In Florida haben mich mal Bekannte eingeladen, ein Football-Spiel live anzusehen – irgendwas in einer wichtigen Liga. Es machte Spaß: viel Gedränge vor dem Spiel, viel Geschrei währenddessen, dazwischen viel Entertainment mit toll choreographiertem Cheerleading und Blasmusik. Das fehlte im Fußball-Stadion zu Hause in Österreich. Vom Spiel hatte ich vorher und nachher keine Ahnung – trotz geduldiger Erklärungen der amerikanischen Bekannten. Zwei Reihen Spieler stehen sich gegenüber, rennen auf einander los, großes Tohuwabohu und unsanfte Rempeleien und irgendwer kommt dann mit dem Ball weit genug. Das dauert vielleicht eine Minute – danach gehts wieder zurück an den Start. Wer das hier liest, soll sich jetzt besser nicht 100%ig auf diese Schilderung verlassen, aber so bzw. so ähnlich war das. Es war gewöhnungsbedürftig, wenn das Spiel scheinbar immer dann unterbrochen wird, wenn’s gerade richtig spannend ist. Spaß machte es trotzdem – auch wenn eine Unterbrechung mal länger dauerte, weil für die Zuschauer zu Hause gerade ein Fernsehwerbeblock lief.

Mittendrin sagten unsere Freunde: „So, jetzt fahren wir lieber nach Hause und sehen uns den Rest im Fernsehen an.“ Ich war perplex. Sie waren interessiert und WOLLTEN das Spiel fertig sehen. Wie kann man da bloß mittendrin und bei dieser Stimmung nach Hause fahren? Würde ein Fußballfan in Österreich ein Spiel vorzeitig verlassen?

Zwei Sportbanausen beim Baseball

Derzeit sind Robert und ich in San Diego – für drei Monate. Robert wollte unbedingt ein Baseball-Spiel der San Diego Padres anschauen. Warum? Das erklärt er auf unserem Reiseblog solongsuckers.us. [Lest hier seinen Bericht: Pulled Pork vs Home Run]

Im Petco Park Stadion der San Dieog Padres – wir sind schon aufgeregt

Im Petco Park Stadion der San Dieog Padres – wir sind schon aufgeregt

Ich fand, ich sollte mich vor dem Spiel ein klein wenig über Baseball informieren. Zum Glück gibt es YouTube. Ein Baseball-Erklärvideo versprach, dass ich mich in 8 Minuten auskenne. Das klappt vielleicht bei anderen. Bei mir scheiterte es wohl an meiner Aufmerksamkeitsspanne, wenn es um Sport geht. Ich hab nichts verstanden. Also sehe ich mir noch ein anderes Video an: Es erklärt mir das Spiel in nur 5 Minuten. Nach zwei Minuten war ich mit meinen Gedanken schon ganz wo anders. Es geht irgendwie so: Wenn der Batter getroffen hat, dann beginnt er zu laufen und muss alle vier Pölsterchen (Bases) am Spielfeld abrennen – das nennt man dann Home Run. Es gibt 9 Innings – also 18 Spiele, bei denen sich die Teams abwechseln. Mehr ist von den Videos nicht hängengeblieben.

Andere Länder, andere Sportsitten

Derart „vorbereitet“ gehts zum Spiel. In dem modernen Stadiongelände flanierten Leute, manche saßen auf der Familienwiese, andere waren schon auf ihren Tribünenplätzen und ziemlich viele standen an den Imbiss- und Getränke-Ständen an. Das machen wir auch.

Wir wollen gerade in unsere Tri Tip Sandwiches beißen, da johlt plötzlich das ganze Stadtion auf. Ein Homerun. Was?!? Die spielen schon? Ja – es sind sogar schon drei Innings gespielt! Unsere liebe Gastgeberin Barbara ist da ganz entspannt. Die anderen Flanierenden und Essenden offenbar auch.

Robert und ich drängen natürlich darauf, jetzt unsere Plätze aufzusuchen. Wir wollen ja das Spiel richtig miterleben. Wir setzen uns und beobachten mal unser Umfeld. Leute sitzen da und plaudern. Draußen auf dem Spielfeld ist auch was los.
„Welcher Teil des Spiels ist das jetzt?“
„Gar keiner. Jetzt wird nur der Platz hergerichtet.“
„Ach so.“
Um nicht weiter auf meine peinliche Frage einzugehen, konzentriere ich mich jetzt lieber auf den hausgroßen Bildschirm. Ein psychedelisches Erlebnis: blinkende Ankündigungen und Bilder von Spielern, dazu alle möglichen Fanfaren und Sound-Effekte.

Ein Heiratsantrag auf der Picknickwiese des Stadions – während nebenan auf dem Spielfeld das Spiel schon längst im Gange ist

Ein Heiratsantrag auf der Picknickwiese des Stadions – während nebenan auf dem Spielfeld das Spiel schon längst im Gange ist

Schließlich wird wieder gespielt. Alles geht so schnell: Der Batter trifft, läuft los. Warum läuft er nach der ersten Base nicht weiter? Warum bekommen die jetzt keinen Punkt? Wir haben den Eindruck, dass im direkten Umfeld wir als einzige das Spiel richtig verfolgen. Um uns herum wird noch immer geplaudert, gelacht und die Jugendlichen vor uns befinden sich im Wettstreit mit dem mexikanischen Snackverkäufer. Wer kann das „r“ in Churros länger rollen? Churrrrrrrros! Churrrrrrrrrrrrrrrros! So geht es eine Weile dahin. Der Mexikaner gewinnt offenbar. Oder die jungen Leute haben einfach inzwischen keinen Spaß mehr daran. Sie probieren jetzt ihre T-Shirts vom Padres Devotionalien-Stand. Ansonsten ist das Publikum sehr mobil. Niemand bleibt auf seinem Platz. Die Leute kommen, gehen und kommen wieder. Wenig später gehen sie wieder.

Plötzlich: ein Homerun – für die Gegner aus Colorado. Leider. Der Riesenbildschirm flimmert wie ein Glücksspielautomat in Las Vegas beim Jackpot. Gleich darauf ist die Aufregung schon vorbei, das nächste Inning ist fertig. Platzwarte präparieren wieder das Feld. Die Menge wird inzwischen unterhalten, damit sie dranbleibt. Die Kamera schwenkt immer wieder auf abwesend vor sich hinstarrende Menschen, die binnen Sekunden ihr breitestes Grinsen aufsetzen, begeistert Winken oder sogar aufspringen und wilde Verrenkungen vorführen. Das ganze Stadion ist bestens amüsiert – für Sekunden. Gleich danach kehren alle zu ihren Gesprächen zurück, holen Bier oder starren wieder apathisch vor sich hin.

Aufhören, wenns am schönsten ist?

Nach dem siebten Inning, die San Diego Padres liegen leider 3 Punkte hinten, kommt der echte Stimmungshöhepunkt: das ganze Stadion singt inbrünstig die Baseball-Hymne „Take Me Out To The Ballgame“. Es folgt frenetischer Jubel, Fanartikel werden ins Publikum geworfen. Barbara, unsere liebe Gastgeberin, fängt tatsächlich einen Ball. Jetzt springen auch Robert und ich begeistert von unseren Sitzen hoch. Besser kanns nicht mehr werden.
„Gehen wir nach Hause?“, fragt Barbara.
„Ja“, antworten wir ohne zu überlegen.

Diesmal verstand ich, warum es ok ist, mitten unter dem Spiel das Stadion zu verlassen. Fußball ist im Vergleich vielleicht simpel und die Regeln relativ einfach (einschließlich Abseitsregel), aber das Schöne daran ist: Es hat einen Fluss und fesselt seine Fans durchgehend. Nie wieder werde ich mich abfällig über Fußball äußern.

Mehr von unseren Geschichten aus den USA gibts hier:
Blog: solongsuckers.us
oder
Facebook: FB.me/solongsuckrs bzw. solongsuckers.us

Es ist schwer, sich Suicide Squad vorbehaltlos anzusehen. Und noch schwerer ist es, darüber zu schreiben. Denn die Gefahr ist groß nur zu wiederholen, was Fans und Kritiker ohnehin schon tausendfach darüber gesagt haben. Immerhin ist der Film schon Anfang August in den USA angelaufen. Es war fast unmöglich zu ignorieren, dass dieser Film von der Kritik vernichtet wurde.

Dabei begann alles so verheißungsvoll: Als vor einem Jahr der erste Comicon Trailer lief, war ich aufgeregt. Eine Truppe von Bösewichten aus den DC Comics kämpft gemeinsam. Visuell sah es großartig aus. Die größte Aufmerksamkeit hatten eindeutig die Ausschnitte mit Jared Leto als Joker. Ein völlig neuer Joker, der weder Jack Nicholson noch Heath Ledger nacheifert.

Plötzliche Planänderung

Düster war er, dieser Trailer. Das passte allgemein zum DC Filmuniversum. Die Ernstheit und Düsternis dieser Filme kann man mögen oder auch nicht – zumindest zog sich diese Stimmung konsequent durch alle DC Comic-Verfilmungen. Doch dann wurde es Frühjahr 2016 – und plötzlich wurde im neuen Trailer alles bunt und die Anti-Helden lieferten einen markigen Spruch nach dem anderen ab.  War das derselbe Film, der hier beworben wurde? Man sagt: Nein. Batman v Superman war beim Publikum ein Reinfall  (die Einnahmen betrugen trotzdem über 700 Millionen Dollar). Zu düster und zu aufgeblasen. Warner wollte diesen Fehler bei Suicide Squad nicht mehr begehen und drehte fleißig Szenen nach. So heißt es zumindest.

Über die Handlung von Suicide Squad lasse ich am besten den Trailer sprechen [seht den Trailer an oder scrollt runter und lest weiter].

DC Comic Fans haben mit Suicide Squad ihre Probleme. Ich kenne die DC Comics nicht, darum fallen mir Abweichungen nicht auf und stören mich auch nicht. Ich wollte einfach einen Film lang Spaß und Action – ohne viel Hirn. Aber Suicide Squad macht es einem da nicht einfach.

Auffällige Schwächen

Die Einstieg ist holprig mit wenig überzeugenden Back-Stories unserer Anti-Helden. Die Hintergrundgeschichten erzählt der Film durch viel Exposition – praktisch alles wird von Viola Davis in einer laaangen Abendessen-Szene ausgebreitet, anstatt dass der Film die Geschichten in Bildern erzählt. Wie langweilig. Und gleichzeitig eine Vergeudung einer hervorragenden Schauspielerin, die trotz starker Präsenz in dieser Rolle einfach nicht so fasziniert, wie sie es sollte.

Das nächste, was ich einfach nicht wegblenden konnte, war der nervige Soundtrack. Warner versuchte hier offenbar, etwas zu kopieren, was viel zum Erfolg der Marvel Comics-Verfilmung Guardians of the Galaxy beitrug: ein Soundtrack voller kultiger Pop/Rock-Klassiker. Bei Guardians war die Musik jedoch ganz klar Teil des Gesamtkonzepts für den Film. Bei Suicide Squad wirkt es so, als wären die Songs beliebig. Nach knapp der Hälfte ist dann eigentliche Original-Filmmusik zu hören. Dadurch änderte sich die Atmosphäre des Films. Das tat zwar gut, aber ich fragte mich umso mehr: Wozu waren all die Pop-Songs vorher gut?

An den einzelnen Figuren haben Fans der Comics viel auszusetzen. Was mich am meisten irritierte: Ein Mitglied des Suicide Squad, Boomerang, hat praktisch keine Aufgabe im ganzen Film. Wäre er nicht in der Story, wäre der Film genau derselbe. Nur kürzer. Von Boomerang habe mir auch gar nichts gemerkt. Außer, dass er Australier ist. Boomerang. Ihr wisst schon …

Der Bösewicht der Geschichte ist Enchantress. Die ersten Auftritte der jahrtausendealten Hexe sind ganz beeindruckend. Die Verwandlung der Forscherin June Moone zu Enchantress [Cara Delevingne] ist visuell wirklich schön umgesetzt – es ist dabei nur ihre Hand zu sehen. Ich war beeindruckt. Was hatten die Kritiker bloß gegen diese Figur. Ah ja: später ändert Enchantress plötzlich ihr Aussehen. Sie sieht dann aus, wie die vom Dämon Zuul besessene Sigorney Weaver aus Ghostbusters – nur dass sie wirklich seltsame schlangenhafte Tanzverrenkungen ausführt, die sehr davon ablenken, was sie eigentlich tut. Angeblich baut sie eine Maschine. Diese Maschine sieht ebenfalls aus, wie aus dem 80er Ghostbusters Film. Es blitzt und ein Haufen Schrott wirbelt herum. Also, ich hab weder die Maschine verstanden, noch den Grund, warum sie mit diesem Ding die Menschheit auslöschen will. Wenn man nachdenkt, dann ist es sinnlos für das tausende Jahre alte Überwesen, die Menschen auszulöschen, wenn sie sich doch deren Anbetung wünscht.

Bitches be crazy - auf Harley Quinn [Margot Robbie] trifft das auf jeden Fall zu

Bitches be crazy – auf Harley Quinn [Margot Robbie] trifft das auf jeden Fall zu

Ein gutes Haar

Ich dachte nicht, dass ich je so einen Satz schreiben würde: Ein Lichtblick ist Will Smith. Sein Deadshot, der gefährliche Auftragskiller, ist taff, charismatisch und überzeugend. Harley Quinn ist frech, verführerisch, gefährlich und psychopathisch. Über weite Strecken bringt Margot Robbie diese Figur gut rüber. Nur wenn sie markige One-Liner von sich geben muss, die dem Film mehr Humor verleihen sollten, dann gehen die Witze irgendwie daneben – völlig unüberzeugend und völlig unlustig. Außerdem suggeriert der Film, dass sie sich in Wahrheit nach einem ganz normalen, kleinbürgerlichen Familienglück mit dem Joker als Ehemann und Vater ihrer Kinder sehnt? Das glaube ich nicht, denn die clowneske Kratzbürste ist völlig durchgeknallt und hat echten Spaß dran, Leuten weh zu tun. Sie würde eher davon träumen, gemeinsam mit dem Joker in eine Menschenmenge zu schießen oder Leuten, deren Gesicht ihr nicht passt, mit einem Baseballschläger den Schädel einzuschlagen. Das wäre zwar nicht so liebenswert, aber dafür passend zur Figur. Ansonsten macht es richtig Spaß, Margot Robbie zuzusehen, wie sie Harley Quinn mit Lust spielt.

Der einzige, der aber überzeugend gegen Enchantress im Showdown antreten kann ist Diablo [Jay Hernandez] – wo Deadshot gut mit Schusswaffen umgeht und Harley Quinn ihren Holzhammer schwingt, besitzt er eine echte Superkraft. Er ist ein lebender Flammenwerfer. Dieser düstere Anti-Held hätte es vorgezogen, weiterhin weggesperrt zu leben und für seine Taten zu büßen. Mit einer Figur wie dieser in der Geschichte wird klar, dass eine düstere Atmosphäre für Suicide Squad genauso passend gewesen wäre wie zum Beispiel für Christopher Norlans Batman-Filme. Bunt und poppig mag bei Jugendlichen besser ziehen. Aber es wird dadurch sicher kein besserer Film.

Meine Bewertung auf IMDB: 6 Punkte

Harley Quinn bläst immer lässig Kaugummiblasen und lässt diese schnalzend zerplatzen. Insgesamt wirkt der Film ein bisschen wie Harleys Kaugummi: Ziemlich ausgelutscht, zieht sich und ist trotzdem aufgeblasen. Am Ende gibts einen kleinen Schnalzer, aber der regt auch niemanden auf.

Schon im Alter von vielleicht 11 oder 12 Jahren liebte ich Horrorfilme. Die gab es jeden Freitag um 22:00 Uhr auf FS2, so hieß damals der zweite Kanal des ORF. Auch wenn ich mich noch so sehr fürchtete – ich schaute jede Woche wieder, unter Aufsicht meiner Eltern. Falls der Horror zu schlimm wurde, wollten sie umschalten. Das mussten sie nie, denn die Filme damals waren harmlos. Meistens waren es alte Horrorfilme der britischen Hammer Studios mit Peter Cushing und Christopher Lee und viele Horror-Klassiker wie Frankenstein usw.

In den Nächten danach war ich dann doch ein bisschen ängstlich. Das beste Mittel gegen Angst: viiiel Licht. Und wo ein Raum nicht voll ausgeleuchtet war, trappste ich vom Schein der einen Lichtquelle in den Lichtkegel der nächsten – bis ich in meinem Bett ankam.

Dem Regisseur David F. Sandberg muss es als Kind wohl ähnlich ergangen sein. Vor drei Jahren reichte er bei einem Online-Bewerb dann den dreiminütigen Kurzfilm Lights Out ein. Licht einschalten, Licht ausschalten war in diesem Film ein Spiel mit der Angst. Lights Out war online ein großer Erfolg und wurde millionenfach angeklickt und zigtausendfach geteilt.

[Seht hier den Kurzfilm – oder scrollt runter und lest weiter]

Wenn das Licht aus ist, kommt die Angst. Viele kennen das. Kann man aus so einem Kurzfilm überhaupt einen Langfilm machen? Lights Out gelingt das ganz gut – sogar ohne die Story über Gebühr auszudehnen. So genügen Sandberg knackige 81 Minuten, ca. eine halbe Stunde weniger als heute ein durchschnittlicher Film dauert. Wer sich gerne erschrecken lässt, kommt jedenfalls auf seine Kosten. Natürlich könnte man sich auch den dreiminütigen Kurzfilm mehrmals hintereinander ansehen. Schließlich besteht der Horror immer darin, dass die unheimliche Gestalt bei Licht nicht zu sehen ist. Und jedes Mal, wenn das Licht ausknipst wird, nähert sie sich ganz bedrohlich.

Gibt es denn eine richtige Geschichte?

Erstaunlicherweise ist es gelungen, die recht simple Idee des Kurzfilms mit einer Geschichte auszuschmücken. Eine Familie wird von der unheimlichen Gestalt terrorisiert. Diese Gestalt hat eine starke Bindung zu der psychisch kranken Mutter des Jungen der Familie. Als seine große Schwester versucht, ihn von zu Hause und der Mutter fernzuhalten, gerät die gesamte Familie zunehmend in Gefahr.

Ich möchte hier nicht allzu viel hineininterpretieren. Eine Erklärung, dass die Ereignisse nur die Wahrnehmung einer psychotischen Person sind, wie z.B. in The Babadook, lässt sich bei Lights Out nicht gut ableiten. Nimmt man aber die Horrorszenen weg, dann bleibt noch immer die Geschichte einer Familie, die durch die psychische Störung der Mutter großen Belastungen ausgesetzt ist. Und genau diese Geschichte macht letztlich den Film interessanter als erwartet und auch die Charaktere lebensechter, als wir es von solchen Schockern gewöhnt sind.

Kein großer Film, aber mit Stärken

Ein Schwachpunkt des Films ist, dass die Fähigkeiten der Gestalt, die sich nur durch die Dunkelheit bewegt, nicht ganz konsequent durchdacht sind. Außerdem bemüht die Story recht überstrapazierte Horror-Klischees: Das Licht fängt zu flackern an, wenn die Gestalt in der Nähe ist. Manchmal fällt das Licht auch aus, wenn’s grade passt – mitunter sogar im ganzen Wohnviertel. Wie die Stromversorgung manipuliert wird, bleibt unerklärt. Mit ein bisschen mehr Mühe, hätte sich dieses recht abgenutzte Mittel vermeiden lassen.

Doch eines muss man dem Film zugute halten: Es gibt nicht ständig unnötige Jump Scares, also Schreckmomente, bei denen das Publikum vor Schreck fast aus den Sesseln springt. In den meisten Filmen stellt sich dann heraus, dass gar nichts Gruseliges passiert – da fliegt zB nur eine Taube laut flügelschlagend auf oder eine Katze springt von irgendwo kreischend ins Bild. Sehr lustig. Lights Out hingegen hat Jump Scares richtig eingesetzt: Wenn das Publikum hochschreckt, dann weil tatsächlich etwas Gruseliges passiert.

Alles in Allem

Lights Out ist äußerst unterhaltsamer Film und guter Horror. Der Beweis dafür: Das Kinopublikum wirkte durchwegs gespannt – entsprechend still war es im Saal. Einen Comic Relief-Moment bietet der Film nur ein einziges Mal. Nach über einer Stunde Nägelkauen kam es gerade recht, dass die junge Frau neben mir für einen zweiten Comic-Relief-Moment sorgte – ganz einfach, indem sie laut nieste. „Gesundheit“ tönte es aus allen Ecken des recht gut besuchten Saals. Nach etwas Lachen fühlten sich alle erleichtert – aber nur für kurze Zeit.

Meine Bewertung bei IMDB: 7 Punkte
Tolles Horror-Sommerkino, das menschliche Urängste trifft. Ohne große Ansprüche, aber wirksam. Denn: Nichts ist so gruselig, wie die Dunkelheit.

von Christian Namberger

Komplimente im Krankenhaus

Früher als ich noch in Lohn und Brot war, hatte ich immer schon am Vorabend zur Lindenstraße, spätestens beim Weltspiegel die Montagsdepression! Gut, die braucht’s heute nicht mehr, ich bin in Ruhe!
Aber der heutige Montag…ein Tag der Fehlentscheidungen! Vormittag wurde ich zur Kontrolluntersuchung ins LKH mit’m Rot Kreuz Mercedes kutschiert. Diese ging diesmal Ruck Zuck! Die letzten Werte waren sehr gut, mir wurde ein ehrliches Kompliment gegeben, wie gut ich denn aussehe! :)
Soweit, so gut! Ich hatte bis zum Training reichlich Zeit, die verbrachte ich bei Mirabell mit Eislecken und Leute schauen. Training ging auch gut und nun kommt mein Griff ins Klo! Vor das Studio rollend, betrachtete ich die Wetterlage. Ich sollte nämlich noch zu meinem Hausarzt, die telefonisch bestellten Verordnungen holen. Entweder direkt mit dem Taxi oder mit Umweg über den Bahnhof mit dem Bus. Ich wählte letzteres, konnte ich dort endlich Espresso nachkaufen, den es beim hiesigen Kramer nicht gibt! Trotz schwarzer Wolke und Donnergrollen wagte ich letzteres!

Waschelnass mit  Flachatmung

aaa1Kaum bei der Bushaltestelle angekommen, fing es dermaßen zu schütten an…noch dazu mit heftigen Verwehungen! Halleluja, da werden 3 Minuten Wartezeit lang. Neben mir saß auf einem Bankerl ein zartes blondes Mäderl, ihr noch zarterer Freund stellte sich vor sie, um das Gröbste von ihr abzuhalten. Ich nutzte das bisserl Deckung auch gleich, immerhin blieb mir ein wenig erspart! Der Bus kam, ich fuchtelte hysterisch rum, damit er mich ja sah und rollte 10 Meter zum stehenden Bus. Die Gischt peitschte mir ins Gesicht, das silberne Haupthaar hing beleidigt herunter! Bis der Fahrer die Tür öffnete und mich reinhievte, war ich klatschnass! Versteinert saß ich in meinem Wagerl und atmete flach, damit der nasse Fetzen nicht an meine Vorderseite gelangte. Am Bahnhof zog ich das nasse Teil aus und ein frisches an. Jetzt noch schnell den Espresso geholt und dann raus. Taxi erledigte sich, da an den Haltestellen Laufbänder liefen, auf denen angezeigt wurde, dass es in der ganzen Stadt staute. Da sitz ich dann doch lieber im Bus, anstatt in nem niedergerittenen Taxi dem Taxameter zusehend!
Muss ich halt morgen nochmal los, um die Verordnungen zu holen,
Jetzt bin ich daheim und entkorke gleich eine Flasche Wein, die habe ich mir verdient! Wollte ich heute eigentlich nicht… ;)