Das sagte einst Eberhard von Kuenheim, jahrzehntelang Vorstandsvorsitzender eines bayrischen Automobilherstellers, der auch Motoren im Namen trägt. Diesen Spruch fand ich immer schon gut und wollte mal in der Natur nachforschen, was es denn damit auf sich hat. Heute hatte ich die Möglichkeit dazu. Dachte ich!

Der Überraschungsanruf

Vor einigen Monaten bekam ich eine Nachricht über SMS oder WhatsApp, genau weiß ich das nicht mehr, von einem meiner ältesten Freunde. Wir lernten uns vor über einem Vierteljahrhundert kennen und hatten eine wunderbare Zeit miteinander. Nein, nicht so wie manch Leser oder Leserin vermuten werden, es entstand aber eine tiefe Bindung. Wir hatten und haben uns lieb! :) Nach einiger Zeit trennten sich unsere Wege, beruflich bedingt. Lange Zeit hörten wir nichts voneinander, dann “trafen“ wir uns wieder bei facebook. Natürlich befreundeten wir uns auch da und sind seither wieder in Kontakt.

In dieser Nachricht stand, dass ich mir eine Nummer notieren soll, ich bekomme einen Anruf, in dem ich überrascht werde! Mann, war ich gespannt! Aber es kam nichts! Zwischendurch mal eine Nachfrage vom lieben Hille (so heißt der Grundgute im Spitznamen), ob ich denn schon angerufen wurde. Ich verneinte und wir beließen es dabei, dass das wohl noch kommen wird, das Gespräch. Und tatsächlich, an einem Freitag, klingelte das Telefon. Vorsorglich speicherte ich die Nummer unter “Hille Überraschung“ ein. Muttern war wie immer am Freitag da und ich bat sie gleich um Ruhe, das sei ein lang erwarteter Anruf. Kurz nach der Begrüßung wurde ich tatsächlich überrascht! Mir teilte eine freundliche Dame mit, dass ich von Herrn Hillebrand zu einer Ballonfahrt eingeladen wurde! Oh mein Gott…ich und Ballon fahren! Gut, fliegen in einem Flugzeug, angeschnallt mit kleinem Fenster, da kann nicht viel passieren! Aber in so einem Körbchen…da zieht es mich ja sofort runter! Während dem Gespräch fiel mir ein, dass ich ja in einem Rollwagerl sitze! Dies tat ich sogleich der besagten freundlichen Dame kund, sie meinte, das wäre kein Problem, sie hatte schon Mitfahrende im Rollstuhl. Und durch meine stattliche, man kann mittlerweile auch von einer leicht athletischen Figur sprechen, sehe ich ja leicht über die belederte Balustrade des Korbes raus. Also sagte ich zu und wir vereinbarten, dass sie sich bei passender Gelegenheit melden würde. In Zeile 17 erwähnte ich schon, dass ich total gespannt bin! Und Muttern erst! Auch sie war aus dem Häuschen.


Das Abenteuer beginnt

Wieder war Warten angesagt, diesmal um einige Zeit länger. Just bei diesem Anruf war wieder Muttern da. Wir vereinbarten, dass ich diesen Samstag, also gestern, um 05.30 Uhr abgeholt werde. Oje oje, diese Zeit kannte ich ja nicht mal während meiner Arbeitszeit! Vollkommen derangiert sortierte ich am Vorabend alles, was ich für das Abenteuer brauchte. Eh hauptsächlich die Kleidung, aber auch die Pillen und Diverses, was man halt so als gepflegter Mitteleuropäer braucht. Eingeschlafen bin ich relativ spät, ich wollte ja unbedingt noch die heute show sehen. In Summe schaffte ich knapp 4 ½ Stunden Schlaf. Egal, das hol ich schon wieder rein!

Komplett frisch stieg ich in den Kleinbus der Chauffeuse. Sie steuerte nicht nur den Bus, sondern dann auch den Ballon. Wir fuhren in den Norden Salzburgs zum dortigen Seengebiet. Unterwegs luden wir noch zwei Mitfahrer ein. Es stellte sich raus, dass sie Bruder und Schwester waren. Ganz liebe und entzückende Leute. Schnell waren wir bei einer gemähten Bauernwiese angekommen und der Ballon wurde ausgeladen. Ich konnte ja leider nicht mithelfen, da ich ja im Rollwagerl sitze. Gut, das Leider streiche ich jetzt, ich schau anderen gerne bei der Arbeit zu! ;)


Ballonfahren ist sooo schön

Der Aufbau ging Ruck-Zuck. Kurz vorm gänzlichen Aufblähen des Ballons wurde mir in den Ballon geholfen. Schnell noch mein Rollwagerl rein und festgezurrt, die zwei anderen Passagiere hintennach und schon ging es los. Was ich anfänglich gar nicht bemerkte! Es ging so sanft in die Höhe, dass ich mir dachte “Nanu, wo kommen denn die Sträucher her“? Derweilen waren das die Baumkronen am Waldesrand! Kurz direkt runter gelugt und es ging mir gut! Also, nichts mit Höhenangst! Was soll ich sagen…so eine Ballonfahrt ist schlicht und einfach ein Traum! Wer da nicht ins Schwärmen kommt, ist selber Schuld und frisst auch kleine Kinder!

Wir kamen auf ca. 7.000 Fuß, das sind in etwa 2.000 Meter. Somit in Untersberghöhe. Die Temperatur war ca. 5 Grad höher als am Boden und die Sonnenaufgangsstimmung phänomenal! Angeboten werden wegen der Thermik Morgen- und Abendtermine. Irgendwie war ich froh, den Morgentermin erwischt zu haben! Unbeschreiblich die Stimmung! Unten auf der Erde leichter Bodennebel und in der Höhe wärmende Sonnenstrahlen! Soooo schön! Alsgerade kitschig!

Nach gut 1 ½ Stunden Fahrt sanken wir zur Landung. Erst dachte ich mir, unsere Chauffeuse hat sich vertan. Wir steuerten auf ein Maisfeld zu! Insgeheim dachte ich mir “ Frau am Steuer…“, aber das Ganze war geplant! Wir strichen leicht berührend über das Maisfeld, immer wieder Gas gebend, um nicht ganz zu sinken. Ein gelungener Abschluss!


Endlich adelig – mit Urkunde!

Gelandet packten alle mit an, um den Ballon wieder zu verstauen. Alle, außer ich, ich behielt die Kontrolle!
Beim nach Hause fahren blieben wir noch in einem Landgasthaus zum Frühstück stehen. Und nicht nur zum Frühstück, wir wurden auch in den Ballonfahrer-Adelsstand erhoben! Meine Mitfahrer knieten bei der Zeremonie neben mir (wie passend) und bei der Verleihung wurde uns aus Tradition das Haar angezündet und mit Sprudel, sprich Sekt, gelöscht. Mein edles, silbernes Haupthaar roch süßlich, sweet like Candy! Das der anderen…na ja, lassen wir das!
Laut Urkunde bin ich jetzt “ Graf Christian Namberger, Hochemporsteigender Himmelsstürmer von und zu Mattsee“! :)

Den anfänglich erwähnten Adler sah ich nicht, auch keine Krähe, Taube oder Einen Wellensittich. Egal, ich komme wieder!

23

Holunderstrauch


Der Holunder ist eine sehr besondere Pflanze. Sie gehört in jeden Garten, denn der Volksglaube sagt, dass in diesem Strauch die guten Geister wohnen und das Haus beschützen. Wer es mit diesem Glauben nicht so hat, sollte den Holunder trotzdem wertschätzen. Denn die Wissenschaft meint, die Wirkstoffe des Holunders helfen gegen Erkältungen und stärken Herz und Kreislauf. Also einfach das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und einen Hollersirup herstellen.

Dazu braucht ihr:

1,2 kg Holunderrispen ergibt etwa einen Liter Holundersaft

1 Kilo Zucker

Da Holunder sehr stark geliert ist eigentlich kein Gelierzucker notwendig.

Und so geht es:

IMG_8157

Holunderbeerenrispen

IMG_8159

Holunderbeeren ausgelesen

Zugegeben, es ist ein bisschen eine Fieselarbeit, aber die Holunderbeeren von den Rispen lösen und in einen Topf geben. Bitte darauf achten, dass ihr nur die reifen Beeren nehmt, wenn sie noch rot sind nicht dazutun!

IMG_8168

Holunderbeeren aufkochen

 

Die Holunderbeeren aufkochen und etwa 10 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit die Flotte Lotte herrichten, da werden die Beeren durchgedreht. Wer keine Flotte Lotte hat, kann auch mit dem Kartoffelstampfer arbeiten.

IMG_8175

Holunderbeerensaft durchfiltern

Ein Sieb herrichten, mit Wäscheklupperl ein altes aber sauberes Geschirrhangerl am Sieb festmachen. Auf eine große Schüssel stellen. Jetzt den heißen Holundersaft durch das Sieb durchlaufen lassen und immer wieder mit dem Stampfer ein bisschen nachhelfen. Damit auch wirklich die letzte Beere ausgequetscht wird, wär ja schade ;)

IMG_8184

Holundersaft mit Zucker aufkochen

Den Holundersaft mit dem Zucker gemeinsam aufkochen und etwa 15 Minuten köcheln lassen. Noch heiß in saubere Flaschen abfüllen!

FullSizeRender

Holundersirup mit Soda aufgespritzt

Den Holundersirup kann man vielfältig verwenden. Einfach mit Wasser oder Soda aufgießen. Ein bisschen Sirup gibt einem Glas Sekt eine besondere Note. Wer mag gibt den Sirup über ein Eis oder ins Joghurt. Gut ist er und gesund auch noch dazu!

Gutes Gelingen :)

Nein, ich geb keine Ruhe. Noch ist das Wettbürogesetz nicht beschlossen. Im Gesetzesentwurf ist leider kein Mindestabstand zu Schulen, aber auch zwischen Wettbüros nicht vorgesehen. Verfassungsrechtliche Bedenken! Huuuuh, die müssen schwer wiegen, wenn es zwischen zwei Apotheken vorgeschrieben ist, zwischen zwei Wettbüros geht’s aber nicht.

Wettbüros machen nichts hübscher

Mir ist das aber wichtig und vielen anderen auch. Um die Kinder und Jugendlichen zu schützen, aber es gibt noch einen guten Grund: Wettbüros tragen nachweislich nicht dazu bei eine Straße oder ein Stadtviertel aufzuhübschen. Wegen Wettbüros ist weder Lehen noch die Elisabethvorstadt, noch  Gnigl attraktiver. Im Gegenteil, viele Wettbüros führen dazu, dass die Wirtschaft vor Ort, vom Schneider bis zum Blumenhändler abzieht. Seit in Wien die Wettbüros verschwinden, kommt auch wieder seriöses Leben in die Straße, wie etwa in der Pilgramgasse.

Und was steht im Gesetzesentwurf?

Was steht nun im Salzburger Gesetzesentwurf? Ihr werdet es nicht glauben, aber es steht drinnen, dass man durchaus annehmen kann, dass die Wettbüros sich in diversen Stadtteilen ansiedeln, weil es eh schon so abgesandelt ist. Das sind jetzt natürlich meine Worte, wie es im Text im wunderbaren Juristendeutsch steht, könnt ihr hier lesen [bzw am Ende des Artikels in abgetippter Form]:

image

 

 

 

 

 

 

 

Das regt mich auf! Was steht da für eine Geisteshaltung dahinter? Eh schon wurscht, ob da zwischen Bahnhof und Lehen 40 Wettbüros sind! Ist eh schon ein Glasscherbenviertel! Nein ist es nicht! Das kann es wohl nicht sein, liebe Abgeordnete im Salzburger Landtag! Dem wollt ihr nicht zustimmen, oder doch?

 

[Hier der Text aus dem Bild:]

3.3. Aus den in Pkt 3.2.1 dargestellten Erwägungen erweist sich eine Realisierung der vor dem Hintergrund des Jugendschutzes von der Landesgruppe Salzburg des österreichischen Städtebundes sowie der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Salzburg erhobenen Forderung nach der Festlegung eines Mindestabstandes zwischen mehreren Wettannahmestellen als verfassungsrechtlich bedenklich. Soweit diese Forderung auch unter dem Aspekt der Stadtteilsentwicklung erhoben wurde – die Landesgruppe Salzburg des Österreichischen Städtebundes verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass sich „bei Überhang von Wettlokalen kleinere Handels- und Gastronomiebetriebe zurückziehen, was der Branchenvielfalt abträglich ist“ und dass „ganz grundsätzlich vor allem das Wohnen in diesen Vierteln unattraktiver  [wird], weil Wettbüros oftmals mit Kriminalität in Zusammenhang gebracht werden“, die Kammer für Arbeiter und Angestellte spricht von einem „Trading-Down Effekt“ –, so stellt sich aus verfassungsrechtlicher Sicht die Frage danach, ob die Festlegung von Mindestabständen untereinander zur Erreichung des Ziels, die Abwärtsentwicklung von Stadtteilen zu verhindern oder zu bremsen geeignet, adäquat und auch sonst sachlich zu rechtfertigen ist. Die Verhinderung einer als negativ empfundenen Entwicklung von Stadtteilen ist als im öffentlichen Interesse gelegen anzuerkennen. Im Zusammenhang mit der Eignung, dieses Ziel auch durch die Festlegung von Mindestabständen zwischen Wettannahmestellen zu erreichen, ist es jedoch fraglich, ob zwischen einer Konzentration von Wettannahmestellen in einem Stadtteil und der weiteren, als negativ empfundenen Entwicklung dieses Stadtteils ein derartiger Sachzusammenhang besteht, der eine derartige Regelung als geeignet und als sachlich gerechtfertigt erscheinen lässt: Die Dinge könnten auch so liegen, dass Wettunternehmer lediglich Nutznießer einer bereits aus anderen Gründen in Ganz gesetzten Entwicklung sind, also lediglich deren Indikator und nicht deren Ursache sind.

Seit über einem Jahr beschäftige ich mich intensiver mit Wettbüros. Als Sozialpolitikerin weiß ich von dem großen Leid, das viele Familien durchleiden, weil oft der Familienvater sein ganzes Geld ins Wettbüro trägt und die Familie am  Sozialamt landet. Zuständig für das Wettbüro-Gesetz ist der Landtag. Vor über einem Jahr habe ich eine Erneuerung des Gesetzes gefordert. Besonders wichtig ist mir der Abstand von Wettbüros zu Schulen aber auch untereinander. Ich will Kinder und Jugendliche schützen. Sie sollen nicht im Alltag und auf dem Schulweg Wettbüros als Normalität sehen. Dann sinkt die Hemmschwelle solche Lokalitäten im Erwachsenenalter zu besuchen.

1000 Gründe, warum was nicht geht

Mit einer großen Kampagne und vielen Unterschriften von Menschen aus Stadt und Land haben wir eine Petition im Landtag eingebracht. Nun wurde das Gesetz neuerlich überarbeitet und soll dem Landtag zum Beschluss vorgelegt worden. Und wisst ihr was? Über viele Seiten wird von Juristen begründet, warum man einen Mindestabstand von Wettbüros untereinander und zu Schulen nicht machen kann. Ein Klassiker, oder? 1000 Gründe finden, warum es nicht geht. Verfassungsrechtlich bedenklich! Huu, das ist ja eine Begründung! Wäre interessant zu erforschen, wie viele Gesetze der Landtag schon erlassen hat, die nachträglich vom Verfassungsgerichtshof beeinsprucht wurden. Sehr sehr mutlos.

Die Apotheken und der Mindestabstand

Und jetzt kommen die Apotheken ins Spiel. Vielelicht habt ihr mitbekommen, dass man bis vor wenigen Monaten für Apotheken einen Gebietsschutz hatte, also keine zwei Apotheken im gleichen Sprengel sein durften. Dagegen wurde geklagt, bis zum obersten möglichen Gericht, dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Und der hat entschieden, dass der Gebietsschutz weg muss! Aber was immer noch gilt und vom Gericht nicht aufgehoben wurde ist der Mindestabstand von zwei Apotheken zueinander. Ganze 500 Meter müssen die auseinander sein. Und jetzt meine Frage an den Hausverstand: Warum geht ein Mindestabstand bei Apotheken und bei Wettbüros nicht?

Also liebe Landtagsabgeordnete, seid mutig, beschließt den Mindestabstand. Denn Kinder sind wichtiger als Wettbüros, oder?

Mehr Infos hier:

Der Gesetzesentwurf 1

Die Kampagne

Mir ist heute mal ganz kurz das Frühstückskipferl im Hals stecken geblieben, als ich die Tageszeitung aufschlug. Im Lokalteil wird prominent auf Seite 2 und 3 darüber philosophiert, dass es mit der Integration der Türken noch immer nicht funktioniert. Das sehe man besonders in den Schulen. Und ein ranghoher Salzburger Politiker sagt da, dass man den Türken endlich mal erklären müsse, dass Lehrerinnen keine Menschen zweiter Klasse seien. Und mit Erstaunen stellt man fest, dass Kinder in den Kindergarten kämen, die nicht Deutsch können. Und überhaupt sagt der Landesschulratspräsident, wir reden mal mit den Eltern, wenn dann die Väter die Hilfe nicht annehmen, dann hätte man es zumindest mal probiert. Das nennt man scheint’s im Land Bildungs- und Integrationspolitik!

Die Integrationsmottenkiste aus den 1990er Jahren

Jetzt hab ich das Frühstückskipferl runtergeschluckt und stelle fest. 25 Jahre bin ich in der Integrationsarbeit tätig. Diese Aussagen sind aus der Integrationsmottenkiste der 1990er Jahre.

Ja Probleme gibt es, das ist mir klar und vielen anderen auch. Wir sprechen das auch immer wieder an und versuchen mit vielen Maßnahmen und Projekten es besser zu machen. Sprachdefizite, Uninformiertheit, manchmal auch die Weigerung sich für die Entwicklung  der eigenen Kinder zu interessieren. Auch Vernachlässigung, Gewalt in der Familie, das Nichtaufgeben von Traditionen, die unserem Wertesystem widersprechen. Das gibt es, bei Türken, Österreichern, Briten, Finnen, Afghanen und allen anderen. Da könnte unser Jugendamt  ganz viel erzählen. Aber sie an einer einzigen Gruppe festzumachen und Vorurteile weiter zu tragen ist schon heftig. Kinder, deren Eltern bildungsfern sind, haben größere Schwierigkeiten den Bildungsaufstieg zu schaffen. Egal welcher ethnischen Herkunft die Kinder sind.

Guten Tag Hoca!

Und als ehemalige Lehrerin sei allen ins Stammbuch geschrieben: Ja manchmal mag jemand eine Lehrerin nicht, manchmal sagt jemand, die sei unfähig, weil sie eine Frau ist. Pauschal zu sagen Türken sehen Lehrerinnen als Menschen zweiter Klasse ist weit hergeholt. Ich erinnere mich an den Respekt, der mir insbesondere auch von Türkinnen und Türken als Lehrerin entgegengebracht wurden. Noch heute werde ich manches Mal auf der Straße von ehemaligen Schülerinnen mit Guten Tag Hoca (türk. Für Lehrerin) angesprochen und voller Stolz wird mir erzählt, wie toll sie jetzt Deutsch gelernt hätten und die Kinder seien in der HTL oder im Gymnasium.

Ans Herz gelegt sei allen das statistische Jahrbuch aus dem Integrationsministerium. Als Beispiel hier die Entwicklung des Bildungsstandes der ÖsterreicherInnen und der Zugewanderten, Seite 49 im Bericht:

stat

 

 

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

manchmal darf man auch als Politikerin ein kitzekleines bisschen stolz sein und sich freuen. Heute war so ein Tag. Wir in der Stadt Salzburg haben die Ergebnisse unserer verpflichtenden Deutschkurse für asylberechtigte Mindestsicherungsnehmer vorgestellt.

Ausgangspunkt war ja, dass viele Menschen nicht zum AMS vermittelt werden konnten, da ihnen die grundlegenden Deutschkenntnisse und die Prüfung fehlten. Vor 14 Monaten habe ich mir gedacht dass wir in der Stadt da unbedingt was auf die Beine stellen sollten, auch wenn wir nicht zuständig sind. Meine Ausgangüberlegung war einfach, die Ausgaben im Sozialbudget steigen, da immer mehr anerkannte Flüchtlinge in der Mindestsicherung landen und die Frage war:

Wie bringe ich schnell, effizient und kostengünstig möglichst viele Menschen aus der Mindestsicherung zum AMS und weiter in Arbeit und senke dadurch auch die Ausgaben im Sozialbudget?

Die Rahmenbedingungen waren schnell geklärt:

120 Stunden in 6 Wochen mit Anwesenheitspflicht und abschließender Prüfung in A1. Wer nicht mitmachen will, dem wird die Mindestsicherung gekürzt. Begonnen haben wir im Juli 2015 und jetzt sind wir fast am Ende unserer Maßnahme.

Und hier das Ergebnis: 81.00 Euro investiert-500.000 Euro gespart!

Wir haben pro Person 180 Euro investiert, derzeit gesamt 81.000 Euro. Von 345 teilnehmenden Asylberechtigten sind 43 komplett aus der Mindestsicherung raus und 86 Personen haben weniger Anspruch, weil sie zum Beispiel eine Teilzeitarbeit gefunden haben. Das spart uns nur in der Stadt Salzburg monatlich 42.000 Euro. Übers Jahr gerechnet sind das knapp über 500.000 Euro. Da Stadt und Land sich die Kosten der Mindestsicherung teilen, heißt das eine gesamte jährliche Ersparnis von über einer Million Euro. Mit einem Mitteleinsatz von bis dato 81.000 Euro. Steuergelder wohlgemerkt. Aber es geht nicht nur ums Geld. Es geht darum, dass wir es geschafft haben vielen Menschen eine Perspektive zu geben, sie motiviert haben, sie selbstständig gemacht haben. Ja es gab auch einige schwarze Schafe, die nicht so richtig mitwollten, aber da reichte eine einmalige Kürzung der Mindestsicherung, um den Ernst der Maßnahme zu verdeutlichen.

aaa1

Deutschkurs für Asylberechtigte VHS Salzburg

Der überwiegende Teil der Menschen freute sich, war eifrig bei der Sache und legte sich ins Zeug, um endlich aus der Mindestsicherung rauszukommen.

Jetzt handeln! Das ist unser politischer Auftrag.

Danke an alle die dabei waren, die die Schulbank gedrückt haben, die Lehrerinnen und Lehrer, die Volkshochschule und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialamtes, die voll hinter diesem Projekt gestanden sind.

Das war und ist einzigartig, was wir hier gemacht haben. Günstig, effizient und schnell. Und jetzt kommt noch mein politischer Wunsch dazu. Bitte an alle politisch Verantwortlichen in Österreich. Einfach nicht mehr so viel reden über die Mindestsicherung und die Flüchtlinge! Liebe Kolleginnen und Kollegen einfach machen. Es funktioniert! Günstig, effizient und schnell!

Liebe Grüße

Anja Hagenauer

Mehr Infos über das Pilotprojekt Deutschkurse für Asylberechtigte

Titelbild: Killer/Stadt Salzburg

Textbild: Schneeweiß