Ich arbeite am Hauptbahnhof in Salzburg in einem Mobilfunk-Shop. Zur Zeit kommen sehr viele Flüchtlinge zu uns, die verschiedenste Dinge brauchen, um mit ihren Familien, Freunden und Kindern Kontakt zu halten oder, wichtiger, wieder aufzunehmen.

Foto Alfred Aigner

Foto Alfred Aigner

Gestern gab es eine Begebenheit, die mich sehr berührt hat.

Ein junger syrischer Mann kam zu mir in den Shop, weil sein Handy auf der Flucht kaputt ging. Er erzählte mir, dass er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern unterwegs war. Sie mussten sich trennen, da die Route die sie gingen, für seine Frau und Kindern zu gefährlich wurde. Er ging die gefährlichere Route, um schneller zu uns zu kommen – in ein sicheres Land. Er hat es geschafft. Er war dann drei Tage in Wien und nun bei uns in Salzburg. Dadurch, dass sein Handy kaputt ging, konnte er nicht mit seiner Frau kommunizieren. Das war das Schlimmste für ihn. Ich kann das verstehen.

Seine Geschichte berührte mich sehr. Darum half ich ihm sein neues Telefon einzurichten, das er bei mir kaufte – etwas, das wir normalerweise nicht tun (können). Noch dazu war die Kommunikation mit ihm nicht so einfach. Er sprach nur Arabisch und ein zweiter Mann übersetzte in gebrochenes Englisch. Ich habe eigentlich keine Ahnung von Viber oder anderen Internet-Telefonie-Apps, aber letztlich schafften wir drei das, auch wenn wir teilweise zu dritt durcheinanderredeten. Nun sollte er wieder Kontakt zu seinen Lieben aufzubauen können. Er hatte einen kleinen, halb verschmierten Karton dabei, auf dem in arabischer Schrift Namen und die dazugehörigen Telefonnummern geschrieben waren. Mit zittrigen Händen wählte er eine Nummer. Er bedankte sich sehr herzlich bei mir und ging aus dem Geschäft. Nach drei Minuten kamen der Mann und sein Übersetzer wieder und erklärten mir, dass es nicht funktioniert. Ich war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht von mir selbst. Immerhin wollte ich ihm ja helfen. Aber der Fehler war schnell gefunden.
Nun hatte er ein Lächeln auf den Lippen und er wählte wieder die Nummer seiner Frau. Ich konnte noch sehen, wie seine Augen glänzten, als er am Telefon zu reden begann. Ich freute mich mit.Bahnhof.salzburg

Fünf Minuten später kamen die beiden ein drittes Mal zur Tür herein. Ich befürchtete, dass doch wieder etwas nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil! Ich erfuhr, dass er nun nach zehn langen Tagen endlich wieder mit seiner Frau und seinen Kindern sprechen konnte. Er weiß jetzt, dass es Ihnen soweit gut geht. Auch sie haben es geschafft. Allerdings nur nach Ungarn. Dort sitzen sie jetzt fest und kommen derzeit nicht weiter. Trotzdem sah er mich mit freudigen Augen an und sagte: „Du bist bis jetzt der netteste Österreicher, den ich kennen gelernt habe. Du bist ab jetzt mein Freund.“ In diesem Moment bekam ich vor Freude Gänsehaut. Ich bedankte mich bei ihm und wünschte ihm eine gute sichere Weiterreise, wo auch immer diese hingehen soll.

Es sind so kleine Dinge, die Menschen verbinden.

von Ayad Salim

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Ich verbrachte Tage im Hotel, wo ich seit meiner Ankunft wohnte, und konnte Kontakt mit meinen Verwandten aufnehmen. Ich verbrachte Wochen damit, eine Lösung für meine Situation zu finden – eine Arbeit zu finden und sogar in einem anderen Land um Asyl anzusuchen. Es war nicht möglich, in der Türkei Asyl zu bekommen, da ich keine Personalpapiere hatte und auch nicht offiziell ins Land eingereist war. Alle Versuche scheiterten – entweder lag es daran, dass alles so lange dauerte oder an den Leuten, die dort arbeiteten. Ich hatte ein Naturwissenschaftliches Gymnasium mit einem sehr guten Gesamtnote von 92,3 Prozent abgeschlossen. Und ich hatte einen Abschluss der Universität in Bagdad, wo ich englische Übersetzung studiert hatte.
Ayad istanbul 2Ich hörte, dass sich Leute nach Europa schleppen ließen. Erst kam das wegen der Risiken für mich nicht infrage. Die Menschen sind den Schleppern völlig ausgeliefert. Es gibt dazu eine Menge trauriger Geschichten und nur wenige mit gutem Ende. Ich machte einen neuen Versuch und sah mich nach einer Möglichkeit um zu arbeiten oder in Istanbul um Asyl anzusuchen. Ich hatte damit keinen Erfolg. Durch die Menschenrechtslage und die Veränderungen ist die Türkei kein gutes Land, um sich niederzulassen. Der Umgang mit Ausländern ist nicht wie in Europa – und war das Wichtigste für mich. Nach langem Überlegen fuhr ich nach Istanbul. Ich hatte gehört, dass dort die meisten Schlepper sind. Es war Oktober 2014 und der Herbst hatte begonnen. Istanbul ist eine wunderbare Stadt, wo der Osten auf den Westen trifft. Jeder schöne Ort, den ich fand – und davon gibt es in der Türkei und besonders in Istanbul viele – erinnerte mich an meine Familie und Freunde und meine Augen füllten sich mit Tränen, aber ich versuchte sie zu verbergen.
Zwei Wochen später in Istanbul hatte ich noch immer kein zufriedenstellendes Ergebnis. Einer meiner Verwandten rief mich an und sagte mir, dass es eine Möglichkeit gibt, auf sicherem Wege aus der Türkei herauszukommen. Er sagte nicht viel dazu, weil er fürchtete, dass das Gespräch abgehört wird. Ich fuhr am nächsten Tag zurück, weil das Leben meiner Kinder in Gefahr war – einerseits wegen der unsicheren Situation und andererseits weil die Milizen wussten, wo sie zu finden waren und über sie Rache an mir nehmen konnten. Jeden Tag hoffte ich, dass sie in Sicherheit sind und dass ich sie bald wiedersehen werde. Jeder weitere Tag bedeutete gleichzeitig mehr Leid und mehr Geduld, mehr Traurigkeit und mehr Hoffnung. Es war schwer, mit diesen widersprüchlichen Gefühlen umzugehen, aber ich konnte mir nicht helfen. Ich kehrte in die Provinz zurück, wo meine Verwandten lebten, um die Leute kennenzulernen, die mich außer Landes schmuggeln konnten. In der Hoffnung, dass der Versuch erfolgreich sein würde.

Fortsetzung folgt …

Why Austria
I spent days in the hotel where I stayed the first time I arrived. I managed to reach my relatives in the capital of a nearby Turkish province. I spent weeks searching for a solution to my situation, to find work or even apply for asylum in some other country, because asylum was not possible in Turkey as I didn’t have official papers or an official entry in order to remain there. All attempts failed, either because of the long time or because of fraud on the part of some employees. I tried to work anywhere as a journalist and TV reporter or even as a teacher of Arabic and English, as well as biology and physics, because I graduated in science from the scientific section of my secondary school with an overall grade of 92.3%. And I completed my university education at the College of translation of the English language. But all attempts failed.
I heard about people being smuggled into Europe. Initially, I did not believe in this way, because of the risks and how the smugglers have people’s fate in their hands. A lot of sad stories and just a few joyful ones. I made a fresh attempt and searched for an opportunity to work or apply for asylum in Istanbul, but was not successful. The issue of human rights and the changing situation in Turkey makes it an unfavourable place to settle in. Dealing with other nationalities is not as it is in Europe, and that is the most important for me. What I left my country, life, family, work and history for, is to be free and respected and, above all, safe.
After long consideration, I went to Istanbul, where I’d heard most of the smugglers were. That was in October 2014, and the weather had begun to turn to autumn. Istanbul is a wonderful city that combines East and West in its two parts. Each day when I found nice places – and there are many in Turkey and Istanbul, in particular – I remembered my family and friends. When I recalled memories, my eyes filled with tears, but I tried always to be alone so no one could see me.
Two weeks later in Istanbul, I still didn’t have a satisfactory result. One of my relatives called to tell me that there was a chance to get out of Turkey safely. He didn’t explain much for fear of phone surveillance. I came back the next day as soon as possible, because the survival of my children was at risk between the unstable security situation on the one hand and the fear of militias in Iraq knowing their whereabouts and trying to take revenge of me through them on the other. Every day I was hoping that they were safe and that I would see them again soon. Each passing day meant more suffering and patience, sadness and hope at the same time. These contradictory feelings were hard to consolidate, but that’s what was happening with me. I came back to the province where my relatives lived, to meet those people who had the ability to smuggle me abroad, hoping that this attempt would succeed …

To be continued …

لماذا النمسا … الحلقة الثالثة قضيت اياما في الفندق الذي سكنت فيه اول وصولي ثم تمكنت من الوصول الى اقربائي في احدى المحافظات التركية القريبة من العاصمة. امضيت اسابيع ابحث عن حل لوضعي او عمل او حتى تقديم اللجوء الى اي بلد اخر. لان اللجوء في تركيا غير ممكن حاليا كما انني لا املك اوراقا رسمية او دخول رسمي لكي استمر في البقاء فيها. المحاولات كلها فشلت اما بسبب الوقت او بسبب الغش من قبل بعض المموظفين. حاولت العمل في اي مكان كوني اصحفي ومراسل تلفزيون او حتى مدرس للغة العربية والانكليزية وكذلك الاحياء والفيزياء لاني خريج القسم العلمي في المدرسة الاعدادية وبمعدل عال وصل الى 92,3% . واكملت دراستي الجامعية في كلية الترجمة للغة الانكليزية. لكن المحاولات باءت بالفشل ايضا. كنت اسمع عن تهريب الناس الى اوربا.في البداية لم اقتنع بهذه الطريقة لما فيها من اخطار وتلاعب في مقدرات البشر من قبل المختصين بهذا المجال من المهربين. الكثير من القصص المحزنة وقليل منها المفرحة. فكرت بان احاول مرة اخرى. سالت وبحثت عن عمل او فرصة للجوء في اسطنبول لكن ايضا لم اجد. كما ان موضوع حقوق الانسان ليس بالدرجة التي تجعل تركيا محطة يمكن للشخص ان يستقر فيها بسبب الاوضاع المتغيرة. التعامل مع الجنسيات الاخرى ليس كما هو في اوربا وهو الاهم بالنسبة لي وهو ماخرجت من اجله وهو ان اكون حرا محترما وقبل كل شيء اكون آمنا. بعد تفكير طويل ذهبت الى اسطنبول حيث كانوا يقولون بان اكثر المهربين يتواجدون هناك. كان هذا في شهر اكتوبر وبدأ الطقس يتحول الى الشتاء من بوابة الخريف. اسطنبول مدينة رائعة وهي فعلا ملتقى الشرق والغرب في نصفيها. كنت في كل يوم عندما اجد اماكن جميلة وهي كثيرة في تركيا واسطنبول بشكل خاص اتذكر عائلتي واصدقائي. استرجع الذكريات فتغرق عيوني بالدموع وتمتلئ نفسي بالحسرة لكن اكون لوحدي لكي لا يراني احد. اسبوعان انقضت في اسطنبول دون نتيجة مرضية، اتصل بي احد اقربائي ليخبرني بان هناك فرصة للخروج بشكل آمن من تركيا. لم يشرح لي الكثير من التفاصيل خوفا من مراقبة الهاتف. رجعت بعد يوم واحد باسرع ما يمكن لان الوقت الذي يمضي كان يعني بقاء اولادي في دائرة الخطر وبين مطرقة الوضع الامني غير المستقر وسندان الخوف من معرفة المليشيات في العراق بمكانهم ومحاولة الانتقام مني عن طريقهم. كنت آمل كل يوم بانهم بخير واني ساجتمع بهم يوما ما عن قريب. كل يوم يمر كان يعني مزيدا من المعاناة والصبر والحزن والامل في نفس الوقت. مشاعر متناقضة من الصعب ان تتجمع في آن واحد، لكن هذا ما كان يحدث معي. رجعت الى المحافظة التي يسكنها اقاربي لالتقي بمن لديه القدرة على تهريبي الى الخارج وكلي امل بان تنجح هذه المحاولة.. الى اللقاء في الحلقة القادمة .. لتكملة القصة

Ich heiße Adel Alnaji. Ich bin 43 Jahre alt und bin in Syrien geboren – im Jarmuk-Flüchtlingslager. Ich habe davon geträumt, in meine Heimat, Palästina, zurückzukehren, um dort ein normales Leben führen zu können.

In Syrien arbeitete ich im Kundenservice eines Mobilfunk-Unternehmens. Ich heiratete und bald waren wir eine 5-köpfige Familie. Meine Frau hatte auch Arbeit und wir bauten ein kleines Haus und gestalteten es für unsere Kinder. Es sollte der Kern ihrer Zukunft sein. Wir waren eine glückliche Familie.
Als unser Haus fast fertig war, begann die Krise in Syrien. Schon nach wenigen Tagen fielen Bomben. Die Kleinen weinten und wir verließen unser Zuhause so rasch wir konnten. Wir mussten einen sicheren Ort suchen, wo wir unser Leben neu beginnen und unseren Kindern eine neue Zukunft geben können.

Es ist schwer, ein Leben von Neuem anzufangen, damit die Kinder es wieder gut haben. Wir zogen in eine Gegend, die von den Truppen des Regimes kontrolliert wurde. Als sie erfuhren, dass ich palästinensischer Flüchtling bin, drohte man mir mehrmals mit Verhaftung. Ich wurde mit einigen anderen zur Front gebracht. Wir sollten dort einen Schutz gegen die Oppositionsmilizen bauen.

Zu dieser Zeit beschloss ich auszuwandern und eine neue Zukunft für mich und meine Kinder aufzubauen – und um dem Tod zu entkommen. Ich stieg in einen Bus Richtung Türkei, dann nach Griechenland und Mazedonien. Wieder geriet ich in die Hände von Schleppern. Sechs Nächte schlief ich in den Wäldern, aber sobald ich die Grenze zu Serbien überquert hatte, verspürte ich zum ersten Mal so etwas wie Freiheit. Schließlich kam ich nach Österreich.

Es gibt viele Gründe, um in Österreich Asyl zu suchen.
Erstens: Ich möchte zuerst ein neues Leben beginnen – und dann meinen Kindern eine neue Zukunft geben.
Zweitens: Ich hatte gehört, wie nett die Menschen dort sind.
Und schließlich: Österreich ist religiös tolerant und multikulturell.

Ich bin bereit, einen Beitrag zur österreichischen Gesellschaft zu leisten – ob als Helfer in Unterkünften oder Freiwilliger beim Roten Kreuz. Es ist eine Ehre für mich, dass der österreichische Staat mir Asyl gegeben hat. Ich bin glücklich, in Österreich zu leben.

von Ayad Salim

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Ich konnte es nicht glauben, als ich die Grenze meiner Heimat, Irak, überquerte und die Türkei betrat. Es war Ende August 2014. Das waren meine ersten Schritte in eine unsichere Zukunft. Was mich antrieb, war nur ein kleines Licht der Hoffnung. Aber, was mich am meisten schmerzte, waren die Sorgen und die Belastung, die Erinnerungen und das Leid in meiner Heimat. Meine erste Frau, die Mutter meiner drei Kinder, ließ sich 2010 von mir scheiden. Sie konnte die Gefahren meines Berufs nicht mehr ertragen. Ich bin nicht mehr bei meinen Kindern und ich werde nicht miterleben, wie sie aufwachsen. Ich werde Ihnen nichts von dem mit auf den Weg geben können, was ich selbst über das Leben gelernt habe.

Der schwierigste Moment meines Lebens war, als ich meiner Familie eröffnete, dass ich das Land verlasse. Ich konnte es ihnen nicht früher sagen – aus Angst vor Verfolgung. Auch meine neue Frau, die mich verstand und liebte, hatte keine Ahnung. Sie kam nicht mit, weil sie ihre einzige Tochter nicht alleine zurücklassen wollte. Und so nahmen wir Abschied voneinander. Es ist sehr schwierig, diese Belastungen zu tragen – und all die Abschiedstränen. Es war nicht leicht, eine lange Geschichte und das, was ich trotz widriger Umstände erreicht hatte, zurückzulassen.

Ich wanderte in den Straßen der Türkei und kannte niemanden. Ich sah die Straßen, die Lichter, die Gebäude und Leute an. Manchmal lächelte ich, weil ich auf eine bessere Zukunft hoffte. Andere Male lamentierte ich, weil ich nicht wusste, was mich erwartete. Nach stundenlangem Wandern hatte ich nichts als einige Namen und Adressen von Hotels, die mir Freunde gegeben hatten. Ich musste die Nacht irgendwo verbringen und meine Verwandten, die in einer anderen Provinz lebten, kontaktieren, mich organisieren und herausfinden, wie ich zu ihnen komme. Ich fand eine billige Bleibe und verstaute meine Sachen in einem kleinen Zimmer für eine Person. Ich setzte mich hin, um mich zu erholen. Aber wovon erholte ich mich? Ich weiß es nicht. Von der Müdigkeit? Von den Sorgen? Oder von dem, das als Nächstes kommt?

Ich blieb ungefähr anderthalb Stunden im Badezimmer unter der Dusche, wo ich nachdachte und träumte. Dann lag ich auf meinem Bett und starrte an die Decke und malte mir aus, was ich in den nächsten Tagen erreichen wollte. Ich versuchte, negative Bilder zu verdrängen, bis ich erschöpft war. Trotzdem wälzte ich mich nur im Bett herum. Ich weiß nicht, wann ich einschlief. Die Minuten vergingen sehr langsam in den schlaflosen Stunden und meine Träume schienen so lange zu sein, als ich endlich schlief. Ich weiß noch nicht, ob es ein schöner Traum oder ein Alptraum wird.
Fortsetzung folgt …

Why Austria … Episode 2
I couldn’t believe it when I crossed the borders of my country Iraq and entered Turkey. It was the end of August 2014. These were my first steps into an uncertain future. What kept me going was a small flame of hope, but what hurt me were the worries and burdens, memories and suffering in my country. I had worked long and hard to become a well-known journalist and to raise a family. My first wife, the mother of my three children, and I separated in 2010, because she couldn’t bear the dangers of my career. My children are not with me; I can’t see them grow up before my eyes and teach them life lessons I have learned.
The most difficult moment was when I told my family I was leaving. I couldn’t tell them beforehand for fear of prosecution, so they only found out just before I left. Even my new wife, who was a friend and sweetheart, did not know about it. She didn’t come with me, because she was afraid to leave her only daughter alone, and so we parted. It is very difficult to carry all these burdens and all the farewell tears. So hard leaving behind a long past and achievements, despite the odds.
I walked in the streets of Turkey and didn’t know anyone. I looked at the streets, lights, buildings and people. I smiled at times, because I hoped for a better future, but also lamented at other times because I didn’t know what lay ahead. After hours of walking around, I knew no more than the names and addresses of some hotels given to me by friends. I had to spend the night somewhere and contact my relatives in another province in order to arrange my situation and get details on how to find them. I found a cheap place to stay and put my stuff in a very small room for one person. I sat down to recover. But to recover from what? I do not know. Because I was tired? Or from worries? Or from what would happen next?
I stayed in the bathroom for almost an hour and a half, thinking and dreaming under the shower. Then I lay on my bed looking at the ceiling and visualising what I wanted to realise in the days to come, and trying to utterly blot out negative images until I was exhausted yet only able to toss and turn in bed. I don’t know when I fell asleep. The minutes seemed too long during those sleepless hours, and my dreams seemed too long when I finally slept. I don’t know whether I will achieve a nice dream or whether it will turn into a nightmare.
To be continued …

لماذا النمسا .. الحلقة الثانية
لم اصدق اني عبرت العراق بلدي ووصلت الى تركيا في اواخر شهر آب من عام 2014. اولى خطواتي نحو مستقبل مجهول لا احمل في طريقه سوى شعلة من الامل. لكن ما كان يؤلمني هو اثقال الهموم والذكريات والمعاناة في بلدي. عمرٌ ليس بالقصير وجهد ليس باليسيرفي بناء اسمي الصحفي وتكوين عائلتي. زوجتي ام اطفالي انفصلت عني لانها لم تتحمل معي اخطار مهنتي. اولادي ليسوا معي لكي اراهم وهم يكبرون امامي واعلمهم دروس الحياة التي مررت بها.
اصعب اللحظات وانا اقول لاهلي اني راحل الان. لم يعلموا برحيلي الا عندما غادرت البلاد. لم اكن استطيع اخبارهم قبل ذلك خوفا من الملاحقة. حتى زوجتي الثانية التي كانت صديقة وحبيبة لم تعلم باني مسافر. لم تاتي معي لانها تخاف على ابنتها الوحيدة ان تبقى لوحدها ولهذا افترقنا. صعب جدا ان تحمل كل هذه الاعباء وكل دموع الوداع دون ان تذرفها. صعب ان تجر معك ماض طويل وانجازات رغم الصعاب.
مشيت في شوارع تركيا لا اعرف احدا. انظر الى الشوارع والانارة والبنايات والناس. ابتسم تارة لاني آمل بمستقبل افضل واتحسر تارة اخرى لاني لا اعرف ماذا سيحصل. ساعات اتجول لا اعرف سوى عناوين اعطاها لي بعض الاصدقاء لاسماء فنادق. لابد ان اقضي الليلة في مكان ما حتى اتصل باقرباء لي في محافظة اخرى من اجل ترتيب الاوضاع. وجدت مكانا رخيصا ووضعت اغراضي في غرفة صغيرة جدا لشخص واحد. جلست استريح لكن لااعرف مما استريح، هل من التعب؟ ام من الهموم؟ ام من الذي سيحصل بعد ذلك؟
اتصلت بمن اعرفهم في تركيا. عرفوا اني وصلت وبدؤا بوضع خطة من اجل الوصول اليهم. بقيت حوالي ساعة ونصف تقريبا تحت ماء الدوش بين التفكير وبين الهدوء وبين الحلم. بعدها، استلقيت على فراشي انظر الى السقف وارسم صورا اريد ان تتحقق في ايامي القادمة، واحاول ان امحو صورا لطالما ارقتني واتعبتني ولا اريدها ان تتكرر. لا اعلم متى نمت لكنها كانت ليلة طويلة في دقائق التفكير وطويلة في دقائق النوم من اجل حلم لا اعرف هل سيتحقق ام سيتحول الى كابوس.
الى اللقاء في الحلقة المقبلة .. لتكملة القصة

Hunderte Menschen zwischen Wien, Salzburg und München haben in den vergangen Tagen Solidarität bewiesen. Sie haben einfach und unbürokratisch geholfen. Der Flüchtlingsstrom nach Europa wird aber auch in den kommenden Monaten nicht abreißen. Menschen auf überfüllten Schlauchbooten werden weiterhin versuchen die griechische Küste anzusteuern, ob auf Lesbos oder Kos. Sie werden trotz Stacheldraht ungarischen Boden betreten und in Kühltransportern ihr Leben riskieren. In Syrien herrscht Bürgerkrieg, der Islamische Staat ist auf dem Vormarsch. Im Sudan tobt ein ethnischer Konflikt. Das an Bodenschätzen reiche Land ist gleichzeitig das weltweit am höchsten verschuldete. Die Nachbarländer dieser Staaten sind überfordert. Allein zwei Millionen Flüchtlinge hat die Türkei aufgenommen. Das Limit ist überschritten. 30.000 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln stellen die dortigen Behörden täglich vor Herausforderungen, die mitunter in Ausschreitungen münden. Während ein Teil Europas diese Menschen versorgt und aufnimmt, verschließt sich der andere Teil vor der Realität, will nicht damit konfrontiert werden und zieht Zäune hoch. Laut dem Bericht eines Rechercheteams hat Europa seit dem Jahr 2000 knapp 13 Milliarden Euro ausgegeben, um Menschen davon abzuhalten den Kontinent zu betreten. Schlepper sollen dafür 15 Milliarden von Flüchtlingen eingenommen haben, um diese auf illegale Weise über die Grenze zu bringen.

Dennoch ist das humanitäre Gesicht Europas verglichen zu den klassischen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada, Australien oder gar Neuseeland vorbildhaft. In dem Inselstaat kommen auf tausend Einwohner 0,3 Flüchtlinge und auch die USA setzen mit wirtschaftlich gesteuerten Migrationsprogrammen auf eine rigide Einwanderungspolitik, während ein 1125 Kilometer langer, mit Drohnen überwachter Grenzzaun zu Mexiko vergeblich versucht die jährlich 350.000 Einwanderer aus Lateinamerika abzuhalten. Im Vergleich zu manch asiatischen Ländern, deren Volkswirtschaften in den vergangenen Jahrzehnten rapide Zuwächse verzeichnen konnten, sind diese Abschreckungsmaßnahmen aber noch harmlos. So wies das wirtschaftlich starke und an Rohstoffen reiche Malaysia zuletzt Hunderte Bootsflüchtlinge aus Myanmar zurück und schickte diese aufs offene Meer hinaus.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker präsentierte indes am Mittwoch seinen Plan für die Verteilung von 160.000 Schutzsuchenden auf alle EU-Staaten. Ein engagiertes Vorhaben, allerdings nur ein kleiner Mosaikstein in der Frage, wie Europa und vor allem die gesamte westliche Welt künftig mit Menschen auf der Flucht umgehen wird? Die Schaffung legaler Fluchtwege ist eine mögliche Strategie, doch sollten diese nicht an der französischen Atlantikküste enden. Mit einer Einwanderungspolitik wie in Neuseeland, die Massen-Ankünfte, so genannte „mass arrivals“, bereits ab 30 Asylwerber gesetzlich auf die Weise regelt, dass die Menschen für bis zu ein halbes Jahr weggesperrt werden können, wird die Welt nicht voran kommen – weder politisch noch moralisch. Die Europäische Staatengemeinschaft muss in der Flüchtlingsfrage zusammenrücken. Nur so können grenzüberschreitende Lösungen gefunden werden, die rechtspopulistischen Parteien die Argumentationsgrundlage nehmen und der restlichen Staatenwelt als Vorbild dienen können.

Die Insassen der Justizanstalt Puch können in zwölf Betrieben arbeiten. In Gesprächen erzählen zwei Inhaftierte über ihre Vergangenheit und Gegenwart. Der Blick in die Zukunft ist ungewiss, obwohl die Maßnahmen zur Resozialisierung immer mehr greifen.

Mit vollster Konzentration schraubt Insasse Fritz am Motor eines roten Minis. Der Ölwechsel und ein paar kleinere Reparaturen sind fällig. Der 60-Jährige ist seit März im Gefängnis. „Es war wieder Mal ein Diebstahl. Ich kann es einfach nicht lassen“, seufzt der Pensionist. Fritz ist Wiederholungstäter. In der neuen Justizanstalt in Puch fühlt er sich wohl. „Das Essen ist gut und es gibt auch die Möglichkeit zu arbeiten. So vergeht die Zeit schneller.“ Er ist von 7.15 bis 14 Uhr in der Werkstatt und führt diverse Arbeiten an den Autos durch.

Zwei Inhaftierte reinigen im Innenhof einen Opel.

Zwei Inhaftierte reinigen im Innenhof einen Opel.

Insgesamt zwölf Betriebe umfasst die Anlage. Es gibt unter anderem eine Wäscherei, eine Schlosserei, den Küchendienst oder eben die Autowerkstatt. Zwei andere Insassen waschen unterdessen im Innenhof einen Opel, sowohl außen als auch innen. Werkstattmeister Gerhard Schöcklitsch überwacht das Geschehen. „Es kann jeder zu uns kommen, um sein Auto reparieren zu lassen. Wir führen allerdings nur kleine Arbeiten durch, weil wir kein Meisterbetrieb sind.“ In den meisten Fällen mache man ein gutes Geschäft. „Für die komplette Reinigung innen und außen zahlt man 15 Euro. Das bekommt man sonst nirgends günstiger“, sagt der gelernte Spengler und Lackierer. Ein Inhaftierter bekommt sechs Euro pro Stunde, von denen er vier Euro für Versicherung, Kost und Logis abgeben muss. Das restliche Geld kommt entweder auf ein Sparbuch oder es wird ausbezahlt. Die neue Justizanstalt verfügt über einen kleinen Supermarkt, in dem man zu bestimmten Zeiten einkaufen kann.

„Mich nimmt ja niemand ohne Leumundszeugnis.“

In der Autowerkstatt arbeiten insgesamt fünf Insassen. Neben Fritz ist auch Herbert mit dem Mini beschäftigt. Er tauscht den Auspuff. Der 48-Jährige wurde beim Einbrechen erwischt. Auch bei ihm war es nicht das erste Vergehen. Angefangen habe er mit Versicherungsbetrug. „Ich habe Auffahrunfälle inszeniert, irgendwann ist mir die Verischerung auf die Schliche gekommen“, erzählt Herbert. Das Einbrechen in Firmen sei zur Gewohnheit geworden. Der gebürtige Niederösterreicher, der in Salzburg erwischt wurde, ist äußerst geschickt im Umgang mit Schraubenzieher und Lötkolben. Kein Wunder, Herbert deutet mit Stolz auf seinen Kfz-Meisterbrief. Noch zehn Monate muss er in Puch absitzen. Er blickt in eine ungewisse Zukunft. „Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Mich nimmt ja niemand ohne Leumundszeugnis. Zum Glück habe ich hier eine Beschäftigung.“ Werkstattmeister Gerhard Schöcklitsch ist mit seinen Mitarbeitern zufrieden: „Es ist noch nichts Negatives vorgefallen und es gab auch keine Beschwerden. Die Inhaftierten machen einen sehr guten Job.“

So sieht ein Zimmer in der Justizanstalt Puch aus.

So sieht ein Zimmer in der Justizanstalt Puch aus.

Die Justizanstalt in Puch, die rund 34 Millionen Euro gekostet hat, umfasst 100 Mitarbeiter. Von den 227 Betten für die Inhaftierten sind derzeit rund 200 belegt. Der stellvertretende Anstaltsleiter David Klingbacher sorgt mit seinem Team für einen reibungslosen Tagesablauf. Dieser beginnt um 6.45 Uhr mit dem Frühstück. Danach können die Insassen ihren Arbeiten bis 14 Uhr nachgehen. Die Justizanstalt verfügt über mehrere Aufenthaltsräume, eine Bibliothek und auch sportlich kann man sich zum Beispiel im Kraftraum betätigen. Manche der Inhaftierten sind Freigänger. Sie verlassen die Anstalt in der Früh, um ihrer Arbeit nachzugehen, und müssen am Abend wieder pünktlich zurück sein. Es gibt entweder Einzel- oder Doppelzimmer. Die Zimmer sind mit einem Bad, Kühlschrank und einem Fernseher ausgestattet. Telefonieren ist ebenfalls möglich. Zugang zum Internet gibt es allerdings keinen.

„Die Rückfallquote liegt bei 50 Prozent. Das ist ein sehr guter Wert. Die Maßnahmen zur Resozialisierung tragen Früchte“, sagt David Klingbacher. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Gefängnis in Puch liegt bei acht Monaten. „Auf 185 Männer kommen ungefähr 15 Frauen. Der jüngste Inhaftierte ist 16, der älteste 78 Jahre alt“, erklärt er. Vor der Entlassung führt das psychologisch geschulte Personal Gespräche, wie es weitergehen soll. „Wenn jemand zum Beispiel abhängig vom Alkohol ist, schauen wir, dass diejenige Person eine Therapie bekommt. Wir schicken die Leute auch zum Arbeitsmarktservice. Zusätzlich bieten wir regelmäßig Bewerbungshilfen an.“

Pünktlich um 14 Uhr legt Fritz seinen Schraubenzieher zur Seite und zieht sich um. Er kann sich nun seinen Hobbys widmen. Im schlimmsten Fall muss er noch 18 Monate im Gefängnis bleiben. Er weiß, was er in Zukunft machen will. „Ich muss mich um meine schwer kranke Frau kümmern und nebenbei will ich ein wenig die Pension genießen. Ich hoffe nicht, dass ich rückfällig werde“, sagt der 60-Jährige.