Regentage im Juni sind hervorragend geeignet, um Gelee zu kochen. Bei Sonnenschein hat man ja viel Besseres zu tun. Ich habe heute mal etwas Neues probiert.

Gerade wachsen Thymian und Salbei wunderbar im Garten. Sie sind noch voller Frühlingsenergie, das Aroma, der Duft und der Geschmack sind jetzt besonders intensiv. Das kann man wunderbar in einem Gelee konservieren. Und Gelee passt gut aufs Frühstücksbrot, zu Käse, Pasteten, Schinken oder auch geräucherten Fisch.

Hier meine Rezepte fürs Thymian-Orangen-Gelee und das Salbei-Apfelgelee

Das braucht man fürs Thymiangelee:

a6

Einen dicken Bund frischen Thymian

3 Kilo Orangen

2 Stangen frische Vanille

½ Kilo Gelierzucker

Einweckgläser

Und so geht es:

Den Thymian waschen und abtropfen lassen, dann zu einem Bund binden. Die Orangen auspressen. Die Vanilleschoten aufschneiden und das Mark herauskratzen.

a5

Den Orangensaft durch ein Sieb in einen Topf leeren und zum Kochen bringen.

a4

Das Vanillemark, den Gelierzucker und den Thymianbund dazugeben. Immer wieder umrühren und den Schaum zwischendurch abschöpfen. Nach etwa 10-15 Minuten den Thymian entfernen. Ein nasses Geschirrtuch als Unterlage für die Gläser vorbereiten. Mit einem kleinen Schöpfer die Flüssigkeit in die Gläser abfüllen. Die Gläser gut verschließen und auf den Kopf stellen.

Das braucht man fürs Salbeigelee:

a31 Liter Apfelsaft naturtrüb

Etwa 30 Salbeiblätter

½ Kilo Gelierzucker

Saft von einer Zitrone

 

Und so geht es:

Den Salbei waschen und grob schneiden. Den Apfelsaft zum Kochen bringen und den Salbei dazugeben.

a2

Etwa 10 Minuten köcheln lassen, dann den Topf vom Herd nehmen. Etwa eine Viertelstunde ruhen lassen. Die Salbeiblätter absieben. Die Zitrone auspressen und mit dem Gelierzucker in die Flüssigkeit geben. Alles etwa 10 Minuten kochen lassen. Dann wie oben beschrieben in Gläser abfüllen.

Gutes Gelingen!

Es gibt Menschen, die treibt die Überforderung zu unfassbaren Misshandlungstaten. Sie sperren ihre Kinder weg in den Keller. Oder einen alten Menschen. Oder ihr Haustier. Wie beruhigend das für sie sein muss. Am besten gar nicht mehr aufsperren, denn dieses Gefühl der Ruhe ist zu angenehm. Je länger sie gar nicht nachschauen, desto weniger denken sie an das Kind, die eigene alte Mutter oder das ehemals so putzige Hunderl. Ob es wohl schon tot ist? Das wäre auch eine Erleichterung.

Zum Glück kommen solche Fälle nicht sehr häufig vor. Aber wenn sie bekannt werden, dann ist die Betroffenheit groß. Es geht eine Welle der Trauer durch die Bevölkerung. Es ist ja auch ganz unfassbar, was da passiert. Zur Trauer gesellt sich die Empörung. Was sind das für Menschen, die so handeln? Haben diese Menschen gar kein Herz? Oder sind sie aufgrund einer psychischen Störung durch die Situation derartig überfordert?

Heute hat unser Außenminister gesagt, Europa sollte es Australien gleichtun und Flüchtlinge auf einer Insel internieren. Es gibt ganz verstörende Bilder und Reportagen darüber. Ich möchte Herrn Kurz jetzt gar nicht mal unterstellen, dass er auch so weit gehen würde, einfach Boote wieder aufs offene Meer schleppen zu lassen.

Weg auf eine Insel. Dort sehen wir das Leid der Menschen nicht. Das beruhigt Herrn Kurz und soll auch uns beruhigen. Welche Zustände auf den Inseln herrschen, auf denen Australien Flüchtlinge „entsorgt“, ist bekannt. Es ist eine perfide Art der Grausamkeit. Ich mache mir Sorgen. Darum, dass diese Grausamkeit in unserer Gesellschaft akzeptiert wird. Und um Herrn Kurz, der offenbar jede Empathie verloren hat. Aus Überforderung?

„Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen“, sagte Herr Kurz bereits Anfang des Jahres, als Österreich seine Grenze schloss und somit auch die Balkanroute für Flüchtlinge gesperrt war. Hässliche Bilder kamen. Herr Kurz hat sie ausgehalten. Sie waren nicht hässlich genug. Weil es Hilfsorganisationen gibt und mitfühlende Menschen an der griechisch-mazedonischen Grenze leben, die auch mit dem Wenigen, das sie haben, zu helfen versuchen.

Ich möchte keine hässlichen Bilder aushalten müssen. Ich möchte nicht gefühllos gegenüber Menschen sein. Ich möchte mir keine psychische Störung anerziehen lassen. Ich möchte nicht akzeptieren, dass wir Flüchtlinge nicht menschenwürdig aufnehmen.

Politiker sollten Vorbilder sein und darauf hinarbeiten, ein Land voranzubringen, besser zu machen. Das heißt auch, Fortschritte in puncto Menschlichkeit. Keine Rückschritte um hunderte Jahre.

Ich möchte, dass wir von Menschen regiert werden, die etwas Anpacken und Lösungen haben, ohne dabei die Missachtung von Menschenrechten in Kauf zu nehmen. Auch wenn es bequemer ist, als sich anzustrengen. Aber das ist nun mal der Job in der Politik. Strengen Sie sich an, Herr Kurz! Und machen Sie uns nicht zu Mittätern Ihrer Überforderung.

In Lehen leben einige meiner Freunde, unzählige Bekannte, ehemalige Schülerinnen, Kollegen. Lehen hat ganz viele Gesichter. Grüne Ecken, die Salzach, urbanes Wohnen, eine vielbefahrene Straße, Kultureinrichtungen, tolle Gastronomie und Geheimtipps!

Als ich heute in einem Österreich-Medium  eine Geschichte über Lehen las mit dem Titel „Die Salzburger Schmuddelecke“ war meine erste Reaktion: I mog Lehen und Lehen und seine Menschen haben es nicht verdient als Schmuddelecke bezeichnet zu werden. Natürlich ist Lehen nicht die fürsterzbischöfliche Altstadt mit ihren überwältigenden Sakralbauten und den riesigen Plätzen, die vom Reichtum der Kirche zeugen. Es ist auch nicht die Bürgerstadt mit ihren engen Gassen und vielen Geschäften, die früher Handwerksbetriebe waren und heute oft internationalen Ketten gehören. Durch Lehen schieben sich auch nicht abertausende Touristen mit den gezückten Smartphones und von sich gestreckten Selfiestangen.


In Lehen leben Menschen, die die Stadt am Laufen halten, Arbeiterinnen, Angestellte. Es gibt viele Kinder aber auch alte Leute. Immer schon Einheimische und viele Zugezogene. Natürlich gibt es Ecken, die nicht schön sind. Die Wettbüros nerven ziemlich und gehören endlich auf ein Minimalmaß reduziert. Im Lehener Park verbringen viele Menschen ihre Freizeit, leider sind hier auch immer wieder Drogendealer unterwegs. Mit der neu eingerichteten Schutzzone gibt es eine weitere Maßnahme, um diese Form der Kriminalität zu bekämpfen. Und die Ignaz Harrer Straße ist keine klassische Flaniermeile ob des Durchzugsverkehrs, aber auch keine Ignaz Horror -Straße. Hier gibt es Salzburgs erste grüne Fassade und viele Geschäfte sind kleine Betriebe, die gut Kundschaft haben. Zum Beispiel meine Nachbarin Ayse mit ihrer Boutique und eines meiner Lieblingslokale mit hervorragendem japanischen Essen. Rund um die Stadtbibliothek hat sich ein neues Zentrum entwickelt. Und im viel kritisierten Stadtwerk arbeiten etliche Menschen, es gibt Bildungseinrichtungen und Kultur. Auch eines meiner Lieblingsprojekte, das Repair Cafe, hat hier seine Basis. Der erste Stadtteilgarten Lehens ist jetzt an der Salzach entstanden. Die Parkanlage beim Kraftwerk sucht ihresgleichen. Und wer rumänische, türkische, arabische oder bosnische Spezialitäten sucht ist in Lehen richtig. Oder eine richtig kreative Torte? Manche sagen es ist eine Kebapmeile. Ja, es gibt viele Kebapgeschäfte, halt für jeden Kebap-Geschmack etwas. Lehen ist ein dicht besiedelter Stadtteil, der ganz viel Vielfalt bietet. Lehen ist einer der Motoren der Stadt Salzburg und nicht die Schmuddelecke.


Am späten Nachmittag habe ich mir heute ein Stündchen Zeit genommen und bin durch Lehen spaziert, einfach um mich zu vergewissern, dass mein Lehen das reale Lehen ist, das vielfältige Lehen mit seinen schönen und hässlichen Ecken, wie das halt so ist, wenn Menschen zusammenleben. Schmuddelig war es nicht sondern menschelnd, weil ich ständig Menschen getroffen habe, die ich kenne. Und ganz viel getratscht habe.

I mog Lehen und seine Menschen!