Nikolaus_Anja_Hagenauer_Ausschnitt„Lasst uns froh und munter sein“, der Nikolausklassiker schlechthin. Und genau so seh ich das. Wenn der Nikolaus kommt, dann ist man froh und munter, weil man ja was bekommt. Und was hat das jetzt mit Integration zu tun? Wenn der Nikolaus nicht kommt, dann nichts. Aber wenn er kommt, dann ganz viel. Natürlich kennen wir alle die Diskussion um Traditionen und Bräuche und wie viel davon zur Integration beiträgt. Oder ob solche Bräuche eher integrationshinderlich sind, weil man ja anderen Kulturen und Traditionen nichts aufzwingen soll. Ich habe da seit Jahren eine ganz praktische Erfahrung gemacht. Jedes Jahr rund um den 6. Dezember verbünde ich mich mit dem Nikolaus von Sei so frei, einer Aktion der Katholischen Männerbewegung. Ich lade ihn zum Deutschkurs ein und bitte ihn von sich zu erzählen und obendrauf gibt es natürlich ein kleines Geschenk, eine Fair-Trade Schokolade.

Die meisten Schülerinnen und Schüler kennen natürlich den Nikolaus, aber zu den wenigsten ist  er schon mal gekommen und hat was mitgebracht. Jedes Jahr ist die Freude groß, es wird erzählt, gelacht und gesungen. Und alle sind angetan, noch nie habe ich erlebt, dass sich jemand geärgert oder überfahren gefühlt hat. Im Gegenteil.

Einmal allerdings musste der Nikolaus feststellen, dass er nicht so sattelfest in der Tradition ist und selbst noch dazulernen kann. Bei jedem Besuch wird die erste Strophe „Lasst uns froh und munter sein“ gesungen. Damals war ein afghanisches Mädchen mit ihrer Mutter im Kurs, die erst knapp ein Jahr in Österreich war. Der Nikolaus stellt sich also vor die Tafel und das Mädchen steht auf, stellt sich neben ihn und wartet bis er zu singen beginnt und alle mitsingen. Die Strophe endet, alle lachen und klatschen. Plötzlich sagt das Mädchen: „Lieber Nikolaus, wir müssen auch noch die zweite Strophe singen!“ Der Nikolaus schaut überrascht, runzelt kurz die Stirn, überlegt und beginnt die zweite Strophe zu singen. Das Mädchen singt mit. Alle anderen, ich auch, hören zu, wir können die zweite Strophe nicht. Sie sind fertig, alle klatschen und lachen. Und man kann sehen wie der Nikolaus erleichtert aufatmet. Dann sagt das Mädchen: „Ja, und bitte jetzt noch die dritte Strophe!“ Der Nikolaus schluckt und muss zugeben, dass er sie nicht kann. Das Mädchen schaut ihn groß an und sagt die dritte Strophe auf. Ja und so hat der österreichische Nikolaus vom kleinen afghanischen Mädchen das komplette Nikolauslied gelernt. Das ist Integration, oder?

2017 erscheint ein Buch, das sich mit dem Sport in der NS-Zeit in Salzburg befasst. Dafür werden noch Zeitzeugen und Dokumente gesucht.

Ein Meistersprung zartbitterIn den 1930er-Jahren gab es zwei einschneidende Ereignisse für das lokale Sportgeschehen. Mit Beginn des Ständestaates unter den Diktaturregierungen von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg brachen ab 1934 sämtliche sozialdemokratischen Vereine weg. Nach der Übernahme Österreichs durch das Hitler-Regime im März 1938 wurden alle nicht NS-konformen Vereine verboten – es wurden auch sämtliche katholischen Vereine gelöscht, einige der Mitglieder sind obendrein in ein Konzentrationslager gekommen.

Ein ausführliches Buchprojekt, das 2017 präsentiert wird, wird sich mit den damaligen Geschehnissen auseinandersetzen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Landessportorganisation, des Salzburger Landesarchivs sowie des Interfakultären Fachbereichs für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Salzburg. Die Idee kommt von Joachim Glaser, langjähriger Sportredakteur des ORF und nunmehriger Buchautor.

Das Ziel des Buches ist es, eine fundierte wissenschaftliche Darstellung des Sports zu liefern, fernab von Mythen und Legenden. „Bis jetzt hat sich die Aufarbeitung des Sports während der NS-Zeit auf Wien konzentriert. Vor allem im Bereich des Fußballs hat sich diesbezüglich viel getan. Im Westen Österreichs existiert bis dato wenig“, sagt Historiker Andreas Praher, der gerade seine Doktorarbeit zum Thema Skisport in der NS-Zeit verfasst. Das Buch werde sowohl den gesamten Breitensport als auch den Schul- und Wehrsport unter die Lupe nehmen. „Es gab einige Konflikte zwischen der Deutschen Arbeiterfront, den Reichs- und den Gauführungen sowie der Hitlerjugend“, erklärt Landesarchiv-Direktor Oskar Dohle. Wichtig sei, dass man niemanden an den Pranger stellen wolle. „Einige Funktionäre wurden nach Kriegsende kurz gesperrt, waren aber ein paar Jahre später wieder aktiv. Wir wollen ihre Biografien aufarbeiten, wissen derzeit aber noch nicht, wie viele Menschen damals wirklich dabei waren“, sagt Dohle.

Für das Buchprojekt werden noch Zeitzeugen, aktive Sportler von damals, aber auch Mitarbeiter, die Beiträge verfassen, im gesamten Bundesland gesucht. „Wir müssen unzählige Kartons voller Archivmaterialien im In- und Ausland sichten. Dazu kommen noch sehr viele Mikrofilme“, sagt Dohle. Es sollen Interviews mit damals aktiven Funktionären, Sportlerinnen und Sportlern und ihren Nachfahren geführt werden.

Wer historische Dokumente wie Fotos, Briefe oder Schriftstücke zu Hause hat, kann sich direkt an den Direktor der LSO, Walter Pfaller, unter Tel.-Nr. 0662/8042-2578 oder E-Mail: sport@salzburg.gv.at wenden.

Fotos (c) Landesarchiv Salzburg

Horrorfilme sind blöd. Das höre ich oft. Und wenn ich die Horrorfilme der letzten Jahre ansehe, dann stimmt eines: Es ist um dieses Genre gar nicht gut bestellt. Es werden zu viele billige 0815-Filme gemacht. Wie viele Fortsetzungen von „Paranormal Activity“ gibt es jetzt schon?

Dieser Blogpost ist für alle, die sich durch Horror intellektuell beleidigt fühlen oder Horrorfilme nicht ansehen, weil sie keine Geschichten mögen, „die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben“. Ja, auch dieses Argument höre ich öfter.

Manchmal muss man sich aber auch nur ein wenig mit dem Film auseinandersetzen, um zu sehen, welche Geschichte er tatsächlich erzählt.

Der australische Film „The Babadook“ ist hier ein gutes Beispiel. Er läuft derzeit in Großbritannien und den USA und bekommt einiges Kritikerlob. Beim Publikum kommt er jedoch nicht so gut an. „Zu wenige Schreckmomente und man muss bis zum Schluss warten, bis man das Monster endlich ein bisschen sieht“, so viele Reaktionen auf IMDB.

Warum ist „The Babadook“ nicht so produziert, dass er genau diese Erwartungen erfüllt? Weil es in Wahrheit gar kein Monster gibt. Die Geschichte ist nämlich eine ganz andere.

Wie ich die Handlung verstanden habe
(Achtung Spoiler – und gleichzeitig irgendwie doch keine Spoiler, weil der Film die Handlung in anderen Bildern zeigt.)
Amelia ist die Mutter des kleinen Sam, dessen Vater am Tag seiner Geburt starb. Amelia hat den Tod ihres Mannes über Jahre nicht verarbeitet. Kurz vor seinem siebten Geburtstag hört Sam nicht auf, von Monstern zu reden und davon, wie er seine Mutter vor ihnen beschützen wird. Dafür bastelt er sich ziemlich ausgeklügelte Waffen. Sam ist von vornherein schwierig, weil stark verhaltensauffällig. Zu allem Überfluss wird er in der Schule mit einer seiner Waffen erwischt. Amelia muss ihn aus der Schule nehmen.
Sam wird immer schwieriger, was auch mehr Druck für die Mutter bedeutet. Als Amelia Sam abends Geschichten vorliest, löst das makabre Kinderbuch „The Babadook“ bei ihr einen psychotischen Schub aus. Amelia leidet an Angstzuständen, wird zunehmend depressiv und zieht sich immer mehr zurück. Sie hat Halluzinationen, die sie so weit treiben, dass sie ihren Sohn töten will. Mit seinen selbstgebastelten Waffen, setzt Sam seine Mutter immer wieder kurzfristig außer Gefecht. Letztlich bekommt Amelia ihn zu fassen und versucht ihn zu erwürgen. Sam streichelt währenddessen sanft ihre Wangen und beteuert, dass er sie immer beschützen wird. Amelia findet durch diese bedingungslose Liebe ihres Kindes wieder in die reale Welt zurück.
Der kleine Sam wusste also genau, auf welches Monster er sich die ganze Zeit über vorbereitet hat. Amelia kann ihre Monster (sprich, Ängste) nun wieder weit in die Untiefen ihres Unterbewusstseins zurückdrängen. Vielleicht nur bis zu Sams achtem Geburtstag, dem nächsten Todestag ihres geliebten Mannes.

Auch ohne das Monster Babadook ist diese Geschichte ein ziemlich packender Stoff. Allerdings sind das Drehbuch und die Regie von Jennifer Kent viel cleverer als das Marketing des Films. Der Trailer suggeriert einen Monsterfilm und auch auf der Facebook-Seite sehe ich fast nur Bilder des Monsters. Natürlich weckt das beim Publikum gewisse Erwartungen. Auch wenn eigentlich eine viel bessere Geschichte erzählt wird, als nach dem Trailer zu erwarten war, sind Horror-Fans enttäuscht. Das müsste nicht sein. Immerhin haben es andere Geschichten mit ähnlichen Themen zum Klassiker gebracht.

Anleihen bei Stephen King?
Rückzug, Einsamkeit, Wahnsinn und Gewalt gegen die Familie: Hört sich an, als gäbe es da einige Gemeinsamkeiten mit dem Stephen King-Klassiker „The Shining“. Mit dem Unterschied, dass hier doch übernatürliche Kräfte am Werk sind: Das Overlook Hotel in „The Shining“ hat eine eigene böse Persönlichkeit und nimmt Besitz von Jack Torrance [im Film gespielt von Jack Nicholson]. Außerdem ist Jacks Sohn übersinnlich begabt; er kann Ereignisse aus der Zukunft und der Vergangenheit ebenso sehen wie Geister. Doch anders als Jack Torrance in „The Shining“ ist Amelia in „The Babadook“ nichts Übernatürlichem ausgesetzt, das von ihr Besitz ergreift. Das Kinderbuch ist nur der Auslöser dafür, dass Amelia völlig in eine Wahnwelt abdriftet.

 

Parallelen zu einem Gothic Horror-Klassiker
„The Babadook“ hat mich vielmehr an eine ganz andere Geschichte erinnert. „The Innocents“ (mit dem schrecklich blöden und unpassenden deutschen Titel „Das Schloss des Schreckens“). Der Film aus 1961 basiert auf der Gothic Horror-Novelle „The Turn of the Screw“ des amerikanisch-britischen Autors Henry James aus dem Jahr 1898. Es ist eine Geistergeschichte, doch lässt sie verschiedene Deutungen zu. Für die Verfilmung verfasste ein anderer großer Autor das Drehbuch: Truman Capote. Dieser entschied sich für eine eindeutigere Version, als die Vorlage es ist.

Inhalt – The Innocents
Miss Giddens [Deborah Kerr] kommt auf einen riesigen Landsitz als neue Gouvernante der Kinder Flora und Miles. Deren frühere sehr enge Bezugspersonen waren das Kindermädchen Miss Jessop, die sich im Jahr davor ertränkte, und ihr Liebhaber – der attraktive, aber brutale Peter Quinn. Auch er ist tot. Immer wieder sieht Miss Giddens die Geist-Erscheinungen einer Frau und eines Mannes, Jessop und Quinn. Und bald wird ihr klar: Die Kinder sind von den Geistern der beiden Verstorbenen besessen. Sie tuscheln und lachen unverschämt und hinter der unschuldigen Fassade stecken böse Gedanken und Taten. Miss Giddens konfrontiert Flora mit der Wahrheit, doch diese wehrt sich und beginnt ihre Gouvernante übel zu beschimpfen. Danach sorgt Miss Giddens dafür, dass sie mit Miles die Nacht ganz alleine im Haus verbringt. Sie will Miles mit dem Geist von Peter Quinn konfrontieren. Miles soll seine Besessenheit von Quinn zugeben. Es gelingt: Peter Quinn erscheint. Die Gouvernante hält währenddessen den schreienden, weinenden Jungen fest umklammert. Als Quinn verschwindet, ist der Junge tot. Weinend drückt ihm die Gouvernante einen langen Kuss auf den Mund.

Nur eine altmodische Geistergeschichte?
Als ich den Film als Teenager sah, habe ich ihn als reine, reichlich altmodische Geistergeschichte mit einigen recht gruseligen Szenen erlebt. Vor kurzem habe ich ihn zufällig wieder gesehen, aber mit ganz anderen Augen. Plötzlich wurde mir klar: Die Geist-Erscheinungen sind die Fiktion einer nicht mehr ganz jungen Gouvernante mit paranoider Psychose und unterdrückten sexuellen Fantasien.

 

Als „The Innocents“ 1961 herauskam, waren die Kritiker voller Lob, doch das Publikum war weniger begeistert. Es war also so ähnlich wie heute bei „The Babadook“. Möglicherweise braucht es ja immer einige Jahre, bis die Leute lernen, einen Film richtig zu schätzen – oder losgelöst von den Erwartungen anzusehen, die der Trailer erzeugt. Das junge Publikum von heute, das Jump Scares und Blood and Gore erwartet, könnte sich schon in ein paar Jahren für die dahinterliegende Geschichte interessieren. Ich hoffe es zumindest.

Filme über psychische Störungen sind freilich nicht automatisch gute Horrorfilme. Sie sind auch nur eine Variante des psychologischen Horrors. Vielleicht sind jetzt aber einige von denen, die Horrorfilme meiden, doch neugierig geworden. Wenn ja: Guten Grusel beim Anschauen.

Übrigens: Für „The Babadook“ ist leider noch kein Filmstart Österreich oder Deutschland festgelegt.

 

von Sabine Walch

Am Wochenende habe ich wieder gebacken und hier das nächste Rezept!

Für etwa  40 Stück

k1Zutaten: 300g Butter, 145g Staubzucker, 1Prise Salz, 1 EL Orangenzucker,1 Ei,Vanillezucker, 400g Mehl, 35g Kakaopulver gesiebt,

1 Eigelb, 2 EL Schlag

Mürbteig herstellen, Teig halbieren und in eine Hälfte den gesiebten Kakao einarbeiten, bis der Teig eine gleichmäßige braune Farbe hat. Beide Teige jeweils in Frischhaltefolie einwickeln und im Kühlschrank 2 Stunden ruhen lassen.

Beide Teige halbieren und je zu einer hellen und dunklen Rolle formen (3 cm Durchmesser).Die anderen Teighälften so ausrollen, dass jeweils eine Rolle damit umhüllt werden kann.

Das Eigelb mit der Sahne verrühren und damit die Teigplatten bestreichen,  damit die Teige besser haften. Die helle Rolle in den dunklen und die dunkle Rolle in den hellen Teig einwickeln. Dabei den Teig an der Naht mit den Fingern gut zusammendrücken, damit der Teig beim Backen nicht aufgeht.  Nochmals 1 Stunde in den Kühlschrank.  Backofen auf 180 grad vorheizen. Die Rollen in 15mm dicke Scheiben schneiden, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und ca.10-12 min backen.

Sieht einfach charmant aus im Keksteller und sie schmecken vorzüglich!

TIPPS: Ich mache meine Mürbteige alle in der Küchenmaschine und knete denTeig nur kurz mit den Händen durch. All meine Teige haben eine mindest Kühl-Angabe und wenn nicht anders dazu geschrieben, dann kann der Teig auch ruhig über Nacht im Kühlschrank bleiben- sollte es einem auf einmal nicht mehr freuen oder Frau/Mann wird sonst irgendwie gezwungen zur Unterbrechung.

Für alle jene die ihre Kekse immer gleich ganz fertig machen wollen – wenn Marmelade zum Aufeinandersetzen verwendet wird – diese immer erwärmen,  dann lässt sie sich leichter verstreichen und klebt auch besser. Es ist auch nicht so eine Patzerei, wenn die Marmelade in einen Dressiersack (meiner ist ein Tiefkühlsackerl, in dem ich ein kleines Loch an der Spitze schneide, je nachdem wie groß ich es haben möchte) gefüllt wird und dann die Kekse damit bestreiche. Sackerl mit der Öffnung nach unten in ein Glas stellen, umstülpen – Jam hinein und verwenden – kann immer wieder zurück gestellt werden- keine klebrigen Finger, kein Gepatze ….

von Elisabeth Kaplan

Auweia. Onkel Bob hat Überreste vom Weihnachtsstollen aus dem Vorjahr – warte, nein, aus dem Jahr 1984! – hervorgekramt und gemeint, er kann ihn uns noch einmal vorsetzen, wenn er neue Rosinen hineinstopft und ordentlich viel Staubzucker drüberstreut …

„Do They Know It’s Christmas?“ wurde 1984 von Bob Geldof und Midge Ure geschrieben und vor kurzem bereits zum vierten Mal aufgenommen. Allerdings ist der Song bestenfalls durchschnittlich. Natürlich haben wir alle ihn über die Jahrzehnte schon so oft gehört, dass wir ohne weiteres mitsummen können und gar nicht mehr darüber nachdenken, aber: Die Melodie ist in Wirklichkeit ziemlich patschert konstruiert.

Band Aid cover

Das Cover der Original Band Aid Single von 1984

Nicht sängerfreundlich
Außerdem gibt die Melodie den Sängern nicht viel, womit sie arbeiten können. Darum können sie nur schwer den richtigen Ton treffen. Entweder sie streben eine schlichte, „ehrliche“ Interpretation an, die aber dann eher langweilig und gefühllos rüberkommt; oder sie wollen die Sache „emotional“ angehen, mit dem Ergebnis, dass ihre Performance total übertrieben und gekünstelt wirkt.

Zum Vergleich: Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung von „Do They Know It’s Christmas?“ folgte USA for Africa mit „We Are The World“. Dieser Song mag kitschig sein, aber der Kitsch ist perfekt. Geschrieben von Michael Jackson und Lionel Ritchie, hat er die deutlich bessere Melodie. Dank ihr konnten die vielen illustren Gäste legendäre Performances hinzulegen.

Qual der Wahl
Nun gut. Zurück zu Band Aid. Die folgenden vier Versionen gibt es (wobei die Version aus 1989 gefloppt und meines Wissens auch nicht mehr erhältlich ist):

Scrollt hinunter und erfahrt, welche Awards ich den Künstlern in den verschiedenen Kategorien verleihen würde

Band Aid (1984) zur Linderung der Hungersnot in Äthiopien:

Band Aid II (1989) wieder für Äthiopien:

Band Aid 20 (2004) Hungersnot im Sudan:

Band Aid 30 (2014) zur Bekämpfung des Ebola-Virus:

DIE ULTIMATIVEN BAND AID AWARDS
Um euch die Wahl eures Favoriten zu erleichtern, sind hier meine persönlichen Awards in sechs Kategorien:

Beste Vokal-Performance
Chris Rea in Band Aid II: Seine Stimme klingt einfach nach einem Glühwein vorm Kamin. Er braucht sich nicht mal anzustrengen um grandios zu klingen.

Übertriebenste Vokal-Performance
Eindeutig Sinéad O’Connor in der 2014 Version. Sie scheint beim Singen eine Art von Anfall zu erleiden. Vielleicht weil sie sich so extrem geniert für den Text, den sie da singen muss. Zum Glück ist die Textverständlichkeit an dieser Stelle so schlecht, dass zumindest wir uns darüber nicht ärgern müssen.

Suchbild auf der Rückseite des Original-Covers von 1984: Es war ein Who's Who des Pop-Business

Suchbild auf der Rückseite des Original-Covers von 1984: Es war ein Who’s Who des Pop-Business. Die Nummer 20 hatte übrigens ebenfalls im Jahr 1984 einen Riesen-Weihnachtshit, der seither ein Dauerbrenner ist

Genervteste Stars
Obwohl er es mit seinem heutigen Image nie zugeben würde, schaut der 33-jährige Sting aus, als würde ihm die ganze Aktion so was von auf den Keks gehen.
Auf Platz 2 in dieser Kategorie: Angélique Kidjo, afrikanische Diva, in der diesjährigen Version. Was würde ich dafür geben, um Gedankenblasen über ihrem Kopf sehen zu können. Sie wollte ja angeblich den Text ändern und hat auch verschiedene Varianten eingesungen – offenbar hat es keine davon an Sir Bob vorbeigeschafft.

Langweiligste Vokal-Performance
1984: Paul Weller. Tut mir Leid, aber auch wenn man lieber woanders wäre, sollte man zumindest so tun, als würde man sich bemühen.
1989: Big Fun. Wer ist das, fragt ihr euch jetzt vermutlich. Dieses Trio war einer der weniger erfolgreichen Acts aus der Stock Aitken Waterman Hit-Fabrik. Von Big Fun schaffte es nur eine halbe Zeile in die Endfassung: „… we can spread a smile of joy“. Lieber nicht darüber nachdenken, dass das dann wohl der beste Take von ihnen war …
2004: Sugababes. Oje, oje. Haben diese Mädls wirklich kein bisschen Persönlichkeit? Gähn.
2014: One Direction. Vielleicht sind sie ja direkt von einer wilden Party ins Studio gefahren, jedenfalls wirken sie wie im Halbschlaf, wenn sie die kritische allererste Zeile singen.

Beste Produktion
Aus produktionstechnischer Sicht ist für mich die stimmigste und schlüssigste Version tatsächlich die von Stock Aitken Waterman – jawohl, die am wenigsten erfolgreiche. Sie war mit ihrer leichten, seichten, unbeschwerten Stimmung leider vollkommen unpassend, und außerdem waren die Hitproduzenten Stock Aitken Waterman zu dieser Zeit bereits am Ende ihrer phänomenalen Erfolgssträhne.

(Un)peinlichste Textstelle
Diese Kategorie ist echt schwierig. Am besten, ich beginne mit der peinlichsten Zeile. Für mich ist das „The greatest gift they’ll get this year is life”. Autsch. Dieses Jahr haben sie diese Zeile rausgenommen und durch „A song of hope where there’s no hope tonight” ersetzt. Entscheidet selbst, ob das besser ist oder nicht.
Unpeinlichste Textstelle … na ja, vielleicht „At Christmas time, we let in light and we banish shade“. Auch wenn die Zeile klischeehaft ist, zumindest ist sie nicht wie alle anderen entweder anstößig oder unsinnig oder einfach schwach konstruiert.
Die Zeile, die über die Jahrzehnte am meisten Aufregung verursacht hat – nämlich „Well, tonight thank God it’s them instead of you“ – wurde diesmal gestrichen. Ich denke, dass sich Bono hier endlich durchsetzen konnte. Er wollte diese fragwürdige Zeile angeblich schon vor 30 Jahren nicht singen.

So, das waren sie, meine persönlichen Ultimativen Band Aid Awards. Vielleicht seid ihr jetzt neugierig geworden und kauft euch online gleich alle Versionen! Oder spendet doch einfach. Zum Beispiel an Ärzte Ohne Grenzen: www.aerzte-ohne-grenzen.at

Die englische Originalversion dieses Blogeintrags gibt’s hier zu lesen: www.elisabethkaplan.blogspot.co.at

von Alexandra Schmidt

nein1Diese Forderung wirbelt ordentlich Staub auf. Ein Grazer hat mich im Frauenbüro in Salzburg angerufen, ob er sich „jetzt jedes Mal, bevor er mit seiner Freundin schläft, eine schriftliche Einverständniserklärung geben lassen soll?“.  Bei der Abendveranstaltung dazu fragt ein Mann, ob wir dann praktisch den „Kollateralschaden“ in Kauf nehmen, dass viele Männer dann zu Unrecht verurteilt würden – weil sich Frauen rächen wollen und nach einem sexuellen Kontakt einfach sagen, es sei gegen ihren Willen gewesen.

Zur Zeit ist es so: Trotz über 900 Anzeigen wegen Vergewaltigung, trotz einer Aufklärungsquote von über 80 Prozent (laut Polizei) hatten wir in Österreich 2013 nur 104 Verurteilungen. Gleich viele wie in den 1970er Jahren. Obwohl damals Vergewaltigung noch „Notzucht“ hieß, „es“ nur Frauen passieren konnte und in der Ehe kein Delikt war. Trotzdem sagen die österreichischen Gerichte noch immer in den meisten Fällen: „Nein, also, der sexuelle Kontakt war zwar nicht einverständlich, aber Vergewaltigung war’s trotzdem nicht.“  Und zwar auch wenn  der Täter zugibt, dass die Frau das nicht wollte und das für ihn auch klar war.

Die Dunkelziffer sagt: nur jede 10. Vergewaltigung wird überhaupt angezeigt. Und von den angezeigten Fällen gibt’s grad mal 10 Prozent Verurteilungen? Da stimmt doch was nicht.

nein3Aber: ein Lokalbetreiber einer bekannten Salzburger Fortgeh-Meile kommt her und fragt um Plakate – er will sie in seinen drei Lokalen aufhängen. Der Städtebund und elf weitere Frauenbüros machen bei der Salzburger Aktion mit. Knapp 4000 Menschen haben die Online-Petition schon jetzt unterzeichnet. Belgien, Großbritannien und Frankreich haben die geforderte Rechtssituation jetzt schon – und dort sind auch nicht Heerscharen von Männern zu Unrecht hinter Gittern. Das Justizministerium bewegt sich.

Erwachsene Menschen sollten sich aushandeln können, ob sie gemeinsam Sex haben wollen. Sie schaffen das auch bei der Verhütung, beim Autokauf und bei Kreditbürgschaften. Und wenn nicht, dann ist´s vielleicht besser, sie lassen es ganz und trennen sich in Freundschaft. Oder?

Oder geht’s immer noch um die herrschende patriarchale Machtausübung wenn eine Frau vergewaltigt wird? Und der Vergewaltigungsparagraph ist eine Bastion, die deswegen nicht fallen soll? Weil Frauen einfach „herhalten“ müssen? Na, dann erst recht:

Vergewaltigung verurteilen. Ein NEIN muss genügen. Jetzt informieren und unterzeichnen: www.staedtebund.gv.at/gewalt

Eure Xela