Unlängst war ich zum Sonntagsbrunch bei der Freundin einer Freundin eingeladen. Meine Freundin selbst kam erst zwei Stunden später und ihre Freundin hatte ich erst einmal vorher gesehen. Es waren ca. zehn andere Leute bei dem Brunch – alles Frauen. Und ich kannte keine einzige davon. Der einzige „Neue“ zu sein ist immer irgendwie komisch. Alle der Anwesenden einzeln durchgehen, Hände schütteln, sich vorstellen, erzählen, was man so im Leben so macht, interessiert und offen sein. Nicht vergessen, ein bisschen Charme und Humor versprühen. Bloß nicht schüchtern oder distanziert wirken. Und: Namen merken. Letzteres fällt mir besonders schwer.

Die ganze Runde saß im Wohnzimmer auf Sofas, Stühlen und auf dem Boden. Es gab die ganze Zeit über eine große gemeinsame Unterhaltung, an der immer alle beteiligt waren. Irgendwie hat so etwas Seltenheitswert. Meistens bilden sich ja kleine Zweier- und Dreier-Gespräche.

Eine Frage, die man sich zu selten stellt

Es war eine ziemlich eingeschworene Damenrunde, die sich regelmäßig trifft. Obwohl alle einander gut kannten, stellte eine der Frauen eine Frage in den Raum: „Wie viele echte Freundschaften habt ihr eigentlich in den letzten 10 Jahren geschlossen?“

Es ging ausdrücklich nicht um eine leidenschaftlose Diskussionspflichtübung darüber, wie unsere vielen Facebook-Freunde gar keine richtigen Freunde seien. Da wird niemand widersprechen.

Alle Anwesenden waren so zwischen 40 und Mitte 50 und alle sahen einander vorerst etwas ratlos an – fast betreten, hatte ich den Eindruck. Es schien, als hätte niemand im Alter von über 30 Jahren richtig gute neue Freunde gefunden.

Wie kommt das? Können wir uns nur in unserer Schul- und Studienzeit oder vielleicht als junge Erwachsene auf andere Menschen so einlassen, dass wir gute Freundschaften aufbauen? Ist es vielleicht doch nicht nur oberflächliche Vergnügungssucht, wenn man im Jugendlichenalter viel ausgeht oder einfach viel Zeit mit anderen verplaudert? Vielleicht haben wir auch nur zu wenig Zeit, wenn einmal die Verantwortung im Beruf wächst und viele eine Familie gegründet haben.

Ein starkes Band

Die Frage ist mir seither oft durch den Kopf gegangen. Ich für mich habe festgestellt: Vielleicht sind meine Jugendfreunde nicht die einzigen Freundschaften, aber wir sind enger zusammengeschweißt – ob durchs gemeinsame Ausgehen, Lernen, Durchkauen von Problemen, vom Stress mit den Eltern über sämtliche Liebesdramen.

Irgendwann später bin ich wohl ein wenig zurückhaltender geworden, wenn es darum ging, ganz persönliche Dinge zu erzählen. Die guten Freunde aus der Jugend dürfen auch rein körperlich näher an mich heran. So richtig fest abgebusselt und geknuddelt werden die neueren Freunde nicht.

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr stelle ich aber fest, dass ich sehr wohl im Erwachsenenalter meinen Freundeskreis erweitert habe – auch in den letzten 10 Jahren. Komisch: Warum konnte ich das nicht gleich beantworten, als bei dem Brunch die Frage in den Raum gestellt wurde? Ob die anderen wohl auch erst so nach und nach beim Nachdenken draufgekommen sind, wie viele neuere Freundschaften ihr Leben bereichern?

Warum alte Freunde so besonders sind

Ich habe beim Nachdenken, aber noch etwas Wichtiges festgestellt: Die Freundinnen und Freunde aus meiner Jugendzeit sind deswegen so einzigartig, weil ich mich ganz plötzlich jünger fühle, wenn ich sie sehe – keinen Tag älter als 25, behaupte ich mal. Und auch meine Freunde werden auf mich auch immer jung wirken. Trotz so mancher Fältchen und der jährlich mehr werdenden grauen Haare.

Was mich und uns von zartbitter interessiert: Wann habt ihr zuletzt neue, echte Freundinnen und Freunde gefunden?

 

[Beitragsbild: Marco Giumelli, Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/legalcode]

Was, wenn die Technik uns im Stich lässt und damit den ganzen Verlauf unseres Lebens verändert? Was, wenn wir in diesen Umständen aus etwas Unverzeihliches tun? Diese Fragen greift Passengers auf – und vergisst sie zu Ende zu denken.

Worum gehts?

120 Jahre ist das Raumschiff Avalon auf Autopilot durchs All unterwegs. Das Ziel ist ein neuer Planet als Heimat für 5000 Menschen. Einer der Passagiere, Jim [Chris Pratt], wacht aus dem Hyperschlaf auf – 90 Jahre zu früh. Er wird den neuen Planeten, Homestead II, nicht lebend erreichen. Wie die Zeit verbringen?

Ein raumfahrender Robinson

So viel zum ersten Teil des Films, dessen drei Akte ein bisschen wie drei verschiedene Arten von Film wirken. Auch wenn die Avalon auf Kurs ist: Der sympathische Jim alias Chris Pratt [Guardians of the Galaxy, Jurassic World] ist sozusagen gestrandet im All und seine Geschichte ist die eines Robinson Crusoe der Zukunft. Es ist der interessanteste Teil des Films. Er zeigt, wie wenig jede noch so fortgeschrittene Technik für unser Glück sorgen kann. Der Kaffeeautomat in der Kantine spuckt zwar nur die Plörre für Normalreisende aus, denn der Cappuccino ist den Reisenden der Goldklasse vorbehalten – ansonsten steht Jim allerhand Entertainment und einiger Luxus zur Verfügung. Doch bereits nach einem Jahr nagt die Einsamkeit so sehr an ihm, dass er ein psychisches Wrack ist.

Wie auf der Titanic

Da kommt Aurora [Jennifer Lawrence] daher – wohlhabende Journalistin und Reisende der Goldklasse. Diese Frau wäre für den einfachen Mechaniker, der davon geträumt hatte, sich auf dem neuen Kolonie-Planeten eine bessere Existenz aufzubauen, unter normalen Umständen unerreichbar. Der zweite Akt erzählt die Romanze zweier Menschen, die aufgrund des Klassenunterschieds einander nie begegnet wären. Das erinnert doch ein bisschen an Rose und Jack auf der Titanic. Doch in Passengers wird der Klassenunterschied nur angesprochen, aber nicht näher betrachtet. Im Umgang miteinander scheinen die beiden perfekt kompatibel. Wäre das wirklich so? Jim bekommt dank seiner Goldklasse-Freundin besseres Essen. Lernt er etwas von ihr? Lernt sie etwas darüber, wie das Leben in seiner Gesellschaftsschicht ist? Leider nicht – trotz Interview, das sie mit ihm für ihr Buch führt. Der Film verlässt sich hier über eine ziemlich lange Strecke darauf, dass alle gern dabei zusehen, wie ein attraktives Paar sich in einander verliebt.

Action als Ablenkung

„Vertraust du mir?“ Jim [Chris Pratt] und Aurora [Jennifer Lawrence]

Im dritten Akt wird Passengers zum Weltraum Action-Abenteuer. Die Avalon ist schwer beschädigt und unsere beiden Protagonisten versuchen in einem äußerst gefährlichen Einsatz, das Schiff zu retten. Es wirkt ein bisschen, als wäre hier die Zeit ausgegangen und auch das Interesse diesen Teil Geschichte ordentlich zu erzählen. Doch gerade in den Weltraumabenteuern der letzten Jahre haben wir entweder auf dem Mars [The Martian] oder in der Erdumlaufbahn [Gravity] erschreckend realistische Szenarien miterlebt, die die beklemmende Hilflosigkeit im All spürbar machten. In Passengers dürfen wir immer das Vertrauen haben, dass alles gutgeht.

Ein verwerfliches Vergehen

+++ SPOILER +++
Der Film hat unter Kritikern heftige Reaktionen ausgelöst. Denn: Anders als Jim, erwacht Aurora nicht zufällig. Jim hat Aurora lange Zeit in ihrer Hyperschlafkammer beobachtet, alles über sie in Erfahrung gebracht und sich so in sie verliebt. Er war so einsam, dass er seinem Leben ein Ende setzen wollte, doch stattdessen beschloss er, Aurora aufzuwecken. Er hat damit Auroras Leben zerstört und – noch schlimmer – sie dadurch ebenfalls zum Tod auf dem Raumschiff verurteilt. Nur weil er seine Einsamkeit nicht mehr ertragen wollte. So weit sind seine Motive nachvollziehbar. Sind sie aber verzeihlich?

Als Aurora erfährt, was Jim getan hat, ist sie wütend und hasst ihn leidenschaftlich – verständlicherweise. Die Gefahrensituation, die Jim und Aurora gemeinsam meistern müssen, schweißt die beiden jedoch wieder zusammen. Aurora erkennt, dass sie nicht ohne Jim auf dem Schiff weiterleben möchte. Jim wird verziehen – und zwar von Aurora und damit auch von uns als Publikum.

Jims Handeln ist praktisch Mord und wir sehen es ihm nach. Einige spinnen den Gedanken sogar so weiter: Wenn ein Film von einem Mann handelt, der eine Frau raubt oder vergewaltigt, verzeihen wir ihm dann, weil er doch so einsam war und so gut aussieht?
+++ SPOILER ENDE +++

Schuld ohne Sühne

Jim hat Aurora etwas Folgenreiches angetan, das mit unseren Werten nicht vereinbar ist. Der Schwachpunkt des Films ist es nicht, dass Aurora angesichts der lebensgefährlichen Situation auf dem defekten Schiff beschließt, Jim zu verzeihen. Das kann sie als Figur tun, aber die Tat selbst darf dennoch nicht ungesühnt bleiben. Kunst vermittelt auch moralische Werte. Und die vermittelte Moral ist hier höchst zweifelhaft, denn: Jims Tat hat am Ende keine Konsequenzen.

Unverzeihliche Urteilslosigkeit

Der Film präsentiert sich dadurch als recht harmlos. Passengers ist durchaus kein schlechter Film – auch wenn es die eine oder andere Schwäche gibt. Doch wegen der Verharmlosung und damit das Aufgeben einer moralischen Position verdient Passengers jede Schelte und die schlechten Bewertungen seitens der Kritik.

Meine Bewertung auf IMDB: 7 Punkte
Passengers ist technisch und visuell (das Schiff sieht in jedem Detail atemberaubend aus) großartig. Er ist trotz erwähnter Schwächen interessant und unterhaltsam – vor allem durch die zwei äußerst sympathischen Protagonisten. Die moralische Frage lasse ich bei meiner Bewertung außen vor.

Es gibt viele Rituale, die an Jahreswechsel oder zu besonderen Tagen im Leben gemacht werden. Für mich ist das Tarot –Karten legen https://de.wikipedia.org/wiki/Tarot . Ich mach das schon seit vielen Jahren immer zum Jahreswechsel und zu meinem Geburtstag.

wunderschöne Karten des Crowley-Decks

Irgendwann, ich glaube, dass ist jetzt bald 20 Jahre her, habe ich mir zu Weihnachten ein Tarotdeck und ein Handbuch dazu gewünscht. Anfänglich fand ich das nur cool, doch nachdem ich mich eingelesen hatte und ein Stück weit verstand, dass es nicht um Ja oder Nein Fragen / Antworten ging, sondern dass es ein Auseinandersetzen, Überlegen mit mir und meiner Person ist fand ich es sehr spannend. Zu überlegen, was war das vergangene Jahr, was hat mich beschäftigt, was war schön oder besonders schwierig, woran hänge ich immer wieder fest und wo ist es mir gelungen los zu lassen. Das alles kann natürlich auch ohne die Karten gemacht werden, aber ich finde die Karten unterstreichen nochmal die Gedanken und Überlegungen dazu und sie fordern mich auf, genau hin zu sehen.

Jede Karte schaut anders aus und erzählt in dem Moment zu dieser Fragestellung etwas Besonderes. Nicht immer verstehe ich die Botschaften gleich, aber ich schreibe mir meine Fragen, die dazugehörige Karte die ich aufgedeckt habe und meine Assoziationen auf und wenn ich ein Jahr später nachlese, dann ist es sehr oft stimmig und auf einmal auch verständlich.

die Karten des Rider-Waite Decks sind ganz anders gezeichnet

Es gibt viele Legetechniken, das muss jede für sich selbst rausfinden, was am besten passt. Die Bekanntesten Tarot-Decks sind das Rider Waite-Tarot  und das Crowley-Tarot und das Marseille-Tarot.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch, ein friedvolles, glückliches und gesundes Jahr 2017.

Jede Weihnachten ein Star Wars Film – bis 2019 ist dieser Traum für Fans der Weltraum-Saga schon gesichert. Was mich betrifft, gibt Rogue One Grund, sich darauf zu freuen, was Disney uns in den nächsten Jahren bieten wird.

Rogue One war nicht so lange ersehnt und ungeduldig erwartet wie Episode VII – Das Erwachen der Macht im letzten Jahr. Dabei sollte das eigentlich der Film sein, auf den Fans schon fast 40 Jahre warten. Denn seit 1977 der erste Star Wars-Film ins Kino kam, kritisierten Fans, dass es auf zwei wichtige Fragen keine Antworten gibt: Wie sind die Rebellen an die Baupläne des Todesstern gekommen? Und: Warum hat der Todesstern überhaupt so eine eklatante Schwachstelle? Rogue One liefert nun endlich die Antworten.

Der Film folgt der jungen Jyn Erso und wie sie sich nach einer unfreiwilligen Rettung durch Rebellen, deren Kampf gegen das galaktische Imperium anschließt. Denn das Imperium hat eine riesige Raumstation gebaut, die gleich ganze Planeten auslöschen kann: den Todesstern.

Warum ist eine Frau als Heldin wichtig?

Manche Star Wars-Fans haben sich schon im letzten Jahr schwer damit getan, dass in Episode VII eine junge Frau, Rey, im Mittelpunkt steht. Und dieses Jahr schon wieder eine Frau. Das kam bei einigen wieder nicht gut an. Doch Disney hat es damit geschafft, am Eröffnungswochenende 40 Prozent Frauen ins Kino zu locken. Sollen die Fanboys sich doch beschweren, aber es ist doch so: Ob es jetzt einen Helden oder eine Heldin gibt, macht für die Qualität des Films keinen Unterschied. Es macht jedoch sehr wohl einen Unterschied, wie Frauen in Filmen dargestellt und wahrgenommen werden. Und siehe da: Plötzlich interessieren auch mehr Mädchen sich für den Kampf gegen das unterdrückerische galaktische Imperium. Es müssen sich jetzt nicht alle Mädchen für Action interessieren, aber es ist Zeit, mit dem Klischee aufzuräumen, dass Frauen nur für romantische Komödien ins Kino gehen.

Wer ist die Bessere?

Rey [Daisy Ridley] war geschickt, behauptete sich gleich im Zweikampf gegen den größten Laserschwert-Meister und beherrschte die Macht wie sonst kaum jemand – und das alles ohne langes Training. Das ist vielleicht eine Spur zu unrealistisch – selbst im Science Fiction-Märchen.

Jyn Erso [Felicity Jones] ist auch taff, aber es fällt ihr nicht alles einfach so in den Schoß. Außerdem steht sie nicht so sehr im Vordergrund wie Rey. Jyn ist im Kampf gegen das Imperium Teil eines Teams, in dem alle ihre Aufgabe erfüllen – bis hin zum spannenden und ergreifenden Showdown.

Das Team

Auch hier hat Disney sich geschickt verhalten. Es gibt nicht nur einen Ruf danach, weibliche Figuren angemessen darzustellen, sondern auch nach mehr Diversität bei der Herkunft der Darsteller. Der aus Mexiko stammende Diego Luna als Cassian Andor und der chinesische Star Donnie Yen als Chirrut Îmwe helfen dem Film auch in wichtigen internationalen Märkten zum Erfolg. Britische Schauspieler wie Riz Ahmed als Bodhi Rook waren von Anfang an in den Star Wars-Filmen immer gut vertreten. Doch der Schauspieler und Musiker ist pakistanisch-stämmig und trägt dadurch ebenfalls zu mehr Diversität bei. Diese Diverstität könnte in so manchem Film aufgesetzt wirken, nicht aber im Star Wars-Universum, wo fremdartige Wesen verschiedener Planeten aufeinander treffen. Es gibt keinen Grund, warum die Menschen in den Star Wars-Abenteuern ausschließlich kaukasisch aussehen sollten.

[Seht hier den Trailer an – oder scrollt runter und lest weiter]

Erstaunliche Technik

Selten zahlen sich die Mehrkosten für die 3D-Version, noch dazu im IMAX Kino, mehr aus als bei diesem Film. Blicke aus dem All auf Planeten, die Raumschiffe – alles sieht phänomenal aus. Viel beeindruckender als je zuvor. Und zum ersten Mal erleben wir, was auf jenen Planeten vor sich geht, auf die der Todesstern seine alles vernichtenden Strahlen schickt. Sahen wir früher nur einen billigen pyrotechnischen Effekt, bei dem ein Planet wie ein Feuerwerkskörper verpufft, zeigt Rogue One, wie der Planet sich auflöst – in einem furchterregenden Tsunami aus Geröll und Staub.

Alle lieben Droiden

Zu den beliebtesten Star Wars Figuren zählen die Droiden, denn sie sorgen für Comic Relief. Anders als C-3PO und R2-D2 oder der kugelige BB-8 ist der umprogrammierte imperiale Droid K2-S0 gänzlich im Computer entstanden. Das ist schade, aber die meiste Zeit im Film kaum zu erkennen. Der Humor, den er mitbringt, ist genau richtig dosiert. K2-S0 hat keine müden Kalauer auf Lager, sondern völlig rationale Feststellungen in brenzligen und emotionalen Momenten, das macht ihn so erfrischend.

Wiederauferstehung im Kino

Ganz aus dem Computer kommen auch zwei völlig andere Figuren. Echte Menschen aus dem Star Wars-Film von 1977, denn das Ende von Rogue One soll sich nahtlos mit dem Beginn von Episode IV – Eine Neue Hoffnung zusammenfügen. Seht selbst, welche Darsteller hier aus dem Computer kommen. Es ist schon ziemlich erstaunlich, was hier geschafft wurde. Ist das der Beginn bisher nicht realisierbarer Möglichkeiten, sämtliche Film-Storys auch nach Jahrzehnten mit Sequels und Prequels weiterzuspinnen, ohne dass wir uns an neue Gesichter gewöhnen müssen? Das war bis vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik. Jetzt ist diese Aussicht greifbar nah. Ich überlege noch, ob das etwas Gutes bedeutet – für Darstellende ebenso wie fürs Publikum.

Rogue One hat sich zum Glück nicht zu sehr auf die computergenerierten Darsteller konzentriert. Sie helfen nur dabei, einen Film aus dem Jahr 2016 glaubwürdig mit einem Film aus 1977 zusammenzufügen. Wie weit wird das bei den Star Wars-Filmen gehen? Vorerst können wir aufatmen: Der für 2018 geplante Film über Han Solo, wird keinen jungen Harrison Ford aus dem Computer zeigen. Die Rolle wurde schon mit einem ganz echten Schauspieler besetzt: Alden Ehrenreich.

Meine Bewertung auf IMDB: 9 Punkte 

Nach anfänglichem Hin- und Hergehüpfe zwischen den Schauplätzen wird die Story letztlich spannend erzählt. Technisch ist alles sowieso perfekt – wahrscheinlich sogar wegweisend. Science Fiction- oder Action-Abenteuer vergessen meist, dass wir uns auch für die Charaktere interessieren müssen. Meiner Meinung nach ist das hier gut gelungen. Dafür gabs einen Extra-Punkt.

Letzte Nacht, 25. Dezember 2016, ist George Michael im 53. Lebensjahr gestorben. Ausgerechnet an Weihnachten – wie traurig und irgendwie ironisch zugleich. Denn: Der Name George Michael ist auch so schon untrennbar mit Weihnachten verbunden.

Last Christmas wurde 1984 erstmals veröffentlicht und war einfach ein Instant-Klassiker. Etwas Schmalz darf an Weihnachten schon sein und so spielten wir den Weihnachtshit bis zum Gehtnichtmehr – und sangen inbrünstig mit. Und hofften so manche Wham-Hasser, dass der Spuk im Jahr darauf sein Ende haben würde, so festigte sich die Klassiker-Position des Songs mit jedem Jahr nur noch stärker.

Besser allein

Nach Wham mit vielen fröhlichen Tanz-Hits kam George Michaels Solo-Karriere. Und die begann höchst erfolgreich mit dem Album Faith. Danach bat George uns, unsere Vorurteile abzulegen und richtig hinzuhören. Mit Listen Without Prejudice Vol. 1 wollte er uns davon überzeugen, dass mehr in ihm steckt als seichter Pop. Der Anschluss an seine ganz großen Erfolge blieb aus – und Vol 2 ebenso.

Kreativ Leiden

Manchmal vergisst man, wie viele unvergessliche Hits George Michael komponiert und aufgenommen hat. Dabei zogen sich durch sein künstlerisches Leben lange Phasen von Schreibblockaden. Im privaten Leben haderte er mit Schicksalsschlägen – wie der Verlust geliebter Menschen. Depression und Sucht waren die Folge. Doch wie so viele Künstler verarbeitete er diese Erfahrungen und schuf daraus seine besten Werke – im Pop-Geschäft ist das nicht immer synonym mit Publikumserfolg. Doch die Ehrlichkeit in George Michaels Album Older bescherte ihm 1996 nach fast fünf Jahren Abwesenheit ein beeindruckendes Comeback. Es war, als hätten nun tatsächlich alle ihre Vorurteile abgelegt.

Probleme mit der Polizei verarbeitete er später im frechen und recht tanzbaren Song Outside. George Michael hatte seine treue Fan-Basis. Viele davon waren Jugendliche der 80er Jahre – so wie ich auch. Er lieferte noch einige gute Alben, die reifer und ernster waren, doch kommerziell konnte George Michael in den 2000ern nicht mehr an frühere Erfolge anschließen. Das musste er gar nicht, denn er hatte auch so seinen fixen Platz im Pop-Olymp. Auch live ließ er sich nur selten blicken. Ich bin froh, dass ich ihn 2012 noch in Wien mit seiner Symphonica Tour gesehen habe.

Ein Jahr der Abschiede

Die Liste der 2016 verstorbenen Künstler und Entertainer ist lang, doch es waren einige echte Helden meiner Jugend dabei: David Bowie, Prince und jetzt George Michael.

George, du wirst unvergessen sein. Und jeden November, wenn schon das erste Mal Last Christmas im Radio läuft, werde nicht nur ich mich daran erinnern, dass sich bald dein Todestag jährt.

Seht hier das Video von Last Christmas. Singt George Michael zu ehren laut mit.

Danke für deine Musik, George. Ruhe in Frieden

 

[Vorschaubild by: Insasse; Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/legalcode]

Gegen Ende jedes Jahres ist für mich die Zeit, wo ich WhatsApp, Messenger, Snapchat und E-Mail mal bleiben lasse. Ich melde mich dann bei Freunden und Familie ganz altmodisch per Post.

Es ist die hektischste Zeit des Jahres und ich halte mir dann bewusst zwei, drei Abende frei und tu so, als wäre es tatsächlich die viel zitierte „stillste Zeit im Jahr“. Ich suche schöne Sprüche oder Zitate für die linke Seite der Karte, auf der rechten Seite stehen meine persönlichen Worte.

Gehen die ersten Karten noch ganz einfach von der Hand, spüre ich meist schon bei der vierten Karte ein leichtes Ziehen. Ist das nicht schlimm, wie schnell das Schreiben per Hand eine völlig ungewöhnte Sache ist?

Ungewöhnlich ist auch, wie anders man sich ans Schreiben macht. Der Platz ist beschränkt und jedes Wort muss gut überlegt sein. Emojis gibt es auch keine. Ich setze mich beim Kartenschreiben auf ganz andere Weise mit den Menschen auseinander, denen ich schreibe. Und das kommt gut an.

Die meisten Karten haben ein schönes Kuvert in der passenden Farbe. Diese zuzukleben und durch Adressen oder Adressaufkleber zu verschandeln wäre schade. In meiner schönsten Handschrift soll nur „Für Soundso“ draufstehen – vorzugsweise in Gold. Ja, zu Weihnachten bekomm ich einen Kitschanfall.

Noch jedes einkuvertierte Kärtchen in ein Überkuvert – so kommt alles sauber und ordentlich an. Es mag absurd klingen, aber die Kuverts lass ich mir schicken – und zwar von diesem Versandhandel: Dort bekomme ich Kuverts in allen Formaten und Papierqualitäten.

Zwei oder drei Tage nach dem Abschicken bekomme ich schon die ersten Anrufe, von allen, die sich über diese Art Wertschätzung freuen. Nach und nach sind auch einige meiner Freunde auf Karten oder Briefe zu den Feiertagen umgestiegen. Persönliche Grüße gehören für mich zu den schönsten Geschenken.

Übrigens: Der Rest der Kuverts wird das Jahr über ganz banal verwertet: Ich verschicke meine Weieregg-Rechnungen darin. Und zwar nicht in schnöden Fensterkuverts, sondern im 100g Papier im Format C4. Auch das kommt gut an.

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