Theater kann sehr heftig sein. Theater, das eine Reportage zur Grundlage hat, kann  an die Nieren gehen. Theater, das eine aktuelle Reportage zur Grundlage hat, sollte viel öfter gemacht werden.

Wolfgang Bauers „Die geraubten Mädchen“ hatten im Salzburger Landestheater Uraufführung. Bauer, einer der Zeit-Chefreporter, nimmt seine Leser immer in die Krisenherde der Welt mit. Er geht mitten hinein und gibt den Lesern Geschichten und Bilder mit, die nicht in der Schublade des Kurzzeitgedächtnisses verschwinden. Mit der einstündigen Bühnenfassung der Reportage und des Buches „Die geraubten Mädchen“ gelingt Theresa Hübchen die Zuschauer zu fassungslosen Beteiligten zu machen. Das Publikum ist für eine Stunde genauso Geisel der Terrorgruppe Boko Haram, wie Sadyia, Batula, Rabi und Agnes. Hervorragend gespielt von Sofie Gross. Alles Frauen, die den unvorstellbaren Schrecken des Terrors überlebt haben. Die alleine bleiben mit dem Schrecken des Tötens, Vergewaltigens und Folterns. Deren Erlebnisse Wolfgang Bauer festhält, aus der namenlosen #bringbackourgirls-Masse macht er Gesichter, Individuen. Aus der Hashtag-Betroffenheit von 2014 ist jetzt zumeist ein großes Schweigen geworden, die Hashtags sind weitergezogen. Aber noch immer gibt es Mädchen und Frauen in den Händen der Terroristen, aber dieser dauerhafte Schrecken dringt nicht mehr ein in die Nachrichtenflut über Syrien, Flüchtlingsströme und Obergrenzen.

Ein hartnäckiger  Reporter, eine beharrliche Theatermacherin und eine ausgezeichnete Schauspielerin schaffen es den Platz zu machen, der den nigerianischen Frauen genau so zusteht wie den Obergrenzenpolitikern, den Generälen und den Wirtschaftsbossen. Den Frauen, die mehr Kraft und Überlebenswillen bewiesen haben als wir uns vorstellen können. Und die dadurch auch die Hoffnung überleben lassen.

Sehens- und lesenswert!

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Ich komme ins Seniorenwohnhaus Taxham in Salzburg. Schon an der Tür empfängt mich ein besonderer Geruch. Nach Spray. Nicht nach Haarspray sondern nach Farbspray. Und da sitzen schon die Damen beieinander. Alle zwischen 80 und 95 Jahren. Eine von ihnen hat auf ihrem Rollator Platz genommen, der vor einer Staffelei steht. Darauf eine Leinwand. Sie hält die Spraydose ganz fest in der Hand. Drückt drauf und lila Striche ziehen sich über das Weiß. Daneben steht Tami, Tamara Volgger, eine junge Graffitikünstlerin aus Salzburg. Sie braucht nicht viel zu helfen. Tami zeigt nur ein paar Tricks, wie es noch besser geht: „Halten Sie die Spraydose direkt an die Leinwand, dann drücken sie drauf. Das gibt einen klaren Strich. Wenn Sie die Dose weiter weg halten, dann wird der Strich breiter, franst aus.“ Die Dame ist sehr lernwillig, probiert beides aus.


Die anderen Frauen skizzieren derweil ihre Kunstwerke, die sie dann sprayen. „Ein anderes Gefühl ist das.“ .meint Frau K., die eine wunderbare Sonnenblume gestochen scharf gezeichnet hat. Gesprayt ist sie sehr impressionistisch. Flächiger, aber auch heller und fröhlicher. „Das hat mir jetzt Freude gemacht. Mit der Zeichnung war ich sehr gut vorbereitet und dann habe ich eine Überraschung erlebt. Es ist was Neues entstanden. Durch die große Leinwand, die Spraydose, die anderen Farben. Sehr schön finde ich.“, so Frau K.

Graffiti-Workshops haben normalerweise junge Leute als Zielgruppe. Hier sind es die Seniorinnen, die ihrer Phantasie freien Lauf lassen. „Aber eigentlich sind Junge und Alte ganz ähnlich beim Sprayen,“ erzählt Tami. „Zuerst ist da eine gewisse Scheu. Kann ich das? Patze ich eh nicht? Und dann geht der Knopf auf und es macht einfach einen großen Spaß. Den alten und den Jungen!.“

Im Frühjahr gibt es dann eine Vernissage mit den Künstlerinnen und ihren Werken im Seniorenwohnhaus Taxham. Ich freue mich drauf.

Fotos: Killer

Stress, Aufgeregtheit und Nervosität sind unsere ständigen Begleiter. Ein bisschen davon schadet ja nicht, aber wenn es zu viel wird, dann ist es nicht nur schlecht für unser körperliches Befinden. Es drückt auch auf die Seele. Und oft sind wir in stressigen Situationen und dann kommt noch eins oben drauf und wir sind auf 120!

Aber das muss nicht sein. Es hilft niemandem sich aufzuregen, ändert die Situation nicht zum Besseren und senkt auch nicht den eigenen Blutdruck. Zugegeben leicht ist es nicht gelassen zu  bleiben, wenn um einen rundherum alles laut, schnell und fordernd ist. Aber man kann das üben und nach einigen Tagen geht es schon ganz gut und man meistert stressige Situationen viel gelassener, mit innerer Ruhe.

Aber wie geht das?

a9Am besten fange ich damit an, mich einen Tag zu beobachten. Was sind die Situationen in denen ich mich aufrege? Wenn mir der Bus vor der Nase wegfährt? Der Vordermann bei Grün blinken nicht mehr über die Ampel fährt? Mein Kind schon wieder eine halbe Stunde zu spät kommt und nicht angerufen hat. Meine Arbeitskollegin mich wieder einspannt, weil SIE den Auftrag sonst nicht auf den letzten Drücker hinbekommt. Wenn ich ganz aufmerksam bin, merke ich, was sich über den Tag an aufgeregten Situationen ansammelt. Das kann nicht gut sein. Also beginne ich am zweiten Tag die Situationen bewusst gelassen anzugehen. Als erstes versuche ich Abstand zur Situation zu gewinnen. Betrifft es mich wirklich oder lasse ich mich gerade in die Situation hineinziehen. Wenn es mich nicht betrifft, atme ich ein paar Mal tief durch und verlasse die Situation. Entweder in dem ich von dem Ort weggehe oder meine Gedanken an einen meiner Plätze der Ruhe bringe. Distanz stärkt meine Gelassenheit. Oft passiert etwas, was mir im Augenblick als furchtbar vorkommt. Aber ich stelle mir ab jetzt die Frage: Wer weiß, wofür es gut ist? Es schaut heute nicht gut aus, aber vielleicht ist es der Anfang von etwas ganz Anderem, Schönem und ich kann es jetzt noch nicht erkennen. Ich folge ab jetzt dem weisen Rat: Abwarten und Tee trinken!

Sich selbst lieben!

a3Und etwas ist für meine Gelassenheit ganz wichtig. Ich muss mich selbst gern haben. Nicht mit Druck, Erwartungen und Kritik an mich selbst herangehen. Ich selbst bin der Schlüssel zur Gelassenheit. Ich muss den Blick liebevoll auf mich selbst richten. Ich nehme mich wie ich bin. Ich freue mich über mich selbst. Dann kann ich den Blick auch liebevoll auf Menschen und Situationen rund um mich richten. Dann kann ich mein Leben, DAS Leben lieben. Das macht mich gelassener und geduldiger mit mir und anderen. Und nur mehr wenig kann mich aus der Bahn werfen. Im Alltag, in der Familie, im Beruf und im Freundeskreis bin ich dann vielleicht ansteckend mit meiner neu gewonnenen Gelassenheit. Heut fange ich an!

Warum Fasten für die Seele?

Wenn es um das Fasten geht, dann denkt man eigentlich sofort an den Körper. Auf was verzichtet man? Fleisch? Schokolade? Alkohol? Zigaretten?

Aber eigentlich soll das Fasten ja Geist und Seele reinigen. Wie hektisch und stressig ist doch oft unser Alltag. Wir ärgern uns. Über eine Arbeitskollegin. Den Buschauffeur, der einem vor der Nase weggefahren ist. Den jungen Mann, der sich an der Kassa schnell vordrängelt. Und über sich selbst, weil man wieder etwas nicht gesagt hat, was man eigentlich sagen wollte. Weil man zu langsam war, zu vergesslich, zu feige, zu bequem. Alles das frisst sich in unseren Geist, in unsere Seele.

Also sollten wir die Fastenzeit nutzen. Lassen wir die Körperkilos drauf. Aber entledigen wir uns von seelischer Last und tanken Ruhe, Gelassenheit, Schönheit, Vertrauen und Aufmerksamkeit.

Hier geht es zu Teil 1: Plätze der Ruhe finden

One Billion Rising ist aus dem Jahreskreislauf nicht mehr wegzudenken. Gegen Gewalt auf die Straße zu gehen, weltweit, ist notwendiger denn je.

a9Gewalt gegen Frauen gibt es überall. Man findet sie im engsten Familienkreis und als Waffe der Demoralisierung im Krieg. Gewalt hat noch nie ein Problem gelöst. Im Kleinen wie im Großen. Und Gewalt muss Thema sein, immer wieder. Bis sich gesellschaftliche Werte ändern, zum Beispiel, dass ein Nein auch wirklich Nein heißt und nicht – ja eh vielleicht. Und Eingang in ein Gesetz finden.

Und wir dürfen nicht schweigen zu all den Kriegen in der Welt, in denen besonders Frauen und Kinder unsägliches Leid ertragen müssen. Vergewaltigung im Krieg ist eine besonders perfide Waffe. Sie zerstört Körper und Psyche und nimmt den Frauen auch noch oft ihren Platz in Familie und Gesellschaft.

Umso wichtiger ist es immer wieder darüber zu reden, dagegen aufzustehen, dagegen anzutanzen:


Gegen Gewalt an Frauen heute, morgen, in Salzburg und überall auf der Welt!

Frauen und Männer gemeinsam!

Gestern hat Österreich gewählt – über die Höhe der Wahlbeteilung weiß ich nichts. Ich habe mich leider nicht daran beteiligt. Ehrlich gesagt, hab ich erst heute vom Ergebnis erfahren: Zoe vertritt Österreich beim ESC mit Loin d’Ici. Den Song hab ich mir heute Früh zum allerersten Mal angehört. „Wirklich interessant“, dachte ich mir.

Zoe hat eine weiche, klare Stimme – da hört man richtig gerne hin. Der Song ist eingängiger Pop und klassisch aufgebaut: zwei kurze Strophen, ein sehr einfacher und eingängiger Refrain unterbrochen von einer kurzen Bridge. So kann man nach den ersten anderthalb Minuten bereits ungebremst und inbrünstig bis zum Schluss mitsingen – auch ohne Französisch-Kenntnisse.

So schön das Mitsingen ist, aber wenn der ewig gleiche Refrain zwei Minuten lang süß dahinplätschert, besteht die Gefahr, dass es langweilig wird. Egal. Den Österreichern hat’s gefallen. Und ob Zoe damit beim Song Contest das europäische Publikum anspricht, wird sich noch herausstellen.

Bekommen, was wir verdienen?
Beim ersten Anhören des Songs zum Morgenkaffe, dachte ich mir: So nett und harmlos das Ganze wirkt, aber Loin d’Ici drückt vielleicht ein echtes Bedürfnis aus. Immerhin haben wir in Österreich ein wirklich anstrengendes Jahr hinter uns. Über die große Anzahl Flüchtlinge haben wir uns völlig zerstritten. Politisch ist der Ton richtig grob geworden und innerhalb Familien gibt es deswegen Reibereien, Freundschaften sind zerbrochen – und vom herrschenden Umgang miteinander in den sozialen Medien möchte ich erst gar nicht anfangen.

[Schaut euch das Video an oder scrollt runter und lest weiter]

Zoe singt von der Suche nach der heilen Welt. Übersetzt etwa so:
In ein Land weit weg von hier

Auf der Suche nach dem Paradies

In einem Land weit weg von hier

Singen wir, singen wir

Wir haben uns diese kleine 3-minütige Flucht verdient – einmal die ganze Streiterei vergessen. Es ist richtig erholsam, Loin d’Ici anzuhören und mitzusingen.

Eskapismus ist ja jetzt schon mein persönliches Wort des Jahres und mein persönliches Programm. Doch es gibt Gegenden, in denen Menschen mehr brauchen, als kleine Fluchten in ein imaginäres Paradies.

Als ich heute auf YouTube Zoes Auftritt von gestern Abend ansah, wie sie im Prinzessinenkleid durch riesige Bildschirmschoner-Landschaften wanderte, war es wie eine Travestie dessen, was Hunderdtausende Flüchtlinge derzeit auf sich nehmen, um hierher zu gelangen.

Denn auch wenn viele Leute beklagen, wie schlecht „so schlimm wars noch nie“ es uns doch geht: Hier ist Frieden. Hier können wir leben und singen. Hier ist das Paradies.

Die Kartoffel ist in aller Munde. Jeder kennt und isst sie fast täglich, ob als Beilage, Suppe oder als Chips. Diese Knolle ist so vielseitig einsetzbar und gleichzeitig gesund. 100 Gramm Kartoffel haben durchschnittlich 70 kcal und dabei einen hohen Anteil von Kalium, Magnesium und Vitamin C, dabei aber nur 0,1 Gramm Fett.

geriebenZu unrecht wird die Kartoffel immer als Dickmacher verteufelt.

Was ich nun ausprobiert habe, geht wieder an die Hüften. Aber das macht der Zucker, den ich mit der Kartoffel zu Marmelade verkocht habe.

Und so geht’s:

1 kg Kartoffel (mehlig oder festkochend)
½ Apfel am besten einen säuerlichen
1 kg Gelierzucker
Kartoffel schälen, den Apfel in Viertel schneiden und entkernen.
Die Kartoffel und Apfel reiben, ich habe das mit dem Reibeaufsatz der Küchenmaschine gemacht, geht um vieles schneller. Wer keine hat, einfach mit der normalen Haushaltsreibe die Kartoffel reißen, aber bitte auf die Finger aufpassen.

Alles zusammen mit einem Kilo Gelierzucker in einen Topf geben und nun heißt es rühren, rühren, rühren.
Ihr braucht keine extra Flüssigkeit dazu gegeben, denn die Kartoffel besteht zu 78% aus Wasser, das der Gelierzucker aus dem Kartoffel herauszieht.imglas

Wenn die Marmelade zu kochen beginnt, weitere 4–5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Passt aber gut auf: Wer schon mal kochende Marmelade auf die Hände gespritzt bekommen hat, weiß, wovon ich rede.
Sollte Schaum entstehen, einfach lassen. Er verkocht sich wieder.

Danach die Marmelade heiß, in saubere Gläser füllen und sofort verschließen und die Gläser auf den Kopf stellen. Das verhindert, dass sich oben Luft sammelt. So bleibt sie länger Haltbar. Abkühlen lassen und ab in den Vorratsschrank.

ambrotIch konnte natürlich wieder nicht warten und musste gleich probieren. Die Marmelade schmeckt leicht nach Honig. Ich finde, sie sieht auch super aus. Das ist mal was, mit dem man jemanden überraschen kann. So etwas findet man nicht im Geschäft.