Einfach nicht zu integrieren diese Türken, oder?

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Mir ist heute mal ganz kurz das Frühstückskipferl im Hals stecken geblieben, als ich die Tageszeitung aufschlug. Im Lokalteil wird prominent auf Seite 2 und 3 darüber philosophiert, dass es mit der Integration der Türken noch immer nicht funktioniert. Das sehe man besonders in den Schulen. Und ein ranghoher Salzburger Politiker sagt da, dass man den Türken endlich mal erklären müsse, dass Lehrerinnen keine Menschen zweiter Klasse seien. Und mit Erstaunen stellt man fest, dass Kinder in den Kindergarten kämen, die nicht Deutsch können. Und überhaupt sagt der Landesschulratspräsident, wir reden mal mit den Eltern, wenn dann die Väter die Hilfe nicht annehmen, dann hätte man es zumindest mal probiert. Das nennt man scheint’s im Land Bildungs- und Integrationspolitik!

Die Integrationsmottenkiste aus den 1990er Jahren

Jetzt hab ich das Frühstückskipferl runtergeschluckt und stelle fest. 25 Jahre bin ich in der Integrationsarbeit tätig. Diese Aussagen sind aus der Integrationsmottenkiste der 1990er Jahre.

Ja Probleme gibt es, das ist mir klar und vielen anderen auch. Wir sprechen das auch immer wieder an und versuchen mit vielen Maßnahmen und Projekten es besser zu machen. Sprachdefizite, Uninformiertheit, manchmal auch die Weigerung sich für die Entwicklung  der eigenen Kinder zu interessieren. Auch Vernachlässigung, Gewalt in der Familie, das Nichtaufgeben von Traditionen, die unserem Wertesystem widersprechen. Das gibt es, bei Türken, Österreichern, Briten, Finnen, Afghanen und allen anderen. Da könnte unser Jugendamt  ganz viel erzählen. Aber sie an einer einzigen Gruppe festzumachen und Vorurteile weiter zu tragen ist schon heftig. Kinder, deren Eltern bildungsfern sind, haben größere Schwierigkeiten den Bildungsaufstieg zu schaffen. Egal welcher ethnischen Herkunft die Kinder sind.

Guten Tag Hoca!

Und als ehemalige Lehrerin sei allen ins Stammbuch geschrieben: Ja manchmal mag jemand eine Lehrerin nicht, manchmal sagt jemand, die sei unfähig, weil sie eine Frau ist. Pauschal zu sagen Türken sehen Lehrerinnen als Menschen zweiter Klasse ist weit hergeholt. Ich erinnere mich an den Respekt, der mir insbesondere auch von Türkinnen und Türken als Lehrerin entgegengebracht wurden. Noch heute werde ich manches Mal auf der Straße von ehemaligen Schülerinnen mit Guten Tag Hoca (türk. Für Lehrerin) angesprochen und voller Stolz wird mir erzählt, wie toll sie jetzt Deutsch gelernt hätten und die Kinder seien in der HTL oder im Gymnasium.

Ans Herz gelegt sei allen das statistische Jahrbuch aus dem Integrationsministerium. Als Beispiel hier die Entwicklung des Bildungsstandes der ÖsterreicherInnen und der Zugewanderten, Seite 49 im Bericht:

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