c1Erfrischend ist es, wenn man auf ein Popkonzert geht.

Besonders zu einem jungen Star wie Ellie Goulding. Die Britin ist seit einigen Jahren fixer Stern am Pop- und Rockhimmel. Sie schreibt den Großteil ihrer Songs selbst, spielt Schlagzeug, Gitarre und Klarinette. Und performt ihre Lieder völlig unaufgeregt auf der großen Bühne. Ich habe sie in der Olympiahalle in München gesehen und bin beeindruckt. Sie hat eine unverkennbare Stimme und ihr Sound ist eigenwillig UND eingängig. Ellie Goulding braucht keine Stöckelschuhe, kein Megadekoltee und ihr Gesicht ist auf natürlich geschminkt und nicht auf Show. Das Bühnenbild ist einfach gehalten, die Animationen passend, aber nicht aufdringlich. Ihre Tänzer sind durchtrainiert, die Band hervorragend und die Backgroundsängerinnen zurückhaltend.

 

c4Man mag zu Pop, Rock, Soul, Blues und Jazz stehen wie man will. Eines ist unbestritten. Frauen sind in dieser Welt oft aktiver Part. Sie komponieren, sie performen, sie sind Chefinnen. Wie die Männer auch. Das fehlt mir in der Welt der Klassik immer noch. Gut, die Sängerinnen sind oft berühmter als die Sänger. Aber sie interpretieren bereits Geschaffenes. Aber wo sind die berühmten Komponistinnen, Dirigentinnen, Intendantinnen, Bühnenbildnerinnen. In der Welt der sogenannten U-Musik sind aktive Frauen in den verschiedensten Bereichen schon lange nichts Ungewöhnliches mehr. Oft sind sie die treibenden Kräfte, wie Aretha Franklin oder Madonna, um auch gesellschaftspolitische Botschaften zu setzen. Oder wie Ellie Goulding, die einfach ihre Lieder komponiert, die Texte schreibt und ihr Werk dann auf der Bühne selbst umsetzt. Da geh ich gerne wieder hin :)

5 Gründe ein Popkonzert zu besuchen

von Sonja Schiff

a1Vor Jahrzehnten hat Hans für sich, seine Frau und seine Kinder ein Traumhaus gebaut.  Nein, es ist keine Villa geworden. Es wurde ein kleines Häuschen mit Küche, Wohnzimmer, Bad mit Toilette, einem Schlafzimmer und zwei Kinderzimmer. Außerdem hat das Häuschen eine kleine Terrasse und einen Garten, den seine Frau Anna bewirtschaftete als sie noch lebte.

Fast fünf Jahre hat der Hausbau gedauert, Tag für Tag nach der Arbeit schuftete Hans am Bau, Wochenende für Wochenende halfen auch Anna und die beiden Kinder. Freizeit gab es keine. Dafür feierten sie ein kleines Fest, als sie die winzige Wohnung endlich verlassen konnten und in ihr Haus einziehen. Wie sich die Kinder darüber freuten ein eigenes Zimmer zu haben! Und Anna strahlte wegen der neuen Küche und des kleinen Gartens.

60 Jahre sind seitdem vergangen. Die Kinder leben mittlerweile in Berlin und London, sie haben es zu etwas gebracht und auch eigene Familien gegründet. Er ist stolz auf sie. Vor einem halben Jahr ist Anna gestorben. Plötzlich. Hirnblutung. Es war als würde die Welt untergehen. Anna, seine Anna, plötzlich aus seinem Leben gerissen. Von einem Tag auf den anderen alleine.

Und die Kinder?

Die Kinder wollten ihn zu sich holen. Aber gang ehrlich, was soll er in Berlin oder London? Nein, er ist hier zu Hause, hier wo man seine Sprache versteht. Hier wo Anna mit ihm lebte.

Vor ein paar Wochen hat Hans entschieden ins Seniorenheim zu ziehen. Die Einsamkeit der letzten Monate hat Spuren hinterlassen. Morgens fällt es ihm immer schwerer aufzustehen. Kürzlich hatte er außerdem einen kleinen Schlaganfall und nun fallen einige Dinge des täglichen Lebens schwer. Er will auf Nummer sicher gehen, dass da Hilfe ist, wenn er sie braucht.

Aber wie verlässt man den Mittelpunkt seines Lebens? Wie verabschiedet man sich von den vielen Erinnerungen? Wie sortiert man sein Hab und Gut in wichtig und unwichtig? Wie reduziert man sich von 120 Quadratmeter auf 25 Quadratmeter?

Der neue Laubsauger? Nein, der muss nicht mit. Den bekommt der junge Nachbar. Der alte Biedermeierschrank von Oma Rosi? Hmmmm, der ist wohl zu groß für das kleine Zimmer im Heim. Ob den jemand in Ehren halten wird? Die alten Eislaufschuhe? Meine Güte was war er doch für ein leidenschaftlicher Eiskäufer! Am Eislaufplatz in Salzburg, da hat er dann auch seine Anna kennengelernt. Das hübscheste Mädchen weit und breit!

Was ist das? Das alte Spielzeug der Kinder. Die Lieblingspuppe des Mädchens, das Holzpuzzle des Jungen. Anna hat es aus Sentimentalitätsgründen in einem Koffer aufbewahrt. Auf den Müll werfen? Mitnehmen?

Und hier, das vergilbte Hochzeitsalbum?

Ach, Anna……

 

Sonja Schiff, MA ist Gerontologin und Altenpflegeexpertin. Im Oktober 2015 erschien ihr erstes Buch „Was ich von alten Menschen über das Leben lernte“.

Mehr Infos zu Sonja Schiff finden Sie unter hier: Careconsulting und Vielfalten

Bevor jetzt ein Aufschrei kommt, was dieser Titel soll, bitte ich einfach weiter zu lesen und sich selbst ein Urteil zu bilden.

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v.l.n.r.: Gabriele Rothuber, Teresa Holzmüller, Almut Schnerring und Sascha Verlan

Heute gab es eine ganz spannende Diskussion im Rahmen des Monats der Vielfalt.  unter anderem mit den Autorinnen der Rosa Hellblau Falle.

Folgende Feststellungen nehme ich mit:

  • Puppen haben keinen Papi.
  • Mädchenkram und du bist ein Mädchen ist nicht nett gemeint – man nennt das Sexismus
  • Heidi Klum bewirbt Stöckelschuhe für 4- 6 jährige Mädchen, nicht für Jungs.
  • Bei Legofriends kümmern sich die Mädchen um die wirklich wichtigen Dinge: Ponys, Familie, Showbühnen
  • Bei Legocity meistern die Jungs die echten Herausforderungen: Gipfel, Tiefsee, Weltall
  • Mädchen essen Prinzessinnensuppe, Jungs schlürfen Feuerwehrmannsuppe.
  • Kleber gibt es für Jungs und für Mädchen extra.

und Chips, Zahnbürsten, Tees, Hühnchenfilets und und und….

Und Mädchen bekommen im Schnitt 35,5 € im Monat Taschengeld. Jungs knapp 50 €.

Seit den 2000er Jahren gibt es Gendermarketing auch in Europa. Es geht darum mehr Produkte zu verkaufen.

Wer immer noch Zweifel hat dem empfehlen die Expertinnen folgendes Video:

Was die Mutter (!) ab dem ersten Tag des Babys weiß und welches Baby in Zukunft was macht :)

DAS VIDEO

 

In den letzten Monaten sind die Medien voll von ganz tollen Vorschlägen, wie wir mit den Flüchtlingen umgehen sollen. Jeder Mensch hat dazu Meinungen. Da findet sich die ganze Bandbreite. Aber vom Erschießen von Kindern war bis dato noch nicht die Rede. Das ist seit heute anders. Eine skurrile blaublütige Politikerin hat auf die Frage, ob an der Grenze auch auf Kinder geschossen werden sollte, wenn es notwendig ist, mit einem JA geantwortet. Mit JA! Geht’s noch?

Himmelherrschaftszeiten!

Können wir uns bitte wieder auf ein Niveau begeben, das der viel zitierten und beschworenen europäischen „Leitkultur“, ob christlich oder humanistisch, entspricht. Ich will dieses Niveau nicht! Ich will nicht, dass irgendein Polizist in Europa einen Schießbefehl auf Kinder bekommt! Ich will das nicht und ich bin überzeugt Millionen anderer Menschen  auch!

Vernünftige Politik!

Aber was ich will ist, dass die Polizei jede Unterstützung bekommt, die Flüchtlingskinder zu finden, die in Europa verlorengegangen sind. Viele von ihnen vermutet man in den Händen ekelhafter Krimineller, die sie sexuell ausbeuten. Wahrscheinlich für den europäischen Pornomarkt!

Und ich will, dass endlich mehr getan wird, um einen ernsthaften Friedensprozess im Nahen Osten in Gang zu bringen und die Milliarden Euro nicht Waffen und korrupte Staaten gesteckt werden, damit wenige profitieren. Das Geld gehört in die Flüchtlingslager und in den Aufbau der Regionen, die stabiler sind.

Ich will vernünftige Politik, ernsthafte Vorschläge, um die Situation für alle zu verbessern. Die Hoffnung habe ich immer noch.

Der Jänner ist gut vorübergegangen. Und langsam werden alle ein bisschen kribbelig, die gerne auf Balkon und im Garten tätig sind. Ich auch. Ich hätte mich heute über den regnerischen Tag ärgern können, ist ja schließlich Sonntag. Hab ich aber nicht. Denn ich habe das Gartenjahr 2016 gestartet. Mit dem Säen der Tomaten. Und das geht nicht so einfach nebenbei. Ich habe noch viele Samenpäckchen vom letzten Jahr. Viele verschiedene Sorten Tomaten. Da braucht es ein System, damit man dann nicht durcheinanderkommt mit den Keimlingen, wenn man sie umtopft.

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Am leichtesten geht es mit den Quelltabs. Da braucht man nur Wasser draufgießen, aus den Tabs werden Erdtürme  und schon hat man die ideale Anzuchterde.

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Die Plastikschale wird mit Nummern versehen. Ich stecke zwei bis 3 Samen in einen Erdturm. Etwa einen halben Zentimeter tief und darauf kommt wieder ein bisschen Erde. Wichtig ist, dass die Erde in der Keimphase nie nass ist. Am besten ist es, wenn man täglich in der Früh und am Abend nur Wasser aufsprüht.

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Ins Notizbuch schreibe ich die Tomaten, die ich gesät habe. Dazu ein paar Anmerkungen, welche Eigenschaften sie haben. Welche Farbe, wie groß werden sie? Sind sie eher weich oder fest? Ist eine reichliche Ernte zu erwarten und wann, schon Anfang August oder muss ich bis in den September warten?

Ende Jänner, Anfang Februar ist wohl ein bisschen bald mag mancher denken. Aber erst Anfang März sind die Keimlinge dann groß genug zum Umtopfen. Da können sie sich dann zu kräftigen Jungpflanzen entwickeln und ab Mitte April ist es im Gewächshaus warm genug um dann endgültig in die großen Pflanzsäcke zu ziehen.  Und die Ernte der frühen Tomatensorten kann hoffentlich mit Anfang August beginnen. Ja so stelle ich mir das vor Ende Jänner an einem regnerischen Sonntag beim Säen der Tomaten. Das wird ein wunderbares Gartenjahr 2016.

Freitag Abend eröffnete das 34. Motzart Festival in Salzburg. Und zwar mit einer Lesung des Russisch-Berliner Autors Wladimir Kaminer.
Ich selbst kenne Wladimir Kaminer als Autor noch gar nicht so lange. Eine sehr liebe Kollegin hat mir letzten Geburtstag ein Buch von ihm geschenkt – „Meine kaukasische Schwiegermutter“. Ich habe es mit Genuss gelesen und im letzten Strandurlaub die ganze Zeit über im Liegestuhl vor mich hingekichert.
So amüsant seine Bücher sind … Ist eine Lesung von Wladimir Kaminer für ein Kabarett-Festival geeignet?

Ja. Denn eine Lesung im eigentlichen Sinne war es ohnehin nicht. Eigentlich hätte der Autor ja sein neuestes Buch „Das Leben ist keine Kunst“ vorstellen sollen. Doch Kaminer unterbricht sich stets nach ein, zwei Sätzen selbst für einige Minuten, liest dann weiter und zwei Sätze später kommt schon wieder der nächste Exkurs. Es ist interessant und erheiternd, ihm zuzuhören, wie er mit deutlich hörbarem russischen Akzent (er könnte alles erzählen und ich würds deswegen schon lustig finden) Gedanken spinnt und verknüpft. Kaminer schien zudem nicht zu sehr daran interessiert, die Reaktionen auf ein Buch zu erleben, das ohnehin schon im Handel erhältlich war. Vielmehr wollte er Reaktionen auf noch unveröffentlichte Geschichten testen. Er wollte dabei aber behutsam vorgehen.

Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk – und hat mir köstliche Lesestunden beschert

Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk – und hat mir köstliche Lesestunden beschert

Vorsichtig fragt er ab, ob das Publikum eine Kostprobe anderen Buchidee hören wolle. Es ging dabei um ein alles beherrschendes, äußerst polarisierendes Thema: Flüchtlinge. Oder eigentlich um Syrer. Denn, so erklärt Kaminer, alle Leute, die im letzten Jahr nach Deutschland gekommen sind werden Syrer genannt. Er erzählt, warum in einer Stadt Syrer die Bibliothek umarmen – amüsiertes Staunen beim Publikum, bei der Auflösung der Geschichte. Er macht damit weiter, was es bedeutet, wenn Syrer auspacken – ebenfalls sehr amüsant. Und zuletzt erklärt er, was das Wort „Flüchtlingswelle“ für ihn bedeutet. Denn diese hat ausgerechnet seiner 83-jährigen Mutter gehörigen Anschub verliehen – Humor typisch Kaminer’scher Manier, der mit herzlichem Lachen und Applaus aufgenommen wird.
Doch der satirisch begabte Autor ist sehr darauf bedacht, Situationen so zu schildern und Dinge so zu formulieren, dass er nirgendwo aneckt. Sein Humor soll leicht sein und die Leute zum Schmunzeln bringen. Sein Verlag findet das Thema Flüchtlinge zu heiß und ist sieht die Buchidee skeptisch – man macht sich sicher Sorgen um die Umsätze. Vielleicht ändert der Herausgeber ja angesichts positiver Publikumsreaktionen noch seine Meinung. Wladimir Kaminers Publikum versteht ihn. In Salzburg jedenfalls.
Ich glaube, es sind nicht nur die vergeudeten Pointen, um die es Kaminer leid täte, wenn die Syrer-Geschichten nie veröffentlicht würden. Sein Anliegen begründet sich durch eine Lebensphilosophie, die mir sehr gefällt:

Wenn etwas schrecklich und traurig ist, dann hilft einem die Trauer nicht weiter. Durch die Trauer bleibt man stecken. Man muss darüber lachen, sich umdrehen und von dort aus weitermachen, damit man vorankommt.

So vorsichtig, wie Kaminer die Reaktionen des Publikums auslotete, möchte man meinen, er sei einer, der es einfach jedem recht machen will. Er bewies, dass er auch anders kann. In zwei Punkten wurde er sehr deutlich: Leute (auch Publikum), die lieber über die 5 Folgen einer „wirklich blöden“ (sic!) Fernsehsendung reden wollen, die er im Herbst für 3Sat gemacht hat, ärgern ihn. Als habe diese unwichtige Sendung mehr Bedeutung als die dutzenden Bücher, die er bereits veröffentlicht hat. Man merkt, er fühlt sich dadurch richtiggehend beleidigt. Und in einer kurzen Bemerkung kommt der russische Präsident Putin gar nicht gut weg. Zwar nur für eine Sekunde, aber er tut klar und unverhohlen seine Meinung kund. Aber er hat Hoffnung: Es könnte nämlich sein, dass Putins Regime ohnehin nicht mehr viel länger an der Macht ist. Wer dafür sorgt? Die amerikanische Fernsehserie „Twin Peaks“. Die hat es schon einmal geschafft, ein russisches System zu stürzen. Mehr sei nicht verraten. Ob das nun eintritt oder nicht, wenn Kaminer von Russland und den Menschen dort erzählt, spürt man die Liebe für seine alte Heimat, auch wenn er seine Erzählungen wieder ein reichlich Satire verpackt. Er sieht die russische Seele jetzt halt mit den Augen eines Deutschen.

Es war ein leichter, amüsanter und kurzweiliger Abend. Bemerkenswert war, dass seine Mutter immer wieder eine zentrale Rolle spielt, wenn er spricht. Ich denke, das ist weniger psychologisch zu erklären, als damit, dass Wladimir Kaminers nächstes Buch von seiner Mutter handeln wird. Denn beim nächsten Buch wird es für eine humorvolle Behandlung des Themas Flüchtlinge noch viel zu früh sein.